Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Folge 1 (45 Min.)
    Die Reise beginnt in der märchenhaften Sumpflandschaft, der sogenannten Atchafalayas, im Mündungsgebiet des rund 3.800 Kilometer langen Mississippi. In den heißen Sümpfen von Louisiana, den „Swamps“, wimmelt es von Pelikanen, seltenen Seevögeln und Alligatoren. Die Menschen leben auf Hausbooten oder in hie und da verstreuten Häusern. Dies ist die Heimat der Akadier, wie sich die Nachkommen französischer Einwanderer nennen. Bis heute halten sie die Kultur und Traditionen ihrer Vorfahren am Leben, vor allem deren Musik, Cajun und Zydeko.
    Im Hafen von New Orleans legen nur noch selten Schaufelraddampfer wie die Natchez ab. „The Big Easy“, wie die Stadt wegen der lockeren Lebensart ihrer Bewohner auch genannt wird, hat trotz der Verheerungen durch den Wirbelsturm Katrina kaum etwas von ihrer Schönheit und ihrem Charme verloren. Nach Einbruch der Dämmerung hört man vor allem in Vororten wie Tremé bis heute ihren legendären Jazz – oft in versteckten, überfüllten Kneipen. In Orten wie diesen wurde er vor hundert Jahren geboren, hier ist er jung und aufregend geblieben.
    Flussaufwärts lädt an vier Sonntagen im Oktober „Angola“ zum wildesten Rodeo im Süden der USA. Angola ist eines der größten Gefängnisse der USA, mit über 5.000 zumeist lebenslänglich einsitzenden Häftlingen. Weit über zehntausend Besucher können sich an jedem dieser Wochenenden scheinbar frei in dieser Stadt hinter Gittern bewegen. Gefangene verkaufen an Ständen, was sie in der Haft hergestellt haben, und unterstützen so ihre Angehörigen „draußen“. Für die Gefangenen wiegt der Kick, in der tobenden Arena wilde Bullen zu reiten, das Risiko auf, sich dabei alle Knochen zu brechen.
    Kaum etwas steht mehr für den Geist des „tiefen Südens“ als die stattlichen Herrenhäuser aus der Zeit vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg. Wie Perlen an einer Schnur reihen sich die „Plantations“ entlang des Mississippi auf. Sie erinnern nicht nur an Romanfiguren wie Scarlett O’Hara aus „Vom Winde verweht“, sondern auch an das Schicksal der Sklaven. So sind in der „Evergreen Plantation“ die Hütten der Sklaven und Plantagenarbeiter bis heute beinahe vollständig erhalten geblieben. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 04.08.2010arte
  • Folge 2 (45 Min.)
    „Blues Highway“ wird der Highway 61 genannt. 4.000 Kilometer begleiten Mythen und Legenden diese Straße den Mississippi auf seinem Weg durch Amerika. Im Städtchen Clarksdale soll vor über 70 Jahren ein junger Musiker seine Seele an den Teufel verkauft haben – der zeigte ihm dafür, wie man den Blues spielt. Der Blues führte auch John Ruskey vor vielen Jahren an das Ufer von Amerikas großem Strom. Später begann John mit dem Bau von Kanus. Mittlerweile nennen sie ihn den „Riverman“. An Bord seiner traditionellen Kanus kann man auf dem mächtigen „Ol’ Man River“ eine Welt von wilder, oft gänzlich unberührter Schönheit entdecken, die bereits Mark Twain als Inspiration für den Literaturklassiker „Huckleberry Finn“ diente.
    Verborgen hinter den Deichen liegt das „Delta“, einst ein riesiges Überschwemmungsgebiet. Frühe Entdecker hielten es für das Mündungsdelta des Flusses und gaben ihm deshalb diese irreführende Bezeichnung. Überall stehen noch die Hütten einstiger Sklaven, die den Sümpfen Ackerland für Baumwolle, das „Gold des Mississippi“, abringen mussten. Die Erinnerung an diese Zeit hält auch Sylvester Hoover, der als Baumwollpflücker-Kind in einer Welt aus Armut, Rechtlosigkeit und Rassentrennung aufwuchs, in einem Museum aufrecht. Er führt interessierte Besucher auch in das Dörfchen Money, in dem im August 1955 ein 14-jähriger Schwarzer von einem weißen Mob zu Tode gefoltert wurde, weil er es gewagt hatte, einer Weißen hinterherzupfeifen. Weiße Geschworene sprachen die Mörder frei. Die Empörung darüber gilt als einer der Auslöser der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung.
    Vieles hat sich seither verändert, aber der Blues ist für die Menschen bis heute Ausdruck ihrer Emotionen geblieben. In den trostlosen Siedlungen des Deltas haben viele Musikcafés und Bars überlebt, die die Welt des Blues spür- und erlebbar machen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 05.08.2010arte
  • Folge 3 (45 Min.)
    Memphis ist die größte Stadt am Mississippi, und dank Elvis ist sie auch die berühmteste. Fast 600.000 Fans pilgern jährlich zum Haus des „King“ nach Graceland – nur das Weiße Haus zieht mehr Amerikaner an. Schier endlose Prozessionen schieben sich durch ein Anwesen voller Nippes und Devotionalien. Begonnen hat alles in einem unscheinbaren Eckgebäude im Sommer 1954, als ein schüchterner 18-Jähriger sein Lied „It’s Alright Mama“ vorspielte. Der Rock’n’Roll war geboren.
    Zwei Stunden von Memphis entfernt liegt die „Hurley“, das Flaggschiff des Ingenieurkorps der US-Army. Der ganze Lauf des Mississippi untersteht dem Militär, das einen ungehinderten Schiffsverkehr auf der Lebensader der USA garantieren soll. Die „Hurley“ kämpft wie ein großer Staubsauger gegen die Verlandung des schlammigen Flusses.
    Schon lange vor der Ankunft des weißen Mannes war der Mississippi ein bedeutender Handelsweg. So lebten in Cahokia in Illinois vor 800 Jahren etwa 10.000 bis 20.000 Menschen. Die „Mississippians“ errichteten einst 120 künstliche Hügel. Der größte von ihnen, Monk’s Mound gilt mit seinen 30 Metern Höhe als eine der größten Pyramiden der Welt.
    Ein paar Meilen stromaufwärts liegt Hannibal, die letzte Station der Reise. Es ist der Geburtsort von Samuel Langhorne Clemens, der als Schriftsteller unter dem Namen Mark Twain berühmt wurde. Mit „Tom Sawyer“ und „Huckleberry Finn“ hat er dem Strom ein literarisches Denkmal gesetzt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 06.08.2010arte

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