Deutsche Lebensläufe Staffel 1, Folge 3: Der Künstler Joseph Beuys – Messias in Filz
Staffel 1, Folge 3
3. Der Künstler Joseph Beuys – Messias in Filz
Staffel 1, Folge 3 (60 Min.)
Er trug seinen Filzhut wie einen Heiligenschein. Lange bevor sein Weltruhm begann, war Josef Beuys (1921–1986) im Nachkriegsdeutschland der berühmteste und umstrittenste Künstler. Sein Wirken ist nicht nur legendär, er selbst hat auch kräftig an eigenen Legenden gesponnen. 1921 in Kleve geboren, gilt Beuys’ Interesse zunächst den Naturwissenschaften. Nach dem Abitur durchläuft er bei dem Tierfilmer Heinz Sielmann eine Ausbildung zum Bordfunker. 1944 wird er, während eines Einsatzes auf der Krim, in seiner „StuKa“ abgeschossen. Tataren wickeln den Schwerverletzten in Filz und salben ihn mit Fett – ein Erlebnis, das Beuys fortan als seine
künstlerische Initiation bezeichnet: Fett und Filz werden die Betriebsstoffe seiner Kunst. 1961 wird Beuys zum Professor für Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf ernannt – gegen den Willen seines Lehrers Ewald Mataré. Daneben widmet er sich Fluxusaktivitäten, die ihn schnell bekannt machen. Nachdem ihm, während eines Happenings in Aachen 1965, die Nase von einem aufgebrachten Studenten blutig geschlagen worden ist, ergreift Beuys ein aufblasbares Kruzifix und hält es dem Publikum demonstrativ vor die Nase – er stilisiert sich in Sekundenschnelle zur Christusfigur: ein Foto, das bald in Deutschlands Presse kursiert. (Text: hr-fernsehen)
Deutsche TV-PremiereMo. 09.04.2001Südwest Fernsehen