Auf der Reeperbahn … Eine St. Pauli-Revue

Hinter dem Millerntor gelegen, das bis 1860 Abend für Abend verschlossen wurde und sich nur gegen einen hohen Zoll wieder öffnete, war die wilde Welt des Hamburger Spielbudenplatzes. Hier gab es alles: vom kleinen Abenteuer um die Ecke bis zum schnellen Glück. Alle Formen der heutigen Unterhaltungskultur wurden hier ausprobiert: Moritat, Varieté, Theater, Zirkus.

Die Zerstörung durch die Franzosen 1813/​14 hatte den Platz geschaffen für die heutige Form der Reeperbahn. Den Spielbuden folgten feste Häuser. Eine einzigartige Theatermeile entstand, das Angebot war äußerst vielfältig. Vom passend gemachten Klassiker – da konnte es schon mal vorkommen, dass Faust Gretchen heiraten musste – bis zum Dialektstück, von der Operette bis zum Liederabend, jede Form hatte ihr Haus.

Im St. Pauli-Theater (damals Ernst-Duncker-Theater) gab es Volksstücke und Klassiker, im Operettenhaus die leichte Muse und Revuen, in Hein Köllischs „Universum“ sang der Erfinder des hamburgischen Couplets allabendlich auf dem Tisch. Von ihm, von den Gebrüdern Wolf, von Fietje und Tetje, von Charly Wittong, von dem genialen Volkskomiker Arnold Risch und natürlich von Hans Albers erzählt dieser Abend. Aber auch ein Auftritt des Seeräubers Klaus Störtebeker und der Zitronenjette, die über hundert Jahre so etwas wie die Hausikone des St. Pauli-Theaters gewesen ist, darf nicht fehlen.

Szenen und Lieder als Liebeserklärung an eine wunderbare Stadt. (Text: NDR)