Alte Liebe rostet – nicht

Frankreich und Deutschland feiern ihren 40. Hochzeitstag und können auf ein leidenschaftlich bewegtes, mit Höhen und Tiefen, Krisen und Versöhnungen reich gesegnetes „Eheleben“ zurückblicken. Wie alle langjährigen Eheleute ergreifen die beiden Länder die Gelegenheit, um am 40. Hochzeitstag die verschiedenen Etappen dieser langen gemeinsamen Zeit Revue passieren zu lassen. „Amour fou“, Idealisierung, Eifersucht, Seitensprünge, Routine, Emanzipation. Ein merkwürdiges, ziemlich ungleiches Paar. Der deutsche Partner ist voll grenzenloser Bewunderung für Frankreich, während allgemein bekannt ist, dass Deutschland für die Franzosen noch nie ein Traumland darstellte.

War die von Adenauer und de Gaulle arrangierte Heirat eine Liebesheirat? Pascale Hugues und Albert Knechtel betätigen sich als Therapeuten dieser schwierigen Beziehung. Sie enthalten sich der larmoyanten Reden über die deutsch-französische Versöhnung und lassen junge Menschen zu Wort kommen. U.a. hat sich ein französischer Konditor in Berlin das Ziel gesetzt, den Deutschen, „die Mercedes fahren, aber nie was im Kühlschrank haben“, Geschmack und Sinnlichkeit beizubringen, während in Chalons-sur-Saône ein deutscher Bio-Bäcker davon träumt, die Verdauung der schlemmenden Burgunder zu regulieren.

Eine junge deutsche Modeschöpferin hat auf der Suche nach Leichtigkeit und Raffinesse ihre deutsche Provinzstadt hinter sich gelassen und in Paris ein Geschäft aufgemacht, in dem sie Kostüme fürs Variété-Theater des Pigalle-Viertels entwirft. Umgekehrt hat eine junge französische Illustratorin ihre Freiheit in Berlin – „was nicht Deutschland ist“ – gefunden. (Text: arte)