In Cuxhaven wird das Auto des Milliardenbetrügers gefunden: Hat er sich etwa in der Nordsee das Leben genommen, wie es sein Abschiedsbrief nahelegt?
Bild: Philip Montasser/Tangram International
Herbst 1998: Mit einem Abschiedsbrief kündigt der Angeklagte in einem der größten Wirtschaftsstrafprozesse in Deutschland seinen Selbstmord an und verschwindet. Doch ein Ermittler hat Zweifel an der Selbstmordtheorie. Der Kripobeamte ist überzeugt: Das ist nicht das Ende, sondern der skurrile Höhepunkt in diesem Finanzkrimi. Am Anfang steht eine Erfolgsgeschichte. Die deutsche Balsam AG ist in den frühen 90er Jahren Weltmarktführer im Bereich Sportbodenbau. Rund 1.500 Menschen arbeiten für Balsam, örtliche Handwerksbetriebe und Sportvereine profitieren vom westfälischen Unternehmen. Eine anonyme Anzeige bringt die Geschichte ins Rollen: Angeblich soll die Balsam AG in Milliardenhöhe betrogen haben. Doch der zuständige Staatsanwalt legt den Fall
erstmal zu den Akten. Nicht nachvollziehbar für den ermittelnden Kripobeamten. Er erinnert sich in dieser Dokumentation an den Fall, der zum spektakulärsten seiner Karriere werden sollte. Er geht anonymen Hinweisen nach, legt sich mit der Staatsanwaltschaft an und ermittelt schließlich auf eigene Faust – auch in Frankreich, wo er auf entscheidende Hinweise stößt. Nach monatelanger Ermittlung steht fest: Der Finanzchef der Balsam AG hat mit einfachen Bastelmethoden 1,5 Milliarden DM ergaunert. Im westfälischen Steinhagen, dem Hauptsitz des einstigen Vorzeigeunternehmens, verlieren Hunderte Menschen ihren Arbeitsplatz, die Gemeinde ist mit Zahlungen in Millionenhöhe konfrontiert und örtliche Handwerksbetriebe kämpfen um das finanzielle Überleben. (Text: arte)
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