2017, Folge 333–356

  • Folge 333 (30 Min.)
    Stephan Hüttermann wohnt auf einem Hausboot in Arnis an der Schlei. Er lebt vom Bootsbau. Früher hat er Hochseekatamarane in Serie gebaut, hatte eine Firma mit 16 Angestellten. Er wollte sein Leben „entschleunigen“. Dazu gehört für Stephan Hüttermann die Reduzierung der Produktion und der Umzug aufs Wasser. Nun baut er nur noch zwei Boote pro Jahr und lebt auf dem selbst gebauten Hausboot, mit dem er auch Touren in der Schleiregion unternimmt. So ist er ständig in Bewegung, was auch für sein Zuhause gilt. An das ständige Auf und Ab an den Liegeplätzen musste er sich mit seiner Partnerin Tina auch erst einmal gewöhnen. Auf und Ab: so wie im richtigen Leben. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 13.07.2017NDR
  • Folge 334 (30 Min.)
    Er ist kein gewöhnlicher Typ. Mirko Jäger ist gelernter Landwirt. Aber Mähdrescher fahren und Kühe melken wurden ihm zu langweilig. Seit zwei Jahren betreibt er eine professionelle Taubenzucht. Dafür hat er einen alten Taubenschlag am Waldesrand von Neppermin gekauft. 2016 veranstaltete der 30-Jährige auf seinem Hof sein erstes professionelles Flugevent. Das war der Test für die ganz große Bühne. Diesmal sollen von Neppermin aus 1.600 Tauben auf die Reise gehen. Züchter schicken von überall her ihre Tauben für den „Ostseeflug“ ein, so heißt das Großereignis.
    Mirko soll sie trainieren. Eine Taube mit dem Siegergen muss es schaffen, aus mindestens 350 Kilometer Entfernung den Weg zurück nach Usedom zu finden. Dem Sieger winken elftausend Euro Preisgeld! Eine Brieftaube, die bei großen Flugveranstaltungen gewinnt, kann Mirko und dem ursprünglichen Besitzer anschließend bei einem Verkauf viel Geld einbringen. Asiatische Brieftaubenzüchter zahlen inzwischen astronomische Summen für Überflieger, Preise im sechsstelligen Bereich sind keine Seltenheit. Mirko Jäger hat seine 65-Quadratmeter-Wohnung gegen den Taubenschlag eingetauscht, um rund um die Uhr für die Tauben da sein zu können.
    Von März bis Oktober lebt er im Wald auf Usedom. Denn an manchen Tagen kommen derzeit bei ihm bis zu 100 Jungtiere an. Sie dürfen nicht älter als 35 Tage sein. Denn in dem Alter sind sie noch nie geflogen. Die Brieftauben kommen aus Deutschland, Polen, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Spanien und Italien. Mirko erkennt von den 1.600 Tauben wirklich jede. Er beringt sie mit einem Sender, um genau ermitteln zu können, welche der Tauben am schnellsten ist. Die Daten werden bei jedem Einflug per Computer registriert.
    Schon seit seinem neunten Lebensjahr züchtet Mirko Jäger Brieftauben. Sie sind seine Leidenschaft, er nimmt weltweit an Taubenflugveranstaltungen teil. Als er deswegen sogar einmal vor zwei Jahren in Bangkok war, hat er Siriwan kennengelernt. Sie ist vor Kurzem zu ihm nach Neppermin gezogen. Die beiden leben hier direkt zwischen Achterwasser und Ostsee. Ganz in der Nähe befinden sich die Tourismushochburgen von Usedom. Aber dafür haben sie keinen Blick. Für das große Wettfliegen im September trainiert Mirko die Tauben jetzt über Wochen, morgens und abends. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.07.2017NDR
  • Folge 335 (30 Min.)
    Wenn in der Lüneburger Heide die Urlaubssaison beginnt, steht bei „Kanu-Tanja“ das Telefon nicht mehr still. Dann wollen die Touristen bei ihr Paddelbooteund Fahrräder ausleihen. Für Tanja ist es die wichtigste Zeit im Jahr, denn nur im Sommer klingelt bei ihr die Kasse! Die 37-Jährige betreibt in Bienenbüttel einen Kanu- und Fahrradverleih. Ständig fährt sie mit Lieferwagen und Anhänger durch die wunderschöne Landschaft zwischen Lüneburg und Uelzen. Doch den Ausblick zu genießen, dafür hat „Turbo-Tanja“ wenig Zeit. 40 Fahrräder müssen ins „Rote Rosen“-Hotel nach Lüneburg, keine Stunde später 20 Kanus auf die Ilmenau nach Bad Bevensen gebracht werden. Zwischendurch holt sie schnell die Töchter aus Schule und Kindergarten ab.
    Sie müssen dann mit zur Auslieferung von „Paddel und Pedal“. Erst am Nachmittag passt Ehemann Olli auf. Wie bekommt man Familie und Arbeit im hektischen Sommer unter einen Hut? Tanja nennt es „Improvisations-Theater“. Gerade kommen die E-Bikes zurück, mal wieder mit einem Platten. Tanja macht sich gern die Finger schmutzig. Ihr Handwerkstalent hat sie von ihrem Vater geerbt. Doch er kann seine Tochter Tanja nicht unterstützen, denn ihre Eltern wohnen in Süddeutschland. Tanja ist der Liebe und der Landschaft wegen in den Norden gezogen. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ begleitet Tanja Stahl in der umsatzstärksten Zeit des Jahres zwischen Fahrrädern und Familie, Kanus und Kindern. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.07.2017NDR
  • Folge 336 (30 Min.)
    Nach drei Jahren in einem spanischen Zoo ist Tiertrainer German Alonso zurück im Weltvogelpark Walsrode und startet mit neuem Training und einer großen Show neu durch. Der Entertainer und Vogelexperte German Alonso hat die neue Flugshow, bei der über 100 Vögel mitmachen, gemeinsam mit seinen Kollegen selbst entwickelt. Besonders berührend ist das Training mit dem gehandicapten Laufvogel Söckchen, der seine ersten Schritte mit einer Beinprothese macht. Der gebürtige Spanier German Alonso kam im Alter von eineinhalb Jahren nach Deutschland.
    Nach Schulzeit und Ausbildung zum Zootierpfleger im Zoo Hannover arbeitete er 14 Jahre lang im jetzigen Weltvogelpark Walsrode. Doch weil er sich nach südlicher Sonne sehnte, nahm er 2014 ein Jobangebot in einem spanischen Zoo an. Dort trainierte er Affen, Krokodile und Giraffen. Eigentlich ein Traum. Doch er war selber überrascht, als er merkte, dass er Heimweh hatte. Deutschland, Familie und Freunde fehlten ihm. Als sein alter Job im Weltvogelpark Walsrode wieder frei wurde, kam er zurück.
    Der Film aus der Reihe „Typisch!“ zeigt den leidenschaftlichen Entertainer und Vogelexperten German Alonso in seinem Element, bei seiner Arbeit vor und hinter den Kulissen des Weltvogelparks Walsrode. Er blickt aber auch zurück auf seine Zeit in Spanien, berichtet davon, was Heimat und Heimweh für German Alonso bedeuten, und zeigt den Vogeltrainer bei seiner Lieblingsbeschäftigung in seiner knappen Freizeit: Dann begleitet er seine Frau Steffi zur Arbeit in einen nahe gelegenen Wildpark, um auch hier wieder Vögel zu trainieren! (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 03.08.2017NDR
  • Folge 337 (30 Min.)
    Jörg Zecher trägt Hut, hat eine Tasche voller Scheren und meistens gute Laune: Er ist der Mann für alle Frisuren und immer in Bewegung. Ständig hat er neue Ideen und Pläne, nimmt Termine und Präsentationen wahr. Die Belastung ist groß. Jetzt übernimmt er auch noch den Salon seines Vaters in dritter Generation. Jörg Zecher ist leidenschaftlicher Friseur und Inhaber des hippen Friseursalons Fristyler in Wismar. Zusammen mit drei Angestellten zaubert er dort jede Wunschfrisur von Rockabilly bis zum neuesten Frisurentrend. Jahrelang war er erfolgreich auf unzähligen Wettbewerben, hat viele Preise gewonnen, war berufsbedingt als Trainer in über 20 Ländern unterwegs; aber sein Salon in Wismar bleibt sein Zuhause.
    Er hat Tausende Facebook-Kontakte und ist bekannt „wie ein bunter Hund“. Freie Tage gibt es nicht. Auch wenn sein Geschäft gut ausgelastet ist, als Friseur kann Jörg Zecher nicht reich werden. Eine kleine Zweizimmerwohnung muss genügen. Die Ansprüche an ihn sind dagegen hoch: die Kunden, das Geschäft, Termine und Präsentationen bei der Innung, für die er als Obermeister tätig ist. Dann ist da noch seine kleine Tochter. Zudem hat er Knie- und Rückenschmerzen und wird jetzt noch den Salon seines Vaters, der in Rente geht, in Warin übernehmen.
    Jörg Zecher plant dort einige Innovationen, er will den Salon zu einem Barbershop umgestalten. Wie will er das schaffen? Die Reportage begleitet Jörg Zecher in seinem Alltag im Salon, bei der Präsentation der neuesten Trendfrisuren, vor einer Trauung, wenn er unter höchstem Zeitdruck die Hochzeitsfrisur steckt und plötzlich sehr still wird. Der Film zeigt ihn beim launigen Männerabend, an dem er seinen Freunden bei ein paar Bieren die Haare schneidet, bei seinen Eltern und gibt preis, warum er immer einen Hut trägt. Jörg Zecher erzählt über Kindheit, Erfolg, Familie, Freunde und vor allen Dingen über seine große Leidenschaft: seinen Beruf als Friseur. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 17.08.2017NDR
  • Folge 338 (30 Min.)
    Wolfgang Nickees ist ein sehr experimentierfreudiger Mensch. Das Motto „geht nicht, gibt’s nicht“ wendet der Kapellmeister der Deistermusikanten nicht nur in der Musik, sondern auch in seinem beruflichen Leben als Landwirt an. Im diesem Jahr will er versuchen, Chiasamen anzubauen. Die anderen Bauern reagieren verhalten. Das klappt doch nie, sagen sie. Wolfgang Nickees macht es trotzdem. Vor zehn Jahren hat er mit seiner Idee vom Dinkelanbau die gleichen Reaktionen erfahren. Mittlerweile machen es viele Bauern. Und er selber hat sich neulich sogar für 60.000 Euro eine eigene Dinkelschälmaschine gekauft. Auch in der Musik geht Wolfgang Nickees erfolgreich eigene Wege.
    In anderen Dörfern sterben die Musikvereine aus, die Jugend kommt einfach nicht mehr nach. Bei Wolfgang Nickees in Alvesrode ist das anders. Er leitet die Deistermusikanten seit 1983 und ist dabei, aus dem Dorfmusikverein ein modernes Blasorchester zu machen. 60 Musiker hat er in seiner Kapelle. Der Jüngste ist elf und der Älteste ist Wolfgangs Vater, er ist 90 Jahre alt. Alle fiebern auf das Event 2017 hin, ein großes Konzert im Sommer. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ begleitet den Kapellmeister auf dem Weg zum großen Konzert und bei seinem Versuch, mit Chiasamen durchzustarten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 24.08.2017NDR
  • Folge 339 (30 Min.)
    Was bewegt zwei junge Männer, Anfang 30 und Ingenieure mit guten Jobs, dazu, das große persönliche Risiko in die Selbstständigkeit zu wagen? Bastian Muschke und Bastian Senger wollen mit einem Erfrischungsgetränk, einem noch unbekannten Produkt auf einen umkämpften Markt gehen. Ein Weg, der sich nur mit Überzeugung, viel unternehmerischem Geschick und der Unterstützung durch die Familie bewältigen lässt. Ihre Idee: Uns interessiert der Kaffee, nicht die Bohne. Ihr Getränk Caté und seine Geschichte sollen zum Nachdenken anregen. Der Hauptbestandteil des Getränks wird nämlich bisher ungenutzt weggeschmissen.
    Es ist das Fleisch der Kaffeekirsche, das die Kaffeebohne umschließt. Normalerweise Abfall, soll es jetzt als Rohstoff den Kaffeebauern neue Erwerbsmöglichkeiten bringen und den Kunden ein neues Geschmackserlebnis. In der eigenen Küche experimentieren die beiden Ingenieure, bis sie das richtige Verhältnis der Zutaten von Kaffeekirschschalenaufguss, etwas Rohrzucker und Zitronensaft gefunden haben. Nun muss Caté nur noch produziert und verkauft werden. Dafür haben Bastian und Bastian vor einem Jahr ihre gut bezahlten Jobs gekündigt, einen Kredit aufgenommen und die Caté goods GmbH gegründet.
    Keine leichte Entscheidung, aber die Überzeugung, ein nachhaltiges Produkt zu machen, schweißt sie zusammen. Rückhalt kommt auch von Bastian Sengers Frau. Die junge Familie achtet auch privat darauf, ihren ökologischen Fußabdruck klein zu halten. Sie haben kein Auto und erledigen alles mit dem Fahrrad. Auch Geschäftspartner Sebastian Muschke hat kein Auto. Mittlerweile lachen sie darüber, wenn ihnen immer wieder gesagt wird, ein Geschäftsführer ohne Auto, das geht doch gar nicht! Und es geht doch: Sie liefern ihre Getränke an Hamburger Kunden mit Lastenfahrrädern aus.
    Mittlerweile beliefern sie rund 150 Gastronomen und einige Einzelhändler. Sie bezeichnen sich selber als „Idealisten, aber keine Fantasten“ und geben sich noch ein Jahr, um mit ihrer Firma den wirtschaftlichen Turnaround zu schaffen. „Typisch! Die Koffein-Kumpels“ stellt zwei anpackende, aber auch nachdenkliche Jungunternehmer vor, die mit dem Slogan „Gut tut besser“ mit einem nachhaltigen Produkt den deutschen Markt erobern wollen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 31.08.2017NDR
  • Folge 340 (30 Min.)
    Bei Holger Pfuhl aus Sereetz/​Ostholstein wird es öfter mal laut, denn hier geben Kettensägen oder Rasenmäher den Ton an. Der selbstständige Kleinunternehmer wartet, repariert und verkauft in seiner Sereetzer Werkzeugkiste gebrauchte Forst- und Gartengeräte. „Dabei hör ich oft, das sei eigentlich nicht zeitgemäß in unserer Wegwerfgesellschaft. Aber die Leute haben einfach immer weniger Geld. Da muss ja einer so was machen“, erzählt der gelernte Maurermeister. Inzwischen hat sich Holger Pfuhl einen Namen als „Gartengeräte-Guru“ gemacht. Er repariert fast alles, manchmal sogar, während die Leute darauf warten. Es sind vor allem Sachen, die andere schon aufgegeben haben. Dafür ist der 55-Jährige weithin bekannt, genau wie für sein umfangreiches Ersatzteillager.
    In Hochzeiten stapeln sich schon mal bis zu 500 Rasenmäher und ebenso viele Kettensägen meterhoch, und zwar in Holgers eigenem Garten. Nach dem Auszug seiner Frau hat der zweifache Vater den Werkstattbetrieb kurzerhand in seinem Zuhause eröffnet. Seitdem lebt er zwischen Gartengeräten und Ersatzteilen und das, ohne jemals den Überblick zu verlieren. Damit das auch so bleibt, versucht Holger Pfuhl jeweils zum Saisonwechsel einmal groß aufzuräumen und Altgeräte zu entsorgen, besonders im Frühjahr und Herbst. Und dennoch stellt sich jedes Jahr von Neuem die Frage: Hat Holger Pfuhl zu viele Rasenmäher und Kettensägen? Oder einfach nur zu wenig Platz? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.09.2017NDR
  • Folge 341 (30 Min.)
    In den Hamburger Restaurants von Johannes Schröder wird die Speisekarte vom Wetter abhängig bestimmt. Der Grund: Der Koch aus Bleckede in Niedersachsen möchte in seiner Restaurantküche möglichst nur das verarbeiten, was vom eigenen Bauernhof kommt. Der 35-Jährige setzt damit hohe Ansprüche an sich selbst und ist ständig mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Denn die saisonalen und ökologisch nachhaltig angebauten Gemüsesorten vom Hof müssen so verarbeitet werden, wie sie wachsen und geerntet werden können.
    Danach muss Hannes seine Rezepte ausrichten. In diesem Jahr leidet das angebaute Gemüse unter Wildfraß und Schnecken. Sie finden auf den Hochbeeten mit Mangold, Rübstiel und Radieschen viel Nahrung. Johannes Schröder sollte eigentlich Banker werden, so wollte es sein Vater. Doch es kam anders: Nach dem Fachabitur entschied er sich für eine Ausbildung zum Koch. Seine große Chance bekam er dazu in einem Fünfsterneluxushotel in Hamburg. Sein Weg als Koch führte ihn über Paris und Berlin bis zur Position an der Spitze eines Teams von 46 Köchen.
    Doch Hannes Schröder zog es zurück in die Heimat nach Norddeutschland. In Hamburg hat er mittlerweile zwei eigene Restaurants. Viele der regionalen Produkte bekommt er vom eigenen Bauernhof. In der Lüneburger Heide hat er die Nebenerwerbslandwirtschaft der Eltern zu einem ökologisch nachhaltig geführten Hof mit Gemüseanbau, Eiern von den eigenen Hühnern, Gänsen, Tauben und Schweinen ausgebaut. Sein Anliegen ist es, dass langfristig ein geschlossener Kreislauf zwischen Gastronomie und dem Hof geschaffen werden soll.
    Der junge, talentierte Gastronom will weiter mit seinem Geschäft wachsen und entwickelt immer neue Ideen. Im Sommer findet ein großes Dinner-Event in seinem Restaurant statt. Dann sind seine Kreativität und Flexibilität wieder voll und ganz gefragt. Denn, was der Gemüsegarten an dem Tag wirklich hergibt, das ist ungewiss. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ begleitet den engagierten Spitzenkoch durch seinen turbulenten Sommer. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.09.2017NDR
  • Folge 342 (30 Min.)
    Für Urlauber auf der Ostfriesischen Insel Spiekeroog schafft Eckart Strate Gänsehautmomente. Die Menschen strömen zum Singen zu ihm in die Dünen, und das seit 50 Jahren. Viele sind immer wieder dabei und sind schon quasi mit „Eckis“ Dünenliedern aufgewachsen. Auch Touristen, die sonst nie singen, schmettern dort mit den anderen Sängerinnen und Sängern „Rosalinde“ und empfinden dabei einen besonderen Moment von Gemeinsamkeit und Glücksgefühl. Ursprünglich war das Singen für Eckart Strate nur ein Ferienjob.
    Mitte der 1960er-Jahre studierte er in Göttingen und verdiente sich mit der Gitarre Geld. Für den ersten Auftritt erhielt er damals vier Mark und freie Übernachtung. Heute ist das Dünensingen mit Eckart Strate „Kult“ bei den Urlaubern. Viele legen ihren Aufenthalt auf Spiekeoog extra so, dass sie Ecki auf keinen Fall verpassen. Auch beim Fernsehen hatte man das Unterhaltungstalent von Eckart Strate entdeckt. In den 1970er-Jahren sang er in der Show von Helga Feddersen und bekam sogar eine eigene Fernsehsendung angeboten.
    Doch er sagte ab, weil er seinen Lehrerjob doch mehr liebte. Die Show hat damals ein anderer Lehrer übernommen, ein gewisser Thomas Gottschalk. Auch Eckart Strates Sohn Johannes ist mit den Liedern vom Dünensänger aufgewachsen. Heute, als Sänger der Band Revolverheld, spielt er „Papas Lieder“ inzwischen selbst bei Konzerten. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ zeigt Familie Strate beim Sommertreffen auf ihrer Lieblingsinsel Spiekeroog und spürt der Faszination des beliebten Dünensingens nach. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 21.09.2017NDR
  • Folge 343 (30 Min.)
    Zwei Jahre lang hat sich fast Olaf Gitzbrecht fast nur von Oliven ernährt. Und er mag sie immer noch. In Güstrow, mitten in Mecklenburg, bereitet er hauptsächlich mediterrane Köstlichkeiten wie Kalamata Oliven, Mozzarella-Bällchen, Käsecremes, Pesto-Varianten selbst zu. Am liebsten verkauft er seine Spezialitäten auf der Straße. Vor 20 Jahren hat Olaf Gitzbrecht seine Feinkostmanufaktur gegründet. Eher zufällig, ganz spontan, wie er sagt. Er war schon immer „Mittelmeer-affin“, hat anderthalb Jahre in Italien und Spanien gelebt.
    Dann hat ihm ein Freund einen Laden in einem alten Güstrower Haus angeboten. Olaf Gitzbrecht hat ihn kurzerhand übernommen, italienische Weine und auch schon eingelegte Oliven verkauft, die er damals noch in seiner winzigen Küche erzeugt hat. Olaf kauft die Oliven direkt von Bauern in Griechenland, Frankreich und Italien. Regelmäßig reist er dorthin, prüft persönlich die Qualität, knüpft neue Kontakte zu Produzenten. Mittlerweile hat er 19 Mitarbeiter. Im Moment brummt das Geschäft. Ständig bekommt er neue Anfragen von Hotels, Restaurants, Feinkostläden, ab und zu ein Catering.
    Von Massenproduktion hält er gar nichts, darunter leiden nur die Qualität und das Betriebsklima. Auch mit Chef-Allüren kann er nichts anfangen. Mittwochs und freitags fährt Olaf Gitzbrecht immer selbst auf den Markt nach Rostock. Dort baut er den Stand auf, verkauft mit, wenn die Leute Schlange stehen. Markttage sind immer lange und anstrengende Arbeitstage für ihn und seine Mitarbeiter. Aber alle sind immer gern dabei, wegen der besonderen Atmosphäre. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 28.09.2017NDR
  • Folge 344 (30 Min.)
    Enno Meyer aus Jemgum in Ostfriesland ist Torf- und Kohlenhändler. Er ist einer der Letzten seiner Zunft, der überhaupt noch Torf verkaufen darf. Schon als Kind liebte Enno das Geschäft mit den schwarzen Brennstoffen und lieferte mit seinem Vater Torf und Kohlen aus. In den 1970er-Jahren, mit der Umstellung auf Zentralheizungen, musste der Vater seinen Brennstoffhandel aufgeben. Enno machte eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker und träumte davon, irgendwann doch noch in die Fußstapfen seines Vaters treten zu können. Nach einer schweren Lebenskrise hat er sich vor vier Jahren auf die vertraute Welt seiner Kindheit besonnen und gründete seinen eigenen Brennstoffhandel.
    Dabei geht es ihm weniger ums Geldverdienen. Für ihn ist dieser Handel Hobby, Familientradition, Halt und Lebensweisheit in einem. Seinen Lebensunterhalt verdient der 51-Jährige im Klinikum Leer. Dort hilft er bei der Essensausgabe und entsorgt den Sondermüll. Erst nach Schichtende, in seiner Freizeit, hat Enno Meyer Zeit für seine Leidenschaft. Den Torf bezieht er bei einem der letzten Torfbauern in Wiesmoor, der noch ein paar Restflächen abbauen darf. Neue Abbauflächen werden schon seit Langem nicht mehr genehmigt.
    Schon im Frühjahr ist Enno beim Stechen des Moorbodens dabei. Tonne für Tonne legt er die feuchten Torfstücke versetzt in 25 Meter langen Reihen aus, damit Luft zum Trocknen dazwischen kommt. Auf Plattdeutsch heißt das „stuken“, eine uralte Technik. Das kraftaufwändige Prozedere lässt sich Enno nicht nehmen, das Stuken ist für den Ostfriesen die reinste Therapie, wertvolle Zeit zum Nachdenken. Und es senkt den Einkaufspreis. Den getrockneten Torf und die Kohlen, die er in Brandenburg kauft, liefert Enno zu Sommerpreisen direkt an die Kunden aus. In seinem alten Unimog zuckelt er durch ganz Ostfriesland.
    Und ist der Vorratskeller bei den Kunden aufgefüllt, gibt es für ihn häufig „een Koppke Tee“ am Küchentisch, wie zu Vaters Zeiten. Vor allem ältere Menschen, die sparen müssen, heizen ihre Öfen häufig noch mit Torf oder Kohlen. Viele lieben den besonderen Geruch, er erinnert sie an ihre Kindheit. Torf hat eine lange Tradition in Ostfriesland, aber auch Enno ist bewusst, dass das Geschäft mit dem jahrtausendealten Moorboden aus ökologischen Gründen bald vorbei sein muss. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ begleitet den Torfhändler bei seiner Arbeit, die es wohl bald nicht mehr geben wird. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 05.10.2017NDR
  • Folge 345 (30 Min.)
    Cord Wöhlke wollte die Geschäftsführung von Budnikowsky eigentlich schon längst an seinen Sohn Christoph übergeben haben. Dann begann das Drogerieunternehmen, Verluste zu machen, und der Konkurrent dm drängte mit aller Kraft in den Markt. Cord Wöhlke sah sein Lebenswerk gefährdet und blieb. Soziales Engagement hat im Leben von Cord Wöhlke immer eine große Rolle gespielt. Der Unternehmer steht für hanseatische Werte und Kaufmannsehre. Er gratuliert allen Mitarbeitern persönlich, wenn sie ein Jubiläum feiern können, und spricht am liebsten direkt in den Filialen mit seinen Kunden. Als im Zuge des G20-Gipfels in Hamburg eine seiner Filialen verwüstet und geplündert wird, ist der 67-Jährige sofort an Ort und Stelle.
    Der Kapitän geht zuletzt von Bord, das ist ein Satz, den er oft verwendet. Sichtlich bewegt fragt er sich angesichts der Zerstörungswut: „Warum trifft es gerade uns, die sich so für soziale Projekte einsetzen?“ Aber Cord Wöhlke weiß auch, dass es Innovationen braucht, um Budnikowsky zu retten. Er investiert Millionen und lässt sich auf eine Kooperation mit EDEKA ein. Ein großer Wendepunkt in der Unternehmensgeschichte, vor allem aber für ihn persönlich. Der Film aus der Reihe „Typisch!“ zeigt Cord Wöhlke bei der Arbeit, aber auch ganz privat. Beim Joggen an der Alster und bei Wanderungen in seiner zweiten Heimat Österreich. Nur wenn Cord Wöhlke läuft, kommt er zur Ruhe und auf neue Ideen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 12.10.2017NDR
  • Folge 346 (30 Min.)
    Im Salon von Hans-Hugo Harms trifft sich häufig das halbe Dorf. Denn hier erfahren die Kunden nicht nur den aktuellen Klatsch und Tratsch, sondern verlassen den Laden meist auch mit guter Laune. Viele seiner Kunden frisiert Hans-Hugo Harms schon seit Jahrzehnten, die meisten waren noch nie in ihrem Leben bei einem anderen Friseur. Und wenn sie trotz Treppenlift nicht mehr zu ihm in den Laden kommen können, besucht er sie zu Hause. Hans-Hugo Harms vergibt keine Termine, jeder kommt, wann er mag und wie er mag, oft sogar noch in Melkerkluft direkt aus dem Stall. Der 72-jährige Hans-Hugo betreibt den Salon Haarms und Putzbüdel gemeinsam mit Ehefrau Elke und Sohn Christian im niedersächsischen Handorf.
    In einem Teil des Salons schneidet der Senior ausschließlich Herrenfrisuren. Sohn Christian bedient gleich um die Ecke die jüngere Kundschaft und ist Experte für Perücken und Toupets. Mutter Elke, die eigentlich Bauzeichnerin war und nur aus Liebe zu ihrem Mann Friseurin wurde, föhnt und onduliert die Haare der Damen. Punkt zwölf Uhr wird hier jeden Tag gemeinsam zu Mittag gegessen, und am Nachmittag gibt es für alle eine Kaffeepause mit selbst gebackenem Kuchen von Elke. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ begleitet eine leidenschaftliche Friseurfamilie durch turbulente Tage und erzählt, warum die Beatles sie fast an den Rand des Ruins gebracht haben. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 19.10.2017NDR
  • Folge 347 (30 Min.)
    Gustav Reupke ist landwirtschaftlicher Betriebshelfer und dadurch oft Retter in der Not. Er springt auf fremden Höfen ein, wenn Landwirte durch Krankheit oder Unfall ausfallen. Ohne Unterstützer wie Gustav Reupke könnte es für die Landwirte richtig schlimm werden, denn viele bewirtschaften den Hof allein. Fallen sie aus, würde sich sonst niemand darum kümmern. Aufgewachsen auf einem Hof in Steinlah im Landkreis Wolfenbüttel, hat Gustav Reupke schon als Kind von einem Leben als Landwirt geträumt. Den elterlichen Hof wollte er aber nicht übernehmen, da er sich mit seinem Vater nicht verstanden hat. Mit 14 Jahren schaute er einem Betriebshelfer über die Schulter und wusste, dass das auch sein Beruf werden soll.
    Seit 35 Jahren ist er jetzt als Betriebshelfer auf den Höfen im Einsatz, melkt die Milchkühe eines Bauern, der von einem Bullen verletzt wurde, oder versorgt die Schweine eines Landwirts, der unter Schulterproblemen leidet. Gustav Reupke wohnt seit der Trennung von seiner Frau allein direkt gegenüber von seinem Stallgebäude. Hier kümmert er sich nach Feierabend hingebungsvoll um seine alten Haus- und Nutztierrassen. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ ist dabei, wenn sich Gustav Reupke in neue Aufgaben auf fremden Höfen einarbeiten muss, begleitet ihn auf seinem eigenen Hof und erzählt, warum Landwirtschaft seine große Passion ist. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 26.10.2017NDR
  • Folge 348 (30 Min.)
    Ständig wechselnde Besitzer, immer neue Insolvenzen. Bereits mit Anfang zwanzig wusste Alexander Schulz, dass das nicht gut gehen kann und handelte. Schließlich war die ganze Berufsgruppe der Werftarbeiter in Gefahr. Das Wissen seiner Kollegen hat für ihn jedoch einen unschätzbaren Wert. So gründet er kurzerhand seine eigenen Unternehmen. Die Nordic Conservations GmbH, kurz Norcons, eine Spezialfirma für Korrosionsschutz im Stahl- und Wasserbau und die MIS-Vorpommern, ein Fachbetrieb für Montage, Installation und Bau von Edelstahlprodukten. Alexander Schulz hat mit seinem Angebot eine Marktlücke geschlossen und die Qualität der Arbeit hat sich herumgesprochen.
    Sein jüngstes Projekt ist der ehemalige Rostocker Stückgutfrachter „Likedeeler“. Das achtzig Meter lange Schiff kommt in den Rostocker Standort von MV-Werften, wo die Norcons-Mannschaft mit Hochdruck-Wasserjets und Sandgebläsen die Vorbereitungen für eine Komplettsanierung durchführen. Schulz ist immer im Stress. Seit 2014 gibt es Baustelle an Baustelle. Ein Ende ist nicht abzusehen. Das neue Hausbootprojekt seiner Metallbaufirma ist eine seiner Lieblingsaufgaben. Jetzt soll der erste fast sechzehn Meter lange Prototyp mit Batterie- und Solarantrieb bis zum Herbst fertig gestellt werden.
    Die Jungfernfahrt steht schon im Firmenkalender. „Er muss mehr auf sich aufpassen“, sagt seine Frau Anja über den großen, korpulenten, Anfang Dreißiger. Ausserdem solle er „ …sich auch mehr um die Familie kümmern.“. Im konkreten Fall heißt das, die Wände im Kindergarten von Söhnchen Oskar streichen. Damit es nicht langweilig wird, möchte Alexander Schulz eine Schiffswerft direkt neben der großen, ehemaligen Volkswerfthalle in Stralsund gründen. Dafür muss er schon jetzt die Weichen stellen, Kontakte knüpfen und zur rechten Zeit am rechten Ort sein. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.11.2017NDR
  • Folge 349 (30 Min.)
    Carina Schmidt aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg ist mit gerade einmal 23 Jahren die jüngste Schiffsführerin Norddeutschlands. Wenn sie am Ruder steht, sorgt das bei manchem Fahrgast für Irritationen und Stirnrunzeln. Das aber nimmt sie mit Humor und fragt die Passagiere einfach, ob auch alle ihre Schwimmwesten mithaben. Viele ihrer Freunde verließen nach der Schule das strukturschwache Wendland, zogen in die Stadt. Carina Schmidt ist geblieben. Und eigentlich war alles anders geplant: Nach der Schule hat sie eine Ausbildung im Büro angefangen. Relativ schnell merkte sie, dass ein reiner Bürojob mit sporadischem Kundenkontakt, in dem jeder Tag ähnlich verläuft, nichts für sie ist und sie auch körperlich nicht auslastet.
    Carina vermisste die Arbeit an der frischen Luft, die Freiheit, den Tag selbst zu gestalten. Also hat Carina eine fünfjährige Ausbildung zur Schiffsführerin in der Reederei ihres 30 Jahre älteren Lebensgefährten begonnen. Heute ist sie Kapitänin der Barkasse „MS Hecht“, Baujahr 1951. Verantwortung spielt ein großes Thema im Leben der Schiffsführerin, vor allen Dingen in Bezug auf nachhaltiges Handeln gegenüber Natur und Umwelt.
    Deshalb hat sie sich zur Naturführerin ausbilden lassen und bietet seit diesem Jahr geführte Natur- und Landschaftstouren durch das Elbtal auf ihrer Barkasse an. Besonders spannend ist es, wenn auf einer dieser naturkundlichen Fahrten neben dem Biber auch der Seeadler beobachtet werden kann. Carina Schmidt sagt: „Wenn nur einer meiner Gäste von Bord geht und danach etwas anders denkt und handelt, dann hab ich schon viel erreicht.“ Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ begleitet die Schiffsführerin zu Beginn der neuen Saison. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 09.11.2017NDR
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 22.06.2017 angekündigt
  • Folge 350 (30 Min.)
    Sie ist eine resolute kleine Frau. Geboren in der Türkei kam Naciye Aslan als Kind nach Hamburg. Nun lebt sie mit Mann und zwei Söhnen im türkisch geprägten Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg. Sie arbeitet in Vollzeit als Altenpflegerin, wäscht, füttert, pflegt alte Menschen im örtlichen Pflegeheim. In ihrer Freizeit ist sie Kunsthandwerkerin: Vor fünf Jahren kam sie zum inzwischen bekannten Modelabel Made auf Veddel. Hier näht, häkelt, strickt sie mit anderen Frauen mit Migrationshintergrund im Auftrag namhafter Designer. Inzwischen ist schon so manche ihrer Arbeiten von Models über den Laufsteg getragen worden. Ein Spagat zwischen Altenpflege und Mode, dazu den Haushalt mit drei Männern bewältigen: eine immer neue Herausforderung für Naciye Aslan. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.11.2017NDR
  • Folge 351 (30 Min.)
    Frank Nickel (61) hat vor 30 Jahren von seinem Vater eine Kalihalde in Hannover-Empelde geerbt. Dessen Lebenstraum war es schon damals, den weißen Salzberg zu begrünen, auch wenn alle Experten Nickels Vater für verrückt erklärten, denn eigentlich wächst ja nichts auf Salz. Heute staunen die Skeptiker. Denn Frank Nickel hat auch einen Dickkopf, genau wie sein Vater ihn hatte. Als junger Student nahm er die große Herausforderung damals an. Und über die Jahre wuchs der Traum seines Vaters auch in ihm heran: Er wollte es unbedingt schaffen, die weiße Kalihalde in einen richtigen, grünen Berg zu verwandeln.
    Ein Projekt, das weltweit einzigartig ist. Nun ist er kurz vor dem Ziel. Vor 31 Jahren wurden die ersten Bäume auf dem Salzberg gepflanzt. Das wurde durch eine mehrere Meter dicke Schuttschicht möglich, die den Berg umgibt und das Salz isoliert. Durch die Anlieferung von Bauschutt kann Frank seinen Lebensunterhalt und vor allem sein Projekt finanzieren. Täglich sitzt er dafür im Büro und organisiert, welche Lastwagen Bauschutt auf seiner Halde abladen können. Dabei bewahrt er immer die Übersicht.
    Denn nicht alles darf hier abgelagert werden. Regelmäßig untersucht der TÜV, ob die Rekultivierung tatsächlich funktioniert. Das Projekt wird nur weiterhin genehmigt, wenn weniger Salz als zuvor in die nahe gelegenen Flüsse gespült wird und der Berg der Umwelt nicht schadet. Für den Bergbesitzer ist das einer der wichtigsten Aspekte. „Wir haben nur diese eine Erde“, sagt er. Frank Nickel möchte die Welt ein Stück besser machen. Wenn er den Menschen eine schöne Zeit auf dem Berg schenken kann, dann ist das für ihn die größte Erfüllung.
    Und dafür arbeitet er. Schon fast sein ganzes Leben lang. Oft bis spät abends. Immerzu schwirren ihm Ideen durch den Kopf, wie er seinen Berg noch weiter verschönern kann. Hat er einen Einfall, setzt er alles daran, ihn umzusetzen. So steht im Sommer das größte Fest an, das je auf dem Berg stattgefunden hat. Für Frank Nickel der Höhepunkt seines Schaffens: 5.000 Menschen, die auf seinem Berg zusammen feiern! Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ begleitet den Bergbesitzer Frank Nickel bei seinen letzten Schritten, sein Lebenswerk zu vollenden. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.11.2017NDR
  • Folge 352 (30 Min.)
    Musik aus den 1950er-Jahren schallt aus dem alten Röhrenradio, es duftet nach Pomade, die Wände sind übersät mit Schwarz-Weiß-Fotos von Sängern und Kinostars. Dazwischen hängen dutzende Porträts von Elvis Presley, dem Mann mit der unverwechselbaren Tolle. Überall der King of Rock’n’Roll. Nicht ohne Grund heißt der Salon dann auch King’s Barbershop. Hier regiert „King Barber“, mit bürgerlichem Namen Jan Boecker, nach eigener Aussage „der schnellste Friseur von Kiel bis Mexiko“. Drei bis vier Minuten braucht er für einen klassischen Fassonschnitt! Alle Viertelstunde betritt ein neuer Kunde den Herrensalon, Onlinebuchung macht die zeitraubende Terminvergabe per Telefon überflüssig.
    Zwischendurch legt „King Barber“ Kamm und Schere beiseite, greift zur Gitarre und schmettert Oldies: Rock-’Roll’-Klassiker, deutsche Schlager von Peter Kraus, Countryballaden. Auch deshalb lassen sich viele Musiker von ihm die Haare schneiden. Und immer mittwochs probt Jan nach Feierabend mit seiner kleinen Band: Kontrabass, zwei Gitarren, Schlagzeug und mehrstimmiger Gesang, und das im Salon, zwischen den Frisierstühlen.
    Passanten trauen ihren Augen und Ohren nicht und drücken sich die Nasen an der Schaufensterscheibe platt. Der Film aus der Reihe „Typisch!“ begleitet den singenden Retro-Friseur durchs Jahr. „King Barber“ zelebriert die Kunst des Herrenhaarschnitts, er frisiert und musiziert beim Innungsworkshop, lässt sich tätowieren und reist im Straßenkreuzer zum Elvis-Festival nach Dänemark, um Europas bestem Elvis-Double die Koteletten zu trimmen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 30.11.2017NDR
  • Folge 353 (30 Min.)
    Idyllisch gelegen im historischen Wasserviertel in Lüneburg: Dort darf Matthias Ellinger als Erster einen Weihnachtsmarkt am alten Kran ausrichten. Er hat den Zuschlag mit einem Konzept erhalten, das sich vom klassischen Weihnachtsmarkt unterscheidet. Bei seinem Motto „Made in Lüneburg“ setzt „Elli“, wie er auch genannt wird, ausschließlich auf regionale Handelsaussteller. Die extra angefertigten Holzhütten sollen mit ihren typischen Lüneburger Giebeln an das Straßenbild der Innenstadt erinnern. Auch kulinarisch soll sich dieser Weihnachtsmarkt von den anderen abheben. Auf der Speisekarte steht Spanferkel, natürlich auch aus der Region, statt Bratwurst. Schon jetzt laufen die Vorbereitungen dafür auf Hochtouren.
    Für den 43-jährigen Matthias Ellinger, gelernter Maschinenbauer, ist das ein Fulltimejob. Seine größte Sorge ist es, dass der Aufbau nicht rechtzeitig fertig wird. Damit das nicht passiert, helfen Ehefrau, Mutter, Tochter und Schwiegereltern. Und wenn am alten Kran um 20:00 Uhr die Pforten schließen, ist für Elli noch lange nicht Schluss. Denn im Hinterhof einer ehemaligen Brauerei betreibt er ein ganzes Weihnachtsdorf. Auch zum ersten Mal in dieser Form. Und hier geht der vorweihnachtliche Trubel weiter bis nach Mitternacht. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ begleitet den Weihnachtsmarktmacher und seine Familie in der heißen Phase. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.12.2017NDR
  • Folge 354 (30 Min.)
    Oktay ist Türke und arbeitet mitten im Kiez von Altona als Streifenpolizist. Doch lange sah es nicht danach aus, dass er dies einmal tun würde: Oktay hatte sich nach der Schule in allen möglichen Jobs durchgeschlagen: als Hilfskraft, Verkäufer, Gebäudereiniger. „Doch irgendwann hab’ ich gedacht: Es muss doch auch für einen Türken wie mich mehr drin sein, als Klos zu scheuern“, sagt er. Er meldete sich also für die Eingangsprüfung bei der Polizei an und fiel durch. Das wäre das Ende vor dem Start gewesen, wenn nicht seine resolute Nachbarin, eine beherzte Hamburgerin, die einen Stock über ihm wohnte, eingegriffen hätte. Die ehemalige Lehrerin paukte mit ihm Diktate, Briefe, Staatsbürgerkunde.
    „Ohne sie hätte ich es nicht geschafft“, sagt er lachend. Aber auch die Personalstelle der Polizei habe ihn ermuntert, nicht aufzugeben, es noch einmal zu versuchen. Seine Eltern, Türken der ersten Generation, konnten ihm nicht helfen. Der Vater arbeitete auf dem Bau, die Mutter auf dem Schlachthof. Oktay meldete sich zusätzlich bei der Volkshochschule an, holte sich Unterrichtsmaterial aus der Bücherhalle. Und es klappte! Er bestand die Prüfung. Die Eltern sind mächtig stolz auf ihren Sohn, wenn er in seiner Uniform von der Schicht nach Hause kommt. Inzwischen ist Oktay, von seinen Kollegen liebevoll Oki genannt, ein geschätzter Kollege im Polizeikommissariat 21. Mal muss er bei einem Familienstreit eingreifen, mal geht es um einen Ladendiebstahl, eine Schlägerei oder um eine Festnahme wegen Trunkenheit am Steuer.
    Ab und zu fragen ihn Türken, die er kontrolliert oder in Gewahrsam nehmen muss, hoffnungsvoll, ob er nicht „als Landsmann“ ein Auge zudrücken könne. Aber da sind sie bei ihm an der falschen Adresse. Sein Chef und die Kollegen halten große Stücke auf ihn, eine gelungene Integration. Seit Kurzem ist Oktay Vater. Seine Frau ist stundenweise berufstätig. Dann geht Oktay eben mit der Lütten auf den Spielplatz. Ich bin ein richtiger Hamburger, sagt Oktay stolz. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.12.2017NDR
  • Folge 355 (30 Min.)
    Die 67-jährige Irmgard Kröger hatte sich ihren Lebensabend eigentlich ganz anders vorgestellt: Als sie in den 1970er-Jahren zusammen mit ihrem Mann Klaus einen Forellenteich bewirtschaftete, ahnte die Grundschullehrerin aus Wörme noch nicht, dass sie einmal einen der größten Forellenzuchtbetriebe Niedersachsens leiten würde. Der Markt für regional gezüchtete Forellen wächst stetig, die Krögers erweiterten den Betrieb im Laufe der Jahre auf inzwischen rund 100 Quell- und Naturteiche. Irmgard Kröger und ihr Mann betreiben die Zucht so umsichtig, dass sie bald einen großen Bestand an Lachsforellen anbieten und mit den eigenen Abkömmlingen weiterzüchten konnten.
    Denn jeder Ankauf von fremden Forellen birgt das Risiko, dass Krankheitserreger oder Parasiten in den Zuchtbetrieb eingeschleppt werden. Doch vor fünf Jahren ereilte ein Schicksalsschlag Irmgard Kröger und ihre drei Kinder: Ihr Mann und Vater Klaus, gelernter Fischzuchtmeister, erkrankte nach einem Herzleiden schwer, fiel für die schweren Arbeiten des Tagesgeschäfts aus. Irmgard Kröger musste handeln, um die Teichwirtschaft und den eigenen Hofladen weiter am Laufen zu halten. Und so hat sie beides weiter ausgebaut. Mittlerweile werden im Betrieb rund 120 Tonnen Fisch im Jahr an Gastronomen, Züchter und Teichbesitzer in der Umgebung verkauft.
    „Schuld daran ist wohl auch die gute Qualität des Quellwassers hier an der Seeve. Es ist sehr sauerstoffhaltig und hat Trinkwasserqualität. Das wirkt sich natürlich auch positiv auf die Qualität unserer Fische aus“, erklärt die 67-Jährige, die den Betrieb mittlerweile offiziell an ihren Sohn übergeben hat. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ begleitet eine Frau, die noch lange nicht ans Aufhören denkt und mit viel Energie und Kreativität versucht, den Betrieb und die Familie zusammenzuhalten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 21.12.2017NDR
  • Folge 356 (30 Min.)
    Seit frühster Kindheit sind die Brüder Michael und Andreas Kühling mit der Landwirtschaft, mit Schweinezucht und Ackerbau verbunden. Inzwischen sind die beiden Brüder um die 40 und haben die volle Verantwortung für einen Betrieb mit etwa 1.000 Hektar in Vorpommern übernommen. Sie führen einen Zuchtbetrieb mit 5.000 Mastschweinen, die mit Erzeugnissen aus eigenem Anbau gefüttert werden. Den Hof ihres Vaters haben die Brüder modernisiert und einen Kreislaufhof daraus gemacht. Seit zehn Jahren kommen sie ohne fossile Brennstoffe aus. Auch die Ehefrauen der beiden arbeiten auf dem Hof mit. Dazu beschäftigen sie zwölf Angestellte, die meisten stammen aus dem Heimatdorf. Für ihr Engagement haben die beiden Brüder 2016 den Ceres Award erhalten, die höchste Auszeichnung in der Landwirtschaft. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 28.12.2017NDR

zurückweiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Typisch! online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…