Dokumentation in 6 Teilen, Folge 1–6

  • Folge 1 (49 Min.)
    Montmartre, Anfang des 20. Jahrhunderts: Der junge und wie viele seiner Kollegen mittellose Dichter Max Jacob will nach Paris, wo man als Künstler mehr Freiheit genießt. Bei dem Kunsthändler Ambroise Vollard entdeckt er Arbeiten eines gewissen Pablo Picasso. Er ist von den Bildern fasziniert und freundet sich mit dem Maler an. 1904 lernen die beiden den Dichter Guillaume Apollinaire kennen. Zusammen mit den beiden Malern Maurice de Vlaminck und André Derain suchen sie zum Leben und Arbeiten ein gemeinsames Domizil. Picasso findet am Montmartre eine ehemalige Klaviermanufaktur, die von Max Jacob „Bateau-Lavoir“ getauft wird.
    Inmitten seines Atelierdurcheinanders lebt Picasso eine leidenschaftliche Affäre mit Fernande Olivier, während Apollinaire sich gegenüber der jungen Malerin Marie Laurencin als Tyrann entpuppt. Abends zieht man von Kneipe zu Kneipe und feiert bis in den frühen Morgen. 1906 kaufen Vollard und die Sammlervereinigung „La Peau de l’Ours“ Picassos Bilder, zu den Besuchern des Bateau-Lavoir zählen auch zwei amerikanische Kunstsammler: Gertrude und Leo Stein.
    Jeden Samstag empfangen sie Künstler und Schriftsteller in ihrer Wohnung. Gertrude Stein beobachtet Matisse und Picasso. Der eine ist ebenso Asket wie der andere Lebemann. Doch Matisse vermag auch zu schockieren. Auf dem Pariser Herbstsalon 1905 sorgen seine farbintensiven Gemälde für Gelächter und Zornesausbrüche. Es ist die Geburtsstunde des Fauvismus. 1906 schlägt er mit dem monumentalen Werk „Le Bonheur de Vivre“ in die gleiche Kerbe. Derweil sitzt Picasso im Bateau-Lavoir und arbeitet. Seine Antwort soll nicht lange auf sich warten lassen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 16.12.2015arte
  • Folge 2 (51 Min.)
    In der Stille seines Ateliers arbeitet Picasso an seiner Antwort auf Matisse. Sein Gemälde „Les Demoiselles d’Avignon“ kündigt den Kubismus an und sorgt für Empörung. Im Bateau-Lavoir verliert Max Jacob allmählich die Gunst Picassos. In der Dichtung läuft ihm Apollinaire den Rang ab, in der Liebe Fernande, und die ersten kubistischen Werke entwickelt Picasso in Zusammenarbeit mit Braque. Im August 1911 wird die „Mona Lisa“ aus dem Louvre entwendet. Der Räuber bekennt sich auch zum Diebstahl kleiner iberischer Skulpturen, von denen zwei in Picassos Atelier aufgefunden werden.
    Vier Jahre zuvor hatte Apollinaire als Mittelsmann zwischen dem Dieb und dem Maler fungiert. Apollinaire wird festgenommen. Vor dem Haftrichter beteuert Picasso, Apollinaire nie im Leben gesehen zu haben. Schließlich werden beide auf freien Fuß gesetzt. Montag, 2. März 1914, Hôtel Drouot. „La Peau de l’Ours“ bietet ihre Sammlung namhafter Künstler, darunter auch Matisse und Picasso, zum Kauf an. Die Stimmung im Saal ist angespannt. Am Ende kann Picasso die Auktion für sich entscheiden.
    Max Jacob eilt nach Montparnasse, dem neuen Domizil Picassos, um ihm die Neuigkeit mitzuteilen. Die unbeschwerten Tage neigen sich dem Ende zu. Am 2. August 1914 wird die Generalmobilmachung ausgerufen. Schon bald gehen die Freunde aus dem Bateau-Lavoir auseinander. Braque und Derain ziehen an die Front, Picasso und der ausgemusterte Max Jacob bleiben in Paris. Apollinaire erlebt das Grauen in den Schützengräben. Seine Erfahrungen inspirieren ihn zu großartigen Gedichten, doch am 17. März 1916 wird er an der Schläfe verletzt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 16.12.2015arte
  • Folge 3 (51 Min.)
    In Montparnasse hungern die ausländischen Künstler, von denen viele vor antisemitischen Pogromen aus Osteuropa geflohen sind. Einige von ihnen, darunter auch Marc Chagall, leben in der Künstlersiedlung La Ruche. Soutine ist von allen der Ärmste. Sein Gesicht hellt sich nur auf, wenn sein Freund Modigliani, der italienische Maler, das Café La Rotonde betritt. Die beiden anspruchsvollen Künstler trinken zu viel und essen zu wenig. Im La Rotonde begegnen sie Guillaume Apollinaire, der als Kriegsversehrter von der Front heimgekehrt ist, Max Jacob und dem jungen Dichter Jean Cocteau.
    Dem gelingt am 18. Mai 1917 im Théâtre du Châtelet mit dem Ballett „Parade“, das von den Kritikern zerrissen wird, Picassos Kunst mit den Ballets Russes von Sergei Djagilew in einem Werk zu vereinen. Fünf Wochen später wird Apollinaires Komödie „Die Brüste des Tiresias“ im Théâtre Montmartre aufgeführt. Der Untertitel „ein surrealistisches Drama“ gab dem Surrealismus seinen Namen. Die neue Bewegung tritt ihren Siegeszug um die Welt an.
    Apollinaire heiratet Jacqueline, die er im Krankenhaus kennengelernt hat, und Picasso nimmt die russische Balletttänzerin Olga zur Frau. Und Modigliani ist in die schöne Jeanne verliebt. Kurz vor Kriegsende wird Apollinaire von einem schweren Fieber heimgesucht. Am 9. November 1918 erliegt der Dichter der Spanischen Grippe. Auch Modigliani wird krank. Am 24. Januar 1920 wird er von einer tuberkulösen Meningitis dahingerafft. Jeanne, die von ihm schwanger ist, stürzt sich am nächsten Tag aus dem Fenster. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 17.12.2015arte
  • Folge 4 (51 Min.)
    1919 verwünschen André Breton und Philippe Soupault im Café La Source den Krieg, aus dem sie eben zurückgekehrt sind. Gemeinsam schreiben sie „Die magnetischen Felder“, eines der Schlüsselwerke des Surrealismus. Doch noch steht alles im Zeichen von Dada, der Bewegung, die 1916 von Tristan Tzara mit ins Leben gerufen wurde. Gemeinsam mit Louis Aragon und Nancy Cunard beteiligen sich die Surrealisten an den dadaistischen Skandalaktionen und fassen allmählich Fuß. Breton herrscht wie ein Guru über seine Jünger. 1921 lernt Kiki den amerikanischen Fotografen Man Ray kennen.
    Es entwickelt sich eine stürmische Affäre. Ab 1923 treffen sich alle im Nachtclub Jockey in Montparnasse, wo Kiki abends mit ihrer Freundin Thérèse singt, der Exgeliebten des Dichters Robert Desnos. Desnos wird zu einem der Stützpfeiler der Bewegung. Die Surrealisten erforschen das Unterbewusste und entdecken darin eine neue Welt. Aragon zieht mit dem Maler Yves Tanguy und dem Dichter Jacques Prévert in ein gemeinsames Haus. Im November 1928 lernt er bei einer Feier zu Ehren des russischen Dichters Wladimir Majakowki seine zukünftige Frau Elsa Triolet kennen.
    1929 zieht Man Ray mit Lee Miller zusammen, und Kiki verzehrt sich nach Henri Broca. Picasso dagegen ist zwischen seiner Gattin Olga und seiner Geliebten Marie-Thérèse Walter hin- und hergerissen. Dalí kommt voller Ehrgeiz und Tatendrang aus Spanien und dreht gemeinsam mit Luis Buñuel den Film „Ein andalusischer Hund“, bevor er an den Rand der surrealistischen Bewegung gerät. Als in Europa die faschistischen Kräfte immer stärker werden, nehmen auch unter den Surrealisten die politischen Gegensätze zu. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 17.12.2015arte
  • Folge 5 (53 Min.)
    Die Zwischenkriegszeit steht im Zeichen der kommunistischen Versuchung und des aufkommenden Faschismus. Louis Aragon ist begeistert von Stalin und verrät die Surrealisten 1930 auf dem internationalen Schriftstellerkongress in Charkiw, als er der kommunistischen Partei die Treue schwört. 1935 kommt es auf dem „Internationalen Schriftstellerkongress zur Verteidigung der Kultur“ zum endgültigen Bruch zwischen Breton und Aragon. Im Juni 1936 reist André Gide nach Moskau, wo er mit großem Pomp empfangen wird. Angesichts der sowjetischen Realität ist ihm der Prunk eher unangenehm.
    Kurz nachdem er nach Paris zurückgekehrt ist, trifft er sich mit André Malraux, der gerade aus Spanien eingetroffen ist, das sich im Bürgerkrieg befindet. Malraux hat die Fliegerstaffel „España“ aufgebaut und kämpft auf der Seite der Republikaner gegen Franco. Gide möchte den Reisebericht „Retour de l’U.R.S.S.“ veröffentlichen, der hart mit Moskau ins Gericht geht, doch seine Freunde und Malraux halten den Zeitpunkt für ungünstig. Der Aufstieg des Faschismus erfordere es, die UdSSR als einziges Bollwerk gegen den Nationalsozialismus zu unterstützen.
    Das Buch erscheint dennoch. Die Sowjets sind außer sich, die Deutschen jubeln. Fotografen, Journalisten und Schriftsteller aus der ganzen Welt zieht es nach Spanien. George Orwell, Pablo Neruda und Ernest Hemingway engagieren sich gegen Franco, Fotos von Robert Capa und Gerda Taro erscheinen in internationalen Tageszeitungen. 1937 malt Picasso in Paris das Monumentalbild „Guernica“, eine Anklage gegen die Gewalt des Franco-Regimes und den Faschismus. Weihnachten 1938 ist die Republik am Ende. Der Spanische Bürgerkrieg ist Vergangenheit, doch der Zweite Weltkrieg steht bevor. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 18.12.2015arte
  • Folge 6 (53 Min.)
    1939 bricht der Zweite Weltkrieg aus. Robert Desnos, Louis Aragon und Paul Eluard ziehen an die Front. Dalí flieht in die USA, Breton geht nach New York. Am 14. Juni 1940 marschieren die Deutschen in Paris ein. Die meisten Künstler arrangieren sich mit den Besatzern, manche kollaborieren, andere leisten Widerstand. Desnos wird ausgemustert und kehrt nach Paris zurück. Er überlebt, indem er seine Zeichnungen an die Tageszeitung „Aujourd’hui“ verkauft. Er gibt Informationen, die er dort aufschnappt, heimlich an die Résistance weiter. Picasso setzt seine Arbeit in Paris fort. Seine Tür bleibt für alle verschlossen, die mit den Besatzern gemeinsame Sache machen.
    Soutine, der als staatenloser Jude und entarteter Künstler verfolgt wird, flieht in den nicht besetzten Teil Frankreichs. Die Künstler treffen sich im Café Flore in Saint-Germain-des-Prés. Auch Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre sind dort regelmäßig zu Gast. Sartre will eine Widerstandsbewegung ins Leben rufen und versucht vergeblich, Gide und Malraux dafür zu gewinnen. Der Dichter René Char geht in den Untergrund und kämpft aktiv gegen die Deutschen. Im November 1942 wird Frankreich vollständig besetzt.
    Louis Aragon und Elsa Triolet veröffentlichen in verbotenen Zeitschriften ebenso wie Eluard, dessen Gedicht „Liberté“ 1942 mit Fallschirmen über Frankreich abgeworfen wird. Am 27. Mai 1943 werden in Paris Werke von Picasso, Paul Klee, Soutine und anderen Künstlern öffentlich verbrannt. Soutine stirbt schwer erkrankt am 9. August 1943. Max Jacob wird im Februar 1944 festgenommen und erliegt am 5. März 1944 im Sammellager Drancy einer Lungenentzündung. Kurz vorher wird auch Desnos festgenommen und deportiert. Er stirbt am 8. Juni 1945 im Konzentrationslager Theresienstadt, einen Monat nach Ende des Zweiten Weltkriegs. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 18.12.2015arte

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