2021, Folge 157–172

evtl. unvollständig
  • Folge 157 (45 Min.)
    Osterbräuche auf Baltrum: Insulanerin Anneliese Junker zeigt der 11-jährigen Juliane Wagner aus Australien wie sie in ihrer Kindheit die Ostereier mit gekochten Zwiebelschalen gefärbt haben. – Bild: NDR/​Katrin Heineking
    Osterbräuche auf Baltrum: Insulanerin Anneliese Junker zeigt der 11-jährigen Juliane Wagner aus Australien wie sie in ihrer Kindheit die Ostereier mit gekochten Zwiebelschalen gefärbt haben.
    Eiertrullern, Osterfeuer oder Tonnenschlagen: In der Frühlingszeit gibt es im Norden viele Bräuche und Traditionen. Sobald nach dem langen Winter die Natur erwacht, werden die Menschen in Norddeutschland aktiv. Sie schichten Holzstapel für riesige Strandfeuer auf oder kullern buntbemalte Eier die Dünen hinunter. „Unsere Geschichte“ zeigt wie Ostern früher gefeiert wurde und erzählt von Menschen, die heute im Norden die alten Bräuche fortführen. In Hamburg-Blankenese wird Brennmaterial gehütet wie ein Schatz.
    Vier Osterfeuer gibt es in dem ehemaligen Fischerdorf, doch welches ist am größten, welches brennt am längsten? Die Konkurrenz ist groß, und so ist es seit Generationen Tradition, dass die Menschen im Treppenviertel versuchen, möglichst viel Holz von den anderen Stapeln auf ihre eigenen zu schichten. Auf Sylt treffen sich die Einheimischen zu Ostern zum traditionellen Eiertrullern. Zeitzeugen erinnern sich, wer von ihnen früher die hartgekochten, buntbemalten Eier am weitesten die Dünen herunterkullern konnte und was es mit dem friesischen Eierwerfen auf sich hatte.
    Auf der kleinen Insel Baltrum waren die Bewohnerinnen und Bewohner in der Osterzeit noch ganz unter sich. Die Feriengäste reisten in den 1960er-Jahren erst zu Pfingsten an. Zeit genug, um den Strand aufzuschütten, die Strandzelte und den Badeturm in Position zu bringen und in den Pensionen die Matratzen auszuklopfen und die Wände in den Zimmern zu streichen. Lag Ostern spät im Jahr, brachten die Insulaner auch schon die ersten selbst gefangenen Schollen auf den Tisch.
    An der Ostsee, auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, gibt es den Brauch des Tonnenabschlagens. Dabei wird hoch zu Ross auf ein präpariertes Heringsfass eingeschlagen. Lange war der Brauch aus der Schwedenzeit eine reine Männerdomäne. Mittlerweile wollen sich die Frauen aber nicht mit der traditionellen Aufgabe des Kränzeflechtens für die Pferde begnügen und haben ihren eigenen Tonnenbund gegründet. Osterbräuche und Frühlingslust: eine bunte, fröhliche Zeitreise durch den Norden. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.04.2021NDR
  • Folge 158 (90 Min.)
    Im Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Noch leben die letzten Angehörigen der Generation, die zu jung war, um Schuld auf sich geladen zu haben, die aber alles miterlebte. Noch leben die letzten Zeitzeugen, die in Bombenkellern saßen, zum Volkssturm eingezogen wurden, mit ihren Eltern vor der näher rückenden Front flohen. Zeitzeugen des Jahres 1945 und ihre Erinnerungen stehen im Zentrum des ARD-Gemeinschaftsprojektes „Kinder des Krieges“. Ihre Aussagen machen deutlich: Das allgemeine Bild vom Jahr 1945 ist rückblickend geschönt. Geschönt von der Vorstellung des nahen Kriegsendes. Geschönt von der Vorstellung, dass am 8. Mai 1945 aller Schrecken endet.
    Aus Sicht derjenigen, die damals Kinder waren, stellt sich das Jahr 1945 anders dar: Zwar ist das Ende des Krieges bereits im Januar 1945 absehbar, doch niemand kann sicher sein, dieses Ende auch zu erleben. Fast alle der für diesen Film interviewten Personen haben in diesem Jahr 1945 traumatische Erfahrungen gemacht: Sie haben Hinrichtungen und Selbstmorde mitangesehen, Bombenangriffe erlebt und Vergewaltigungen ertragen. Sie drohten zu verhungern. Sie haben in Ruinen mit Blindgängern gespielt und dabei ihr Leben riskiert. Sie haben gesehen, wie ihre Eltern sich der Parteiabzeichen, der Hitler-Bilder, der Hakenkreuzwimpel und Fahnen entledigten.
    Sie wurden vorgeschickt, um die ersten alliierten Soldaten zu begrüßen, während ihre Eltern ängstlich hinter den Gardinen lauerten. Zusammen mit ihren Eltern wurden die Kinder durch die befreiten Konzentrationslager geschleust, um zu erkennen, welche Verbrechen in den Jahren des Nationalsozialismus geschehen waren. Nach dem Krieg haben viele über das Erlebte geschwiegen, um die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Es sind die Mütter und Väter, Großmütter und Großväter der heutigen Generation. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 14.04.2021NDR
  • Folge 159 (45 Min.)
    Manche Unternehmen rücken erst dann in den Fokus, wenn Gefahr für Leib und Leben droht. Dazu gehört seit dem Ausbruch der Corona-Epidemie das Drägerwerk. Das Familienunternehmen aus Lübeck stellt eines der derzeit begehrtesten Produkte her: Beatmungsgeräte. Auch die deutsche Bundesregierung bestellte 10.000 Geräte. Diese Dokumentation blickt hinter die Kulissen bei einem der Weltmarktführer der Medizin- und Sicherheitstechnik. Wie bewältigt die Firma diese gegenwärtige Herausforderung? Und wie schaffte es der frühere kleine Laden für Bierzapfanlagen zum Global Player? An der Seite des Vorstandsvorsitzenden Stefan Dräger, von Mitarbeitenden im In- und Außendienst, Historikern und Medizinern streift die Dokumentation die 130 Jahre spannende Firmen- und Familiengeschichte und beleuchtet dabei auch die Zeit des Nationalsozialismus.
    1889 begann alles mit der Entwicklung des Lubeca Ventils. Damit konnten erstmals diverse Gase dosiert werden. Johann Heinrich Dräger erfand das erste Beatmungsgerät, den ersten Narkoseautomaten der Welt, und schrieb damit Medizingeschichte.
    In der Coronakrise ist Kreske Brunckhorst, Produktmanagerin für Beatmungsgeräte, gefordert. Sie ist sozusagen die „Hotline“ für Kundenprobleme, die sie aus aller Welt erreichen. Gerade muss sie einen heiklen Fall lösen, bei dem ein Frühgeborenes gegen ein Beatmungsgerät atmet. Im Testcenter wird der Fall 1:1 nachgestellt. Wird sie das Problem beheben können? Der Vorstandsvorsitzende Stefan Dräger ließ sich außergewöhnlich nah für diese Dokumentation begleiten und gewährte nicht nur einen exklusiven Einblick in die Produktion der Beatmungsgeräte, sondern auch in seine private Leidenschaft, die Elektromobilität.
    Mit seinem selbst gebauten E-Mobil geht es durch die Hansestadt: zur alten Schule und seinem ehemaligen Elternhaus, wo sich der Firmenlenker in fünfter Generation an Peinlichkeiten in der Penne und Tücken der Technik erinnert. Corona kam nach ihm! Roland Wulf lädt zu einer Zeitreise in seine Vergangenheit ein.
    Über 40 Jahre lang war er für Dräger im Vertrieb weltweit unterwegs. Als Azubi arbeitete er 1969 am ersten Unterwasserlabor Deutschlands Helgoland mit. Nun kehrt er zu dem futuristischen Tauchsystem nach Stralsund zurück, wo es im Deutschen Meeresmuseum in „Rente“ liegt. Er erinnert sich noch gut, dass die Helgoland-Station erst in letzter Minute fertig wurde. Atemschutzausrüstungen und Brandbekämpfungstrainings für Feuerwehrleute sind Teil der Sicherheitstechnik bei Dräger.
    Der Film begleitet Feuerwehrfrau Stefanie Köhrmann bei einem Training in einem Container für Brandsimulation. Sie lässt die Zuschauerinnen und Zuschauer so an den brenzligen Situationen teilhaben. Höhepunkt ist die Bekämpfung des gefährlichsten Feuerszenarios für Feuerwehren, der sogenannte Flashover, ein 400 Grad heißer Flammenteppich an der Decke. Der Trainer für Realbrandausbildung, Kevin Sündermann, verrät, wie so eine Hightechanlage funktioniert, was sie alles kann und warum die Trainings lebensrettend sind. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 21.04.2021NDR
  • Folge 160 (45 Min.)
    Pillen, Pflaster, Pasten, seit Jahrhunderten versorgen norddeutsche Apotheker*innen damit ihre Kundschaft. Die Dokumentation aus der Reihe „Unsere Geschichte“ erzählt die Geschichte der Pharmazie in Norddeutschland. Am Beispiel der Hirsch-Apotheke in Wismar, die seit 1845 und in siebenter Generation von der Familie Framm geführt wird, wird deutlich, wie sich Apotheken und der Beruf des Apothekers in Norddeutschland entwickelten. Historische Bilder, Filmdokumente und Animationen berichten, wie und warum Deutschland lange Zeit die „Apotheke der Welt“ war, welche bedeutenden Entdeckungen und Erfindungen Norddeutsche machten und warum private Apotheker*innen in der DDR nicht erwünscht waren. Das Beispiel der Greifswalder Firma Cheplapharm zeigt, wie ein junges Pharmaunternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern weltweit erfolgreich tätig ist und einen traditionsreichen Pharmaziestandort am Leben erhält.
    Um Traditionen ganz anderer Art geht es in der Stralsunder Ratsapotheke. Inhaber Peter Cramer stellt als einer von wenigen deutschen Apotheker*innen hochwertige Medikamente der traditionellen chinesischen Medizin her. In seiner Apotheke lagern deshalb Hunderte exotische Zutaten. Mit aufsehenerregenden und kritischen Arbeiten zur Geschäftemacherei der Pharmaindustrie machte sich der Bremer Professor Eberhard Greiser ab den 1970er-Jahren einen Namen. Mit seiner Beharrlichkeit sorgte Greiser dafür, dass die lange Zeit nicht untersuchte Wirksamkeit von Medikamenten thematisiert wurde. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 28.04.2021NDRDeutsche Online-PremiereDo 22.04.2021ARD Mediathek
  • Folge 161 (45 Min.)
    Der Dorfschmied, der Wanderschäfer, der Kohlenhändler, viele solcher alten Berufe sind heute nahezu vergessen. Andere sind ganz verschwunden: das sogenannte „Fräulein vom Amt“, der Milchmann oder etwa der Köhler. Früher prägten diese Handwerksberufe den Alltag. Wenn sie jedoch wegfallen, gehen altes Wissen, Können und Traditionen verloren. In diesem Film aus der Reihe „Unsere Geschichte“ erzählen Norddeutsche, die alte, traditionelle Berufe ergriffen haben, ihre persönlichen Erinnerungen, den Auf- oder Abstieg ihres Standes. Von ihnen erfährt man, wie es früher war und mit welchen Hoffnungen sie in die Zukunft sehen.
    Der Beruf des Schäfers gehört zu den ältesten Berufen in Deutschland. Ein wichtiger Beruf, auch für Naturschutz und Landschaftspflege. Auf ihrem Weg über Land verbeißen Schafe Gehölze und halten so Flächen von der Verbuschung frei. Auf Deichen treten sie das Gras fest und sorgen so für die Stabilisierung des Bodens. Doch Schäfer finden immer weniger geeignete Weideflächen, weil Land unter Beton verschwindet oder für Intensivlandwirtschaft genutzt wird.
    Trotz staatlicher Beihilfen reichen die Einkünfte im Beruf des Schäfers knapp zum Überleben. Immer wieder müssen Schäfer aufgeben. Gerd Jahnke aus dem niedersächsischen Eimke ist seit 35 Jahren Schäfer aus Leidenschaft und treibt seine Schafe und Heidschnucken ab dem Frühjahr in die Heide. Seiner Tochter Verena Jahnke hat er ursprünglich von dem Beruf abgeraten. Trotzdem trat sie in die väterlichen Fußstapfen und treibt als Wanderschäferin Herden zum Grasen auf die Elbdeiche. Trotz der vielen Arbeit und der unsicheren Zukunft will sie die Schäferei ganz übernehmen, wenn ihr Vater sich irgendwann zur Ruhe setzt.
    Der Dorfschmied war früher aus keinem Ort wegzudenken. Ein Alleskönner, der von Nägeln, Hufeisen, Türschlössern bis zu Werkzeugen und Ackergeräten alle benötigten Metallgegenstände herstellte und auch für den Hufbeschlag der Pferde zuständig war. Mit der Technisierung der Landwirtschaft verschwanden die meisten Dorfschmiede und wurden durch Landmaschinenmechaniker abgelöst. Nur in Einzelfällen gibt es sie noch. Kurt und Gudrun Tischler lernten sich beim Schmieden kennen.
    Gemeinsam betreibt das Ehepaar im schleswig-holsteinischen Trappenkamp eine alte Schmiedewerkstatt. Im Film erzählen sie, für welche Idee sie das Schmiedefeuer anfachen und wie sie die Zukunft des Handwerks sehen. Auch Kohlenhändler gab es früher überall. Heute ist kaum noch jemand zu finden, der sich mit Kohlen auf den Weg zur Kundschaft macht. Andreas Kielholz aus Bad Sachsa ist einer der letzten Kohlenhändler im Harz. Seine Kundinnen und Kunden kennt er großenteils seit Kindertagen, denn er begleitete schon als kleiner Junge seinen Vater bei den Lieferfahrten.
    Obwohl er sich mit Sicherheitsanlagen ein zweites Standbein aufgebaut hat, will er so lange es geht weiter Kohlen ausfahren. Eine Zukunft für den Beruf sieht er aber nicht. Auch ein früherer Hafenarbeiter, eine Gemeindeschwester sowie ein Schuhmachermeister und seine Gesellin erzählen von ihren Berufen, von der Vergangenheit, den Zukunftsaussichten und davon, wie die Liebe zu ihrem Beruf sie geprägt hat. Zu den Erzählungen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen bilden alte Filmaufnahmen aus dem Archiv einen weiteren Schwerpunkt und bringen die „alten Zeiten“ in Bildern zurück. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 05.05.2021NDR
  • Folge 162 (45 Min.)
    Udo Lindenberg war auch ein Superstar in der DDR. Er hatte Millionen Fans. Allerdings nur inoffiziell unter den Jugendlichen, die ihre Jeansjacken gerne mit großflächigen „Udo L“-Kugelschreiber-Aufschriften auf der Rückenseite auffrischten. Seine Songs mokierten sich über die DDR-Staatsführung (nicht nur über die) und seine anarchischen Texte, von der Jugend gefeiert, bargen erheblichen politischen Sprengstoff. Und dann tauchte diese Lederjacke auf, ein Geschenk für den einstigen Staatsratsvorsitzenden der DDR, Erich Honecker. Das war 1987. Sie wurde zum Relikt, zum Symbol einer friedlichen Revolution.
    Und damit beginnt die Udo-Lindenberg-Geschichte 30 Jahre später. Die Lederjacke wird inzwischen im Kulturhistorischen Museum Rostock, das sich im historischen Kloster zum Heiligen Kreuz befindet, wie eine Reliquie verehrt und aufbewahrt. Hier versammelt sich eine Gruppe alter Fans aus dem Osten, um dieses Kleidungsstück wie ein „Kultobjekt“ zu huldigen, das weder ihr Schöpfer noch seine Fans je ernst genommen haben. Wie Uwe Neumann, der ehemalige Türsteher des Rostocker Mensa-Filmclubs und heutige Direktor der Kunsthalle Rostock. Die Musikerin Anne-Wiebke Willsch, sie hat Udo Lindenberg auf seiner ersten Tournee im Osten begleitet.
    Und Christiane Stürmer, die ehemalige Modegestalterin der VEB Jugendmode Shanty, durfte das Gewand des Rockstars einst in Empfang nehmen. Sie erzählen, wie sie damals schon mit Udo im Kopf ihr Ding machten. Aber auch der aus Rostock stammende Kapitän Bernd Migeod und der Heizungsmonteur Peter Elsholt, der mit 80 Jahren immer noch mit dem Fallschirm aus Propellerflugzeugen springt, erzählen ihre Udo-Geschichten. Ihr Lebensmotto lautet wie einer der Songtitel von Udo Lindenberg: „Gegen die Strömung, gegen den Wind“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 12.05.2021NDRDeutsche Online-PremiereSo 09.05.2021ARD Mediathek
  • Folge 163 (45 Min.)
    „Unsere Geschichte“ schlägt eine Verbindung von der Entstehung des Bergbaus zu den heutigen Problemen des Harzer Waldes. In dem Film geht es unter Tage, er „gräbt aus“, was alte Bergleute früher erlebt haben, und zeigt, wie engagiert die heute noch lebenden Bergleute Geschichte und Traditionen frisch halten. Männer mit Motorsägen ziehen durch die Wälder im Harz, fällen Baum für Baum. Der Grund: Der Wald ist sterbenskrank. Der Borkenkäfer hat Tausende Fichten getötet. Fast drei Viertel aller Bäume sind schon befallen.
    Die Fichten wurden für den Bergbau gepflanzt. Für den Bau von Stollen brauchte man Unmengen an Holz. Das war schon von 1000 Jahren so. Damals begann die Hochzeit des Harzer Bergbaus. Immer wieder wurde abgeholzt und aufgeforstet. Heute besteht der Harz zu 80 Prozent aus Fichtenwäldern. Sie sind besonders anfällig für den Klimawandel und seine Folgen. Die sterbenden Fichten sind die heute sichtbarste Spur, die der Bergbau im Harz hinterlassen hat. Vor genau 500 Jahren erlebte der Harz einen „Goldrausch“: Mit der sogenannten Bergfreiheit erlaubte St.
    Andreasberg im Jahr 1521 jedem das Recht, nach Schätzen zu suchen. Gold gab es hier zwar nicht, aber Silbererze. Jahrhundertealt sind die Stollen rund um St. Andreasberg. Die Grube Roter Bär gehört heute dem St. Andreasberger Verein für Geschichte und Altertumskunde. Die Mitglieder wollen einen verschütteten Gang freilegen. Sie wissen nicht, was sich dahinter befindet. Sie wissen nur: Es sind 200 Jahre vergangen, seit der letzte Bergmann hier war. Die ehrenamtlichen Kumpel reisen jedes Wochenende aus ganz Deutschland an, um „im Dreck zu wühlen“, wie sie sagen.
    Fast alle haben an der Uni Clausthal studiert: Bis heute ist sie eines der renommiertesten Bergbau-Institute in ganz Deutschland, gegründet für den Harzer Bergbau. Hier sind auch Erfindungen entstanden. Die Fahrkunst, eine Art Fahrstuhl, revolutionierte den Abstieg in den Schächten. Ohne den Bergbau im Harz gäbe es heute auch keine Drahtseile, entwickelt wurden sie im Harz. Das wichtigste Fest der Bergleute wird bis heute jedes Jahr gefeiert. In vielen Orten findet im Februar das Bergdankfest statt.
    Extra für diesen Tag holen die Kumpel ihren Kittel, die traditionelle Bergmannsuniform, aus dem Schrank. Sie ist ihr ganzer Stolz. Vor fast 30 Jahren endete im Harz eine lange Bergbaugeschichte. 1992 wurde die Grube in Bad Grund dichtgemacht. Volker Sturm war einer der Letzten unter Tage. Fast sein ganzes Leben hat er hier geschuftet. Der 80-jährige Bergmann arbeitete sich vom Knappen zum Steiger hoch. Viele seiner Kumpel überlebten die gefährliche Arbeit im Berg nicht. Beinahe hätte es auch Volker Sturm erwischt.
    Doch der Zusammenhalt „im Berg“ war immer groß. Noch heute treffen sich die alten Steiger zum Stammtisch. Der Bergbau hat Leben und Arbeit im Harz mehr als 1000 Jahre bestimmt. Viele Spuren sind heute noch sichtbar. Ein Erbe sind die Fichtenwälder. Försterin Victoria Marks hat allein in ihrem Harzrevier in einem Jahr 40.000 Bäume fällen lassen, alle vom Borkenkäfer aufgefressen: „Ich verwalte hier eine Katastrophe“, sagt die 30-Jährige. Künftig soll im Harz ein Mischwald entstehen. Freiwillige Helfende pflanzen deshalb junge Bäume, diesmal vielfältige Laubbäume. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 19.05.2021NDR
  • Folge 164 (45 Min.)
    Das Freibad in Wacken konnte durch die Initiative der Bürger gerettet werden. (
    Sommer, Sonne, rote Augen vom Chlorwasser und Anstehen für Pommes: Kindheitserinnerungen an einen Tag im Freibad. Viele dieser Bäder wurden Anfang der 1970er-Jahre gebaut und sind in die Jahre gekommen. In der Stadt und auf dem Land werden immer mehr Schwimmbäder geschlossen, laut einer Untersuchung der DRLG etwa 80 jedes Jahr! NDR Autorin Heike Nikolaus geht in ihrem Film nicht nur der Frage nach, ob das einer der Gründe ist, warum heute weniger Kinder schwimmen lernen. Ihr filmischer Streifzug durch die Geschichte des Schwimmens beginnt in Norddeutschland eigentlich mit der Entwicklung der Seebäder an Nord- und Ostsee.
    1793 stieg Friedrich Franz I. Herzog von Mecklenburg-Schwerin in Doberan als einer der Ersten in die Fluten. Bald wurde Heiligendamm zum Sommertreffpunkt des Adels. Doch von schwimmen kann keine Rede sein. Allein die Badekostüme verhinderten das. Jürgen Kraft, im Hauptberuf Fahrlehrer im Seebad Ahlbeck, hat die wahrscheinlich größte, private Sammlung historischer Badekostüme zusammengetragen. Und so können die Badegäste in Ahlbeck im Sommer eine Modenschau in historischen Badekostümen bestaunen.
    Doch es musste erst ein Unglück geschehen, bis schwimmen lernen in Mode kam. Am 18. Juli 1912 warteten im Ostseebad Binz Hunderte Schaulustige auf die Ankunft eines Dampfers. Der hölzerne Anlegesteg brach unter ihrer Last zusammen, etwa 80 Menschen stürzen ins Wasser. Held des Tages wurde der Soldat Richard Römer, der zufällig vor Ort war und schwimmen konnte. Er rettete zwölf Menschen vor dem Ertrinken. Gut ein Jahr später wurde unter dem Eindruck des Ereignisses die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft gegründet.
    Bis heute ist sie die größte Freiwilligenorganisation zur Wasserrettung. Ehrenamtlich wachen die Rettungsleute an Badeteichen und Stränden, immer bereit einzugreifen, wenn jemand in Gefahr gerät. Während auf dem Land traditionell im Dorfteich oder im Fluss gebadet wurde, entstanden in den Städten um die Jahrhundertwende wahre Badepaläste. Es ging hier nicht nur ums Schwimmen, sondern vor allem auch um Hygiene. Viele Wohnungen hatten kein Badezimmer, doch in den Badeanstalten gibt es „Brause – und Wannenbäder“ in denen sich die Menschen waschen konnten.
    Anfang der 1980er-Jahre begann dann vielerorts das Aus der ehrwürdigen Badetempel. Zu alt und nicht mehr zeitgemäß, viele wurden trotz heftiger Bürgerproteste abgerissen. Es wurden aber auch neue Bäder gebaut, so manches wird zum Millionengrab wie die Hamburger Alsterschwimmhalle, die gerade für rund 80 Millionen Euro saniert wird. Viele Kommunen können sich die teuren Bäder schlicht nicht mehr leisten. Einer der Gründe, warum es heute unter Kindern und Jugendlichen immer mehr Nichtschwimmer gibt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 26.05.2021NDR
  • Folge 165 (45 Min.)
    Wenn Niedersachsen in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag begeht, dann gibt es viel zu feiern. Doch wie wurde das Bundesland zu dem, was es heute ist? Und welchen Einfluss hatten die Briten als ehemalige Besatzungsmacht an der „Erfolgsstory Niedersachsen“? In der Geschichtsdokumentation „Happy Birthday Niedersachsen“ begibt sich der britische Wissenschaftler und Niedersachsenliebhaber, John Goodyear, auf eine spannende Spurensuche, um herauszufinden, was die Menschen zwischen Nordsee, Heide und Harz in den letzten Jahrzehnten geprägt hat und welche Rolle seine Landsleute bei der Entwicklung des Landes spielten.
    „Dass Niedersachsen 1946 aus den Ländern Oldenburg, Braunschweig, Hannover und Schaumburg-Lippe entstand, war alles andere als ausgemacht“, weiß der Autor und Historiker Simon Benne und erzählt John Goodyear von einer schwierigen Geburt unter britischer Aufsicht. Zu den ganz großen Herausforderungen der Nachkriegsjahre gehörte die Aufnahme von Hunderttausenden von Flüchtlingen. Im Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen ist John Goodyear mit Dr. Anna Haut verabredet, der wissenschaftlichen Leiterin des dortigen Museums.
    Sie erläutert ihm, wie vor allem die Kinder unter der Flucht litten und warum Friedland zum Symbol einer eindrucksvollen Integrationsleistung wurde. Im Emsland berichtet Landmaschinenunternehmer Bernard Krone, wie dem Armenhaus der Republik mit dem Emslandplan in den fünfziger Jahren der Aufstieg zur Boom-Region gelang. Auf Norderney, der „Königin der Nordsee“, erfährt John Goodyear dann, wie die britischen Soldaten in der Nachkriegszeit auf der Insel lebten, ehe mit dem sogenannten Wirtschaftswunder auch der Tourismus langsam wieder Fahrt aufnahm und die Insel sich vom „Paradies für Schmuggler“ zum beliebten Urlaubsdomizil entwickelte.
    Einen riesigen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg Niedersachsens hat der Volkswagenkonzern. Um mehr über die VW-Geschichte zu erfahren ist John Goodyear bei Traugott Grundmann zu Gast, der über die exklusivste Käfer-Sammlung der Welt verfügt. Beim Gang durch sein Privatmuseum verrät er Goodyear, dass es ausgerechnet ein britischer Major war, der VW nach dem Krieg vor der Zerschlagung rettete und den Grundstein zum Welterfolg legte.
    Einer der ganz großen Konflikte in der Geschichte Niedersachsens wurde im Wendland ausgetragen. Mit der 1977 gefällten Entscheidung, in Gorleben ein atomares Endmülllager zu errichten, begannen auch für Andreas Graf von Bernstorff unruhige Zeiten: Auf seinem Waldbesitz soll das Projekt entstehen. Im Gespräch mit John Goodyear erinnert sich der Adlige an bewegte Jahre und lässt sich sogar entlocken, wie viele Millionen D-Mark ihm damals für sein Land geboten wurden.
    Niedersachsen, das war bis 1989 das Bundesland mit der längsten innerdeutschen Grenze. Mit dem Mauerfall rückt der Harz plötzlich in die Mitte der Republik. Hier ist John Goodyear mit Manfred Gille verabredet, einem ehemaligen Zöllner, den der Gedanke an Teilung und Vereinigung auch heute noch tief bewegt. Mit der Wiedervereinigung und dem Ende des Ost-West-Konflikts wird auch der Abzug der Briten aus Niedersachsen eingeleitet. Als 2015 die letzten Soldaten ihre Kasernen verlassen, sind aus den ehemaligen Feinden längst gute Freunde geworden.
    Es ist das Ende einer Ära. Auch für John Goodyear endet hier eine erlebnisreiche Reise durch Niedersachsen. Als er vor zehn Jahren das erste Mal hierherkam, fragte sein Großvater ihn noch, was er ausgerechnet im Land der ehemaligen Kriegsgegner wolle. Heute ist für Goodyear Niedersachsen längst mehr als eine zweite Heimat geworden: Ein Bundesland mit einer bewegten Geschichte, einer bunten Vielfalt von Menschen und Landschaften und vielen großen und kleinen britischen Einflüssen. In diesem Sinne: Happy Birthday Niedersachsen (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 02.06.2021NDR
  • Folge 166 (45 Min.)
    So gut wie vergessen ist die Tatsache, dass noch für die Olympischen Winterspiele in Innsbruck und die Olympischen Sommerspiele in Tokio 1964 Athlet*innen beider deutscher Staaten gegeneinander antreten mussten, um eine gemeinsame Mannschaft zu bilden. Der Film erzählt erstmals die Geschichte über das deutsch-deutsche Olympiateam von 1964 und ist zugleich ein aktuelles Dokument zum Verhältnis von Sport und Politik in den internationalen Beziehungen. Drei Jahre nach dem Mauerbau und nach fast völligem Erliegen der innerdeutschen Sportbeziehungen, musste eine Mannschaft aus Sportler*innen beider deutscher Staaten gebildet werden. Gegen allen Boykott der jeweiligen Seiten nach dem 13. August 1961 mussten Ausscheidungskämpfe in Ost und West stattfinden.
    Wer die meisten Sportler*innen für die Olympiamannschaft stellte, der durfte auch den „Chef de Mission“ stellen, den Leiter der deutschen Delegation. In den Medien wurden Tabellen geführt, wer im Rennen um den Missionsleiter vorn liegt. Mit allen Mitteln wurde um jede Platzierung, jeden Wettkampf, Trikots, Fahnen, Siegermusik gekämfpt. Ein Sport- und Politkrimi. Mit vielen Interviews ehemaliger Athletinnen und Athleten bringt die Dokumentation dieses Kapitel deutscher Sportgeschichte ins Gedächtnis zurück. Der Film lässt noch einmal den ersten deutschen Zehnkampf-Olympiasieger Willi Holdorf (1940 – 2020) und die Goldmedaillengewinnerin über 80-Meter-Hürden Karin Balzer (1938 – 2019) ausführlich zu Wort kommen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 31.07.2021NDR
  • Folge 167 (90 Min.)
    FKK! Das war im Osten mehr als Nacktbaden, ohne Badehose und Bikini. Das war ein Lebensgefühl, das war Freiheit, das war Gleichheit. Auf einem der beliebtesten FKK-Campingplätze der DDR, in Prerow, erinnern sich eingefleischte FFK-Fans, wie am Strand für die beliebte DDR-Show „Außenseiter – Spitzenreiter“ mitten im Hochsommer Moderator „Wolle“ zum Krawattenbinden-Wettbewerb aufrief: mit Schlips, ohne Kragen und auch sonst ohne alles. Dieser Film macht einen nostalgischen Streifzug durch den ganzen Norden und die vergangenen Jahrzehnte. Wer nicht ans Meer fuhr, der blieb zu Hause: Ferien auf dem Dorf waren immer heiß.
    Und nie langweilig! Die Strandkorbvermietung Voß gibt es in Timmendorfer Strand seit fünf Generationen, genauer seit 1898. Unter anderen haben es sich schon Hans-Dietrich Genscher und Rudi Carrell in ihren Strandkörben bequem gemacht. Familie Voß blickt zurück auf die Entwicklung Timmendorfs vom beschaulichen Seebad zu einem der mondänsten Ostseebäder. Waren die Franzosen tatsächlich die ersten surfenden Europäer? Denn auch in Deutschland begann man Anfang der 1950er-Jahre mit dem Wellenreiten, und zwar auf Sylt! 1953 bekamen die Sylter Rettungsschwimmer ihre ersten Rettungsbretter, die ziemlich ungeeignet zum Wellenreiten waren.
    Die Bretter waren 50 Kilogramm schwer, hatten weder Aufbiegung noch Finne und schon gar keine Leash. Dennoch startete Uwe „Nöger“ Drath (Jahrgang 1927) seine ersten Surfversuche damit am Strand von Westerland. Er und viele andere waren schon bald mit dem „Surfvirus“ infiziert. „Unsere Geschichte“ blickt zurück auf die schönsten Sommergeschichten in Ost und West. Ein unterhaltsamer, sommerlicher Mix aus alten Aufnahmen und neuen kleinen Geschichten: vom Baden in der Elbe in der Nachkriegszeit, Urlaub auf Baltrum bis hin zu den schönsten Sommergeschichten von der Alster. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.08.2021NDR
  • Folge 168 (45 Min.)
    Konservativ geschätzt betrifft es mindestens drei Millionen Kinder und Jugendliche, die bis in die 1970er-Jahre zum Zwecke der Gesundheitshilfe an die See oder in die Berge verschickt wurden. Die Eltern waren der festen Überzeugung, es würde ihnen gut gehen auf dieser „Kur“. Heute weiß man: Für sehr viele Verschickungskinder war der Aufenthalt ein Martyrium, das bis in die Gegenwart nachwirkt. NDR Autor Thilo Eckholt war selbst ein sogenanntes Verschickungskind. Er begibt sich auf Spurensuche und trifft viele Kinder, die damals gelitten haben. Die Kinder und Jugendlichen waren entweder zu dünn, zu dick oder sie kränkelten: Auf Anraten von Haus- und Schulärzten wurden ab den 1950er-Jahren Millionen von ihnen für mehrere Wochen in Kinderheime geschickt.
    Reizklima und Bewegung sollten der Gesundheit dienlich sein. Doch statt Betreuung, Liebe, Fürsorge und Erholung erlebten viele von ihnen Misshandlungen und schlimmste Erniedrigungen. Selbst heute, nach Jahrzehnten, leiden viele ehemalige Verschickungskinder noch darunter. Der Autor des Films wurde selbst zweimal verschickt, begibt sich auch auf eine persönliche Spurensuche und versucht, anhand von Gesprächen, alten Dokumenten und Tagebüchern die Gründe und den Verlauf seiner Verschickungen zu verstehen.
    Während seiner Recherchen trifft er andere ehemalige Verschickungskinder. Etwa in St. Peter- Ording an der Nordsee. Gemeinsam wollen sie ergründen, was damals passierte. Das Schicksal der Kinder wurde über Jahrzehnte nicht wirklich zur Kenntnis genommen. Auch deshalb haben sich viele Ehemalige auf der Internetseite Verschickungsheime.de zur Initiative Verschickungskinder zusammengeschlossen. Ihre Erlebnisse ähneln sich auf erschreckende Weise.
    Mittlerweile zeugen gut 2000 Berichte von den erlebten Erniedrigungen: Essenszwang, Schläge, nächtliches Toilettenverbot, Zurschaustellung von Bettnässern und Briefzensur. Nur positive Berichte der Kinder durften das Heim verlassen. Den Verschickungskindern geht es jedoch nicht nur darum, von ihren seelischen Verletzungen zu berichten. Sie fordern auch die Institutionen und Träger der Heime, aber auch die Gemeinden, die von der Verschickungsindustrie über Jahrzehnte profitierten, dazu auf, Verantwortung zu übernehmen. Und sei es mit einer Gedenktafel an den Orten ihrer Demütigung. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 27.10.2021NDR
  • Folge 169 (90 Min.)
    Marlenes Flucht beginnt. (
    Am 17. Dezember 1971 schaute die Welt gespannt in die damalige Bundeshauptstadt Bonn. Die Staatssekretäre der BRD und DDR, Egon Bahr und Michael Kohl, unterzeichneten das Transitabkommen. Zehn Jahre nach dem Mauerbau zementierte das Transitabkommen den Beginn der bilateralen Beziehungen zwischen der DDR und der BRD. Mit dem ersten deutsch-deutschen Vertrag wurden die Reisebestimmungen nach Westberlin über das Staatsgebiet der DDR festgelegt. Insgesamt gab es vier Transitstrecken, auf denen Reisende direkt nach Berlin gelangen konnten.
    Die nördlichste war die Fernverkehrsstraße 5. 238 Kilometer führte die alte Fernverkehrsstraße 5 durch die ehemalige DDR, von Lauenburg in Schleswig-Holstein bis nach Berlin-Staaken. Die F 5, eine Straße mit einer einmaligen Geschichte über den Transitverkehr in Norddeutschland. Es ist eine Geschichte von Menschen, für die die F 5 mehr war als eine Straße. Sie war ein Ort der verbotenen Begegnungen, von gescheiterten Fluchten und riskanten Grenzüberschreitungen.
    Im Stil eines Roadmovies begibt sich Hubertus Meyer-Burckhardt auf eine historische Reise. Auf der F 5 entlang, Richtung Berlin. Dabei trifft er unter anderem ehemalige Volkspolizist*innen und Stasimitarbeitende sowie Fluchthelfer*innen und weiß von eigenen Erfahrungen auf der F 5 zu berichten. Seltenes Archivmaterial, Interviews und aufwendige Spielszenen ergänzen die Fahrt von Hubertus Meyer-Burckhardt und öffnen so den Blick auf eine Zeit, die die Menschen im Norden bis heute nicht vergessen haben. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 28.10.2021NDR
  • Folge 170 (45 Min.)
    Wer hat’s erfunden? Dieser Film aus der Reihe „Unsere Geschichte“ ist eine historische Reise durch die jüngere norddeutsche Erfindergeschichte. NDR Autor Knut Weinrich hat bemerkenswerte, lebensrettende, aber auch kuriose norddeutsche Geistesblitze entdeckt. Von den Schwimmflügeln über die Kontaktlinse bis hin zum Adventskranz, der Norden hat so einiges an Einfallsreichtum zu bieten. Und natürlich hat er auch den Humor (Otto) und die niveauvolle deutsche Popmusik (Udo Lindenberg) als Erster hervorgebracht.
    Auch wenn die Dokumentation nicht ohne ein wenig Humor auskommt, hinter allen Erfindungen, die vorgestellt werden, stecken bemerkenswerte und vor allem hartnäckige Erfindende. So wie Heinrich Wöhlk aus Kiel. Er war schlicht genervt von seiner Brille und den dicken Gläsern. Sein Motiv zur Erfindung der gut tragbaren Kontaktlinse, die bis heute ein Welterfolg ist. Oder Bernhard Markwitz aus Hamburg-Winterhude. Nachdem seine Tochter beinahe im Gartenteich ertrunken wäre, erfand er die Schwimmflügel.
    Nie wieder sollten Kinder der Gefahr ausgesetzt werden, zu ertrinken. Doch Markwitz musste lange kämpfen, bis er mit der Produktion loslegen konnte. Weniger lebensrettend, jedoch kaum bekannt: Den Grundstein für sein Dynamit-Imperium legte Alfred Nobel in Hamburg. Eine Folge „Unsere Geschichte“ voller Partywissen, erstaunlicher und amüsanter Geschichten. Denn wer hätte gedacht, dass aus geronnener Kuhmilch Kleidung produziert werden kann. Haltbar und biologisch abbaubar und zudem geruchsneutral. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 17.11.2021NDR
  • Folge 171 (45 Min.)
    Deutsche TV-PremiereMi 01.12.2021NDR
  • Folge 172 (45 Min.)
    Jeden Tag fallen riesige Mengen Müll an. Waren es Anfang des 20. Jahrhunderts vor allem Asche und Reste von Nahrung, kamen dann später Baumaterialien, Möbel und Verpackungen dazu. Seit 120 Jahren kümmern sich die Städte in Norddeutschland darum, dass der Müll regelmäßig abgeholt wird. Anfangs geschah das noch per Pferd, später dann mit immer moderneren Fahrzeugen. Auch heute noch ist auf Baltrum die Müllabfuhr per Pferd unterwegs. Gleichzeitig werden in Europas größtem Produktionswerk für Abfallsammelfahrzeuge in Osterholz-Scharmbeck die Hightech-Müllfahrzeuge für die Zukunft gebaut.
    Auf die Frage, wohin mit dem Müll, beschritten die Städte im Norden unterschiedliche Wege: Hannover deponierte den Müll und wurde mit seiner „geordneten Deponie“ Vorreiter, als die „wilden Müllhalden“ verboten wurden. Hamburg setzte vor allem auf die Verbrennung und ließ schon 1896 die erste Müllverbrennungsanlage auf dem europäischen Festland bauen. In der Sendung erzählen Norddeutsche ihre Geschichten über den Müll. Jan Dordel erlebte, wie aus einem Torfmoor ein Schuttplatz wurde.
    Eduard Lüppen berichtet von der Arbeit bei der Pferdemüllabfuhr auf Baltrum. Oder Michaela Kiewel: Sie ist die dienstälteste Wertstoffhof-Mitarbeitende in Hannover. „Unsere Geschichte“ zeigt den Werdegang der Müllentsorgung in Norddeutschland, von den ersten motorisierten Müllfahrzeugen, dem „Trudeln“ der schweren Metalltonnen, der Müllflut in den Wirtschaftswunderjahren bis hin zum genormten Tonnensystem. Sie erzählt von der Suche nach einer Lösung, was mit dem Müll passieren soll. Gefördert mit Mitteln der nordmedia – Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/​Bremen mbH. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 15.12.2021NDR

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