Barburka – Im Schein der letzten Grubenlampen

Die Grube Bobrek-Centrum ist die letzte der oberschlesischen Stadt Bytom. Die harten Jahre des Strukturwandels durchlebt eines der größten Kohlereviere in ganz Europa Zeitraffer. Die Veränderungen der alten Industriekultur, vorangetrieben durch Polens Beitritt zur Europäischen Union, vollziehen sich hier radikaler und schneller als früher im deutschen Ruhrgebiet. Trotzdem feiern die Bergleute weiterhin jedes Jahr ihr Fest „Baburka“. Es ist sieben Uhr früh am 4. Dezember in Bytom. Bei minus 20 Grad haben die 60 Musiker mit Trompeten, Tuba und Trommeln ihre liebe Not, den richtigen Ton zu treffen.

Es ist „Barburka“, das Fest der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute. Deutsche Lieder dürfen die Bergleute erst seit 15 Jahren wieder spielen. Doch der Gruß „Glück auf“ geht manchem im oberschlesischen Kohlerevier nur noch schwer über die Lippen. Immer größer wird die Zahl derer, denen gar nicht mehr nach einem Fest zumute ist. Viele Bergleute, ehemals Lieblingskinder der Partei, gut entlohnt für einen gefährlichen Job, sind ohne Arbeit. Der radikale Wandel wird allein im Bergbau schließlich knapp 340 000 von ehemals 400 000 Arbeitplätzen vernichtet haben. (Text: ZDF)