Folge 1

  • 1. Aufbruch im Chaos

    Folge 1
    Der Erste Weltkrieg ist der Vater (fast) aller Dinge in der neuen, der Weimarer Republik. Die ersten Jahre der Weimarer Republik sind turbulent und voller Ungewissheit, großer Not und allgegenwärtiger Gewalt. Aber es gibt auch echten Aufbruch aus den verkrusteten Strukturen des Kaiserreiches. Und doch zeigt sich in vielen Bereichen erster Fortschritt – in der Medizin, der Industrie, beim Film. Vor allem der Versailler Vertrag hemmt einen möglichen Aufschwung. Unvorstellbare Reparationszahlungen, drastische Einschränkungen im Luftverkehr und bei der Armee, dazu Gebietsabtretungen führen in großen Teilen der Bevölkerung zu tief empfundener Abneigung gegen diesen Vertrag und die alliierten Sieger.
    Ein schweres Erbe für die junge Demokratie und Wasser auf den Mühlen der Rechtsradikalen. Die frühen zwanziger Jahre sind geprägt durch politisch motivierte Gewalt von links wie von rechts. Gleichzeitig versuchen die Menschen, sich abzulenken. Die Jugend organisiert sich in Turn- oder Wanderbewegungen. „Wandervögel“ erkunden die Heimat, wollen ein gesundes, naturverbundenes Leben führen. Auch neue Lebensformen wie die Nacktkörperkultur finden in diesem Umfeld Zustimmung.
    Daneben entstehen Anti-Modernitätsbewegungen, hervorgerufen durch selbst ernannte Propheten und Führer, die in der orientierungslosen Bevölkerung dankbare Anhänger finden. 1923 wird zum Symboljahr für das Chaos der frühen Zwanziger schlechthin: Frankreich will die regelmäßige Zahlung der
    Reparationsforderungen erzwingen und besetzt das Ruhrgebiet. Der folgende Generalstreik im industriellen Herzen des Reiches treibt die schon seit Kriegsende rasant wachsende Inflation auf nie wieder erreichte Höhen, die letzte Sicherheiten mit sich fortreißt. Viele Deutsche werden dabei in wenigen Wochen bitterarm, einige wenige Inflationsgewinnler außerordentlich reich.
    Dazu droht dem Deutschen Reich die Abspaltung ganzer Landesteile wie etwa im Rheinland und in der Pfalz; in Thüringen und Sachsen werden linke Regierungen gewählt. Im Herbst 1923 steht die erst vier Jahre alte Republik mit ihren großen Problemen vor dem Abgrund. Der Film „Aufbruch im Chaos“ ist der erste Teil einer dreiteiligen Reihe über die Zwanziger Jahre, eine Koproduktion von MDR und WDR. Die Dokumentationen tauchen ein in eine Zeit voller extremer Gegensätze: Hunger, Elend und existenzielle Not breiter Massen neben enormem Reichtum und dekadent zur Schau gestelltem, ausschweifendem Luxus.
    Es erinnern sich Zeitzeugen, die, hoch betagt, ihre Erinnerung an die Zwanziger erzählen und ihre privaten Fotoalben öffnen. Und es wurden Archive durchforstet, um neue Bilddokumente dieser Zeit zu finden. So entstand eine dreiteilige Dokumentationsreihe, die nicht vordringlich eine politische Chronik bietet, sondern ein Gespür für diese Zeit und die von den Menschen miterlebten wichtigsten Strömungen, Stimmungen, Ereignisse und Entwicklungen dieser aufregenden wie aufgeregten Jahre vermitteln will. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 10.10.2005 Das Erste

Sendetermine

Mi. 18.02.2015
07:20–08:20
07:20–
Di. 22.01.2013
11:00–11:45
11:00–
Mo. 10.10.2005
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