US-Wahlnacht: Kritik an CNN-Holographie

Claus Kleber will nicht David Copperfield spielen

Michael Brandes – 06.11.2008

Im Kampf um die Einschaltquoten hatte sich der CNN für die Wahlnacht etwas ganz besonderes ausgedacht: „Wir werden etwas machen, was noch nie zuvor im Fernsehen gemacht wurde“, kündigte der Nachrichtensender an. Mit neuester Technologie wurde die CNN-Reporterin Jessica Yellin als dreidimensional wirkendes Hologramm von Chicago aus in das Wahlstudio nach New York gebeamt. Dort stand sie mit leuchtenden Konturen vor dem Moderator Wolf Blitzer und gab an, sie fühle sich wie Prinzessin Leia aus Star Wars.

Bei uns wird es Überraschungen dieser Art aber nicht geben: „Bis so eine Technik im deutschen Fernsehen regelmäßig eingesetzt werden könnte, dauert es noch 15 Jahre“, sagt Gerald Breunig, der beim Bayerischen Rundfunk für Neue Technologien zuständig ist. Der hohe technische Aufwand hätte zudem kaum Sinn: „Auch wenn’s schick aussieht – technische Effekte nutzen sich schnell ab, wenn sie inhaltlich keinen Mehrwert bieten.“

Im Interview mit dem „Tagesspiegel“ äußerte sich auch „heute journal“-Moderator Claus Kleber skeptisch: „Unser neues Nachrichtenstudio, das ab 2009 zu sehen sein wird, bietet zwar entsprechend technische Möglichkeiten. Aber ich halte das für Humbug. Eine Nachrichtensendung darf niemals versuchen, etwas vorzugaukeln“. Man wolle technische Neuerungen nutzen, um Inhalte zu vermitteln, und nicht, um „David Copperfield zu spielen“.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Hier ist der entsprechende Ausschnitt:
    [URL]http://www.youtube.com/watch?v=nmESts0bnJw[/URL]
    • am via tvforen.de

      Auch wenn es sehr bescheiden ausgesehen haben mag, es war immerhin was neues. Sowas wurde immerhin zum ersten Mal im TV gezeigt, da kann es nicht gleich wie bei Star Trek aussehen. Und über Sinn und unsinn von Neuerungen hat man sich schon seit Menschengedenken gestritten, aber sich von grundauf dagegen zu sperren, halte ich schlicht für falsch. Über die Sinnhaftigkeit von Blueboxes, heute mittlerweile Grün, hat man sich vor Jahren sicher auch so seine Gedanken gemacht.

      Wenn es nach dem BR und Herrn Kleber ginge, würden wir wohl noch Brieftauben benutzen um Nachrichten zu verschicken.

      P.S.: Man hat für die Aufnahme von der Frau 35 HighDef Kameras verwendet... lieber BR, wann werden denn in Deutschland endlich mal HD Sendungen ausgestrahlt, damit sich die vielen vielen HD TV Geräte überhaupt lohnen?
      • am via tvforen.de

        "lieber BR, wann werden denn in Deutschland endlich mal HD Sendungen ausgestrahlt"

        Werden doch. arteHD sendet seit Juli.
        Und EinsFestivalHD kommt an Weihnachten wieder. Das wäre dann der dritte Showcase in diesem Jahr.
      • am via tvforen.de

        Ohmgesicht schrieb:
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        > Über die Sinnhaftigkeit von
        > Blueboxes, heute mittlerweile Grün, hat man sich
        > vor Jahren sicher auch so seine Gedanken gemacht.

        Was ist denn der Mehrwert einer solchen Technologie? Es gäbe einem Sender die Möglichkeit eine Anwesenheit vorzutäuschen. (Wenn es mal richtig funktioniert und nicht so lächerlich aussieht). Einen informellen Mehrwert einer Hologrammtechnologie gäbe es nur, wenn man Objekte visualisiert, und dann auf Modellbauer verzichten kann. Bei Personen ist es immer ein Betrug am Zuschauer.
    • am via tvforen.de

      Ich hab's gesehen und mich kurzfristig gewundert ob was kaputt war weil das extrem schlecht und billig aussah. Und auch wenn es top aussehen würde: bringt es für eine Nachrichtensendung einen Mehrwert?

      Wegen mir kann ich da auch in Zukunft gerne drauf verzichten.
      • am via tvforen.de

        Beim Bayerischen Rundfunk, gehen die Uhren sowieso anders....das dauert mit der neuen Technik.
        • am via tvforen.de

          Ich hab´s auch gesehen. Sah nicht besonders toll aus.
          • am via tvforen.de

            Ich hab's live gesehen, und bitte: Das sah nicht schick, sondern extrem dilettantisch aus. Das ganze erweckte den Eindruck einer sehr billigen Fotomontage mit fransigen Rändern und schlechter Auflösung. Jede Bluescreen-Einblendung wirkt dagegen höchst professionell und seriös.

            Es gibt für deutsche Anstalten keinen Grund, diesen Quatsch nachzumachen.

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