2015, Folge 1–18

  • Folge 1
    Luz Long war der Vorzeigeathlet in der Nazizeit: groß, blond, blaue Augen. Das Duell im Weitsprung zwischen dem Schwarzen Jesse Owens und dem Weißen Luz Long gehörte zu den Höhepunkten der Olympischen Spiele 1936. 100.000 Zuschauer fieberten mit. Beide Sportler sahen sich bei den Olympische Spielen 1936 zum ersten Mal. Owens war Favorit, drohte aber in der Qualifikation aufgrund zu vieler Fehlversuche auszuscheiden. In dem Moment soll Luz Long Jesse Owens vor den Augen Adolf Hitlers einen Tipp gegeben haben. Mit dem Ergebnis, dass sich Long und Owens ein packendes Finale lieferten.
    Nach dem Siegessprung von Owens gratulierte Luz Long ihm mit einer herzlichen Umarmung als Erster. Dafür bekam Luz Long von Rudolf Heß, dem Stellvertreter Adolf Hitlers, einen Verweis. Das belegt ein Eintrag im Tagebuch der Mutter. Bis heute konnte die „Legende“ des Tipps durch Luz Long nicht ganz eindeutig bewiesen werden. „Sportclub Story“ hat einen Zeitzeugen besucht, der seinerzeit als Helfer im Olympiastadion war. Er befand sich 20 Meter von der Sprunggrube entfernt und beobachtete, wie die beiden Athleten sich unterhielten.
    Werner Textor spricht exklusiv über seine Erinnerungen von damals im NDR Fernsehen und bringt neue Fakten ans Tageslicht. Nach dem Wettkampf 1936 schrieb Luz Long selbst in der Leipziger Zeitung: „Der Kampf der Farben ist beendet. Schwarz war der Beste, einwandfrei der Beste, mit 19 Zentimetern vor Weiß.“ Erstmalig spricht in „Sportclub Story“ auch einer der Frontkameraden von Luz Long, Robert Stadler. Für ihn war Luz Long ein Vorbild als Sportler und Frontkamerad, korrekt und aufrecht.
    Obwohl er Vorgesetzter war, konnte man ihn immer ansprechen, und er war ein guter Zuhörer. 1943 im Krieg gefallen, starb Luz Long viel zu früh und konnte im Gegensatz zu Jesse Owens seinen Ruhm nicht ausleben. Jesse Owens hat dazu beigetragen, die Erinnerung an die Legende und an Luz Long immer am Leben zu halten. 1980 verstarb Jesse Owens. Zuvor wurde jedoch noch seine Biografie veröffentlicht, welche er mit der Widmung eröffnete: „Für zwei unvergleichliche Mannschaftskameraden: Meine Frau Ruth und den Nazi, der Hitler mit mir bekämpft hat, Luz Long.“ „Sportclub Story“ zeigt ein beindruckendes Porträt eines Mannes, dessen Passion der Sport war und der sich in einer bewegten Zeit, vor allem im Wettkampf, mit den besten Sportlern seiner Zeit messen wollte.
    Sein Schicksal war möglicherweise, dass er zu fair war. Als Vorzeigeathlet hätte er vielleicht den Einsatz an der gefährlichen Front in Sizilien vermeiden können. Er wollte jedoch seine Kameraden nicht im Stich lassen. Luz Long, ein stiller Held, der bis heute weltweit für seine Tapferkeit bewundert wird. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.08.2015NDR
  • Folge 2
    Heike Drechsler wurde am 16. Dezember 1964 in Gera geboren, aufgewachsen und auf Leistung getrimmt in der Kaderschmiede der DDR. Der Sport machte aus dem schüchternen Mädchen eine selbstbewusste Frau. Mit 18 Jahren, 1983 in Helsinki, wurde sie Weltmeisterin im Weitsprung. Es folgten weitere Titel, Weltrekorde, Auszeichnungen. Aber die FDJ-Abgeordnete in der DDR-Volkskammer lehnt sich auch dezent gegen das System auf. Sie pflegt ihre Ost-West-Freundschaft zur US-Athletin Jackie Joyner, nimmt sich einfach eine Auszeit zur Geburt ihres Sohnes Tony. Mit der Wende 1989 begannen die weiteren 25 Jahre im Leben der Heike Drechsler. Die Weltklasse-Leichtathletin ist an den gesellschaftlichen Veränderungen und den diversen Brüchen gewachsen.
    Sie musste sich mit Doping- und Stasi-Vorwürfen auseinandersetzen, brachte aber weiterhin Hochleistungen im Sport. 1992 in Barcelona bekam sie olympisches Gold im Weitsprung, acht Jahre später, mit fast 36 Jahren, Gold in Sydney. Die zweite Halbzeit der 50-jährigen Heike Dechsler bezeichnet sie selbst als „das große Lernen“. Die „Sportclub Story“ zeigt die gesamtdeutsche Geschichte einer offenen, selbstbewussten Frau, die in sich ruht, die als Herausforderung, als „ Kick“ wie sie sagt, irgendwann ihr Wissen weitergeben möchte. Vielleicht als Trainerin? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.08.2015NDR
  • Folge 3
    Am 27. Juli 2015 feiern über 2.000 jüdische Sportler die Eröffnung der European Maccabi Games im Berliner Olympiapark. Ausgerechnet an dem Ort, an dem 1936 jüdische Sportlerinnen und Sportler von den Olympischen Spielen ausgeschlossen wurden. 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges finden die Europäischen Spiele des jüdischen Sports erstmals in Berlin statt. Unter den Athleten sind auch drei Schwestern aus Hamburg: Dinah, Leah und Sarah treten mit dem deutschen Hockeyteam an, rechnen sich Chancen aufs Treppchen aus. Wer hier mitspielen will, muss zu einer jüdischen Gemeinde gehören.
    Das heißt aber nicht, dass alle jungen Sportler streng gläubig sind. Dennoch soll das Essen im Hotel der Sportler auf jeden Fall koscher sein. Dafür ist Leonid Golzmann zuständig. Keine leichte Aufgabe für den „religiösen Küchenchef“. Er muss dem Küchenteam erklären, welche Regeln für eine koschere Küche eingehalten werden müssen. Aber warum gibt es überhaupt eigene jüdische Spiele? Wie politisch ist diese Sportveranstaltung? Und: Was erhoffen sich die Sportler von den Spielen? Die NDR Reporter Anne Strauch und Andreas Tietje begleiten die ersten European Maccabi Games in Berlin. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.08.2015NDR
  • Folge 4
    Sie sind Olympiasieger, Weltmeister oder Rekordhalter, doch kaufen können sie sich für diese Titel wenig: Deutschlands TopAthleten kämpfen um ihre finanzielle Existenz und viele müssen sich entscheiden: Spitzensport oder Karriere. In der „Sportclub Story – Armer Spitzensport“ berichten sechs Athleten von ihrem harten Weg zu Fördergeldern und Medaillen. Leben vom Spitzensport können viele nur für den Moment, ihre berufliche Zukunft wird durch den Sport nicht gesichert. Wer nicht gerade Profifußballer ist, muss im Schnitt von 626 Euro im Monat leben, bei einer 60-Stunden-Trainingswoche.
    Deshalb beschaffen sich die Athleten über Crowdfunding, Bürojobs oder sogar ihre eigene Eisdiele zusätzliches Geld. Denn auch die Sportförderung durch Steuermittel reicht nicht für das Leben nach dem Ende der sportlichen Laufbahn aus. Doch wie soll der Fulltimejob Spitzensport finanziert werden? Immerhin soll die staatliche Sportförderung jetzt neu ausgerichtet werden. Ein Umdenken in der Leistungsgesellschaft? Wohl kaum. Denn Medaillen für Deutschland wollen alle sehen. Doch immer weniger Talente sind bereit, für den Sport alles andere zu vernachlässigen. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.08.2015NDR
  • Folge 5
    „Sie gibt niemals auf, das ist Susi Kentikian!“, sagt Regina Halmich bei einem Treffen mit ihrer Freundin in einem Hamburger Hotel mit Hafenblick. Und genau dieser eine Satz beschreibt Leben und Karriere von Susianna Kentikian, genannt Susi, perfekt. Als Fünfjährige kam sie mit ihren Eltern und dem vier Jahre älteren Bruder als Kriegsflüchtling aus Armenien nach Hamburg. Insgesamt zehn Jahre lang lebte sie in Asylbewerber-Unterkünften, hielt sich und die Familie mit Putzjobs über Wasser. Unter dramatischen Umständen sind sie, ihr Vater und ihr Bruder einem Abschiebungsversuch entgangen.
    Zu dem Zeitpunkt war Susi Kentikian schon erfolgreiche Amateurboxerin. Sie lässt die Aggressionen, die sie als kleines Mädchen in der Enge der Unterkunft aufgebaut hat, raus: im Ring. Sie hatte ein Ziel: Sie wollte die Nachfolgerin von Regina Halmich werden, Boxweltmeisterin. Vor acht Jahren hat Susi Kentikian es geschafft und ist ganz oben angekommen. Jetzt ist sie ein bewundertes Mitglied der Gesellschaft: Sportlerin des Jahres, feierlich wurde ihr die deutsche Staatsangehörigkeit verliehen.
    Aber mit dem Frauenboxen geht es bergab. Die Pleite des Boxstalls Universum, der Ausstieg des ZDF aus den Boxwettkampfübertragungen. Ende 2014 ist das Frauenboxen und damit auch Susi Kentikians Karriere am Tiefpunkt, und das als noch immer amtierende Weltmeisterin. Aber sie ergibt sich nicht der Situation. Sie macht sich selbstständig. Ohne Fernsehvertrag, ohne Promoter, ohne Boxstall, ohne Manager versucht sie ihren nächsten Kampf, die notwendige Titelverteidigung, selbst auf die Beine zu stellen.
    Boris Poscharsky begleitet in seinem Film Susi Kentikian in die eigene Vergangenheit, in die Gegenwart in die Situation in einer Hamburger Asylbewerber-Unterkunft, zu Treffen mit Udo Lindenberg und Regina Halmich und beim Training mit ihrem erstem Trainer, zu dem Susi Kentikian für ihre Kampfvorbereitung zurückgekehrt ist. Es ist ein Film über eine kleine, aber sehr starke Frau. Sie ist der Beweis dafür, dass Flüchtlinge eine Chance in der Gesellschaft verdienen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.09.2015NDR
  • Folge 6
    Paris-Brest-Paris: 1.230 Kilometer mit dem Fahrrad, und das in weniger als 90 Stunden. Über 6.000 Langstreckenradfahrer, sogenannte Randonneure, stellen sich Mitte August 2015 dieser Aufgabe beim ältesten, heute noch ausgetragenen Radrennen der Welt. Alle vier Jahre findet der Klassiker durch den Nordwesten Frankreichs statt. Von Saint-Quentin-En-Yvelines, einem Vorort der Landeshauptstadt, geht es über die Felder der Normandie und die Hügel der Bretagne an den Atlantik und wieder zurück. „Paris-Brest-Paris ist eine Mischung aus Überlebenstraining, Abenteuer, Naturerlebnis und Grenzerfahrung.
    Man verliert in diesen vier Tagen jedes Zeitgefühl. Und hinterher fragt man sich: War das eigentlich alles real?“. Claus Czycholl (72) strahlt, wenn er erzählt. Der pensionierte Sozialpädagoge ist ein Urgestein der deutschen Randonneur-Szene. Seit 1991 ist der Hamburger bereits sechs Mal bei Paris-Brest-Paris gestartet und ist immer rechtzeitig ins Ziel gekommen. Diesen Sommer will er es trotz seines fortgeschrittenen Alters noch einmal schaffen.
    Mit dem perfekt organisierten Profiradsport der Tour de France hat Paris-Brest-Paris wenig zu tun. Hier starten Amateure, Langstreckenradfahrer aus Leidenschaft wie Claus Czycholl. Ihnen kommt es nicht darauf an, die anderen hinter sich zu lassen. Für die meisten geht es darum, überhaupt durchzukommen, durchzuhalten, nicht aufzugeben. Und das ist schwer genug. Etwa alle 90 Kilometer entlang der Strecke liegen Kontrollstellen. Hier versorgen Freiwillige aus den Radsportvereinen der Region die Fahrer mit Essen und Trinken und bieten ihnen auch Schlafmöglichkeiten.
    Mehr als zwei oder drei Stunden Ruhe pro Nacht gönnen sich allerdings nur wenige Randonneure, denn das Zeitlimit sitzt ihnen im Nacken. Und so fahren sie auch bei Dunkelheit immer weiter, mit Licht und Warnweste. Sina Witte (38) hat bereits 2011 als eine von vergleichsweise wenigen Frauen an Paris-Brest-Paris teilgenommen. Die Wahl-Pariserin benötigte nur 68,5 Stunden. 2015 will sie ihre Zeit noch verbessern, vor allem, indem sie die Erholungspausen verkürzt.
    Die Ingenieurin kommt ursprünglich aus Hittfeld südlich von Hamburg, lebt und arbeitet nun aber schon seit über zehn Jahren in Frankreich. Michael Kopmann (36) wird dieses Jahr zum ersten Mal teilnehmen. Der 36-jährige Kernphysiker hat in der Vergangenheit bereits einige Radmarathons bestritten. Doch Paris-Brest-Paris wird für ihn die bisher größte sportliche Herausforderung seines Lebens. Der Film „Vier Sonnenaufgänge bis Paris“ begleitet die drei norddeutschen Randonneure auf ihrem Abenteuer im Sattel. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.09.2015NDR
  • Folge 7
    Maradonna in Meppen, die historische deutsche Meisterschaft von Eintracht Braunschweig, Olympia in Kiel, Boßeln oder Motoball, das Deutsche Springderby, der Hansemarathon, Uwe Seeler auf großer Hafenrundfahrt oder wunderbare Studiodekorationen. Das alles gehört zu 50 Jahren Sport im NDR Fernsehprogramm. Geschichten mit Emotionen, von Titeln,Triumphen, traurig oder auch skurril, Reportagen und Hintergründiges, immer nah dran an den Menschen, den Sportereignissen, an Norddeutschland. Diese Sonderausgabe der „Sportclub Story“ erzählt die bewegte Geschichte der Sportberichterstattung im NDR Fernsehen mit Zeitzeugen wie Uwe Seeler und selten gezeigtem Bildmaterial. Ein kurzweiliger Trip durch 50 Jahre norddeutsche (Sport-)Geschichte, moderiert von (Zeit-)Reiseleiter Alexander Bommes. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.09.2015NDR
  • Folge 8
    Roy Rodwald liebt das Wasser und das Fliegen. Seine große Leidenschaft ist das Kitesurfen. Das bedeutet für ihn das ultimative Gefühl von Freiheit, was er früher als viele andere Wassersportler erkannte. Roy gehört zu den Pionieren des Kitesurfens in Deutschland. Für ihn ist es das Größte, sich von den Drachen auf dem Board übers Wasser ziehen zu lassen und waghalsige Sprünge in der Luft zu machen. Seine Begeisterung für den Kitesurfsport hat Roy an seine gesamte Familie weitergegeben. Sie stehen alle auf dem Board. Ehefrau Ute und Tochter Melissa lieben perfekte Wetterbedingungen und kiten am liebsten im Bikini. Der 24-jährige Sohn Mario fährt an der Weltspitze mit, ist bester deutscher Kitesurfer und Europameister im Freestyle.
    Doch vor einem Jahr gab es ein einschlagendes Erlebnis, das seine glanzvolle Karriere verändern sollte. Was bedeutete das für seine Teilnahme beim Kitesurf World Cup in St. Peter-Ording im August 2015? Roy startet als zweitältester Teilnehmer bei den Weltmeisterschaften in der Disziplin Slalom. Angestachelt vom Erfolg seines Sohnes, wagte Roy erst vor sechs Jahren sein Debüt im Profi-Wettkampfsport, wurde auf Anhieb Weltranglisten-Neunter in der Kategorie Wave. Was ist das Geheimnis dieses Mannes, mit 56 Jahren noch den jüngeren Konkurrenten im Kitesurfen davonzufahren? Woher kommt die Liebe der Familie zu Wind, Wasser, Wellen und dem Kitesurfsport? Warum ist Sohn Mario so erfolgreich? Die Drachensurfer-Familie aus Rendsburg erzählt ihr Geheimnis. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.09.2015NDR
  • Folge 9
    Herbst 1988, die erste Runde im Europapokal der Landesmeister wird ausgespielt. Das Los hat entschieden, dass es zum Duell des Meisters der DDR gegen den Titelträger der BRD kommt: Berliner FC Dynamo gegen SV Werder Bremen. Das bedeutet in dieser Zeit „Klassenkampf“ auf dem Rasen. Im Übrigen ist es das letzte deutsch-deutsche Aufeinandertreffen im Europapokal, denn knapp zwei Jahre später existiert die DDR nicht mehr. Wie wichtig der Staatssicherheit der DDR diese sportliche Begegnung damals ist, zeigen etliche Dokumente der Behörde aus dieser Zeit, die für den Film eingesehen werden konnten.
    Im Hinspiel im Jahn-Sportpark am 6. September 1988 blamiert sich der SV Werder Bremen, die Truppe unter Trainer Otto Rehhagel geht mit 0:3 unter. Thomas Doll, Andreas Thom und Frank Pastor erzielen die Tore für den BFC. Auf der Tribüne jubeln Stasi-Chef Erich Mielke und der Ostberliner SED-Vorsitzende Günter Schabowski. Nur ein paar Meter entfernt sitzt neben Werder-Manager Wilfried „Willi“ Lemke der Ex-Bundeskanzler und Werder-Ehrenmitglied Willy Brandt. „Ich weiß noch, wie ich nach dem Spiel mit Willy Brandt geredet habe und noch versucht habe, da irgendwas draus zu machen.
    Aber da war nichts draus zu machen. Willy Brandt und seine Ehefrau waren maßlos enttäuscht. Ich natürlich auch“, erinnert sich Lemke. Das Rückspiel findet bedingt durch die Olympischen Spiele in Seoul erst im Oktober 1988 statt. Fünf lange Wochen lastet die Schmach auf den Bremern. Aus dem großen Frust wird ein unbedingter Siegeswille. „Wir wollten Fußball-Deutschland zeigen: Wir sind die Besseren. Und wir sind nicht die Deppen der Nation“, sagt Willi Lemke heute.
    Werders Manager ist mit allen Wassern gewaschen. Als die Berliner Bremen wegen eines Staus erst am Vorabend des Rückspiels erreichen, muss ihre ersehnte Shoppingtour durch westdeutsche Geschäfte ausfallen. Willi Lemke reagiert und organisiert den Einkaufsbummel für den nächsten Tag: den Spieltag! „Ja, Willi hat das natürlich ganz geschickt eingefädelt. Er hat uns natürlich auch einen Gefallen getan, weil er wusste, dass die Ossis keine Videorekorder, keine CD-Player und Farbfernseher haben. Aber er wusste auch ganz genau: Wenn ich das organisiere samt Prozenten in Einkaufszentren, dann ist die Vorbereitung auf so ein Spiel eine ganz andere“, sagt der damalige BFC-Stürmer Thomas Doll und ergänzt: „Wir haben uns mehr Gedanken um unsere Elektrogeräte als um das Spiel gemacht.“ Am Abend des 11. Oktober 1988 trifft der Berliner FC Dynamo im Weserstadion auf über die Maßen motivierte Spieler des SV Werder Bremen.
    Stürmer Manfred Burgsmüller schlägt sogar mit den Fäusten gegen die Tür der Gästekabine. Was dann passiert, geht als „Wunder von der Weser“ in die Fußballgeschichte ein.
    Der SV Werder Bremen siegt mit 5:0 und zieht in die nächste Runde ein. „Die ganzen 90 Minuten waren wie ein Rausch“, sagt Torschütze Günter Hermann. Thomas Doll erinnert sich an die „schlimmste Rückfahrt seiner Karriere“. BFC-Trainer Jürgen Bogs muss sich am nächsten Tag beim DDR-Fußballverband rechtfertigen und wird mit einem Verweis bestraft. In „Sportclub Story“ blicken Willi Lemke, die ehemaligen Bremer Spieler Norbert Meier und Günter Hermann, Ex-BFC-Trainer Jürgen Bogs, die Spieler Thomas Doll und Rainer Ernst sowie Kommentator Gottfried Weise zurück auf eines der legendärsten Fußballspiele aller Zeiten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.10.2015NDR
  • Folge 10
    Markus Winkelhock besucht zum ersten Mal die Stelle, an der ihm vor 30 Jahren der Vater genommen wurde. Hier ist er ihm ganz nah. Auf der Rennstrecke in Mosport in Kanada raste Manfred Winkelhock im August 1985 bei einem Sportwagenrennen mit etwa 230 km/​h gegen eine Betonmauer. Einen Tag später verstarb er an seinen schweren Kopfverletzungen. Zurück blieben seine Frau Martina, seine damals einjährige Tochter Marina und der fünfjährige Sohn Markus. Und eine Leidenschaft für Motorsport. Diese lebt trotz des Unglücks in der Familie weiter. Joachim Winkelhock, Manfreds neun Jahre jüngerer Bruder, raste in der DTM von Erfolg zu Erfolg, wird selbst zu einer Rennsport-Ikone im Tourenwagensport.
    Und auch Manfreds Sohn Markus lebt die Leidenschaft des Vaters weiter. Die Angst, der Widerstand der Mutter halten Markus nicht ab. Sein Traum: Er will Rennfahrer werden. Nicht nur optisch ähnelt Markus Winkelhock seinem Vater, den er kaum kannte: beide unbekümmert, offen, extrovertiert und vor allem sehr schnell. Die Winkelhocks vereint das Gen Geschwindigkeit! Manfred Winkelhock zeigte das als Erster: In den 1980er-Jahren galt er als eines der größten Talente des deutschen Motorsports.
    Angst kannte er nicht, und er wollte immer der Schnellste sein: ob auf der Strecke oder bei halsbrecherischen Motocrosstouren über die Äcker rund um Stuttgart, an die sich Freunde wie Norbert Haug noch heute lebhaft erinnern. Furcht konnte man sich auch kaum erlauben, in einer Zeit, in der beim Rennsport der Tod immer mitfuhr. Die Autos seinerzeit waren wie fliegende Blechbüchsen, von heutigen Sicherheitsstandards weit entfernt. Manfred Winkelhock ließ sich auch von spektakulären Unfällen wie seinem mehrfachen Überschlag am Nürburgring nicht bremsen.
    Als einer der ersten Deutschen schaffte er den Sprung in die Königsklasse des Motorsports. Und dort blieb er nicht der einzige Winkelhock: Knapp 30 Jahre später führte auch sein Sohn Markus ein Formel 1-Rennen an. Inzwischen ist er auf der Langstrecke einer der besten deutschen Piloten. Bei jedem Rennen trägt Markus den Ehering seines Vaters an einer Halskette als Glücksbringer. Zu Hause in Berglen-Steinach hat er alles aufgehoben, was ihm sein Vater zurückgelassen hat. Helme, Pokale und auch den weißen Porsche 911, den Manfred Winkelhock noch vier Wochen vor seinem Tod noch gekauft hatte.
    Nach 30 Jahren aber will er endlich den Ort besuchen, an dem alles passiert ist, und sehen, wo sein Vater im Alter von erst 33 Jahren einen tragischen Tod fand. Sicher geklärt wurde es nie, ob ein geplatzter Reifen oder ein Aufhängungsbruch die Ursache für den Unfall war. Durch seinen Besuch in Kanada will Markus Winkelhock auch das ändern und geht auf Spurensuche. Dieser Film zeigt eine Familie im Bann der Geschwindigkeit, mit einer Leidenschaft für Rennsport, die auch dem Tod trotzt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.10.2015NDR
  • Folge 11
    Birgit Fischer ist die mit Abstand erfolgreichste deutsche Olympionikin aller Zeiten! Ihre herausragende Bilanz: acht Gold- und vier Silbermedaillen im Kanurennsport. 1980 in Moskau gewann sie mit gerade 18 Jahren als jüngste Athletin in ihrer Disziplin. Fast ein Vierteljahrhundert später wurde sie in Athen 2004 die älteste Olympiasiegerin im Kajak. Dreimal hatte Birgit Fischer in ihrer Karriere die Paddel bereits in die Ecke gestellt, doch jedes Mal gelang ihr ein erfolgreiches Comeback. „Ich habe mich nie an den Start gestellt, um nicht zu gewinnen“, beschreibt sie ihren unbändigen Ehrgeiz.
    „Sportclub Story“-Autor Marc Hall hat Birgit Fischer in ihrer Paddelschule am Beetzsee in Bollmannsruh in Brandenburg besucht und an einem ihrer Kurse teilgenommen. Auf der Spur nach ihrem Erfolgsgeheimnis hat er einen ganz besonderen Einblick in die oft verschlossen wirkende Ausnahmeathletin bekommen. Angetrieben von der Frage: Wagt die 53-Jährige wirklich noch einmal den Versuch, sich für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro zu qualifizieren? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.10.2015NDR
  • Folge 12
    Arjen Robben ist seit einem Jahrzehnt ein Weltstar des Fußballs. Trotzdem war sein Ruf lange zweifelhaft. Er galt als egoistisch und divenhaft. Dazu versagten ihm in entscheidenden Momenten die Nerven. Beim FC Bayern München hat er nun sein Glück gefunden. Und er hat sein Image aufpoliert. In der „Sportclub Story“ erzählt Autor Christoph Nahr, wie sich Arjen Robben vom Fußballtalent in der niederländischen Provinz zum Superstar entwickelt hat. Gleichzeitig zeigt er in diesem Porträt einen nachdenklichen und offenen Mann, der seine Lektion gelernt hat. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.11.2015NDR
  • Folge 13
    Den Fußballprofis liegt die Welt zu Füßen. Sie werden vergöttert, umjubelt und bewundert, führen ein Leben auf der Sonnenseite. Bei manchen aber folgt auf die Hochgefühle der tiefe Fall. In „Sportclub Story“ sprechen drei Fußballer darüber, wie schnell der große Traum vorbei sein kann. Florian Fromlowitz war ein junger, hoffnungsvoller Torhüter, bei Hannover 96 die Nummer zwei hinter dem früheren Nationaltorwart Robert Enke. Nach dem Suizid Enkes wurde Fromlowitz dessen Nachfolger bei Hannover 96, spielte in der Bundesliga, schaffte mit der Mannschaft den Klassenerhalt.
    Ein halbes Jahr später setzte der neue Trainer Mirko Slomka Fromlowitz auf die Bank. Von da an ging es nur noch bergab, bis in die vierte Liga: Heute spielt Florian Fromlowitz (29) in Homburg. Noch zwei Ligen tiefer spielt nun Kevin Pannewitz. Dabei galt er mal als großes Talent, stürmte bereits mit 18 Jahren bei den Profis vom FC Hansa Rostock in der 2. Bundesliga. Doch immer wieder hatte er Probleme mit dem Gewicht und Schwierigkeiten, so diszipliniert zu leben, wie es von Fußballprofis erwartet wird. Trotzdem holte Wolfsburgs damaliger Trainer Felix Magath Pannewitz 2012 zum VfL.
    Eine neue Chance, den Traum von der Fußball-Bundesliga zu verwirklichen. In Wolfsburg versuchte Pannewitz, fit zu werden, aber es reichte nicht. Er machte kein Spiel unter Felix Magath, war seelisch dem Druck nicht gewachsen. Mittlerweile hat Pannewitz für sich eine neue berufliche Perspektive entdeckt: Der 24-Jährige könnte sich vorstellen, einen Job bei der Berliner Müllabfuhr zu übernehmen. Tobias Rau hat sich freiwillig aus der Welt der Fußballprofis verabschiedet.
    Der gebürtige Braunschweiger war Nationalspieler und spielte zwei Jahre lang beim FC Bayern München. Nach vielen Verletzungen beendete er seine Karriere im Alter von 27 Jahren. Er hat viele Einblicke hinter die Fassade der Glamourwelt gewonnen: „Man wird auf Händen getragen. Alle Leute sind deine Freunde. Dass es mal eine Scheinwelt ist, merkt man erst, wenn es mal nicht so gut läuft.“ Rau wechselte vom Fußballplatz an die Universität, studierte Biologie und Sport auf Lehramt. Mittlerweile hat er sein Studium fast beendet und wird 2016 ein Referendariat beginnen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.11.2015NDR
  • Folge 14
    Deutsche TV-PremiereSo 15.11.2015NDR
  • Folge 15
    Bis 29. November 2015 haben die Hamburger Bürger noch Zeit, um abzustimmen: Soll sich die Freie und Hansestadt Hamburg um die Olympischen Sommerspiele 2024 bewerben oder nicht? So mancher hält das Prozedere für sinnlos: Die Gegner Los Angeles, Paris oder Rom seien übermächtig, Hamburg habe ohnehin keine Chance. „Sportclub Story“ hat sich ein halbes Jahr lang mit dem IOC beschäftigt. Wie wird gewählt? Wer sind die IOC-Mitglieder, die über den Ausrichter bestimmen? Welche Rolle spielt der deutsche IOC-Präsident Thomas Bach? Was steckt hinter dem Reformprogramm Agenda 2020, das Bach auf der ganzen Welt propagiert? „Sportclub Story“ hat mit einer Vielzahl von Entscheidern gesprochen.
    Das Ergebnis ist überraschend: Hamburg wird von IOC-Mitgliedern, Konkurrenten, Wissenschaftlern und internationalen Beobachten keineswegs als Underdog eingeschätzt. Einige sehen Hamburg sogar als den Top-Favoriten. Deutschlands Wirtschaftskraft, der geplante Standort des Stadions mitten im Hafen und das Konzept der kurzen Wege sind die entscheidenden Faktoren. Wie das Spiel hinter den Kulissen aussieht, bei dem längst die einzelnen Städte in Position gebracht werden, wo die Entscheidungen fallen und wer die wichtigsten Personen sind, zeigt dieser Film. Mit Statements und Aussagen von: Thomas Bach, IOC-Präsident; den IOC-Mitgliedern Sheikh Ahmad Al-Fahad AL-Sabah, Sergey Bubka, Alex Gilady, Walther Tröger, IOC-Ehrenmitglied; Ed Hula, Journalist „Around the Rings“; Luca di Montezemolo, Ex-Chef von Ferrari; Eric Garcetti, Bürgermeister von Los Angeles; Minky Worden, Human Rights Watch; Joel Simon, Internationales Komitee zum Schutz von Journalisten; Prof. Wolfgang Männig, Olympiasieger im Rudern 1988 und Olympia-Forscher; Alfons Hörmann, DOSB-Präsident; Michael Vesper, DOSB-Vorstandsvorsitzender; Bernhard Schwank, Direktor Hamburger Bewerbungsgesellschaft; Nikolas Hill, Geschäftsführer Hamburger Bewerbungsgesellschaft. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.11.2015NDR
  • Folge 16
    „Bomber der Nation“, so lautet der Spitzname von Gerd Müller. Der ehemalige Spieler des FC Bayern München, Rekordtorschützenkönig der Bundesliga, feierte am 3. November 2015 seinen 70. Geburtstag. Wegen seiner außergewöhnlichen Körperbeherrschung und Fähigkeit zur Antizipation gilt Müller als einer der besten Stürmer des 20. Jahrhunderts, insbesondere zu seiner Glanzzeit Anfang und Mitte der 1970er-Jahre. Sein Markenzeichen war die schnelle Drehung auf engstem Raum mit überraschendem Torschuss, selbst aus ungünstigsten Positionen. Beispielhaft ist sein nach eigener Aussage „wichtigstes Tor“, das Siegtor im Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 von München. Einige Zeit ist der Öffentlichkeit verborgen geblieben, dass Gerd Müller an Alzheimer erkrankt ist. Erst kurz vor seinem 70. Geburtstag nahm der FC Bayern München dazu Stellung. Karl-Heinz Rummenigge, Paul Breitner, Hermann Gerland und Thomas Müller würdigen die Verdienste des Jubilars in diesem Rückblick. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.11.2015NDR
  • Folge 17
    Machen, statt palavern: Das ist das Motto von Jürgen Baumgarten. Der ehemalige Motorsportler und Unternehmer aus Wittenburg hat quasi über Nacht Flüchtlinge auf seinem Firmengelände aufgenommen, mittlerweile sind es bereits 140. „Als die Menschen hier ankamen, haben sich die Kinder hinter ihren Eltern versteckt. Jetzt laufen sie mir lächelnd entgegen.“ Der 69-Jährige hat ein großes Herz. Früher brachte er Lebensmittel und Medikamente nach Tschernobyl, heute kümmert er sich um die Flüchtlinge. Bürokratie, Arzttermine, Sprachunterricht, um alles kümmert sich J.B. auch persönlich, wenn es die Zeit des erfolgreichen Öl-Unternehmers zulässt. 40 Jahre lang war Baumgarten als Motocrossfahrer, Motorradartist und Stuntman erfolgreich.
    Sein Zweirad-Sprung über den Elbe-Lübeck-Kanal 1976 ist legendär, ebenso sein Sprung mit dem Motorrad von der Skischanze in Innsbruck. 2003 fuhr er mit einem Pkw die Rodelbahn in Garmisch hinunter und wurde Wettkönig bei „Wetten, dass …“. Auch in der Politik war er erfolgreich: Jürgen Baumgarten kandidierte auf Vorschlag der CDU-Kreisverbände Schwerin und Ludwigslust für den Bundestag, bis ein schwerer Motorradunfall diese Karriere verhinderte und auch sein Leben änderte. „Sportclub Story“ hat Jürgen Baumgarten begleitet, und zeigt wie er, trotz Widerstände, als Flüchtingshelfer weitermacht. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.12.2015NDR
  • Folge 18
    Reporterlegende Rolf „Rolli“ Brenner hat die Höhepunkte des norddeutschen Sportjahres in einem Buch niedergeschrieben: den Pokalsieg des VfL Wolfsburg, das HSV-Drama in der Relegation, St. Paulis Liga-Rettung in Darmstadt, den Pokal-Triumph der SG Flensburg-Handewitt sowie das goldene Jahr von Laura Ludwig und Kira Walkenhorst im Beachvolleyball. Das sind nur einige Highlights, die Rolli Brenner Revue passieren lässt. Jetzt muss der etwas unterschätzte Experte aller Disziplinen es nur noch schaffen, sein Buch im Fernsehen erfolgreich zu vermarkten. Schade, dass Gerhard Delling als Moderator für den Sportjahresrückblick vorgesehen wurde. Rolli Brenner aber hat da so eine Idee. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.12.2015NDR

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