Folge 4

  • 4. Die Reinhardts

    Folge 4
    „Er warf goldenen Klang durch das Fenster und dieses Gold war nichts anderes als er selbst.“ Jean Cocteau. Er war schön, elegant und spielte Gitarre wie ein Gott. Django Reinhardt (1910 – 1953) war der Vater des Zigeuner-Jazz. Er prägte seine Sippe und den europäischen Jazz. „Er war der Auserwählte unter den Zigeunern.“ In den 30er Jahren pilgerte alles, was Rang und Namen hatte in der Jazz-Szene nach Paris, um mit Django Reinhardt zu spielen. Seine Band „Quintette du Hot Club de France“ wurde weltberühmt; Django Reinhardt wurde ein Meister und Maßstab für Zigeuner. Er holte die Sintiund Roma-Musik aus der folkloristischen Ecke und führte sie in die Moderne: vom Valse Musette direkt zum Jazz.
    Die Reinhardts kommen mit Musik im Blut auf die Welt. „Ich stimmte mit vier Jahren meine erste Geige, mit fünf spielte ich ganz passabel.“ Schnuckenack Reinhardt ist ein Großneffe von Django. Er ist der Kopf der Reinhardt-Sippe und der „Primas“, der Stammesälteste, der deutschen Zigeuner. Der heute 80-Jährige lebt in Sankt Leon bei Heidelberg, hat drei Ehefrauen und Kinder „mehr als genug“. Darüber redet Schnuckenack nicht. Die Reinhardts leben nach eigenen Gesetzen. Die Familienstrukturen einer Sintisippe sind
    andere.
    Schnuckenack war es, der Djangos Musik Ende der 60er Jahre virtuos wiederbelebte. Festivals, Studioaufnahmen, Fernsehen: Die Sinti-Musiker wurden herumgereicht. Fast eine Million Schallplatten verkaufte das „Schnuckenack Reinhardt Quintett“ in den 70er Jahren. Ein Höhenflug. Die Familiengeschichte der Reinhardts hat aber auch düstere Kapitel. Verhaftung, Deportation, KZ. Die Nazi-Schergen töteten allein 80 Angehörige eines deutschen Nebenzweiges der Reinhardts aus Koblenz. Schnuckenacks Familie entkam Hitlers Konzentrationslagern in letzter Sekunde. Am letzten Bahnhof vor dem KZ konnten sie durch wundersame Hilfe fliehen.
    Die Sintifamilie tauchte fünf Jahre lang als Ungarndeutsche getarnt in Polen unter. „Die Musik rettete uns immer wieder das Leben“. Den traditionellen Swing-Jazz ihrer großen Vorfahren pflegen auch die Jungen. Im „Schnuckenack-Reinhardt-Sextett“ von heute spielen zwei Söhne des Wundergeigers mit, Sanino und Torino. Doch ein junger Django fehlt. Schnuckenack: „Ich habe derzeit keinen Nachfolger.“ Im Stammbaum der Reinhardts zählen nur Noten und Genies. Die Geschichte der Sinti-Sippe ist Musikgeschichte. Rudolf Werners Dokumentation ist eine kurzweilige musikalische Reise durch die europäische Zigeunermusik im 20. Jahrhundert. (Text: Das Erste)
    Deutsche TV-PremiereMi 19.07.2000Das Erste

Sendetermine

Di 22.03.2005
11:00–11:45
11:00–
Mo 21.03.2005
19:00–19:45
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Sa 05.01.2002
13:45–14:30
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Do 30.08.2001
14:00–14:45
14:00–
Fr 27.04.2001
18:30–19:15
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Do 26.04.2001
08:15–09:00
08:15–
Mo 23.04.2001
19:15–20:00
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Sa 13.01.2001
21:00–21:45
21:00–
Do 20.07.2000
04:45–05:30
04:45–
Mi 19.07.2000
23:15–00:00
23:15–
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