2011, Folge 1–14

  • Folge 1 (35 Min.)
    In der Nacht zum 2. Mai 2011 trat US-Präsident Barack Obama vor die Presse. Mit den Worten „Die Gerechtigkeit hat gesiegt“, verkündete er den Tod des meist gesuchten Terroristen. In den USA war der Jubel groß. Soldaten der Eliteeinheit Navy Seals hatten Osama bin Laden in seinem Versteck in Pakistan aufgespürt, erschossen, seine Leiche außer Landes gebracht und im Meer „begraben“. Fast zehn Jahre lang hatte Amerika auf die Rache gewartet. Doch der Glanz dieses langersehnten Erfolges bekam schon nach Stunden Schrammen. Die erste Darstellung Obamas, nach der Bin Laden und seine Leibwächter sich gewehrt haben sollen, wurde zurückgenommen.
    CIA-Chef Leon Panetta schien sogar von einem klaren Tötungsbefehl auszugehen. Wie war es wirklich? Hatte die Spezialeinheit den Auftrag, Osama bin Laden vor Ort zu töten? „ZDFzoom“ ist dem Einsatz von Abbottabad, der „Geheimaktion Geronimo“, nachgegangen und rekonstruiert die Ereignisse der Nacht. Im Gespräch mit Elitesoldaten, CIA-Experten und Völkerrechtlern stellt sich die Frage: „Musste Amerika den Top-Terroristen wirklich töten?“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 11.05.2011ZDF
  • Folge 2 (30 Min.)
    Tausendfach landen jedes Jahr gefälschte Rechnungen auf den Schreibtischen der Krankenversicherer, der Schaden geht in die Millionen. Und bezahlt wird er am Ende von den Versicherten selbst, in Form höherer Prämien. Besonders im Ausland gedeiht das Geschäft mit den falschen Rechnungen, denn dort ist die Kontrolle besonders schwer. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 18.05.2011ZDF
  • Folge 3 (30 Min.)
    Kaum ein Verfahren hat in den letzten Jahren in Deutschland so viel Aufsehen erregt, wie das gegen den ehemaligen Wettermoderator Jörg Kachelmann. Kachelmann muss sich seit dem letzten Jahr vor dem Mannheimer Landgericht verantworten. Der Vorwurf: Der 52-Jährige soll seine Geliebte brutal vergewaltigt haben. Neun Monate dauerte der Prozess. Die Staatsanwaltschaft hat Mühe, Jörg Kachelmann die Tat nachzuweisen. Verlässliche Spuren fehlen. Zeugenaussagen sind falsch, interne Prozessdetails werden den Medien zugespielt. Am 31. Mai soll nun das Urteil verkündet werden. Die „zoom“-Dokumentation zeichnet den Verlauf der 131 Verhandlungstage nach und stellt die Frage: Warum war dieser Prozess so schwierig? Prominente Gerichtsreporter kommentieren den Verlauf des Verfahrens und kommen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 25.05.2011ZDF
  • Folge 4 (30 Min.)
    Noch ist die Atom-Katastrophe in Japan nicht unter Kontrolle; es ist nicht abzusehen, wie viele Menschen unter der radioaktiven Strahlung leiden werden, wie viele Felder und Städte, Seen, Flüsse und Meere dauerhaft kontaminiert sind. Obwohl in Deutschland offenbar keine radioaktive Verseuchung durch das Unglück droht, scheint doch schon jetzt gewiss: Die Katastrophe von Fukushima hat bei uns den Blick auf die Kernenergie noch einmal dramatisch verändert. Die Grünen, Atom-Kritiker der ersten Stunde, sind stark wie nie, selbst den traditionell eher Atom-freundlichen Parteien CDU und FDP, die im letzten Jahr noch die Restlaufzeiten für die deutschen Kernkraftwerke verlängert haben, kann es mit dem Abschalten offenbar gar nicht mehr schnell genug gehen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 01.06.2011ZDF
  • Folge 5 (45 Min.)
    „Eure alten Computer vergiften hier unsere Kinder“, so der ghanaische Öko-Aktivist Mike Anane. Toxic City wird Agbogbloshie, ein Stadtteil der Hauptstadt Ghanas, deshalb mittlerweile auch genannt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 08.06.2011ZDF
  • Folge 6 (30 Min.)
    Wie nackt machen wir uns im Netz? Facebook, Google und Apple haben zusammen mehr Daten als jedes Einwohnermeldeamt oder die Bundespolizei. Sie kennen von ihren Nutzern Geburtstag, Freunde, Vorlieben, Einkäufe und seit neuestem auch den aktuellen Standort. Denn das alles geben die deutschen Internetnutzer täglich bewusst und unbewusst preis. Die Internetkonzerne freuen sich und wollen immer mehr. Warum geben die Deutschen freiwillig so viele Daten von sich preis? Reporterin Sabrina Hermsen wagt nicht nur den Selbstversuch, sondern verfolgt auch das Leben eines regelmäßigen Internetnutzers – sowohl im Netz als auch im realen Leben.
    Der Psychologe Michael Thiel nutzt täglich Facebook und erklärt, dass soziale Belohnungen uns dazu bringen, uns auf vermeintlich privaten Plattformen emotional zu entblößen. Vermeintlich privat, weil große Unternehmen längst jede Nachricht mitlesen, fast so, als würde die Post unsere Briefe öffnen. Doch können wir uns selbst schützen, indem wir nicht in sozialen Netzwerken aktiv sind und kein Smartphone benutzen? „Nur wer sich bewusst im Internet bewegt, hat auch eine Kontrolle über seine Daten“, sagt Medienexperte Professor Hendrik Speck. „Aussteigen ist keine Lösung.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 15.06.2011ZDF
  • Folge 7 (45 Min.)
    Die Zeiten sind härter geworden für Arbeitnehmer in Deutschland. Menschen, die in das Berufsleben einsteigen, erhalten häufig nur befristete Verträge, die Zahl der „working poor“, derer, die trotz Vollzeitarbeit arm sind und zusätzlich Hartz IV beantragen müssen, steigt. Die 35-Stunden-Woche, eine zentrale Forderung der Gewerkschaftsbewegung in den Achtzigern und bis in die Neunziger hinein, scheint unerreichbar, heute arbeiten viele Arbeitnehmer wieder mehr als 40 Stunden in der Woche. Flexibilisierung und Deregulierung sind die Schlagworte der Arbeitgeber, hinter denen sich oft schlicht der Abbau von Arbeitnehmerrechten verbirgt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 22.06.2011ZDF
  • Folge 8 (30 Min.)
    Die Luft flimmert. Nichts bewegt sich. Stoßstange an Stoßstange steht die Blechkarawane. Stillstand Straße. Allein im vergangenen Jahr gab es auf Deutschlands Autobahnen 185°000 Staus, insgesamt stand der Verkehr 2010 auf einer rekordverdächtigen Länge von insgesamt rund 400°000 Kilometern. Autofahren wird immer häufiger zur Geduldsprobe. Und das nicht nur zur Ferienzeit, sondern jeden Tag. Wenn der Berufsverkehr beginnt, kommt es zum Kollaps auf der Straße. Hat die Verkehrsplanung versagt? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 29.06.2011ZDF
  • Folge 9 (30 Min.)
    Jens Söring ist wohl der berühmteste Deutsche in einem amerikanischen Gefängnis. Er weigert sich, die letzten 25 Jahre zu akzeptieren. Noch immer sieht er aus wie damals im Gerichtssaal als 19-Jähriger – mit Hornbrille und dicken Gläsern. Seit 1986 ist er Häftling 179212. Ein US-Gericht in Virginia hat ihn zu zweimal lebenslänglich verurteilt, für einen Doppelmord, den er nicht begangen haben will. Jens Söring soll die Eltern seiner Freundin Elisabeth Hayson ermordet haben. Erst gestand er die Tat, weil er, wie er sagt, seine Freundin vor dem elektrischen Stuhl retten wollte. Sörings Vater war Diplomat, und Jens glaubte, dass ihn das schützen würde. Später widerruft er sein Geständnis. Zu spät – er wird verurteilt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 06.07.2011ZDF
  • Folge 10 (30 Min.)
    Zwölf Jahre nach dem Ende des Kosovokrieges verdichtet sich ein fürchterlicher Verdacht. Im Sommer 1999 könnte ein unglaubliches Kriegsverbrechen stattgefunden haben, das bis heute nicht aufgeklärt wurde. Der Sonderberichterstatter des Europarats Dick Marty wirft der Befreiungsarmee des Kosovo, der UCK, vor, damals Hunderte serbischer Zivilisten entführt zu haben, um sie zu töten und ihre Organe zu verkaufen. Die „ZDFzoom“-Reporter begeben sich auf Spurensuche ins Kosovo und nach Albanien. Sie treffen Menschen, deren Angehörige vor Jahren verschwanden. Sie finden Dokumente und Zeugen, die die Verschleppung der Zivilisten nach Albanien bestätigen.
    Die Reporter entdecken ehemalige Geheimgefängnisse und provisorische Kliniken, in denen die tödlichen Organentnahmem abgelaufen sein sollen. Die Organe wurden laut Zeugenaussagen nach Istanbul transportiert. Die Vereinten Nationen stoppten vor Jahren die Untersuchungen in diesem Fall. Die bis dahin gesammelten Beweismittel wurden vernichtet. Jetzt hat die Justizverwaltung für den Kosovo, EULEX, die Ermittlungen zum Organhandel wieder aufgenommen. Die Fahnder stießen dabei auch auf einen aktuellen Fall: Im Jahr 2008 fanden mehrere Dutzend illegale Organtransplantationen in einer Klinik in Pristina statt, der Hauptstadt des Kosovo.
    In der von einem deutschen Urologen finanzierten „Medicus“-Klinik verpflanzten Ärzte aus dem Kosovo und der Türkei die Nieren mittelloser „Spender“ aus Osteuropa. Die Organempfänger zahlten sechsstellige Euro- Beträge für die verbotenen Operationen. Experten wie Prof. Nancy Scheper-Hughes von der Universität Berkeley halten es für möglich, dass ein internationaler Organhändlerring vom Kosovo-Krieg bis heute den Handel mit menschlichen Nieren in der Balkanregion betreibt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 13.07.2011ZDF
  • Folge 11 (30 Min.)
    Jedes Jahr das gleiche Spiel, jedes Jahr der gleiche Ärger: Pünktlich zum Ferienbeginn, wenn die Deutschen mit dem Auto in den lang ersehnten Sommerurlaub reisen, steigen die Benzinpreise. Mitunter ziehen sie sogar mehrfach am Tag an. Verbände wie der ADAC und der Auto Club Europa (ACE) vermuten seit langem: Die Mineralölkonzerne treffen untereinander Preisabsprachen, um beim Geschäft an der Tanksäule kräftig mitzuverdienen. Das Bundeskartellamt hat ihnen jetzt im Abschlussbericht einer dreijährigen Studie Recht gegeben: „Unsere Untersuchungen belegen, dass es sich um ein Oligopol handelt und damit um eine Machtstruktur, die dem Wettbewerb abträglich ist“, so ein Sprecher des Kartellamtes.
    Sprich: Einige wenige diktieren den Preis, und dem Autofahrer bleibt nichts anderes übrig, als diesen zu schlucken. Die Ölbranche weist den Vorwurf zurück – mit den üblichen Argumenten: Es herrsche ein intensiver Wettbewerb und der Markt sei äußerst transparent. Wie kommt der Benzinpreis denn nun zustande, und wer verdient alles am Milliardengeschäft? „ZDFzoom“-Autor Alexander Czogalla hat sich auf die Spurensuche gemacht, um zum ersten Mal das Geflecht der Benzinpreistreiber zu entwirren.
    Das Ergebnis seiner wochenlanger Recherchen ist ernüchternd und bestätigt alle Vorurteile: Einen echten Wettbewerb gibt es kaum noch. Illegale Preisabsprachen kann man den Konzernen zwar nicht nachweisen, aber sie unterhalten ein weit verzweigtes Beobachtungs- und Meldesystem der Konkurrenz. Hinzu kommt: Sie haben dieselben Lager, dieselben Raffinerien, dieselben Transportwege und oft auch dasselbe Benzin. Außerdem halten sie sogar noch die vielen kleinen Mittelständler und freien Tankstellen am Gängelband, denn die Kleinen müssen das Benzin von den Big Five kaufen.
    Und wer verdirbt es sich schon mit seinem Lieferanten? Eine andere Gruppe, die kräftig beim Benzinpreis mitverdient, sind die Ölhändler. Sie verfügen über gewaltige Lagerkapazitäten und können den Preis massiv beeinflussen, indem sie das Angebot bewusst zurückhalten. Auch hier sind es einige wenige, die damit das ganz große Geschäft machen. Ganz zu schweigen von den Spekulanten, die auf die schwankenden Rohölpreise wetten und damit den Benzinpreis indirekt ebenfalls mit beeinflussen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 20.07.2011ZDF
  • Folge 12 (30 Min.)
    Er sitzt jetzt in Einzelhaft, darf keinen Besuch empfangen, ist abgeschottet von der Umwelt. Anders Behring Breivik hat am 22. Juli eine ganze Nation in Schockstarre versetzt. 77 Menschen starben, als der 32-jährige Norweger erst eine Bombe im Regierungsviertel von Oslo zündete und dann auf der Insel Utoya gezielt Menschen erschoss. Die „ZDFzoom“-Autoren Beate Höbermann und Nicolai Piechota haben sich auf Spurensuche begeben. Was trieb den Attentäter? Warum mussten die Menschen sterben? Seit dem Tag des Attentats beschäftigen sich auch Psychologen, Forscher und Verfassungsschützer mit der Frage: Ist er ein verwirrter Einzeltäter oder Teil einer radikalen, islamfeindlichen Bewegung? Aus seinem über 1500 Seiten umfassenden Manifest, das er im Internet veröffentlicht hat, versuchen die Experten abzulesen, warum Breivik dieses Verbrechen begangen hat.
    Viele islamfeindliche Organisationen in Europa und radikale Vordenker hat Breivik zitiert. Unter anderem auch die in der Schweiz lebende Autorin Bat Ye’or. Sie warnt in ihren Büchern vor einer drohenden Islamisierung Europas. „ZDFzoom“ gab sie jetzt exklusiv ein Interview. Mit der Tat in Norwegen will sie nicht in Verbindung gebracht werden. Ihrer Ansicht nach sei Breivik ein verwirrter Psychopath. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 03.08.2011ZDF
  • Folge 13 (30 Min.)
    Diesen Familienspaziergang wird Familie Weber nie vergessen. Hund Benno schnuppert am Waldrand entlang und jault auf einmal laut auf – sein Kopf steckt in einer Bärenfalle. Der Hund überlebt schwer verletzt. Für die Kinder der Familie wird das Erlebnis zum Trauma. Den Anblick des gequälten Tieres und sein Wimmern werden sie nie vergessen, erzählen sie. Der Hund war in eine Tierfalle geraten. Eine so genannte Totschlagfalle. Diese Fallen sind in Deutschland legal, wenn sie von Jägern ordnungsgemäß ausgelegt werden. Köder sollen eigentlich Füchse, Marder oder Waschbären anlocken.
    Blitzschnell schnappen die Eisenbügel mit ungeheurer Wucht zu. Immer wieder geraten aber Hunde und Katzen in solche Fallen, meist endet dies tödlich für die Tiere. Schlimmer noch: Auch Kinder und Erwachsene werden immer wieder schwer verletzt. Denn die Gefahr lauert ganz unerwartet am Wegesrand, im Unterholz oder auf der Wiese. In fast allen Bundesländern ist das Jagen mit solchen Fallen erlaubt. Tierschützer kämpfen seit langem für ein bundesweites Verbot.
    Auch der Jagdverband gibt zu, dass Unfälle passieren. Trotzdem möchte die Jägerlobby keinesfalls auf diese Jagdmethode verzichten, hält sie für dringend erforderlich. „ZDFzoom“-Autor Manfred Karremann geht der Frage nach, warum diese gefährlichen Fallen nicht verboten sind. Er muss feststellen, dass jeder solche Fallen ganz einfach kaufen kann. Er trifft außerdem Menschen, die durch solche Fallen verletzt wurden. Schließlich konfrontiert er die Jägerlobby mit der Frage, warum sie sich so massiv gegen ein Verbot der gefährlichen Fallen stellt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 10.08.2011ZDF
  • Folge 14 (30 Min.)
    „Sie haben keinen Führerschein? Dann wird’s schwierig.“ – „Ach so, drei Kinder trauen Sie sich nicht zu? Ja, dann hat es wohl keinen Sinn.“ – „Nur bis September? Naja, wir suchen eigentlich jemanden auf Dauer.“ – „Täglich, aber nur von 9 bis 13 Uhr? Das reicht leider nicht, nein.“ – Drei Anzeigen, 16 Telefonate, immer das gleiche Ergebnis: ZDFzoom Autorin Katja Schupp und ihr Mann, ZDF-Kameramann Hartmut Seifert, finden niemanden, der bereit wäre, auf Mini-Job-Basis, angemeldet und versichert, die drei gemeinsamen Kinder bei der Familie zuhause zu betreuen.
    Die Öffnungszeiten des Kindergartens vor Ort reichen nicht aus, das Angebot an Tagesmüttern auf dem Land ist dünn, und finanzierbar soll das Ganze ja auch noch bleiben. Deutschland im 21. Jahrhundert – und dennoch ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gerade für Frauen sehr schwierig. Trotz Betreuungsausbau, Beitragsfreiheit und Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab 2013 ist der Mangel an zuverlässiger, bezahlbarer Kinderbetreuung, die die flexiblen Arbeitszeiten von heute mitmacht, oft das größte Hindernis, wenn Mütter zurück in den Beruf wollen.
    Also macht sich Katja Schupp für ZDFzoom auf die Suche: Wie geht es anderen Familien? Wie verbinden andere Mütter Beruf und Kinder? Und welche Lösungen gibt es, die in der Praxis wirklich funktionieren und den Anforderungen in einer immer flexibleren Arbeitswelt – ob Führungsposition in einem Unternehmen oder Schichtdienst im Einzelhandel – genügen? Schon bald wird klar, dass die Autorin mit diesen Problemen bei weitem nicht alleine da steht: Neben einer Empfangsmitarbeiterin in Wiesbaden sitzt jeden Mittag ab halb zwei der 13-jährige Sohn – Betreuung nach der Schule? Fehlanzeige.
    Ein Ehepaar aus Mainz rechnet vor, dass die Kinderbetreuung für die einjährige Tochter 85 Prozent des Nettoeinkommens aufzehrt, das die Frau durch die wieder aufgenommene Berufstätigkeit verdient. Und eine andere Mutter kassiert Absage um Absage – immer wieder mit der Begründung, durch ihre beiden Kinder sei sie für die jeweilige Stelle nicht flexibel genug.
    Das Fazit – erschütternd: „Mütter sind heute so allein wie nie“, sagt etwa Dr. Karin Jurczyk, Leiterin der Abteilung Familie und Familienpolitik am Deutschen Jugendinstitut e.V. in München, dem größten sozialwissenschaftlichen Forschungsinstitut in Deutschland. Was also tun? Bei ihren Recherchen stößt Katja Schupp auf ein Phänomen, über das keiner der Beteiligten gerne spricht, dass in den vergangenen Jahren in Deutschland immer häufiger auch in der Kinderbetreuung auftritt, eine Praxis, die so oder ähnlich im Bereich der Altenpflege schon lange gängig ist: Berufstätige Mütter engagieren eine illegale Osteuropäerin für die Kinderbetreuung zuhause, flexibel, preiswert und auch mal bereit, länger zu bleiben.
    Begleitet von Kameramann Hartmut Seifert lotet ZDFzoom Autorin Katja Schupp das Dilemma der Kinderbetreuung in Deutschland in seiner ganzen Tiefe aus. Warum greifen Mütter in Deutschland auf illegale Arbeitskräfte zurück, um Beruf und Familie miteinander verbinden zu können? – Das ist die Kernfrage, der diese Dokumentation, dicht an den eigenen Erfahrungen der Autorin, nachgeht. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 17.08.2011ZDF

weiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn ZDFzoom online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…