Folge 426

  • Gier nach Holz – Die Ausbeutung unserer Wälder

    Folge 426 (30 Min.)
    Holz gilt als Rohstoff der Zukunft. Im Bausektor soll er klimaschädlichere Stoffe wie Beton und Stahl zunehmend ersetzen. – Bild: ZDF und Benedikt Meisenberger./​Benedikt Meisenberger
    Holz gilt als Rohstoff der Zukunft. Im Bausektor soll er klimaschädlichere Stoffe wie Beton und Stahl zunehmend ersetzen.
    Holz gilt als Rohstoff der Zukunft. Doch die Bestände in den Wäldern sind begrenzt. Wie lässt sich ein Gleichgewicht finden zwischen wirtschaftlichem Interesse und Klimaschutz? Holz scheint eine Lösung für viele Probleme zu sein: Als nachwachsender Baustoff ersetzt es Umweltverschmutzer wie Beton oder Kunststoffe, als Brennstoff Öl oder Gas. Doch Experten fordern, genauer hinzuschauen, wofür wir die begrenzten Ressourcen einsetzen. Der Wald scheint schon jetzt am Limit zu sein, wie eine aktuelle Studie zeigt. Im Sommer 2022 veröffentlicht der WWF gemeinsam mit der Universität Kassel eine umfassende Holzstudie mit einer klaren Botschaft: Der weltweite Verbrauch von Holz ist mit 4,3 bis 5 Milliarden Kubikmetern pro Jahr bereits deutlich höher als das, was den Wäldern wirklich nachhaltig entnommen werden kann.
    Deutschland steht dabei an der Spitze. Um die große Nachfrage nach Holz zu bedienen, werden weite Transportwege in Kauf genommen, gleichzeitig blüht der Handel mit illegal geschlagenem Holz, meist aus Osteuropa. Johannes Zahnen vom WWF beobachtet die internationale Holzmafia seit Jahren.
    „Für die Organisierte Kriminalität ist das ein lukratives Geschäftsfeld. Zudem gibt es kaum Aufklärungsarbeit oder Strafverfolgung.“ Zahnen schätzt, dass 15 bis 30 Prozent des weltweit gehandelten Holzes illegal gehandelt werden. Ein großer Teil des Holzes wird verfeuert. Gerade in der Energiekrise sind die Verkäufe von Holzöfen in die Höhe geschnellt. Eine Entwicklung, die viele Experten kritisch sehen. Anstatt die Ressource zu verfeuern, sollte sie in ihren Augen besser langfristig eingesetzt werden, zum Beispiel beim Hausbau.
    Denn
    die Baubranche könnte einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten, indem sie nachhaltigere Materialien verwendet. „Das hat die Industrie auch erkannt. Holz als Baustoff nimmt an Bedeutung zu“, sagt Prof. Dr. Annette Hafner von der Ruhr-Universität Bochum. Doch sie mahnt: Holz könne nur dann eine klimaschonende Alternative sein, wenn es im Sinne einer Kreislaufwirtschaft genutzt werde. „Das heißt, das Holz muss ohne Schadstoffe behandelt sein und so eingebaut werden, dass sich die Elemente nach einem Abriss wiederverwenden lassen“, rät Hafner.
    Erst ganz am Ende sollte Holz zum Heizen verwendet werden. Vor allem Nadelholz gilt in Deutschland traditionell als beliebtes Bauholz. Doch die nach 1945 gepflanzten Fichten- und Kiefermonokulturen werden mehr und mehr zum Problem für die deutschen Wälder. Sie haben der zunehmenden Trockenheit und Hitze wenig entgegenzusetzen, sind dementsprechend anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer. Damit es nicht zum Kahlschlag ganzer Flächen kommt, raten Experten zum Waldumbau. Die Mischung aus Nadel- und Laubbäumen machen den Wald klimaresistenter.
    „Die Wälder können sich selbst regulieren, doch das wird Jahrzehnte dauern. Wir müssen sie jetzt unterstützen, sonst brechen sie uns weg“, warnt Tanja Sanders vom Thünen-Institut für Waldökosysteme. Der Wald braucht als CO2-Speicher und wertvolles Ökosystem besonderen Schutz. Gleichzeitig wird Holz mehr und mehr zum attraktiven Wirtschaftsfaktor. Die Dokumentation „planet e.: Gier nach Holz“ zeigt auf, wie sich die steigende Nachfrage nach dem Rohstoff mit den Prinzipien der Nachhaltigkeit verbinden lässt – und wofür Holz am sinnvollsten genutzt werden kann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.01.2024ZDFDeutsche Online-PremiereFr 05.01.2024ZDFmediathek

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So 07.01.2024
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