Folge 19

  • 19. Rita Prigmore – Die Welt ist wunderlich

    Folge 19
    Rita Prigmore und ihre Mutter Theresia Winterstein. – Bild: BR /​ BR
    Rita Prigmore und ihre Mutter Theresia Winterstein.
    Rita Prigmore, geborene Winterstein, überlebte als Säugling die Gräuel der NS-Zeit. Und das ist alles andere als selbstverständlich. Als Angehörige der Minderheit Sinti und Roma gehörte ihre Würzburger Familie aus Sicht der fanatischen NS-Schergen einer „minderwertigen Rasse“ an und sollte ausgelöscht werden. Ein Großteil ihrer Familie wurde im Vernichtungslager Auschwitz ermordet. Aber Rita überlebte, da sie als Zwilling von den NS-Ärzten für medizinische Experimente „gebraucht“ wurde. Rita Prigmore blickt aus dem Fenster auf das malerische Mainufer der Stadt Würzburg. Obwohl sie genau hier infolge der Menschenrechtsverletzungen der NS-Pseudowissenschaft schlimmste Misshandlungen erfahren hat, liebt Rita Prigmore ihre fränkische Heimatstadt.
    Seit dem 16. Jahrhundert ist ihre Familie fest verwurzelt in der Gegend. Ihre Vorfahren haben hier als Korbflechter für die Weinbauern, als talentierte Spitzenklöpplerinnen oder als Künstler und Musiker gearbeitet. Ritas Mutter, Theresia Winterstein, war am Würzburger Stadttheater eine beliebte Tänzerin und Sängerin. Aber auch wenn die Familie ein selbstverständlich integrierter Teil der Gesellschaft war und voll und ganz dazugehörte: Gegen
    den Rassenwahn der Nazis war kein Ankommen.
    Die NS-Rassengesetze legitimierten das perfide Rechtssystem, durch das Sinti-Familien zunächst systematisch diskriminiert, als „nicht lebenswert“ definiert und schließlich zu einem Großteil umgebracht werden konnten. Wer nicht ins Konzentrationslager deportiert wurde, musste sich einer Zwangssterilisation unterziehen lassen. So auch die junge Tänzerin Theresia Winterstein. Doch als sie zu ihrem Sterilisationstermin kam, stellten die Würzburger NS-Ärzte ihre Zwillingsschwangerschaft fest. Die Säuglinge durften zur Welt kommen, wurden der Mutter Theresia Winterstein aber weggenommen.
    Die Mediziner jener Zeit führten Experimente an den Mädchen durch. So versuchte man etwa, die braunen Augen der Mädchen mit Tinteneinspritzungen blau zu färben. Ritas Zwillingsschwester Rolanda überlebte diesen grausamen Eingriff nicht. Rita leidet heute noch unter den Spätfolgen. In diesem Interview erzählt die beeindruckende 77-Jährige der Autorin Michaela Wilhelm-Fischer von der Kraft einer Familie, die trotz der Traumata wieder ins Leben fand, von einem langen Kampf um Anerkennung hin zu einer Wiedergutmachung sowie von ihrer unbegrenzten Liebe zum Leben. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereDo 08.04.2021ARD-alphaDeutsche Online-PremiereDi 23.03.2021ARD Mediathek

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Fr 12.04.2024
20:15–21:00
20:15–
Mo 23.01.2023
00:25–01:10
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So 22.01.2023
21:00–21:45
21:00–
Do 08.04.2021
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21:45–
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