Upfronts 2019 Zwischenstand: „This Is Us“, „The Goldbergs“ und Serienpiloten

Wie steht es um „The Orville“, welche Serienpiloten wurden zu den Akten gelegt?

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 11.05.2019, 16:01 Uhr

„This Is Us“ wartet noch auf eine Entscheidung über seine Zukunft. – Bild: NBC
„This Is Us“ wartet noch auf eine Entscheidung über seine Zukunft.

Auf der Zielgraden zu den Upfronts kommende Woche (13. bis 16. Mai 2019) gibt es noch einige ausstehende Entscheidungen, die zum Teil überraschen. fernsehserien.de liefert einen Blick auf Knackpunkte und das Geschehen der letzten 48 Stunden, basierend auf der Berichterstattung von Deadline Hollywood und The Hollywood Reporter.

Bei vielen Problemen geht es um komplexere Verhandlungen zwischen Sendern und „externen“ Studios (also solchen, die nicht zum eigenen Mutterkonzern gehören).

Frisch aktualisiert: Unsere Übersicht der verlängerten und abgesetzten Serien sowie unsere Übersicht über die Serienpiloten und deren Stand (bestellt, zu den Akten gelegt oder „besondere Umstände“).

This Is Us
„This Is Us“ ist aktuell die quotenstärkste fiktionale Sendung bei den Networks und immer noch nicht von NBC verlängert. Externe Umstände im „Dominoeffekt“ tragen dazu bei.

Die Serie hängt – unbestritten – zum Gutteil von der Genialität ihres Schöpfers Dan Fogelman ab, so dass NBC natürlich auf dessen weiterer Mitwirkung besteht.

Fogelmans Vertrag beim Studio 20th Century Fox TV war ausgelaufen (fernsehserien.de berichtete). Zudem hatte das Studio ja just den Besitzer gewechselt, war zum Disney-Konzern gekommen, so dass die Neuverhandlung mit dem Ausnahmetalent um einen Vertrag im zweistelligen Millionenbereich erst nach Abschluss interner Anpassungen beim Studio erfolgen konnte. Letztendlich wurde zwischen 20th Century Fox TV und Fogelman erst vor wenigen Tagen ein neuer Vertrag unterzeichnet, der seine weitere Mitarbeit bei der Serie sicherstellt. Erst danach konnte ernsthaft über die Modalitäten der Fortsetzung verhandelt werden.

Dazu kommt, dass NBC gerne – wie zuletzt – wieder mehrere Staffeln auf einen Schlag bestellen würde, um bessere Konditionen zu erhalten. Fogelman hatte ebenfalls schon geäußert, dass er einen recht festen Terminplan für die Handlung der Serie hat: Entsprechend könnte es auf eine abschließende Drei-Staffel-Verlängerung hinauslaufen, in der die komplette geplante Geschichte erzählt wird.

Daneben zögert NBC Entscheidungen über die Zukunft der erst kürzlich – zur Midseason – ins Programm gekommenen Serien bis zur letzten Sekunde hinaus, was anderswo Ungewissheiten schafft.

The Goldbergs
Update (11. Mai 21:45 Uhr): ABC verlängert „Die Goldbergs“ und Spin-Off, bestellt zwei neue Serien

Niemand zweifelt ernsthaft an der Verlängerung von „Die Goldbergs“, eher könnte eine nicht unwahrscheinliche Mehr-Staffel-Verlängerung die Verhandlungen zwischen ABC und dem Studio Sony Pictures TV verkomplizieren.

Dazu kommt, dass auch über die Fortsetzung des Spin-Offs „Schooled“ mitverhandelt wird (erwartet wird eine zweite Staffel; da die erste Staffel hier nur 13 Folgen hatte, wäre zunächst die Bestellung über 13 weitere Folgen branchenüblich, mit Option auf „back-nine“-Verlängerung) sowie wohl auch über den aktuellen Serienpiloten „United We Fall“.

Whiskey Cavalier
Die Serie „Whiskey Cavalier“ vom Studio Warner Bros. hat sich in den US-Quoten bei ABC keine Verlängerung verdient, aber für Warner ist sie wegen der Handlung überall auf der Welt wohl international ein guter Verkaufserfolg. So wird verhandelt, ob beide Seiten sich auf ein Finanzmodell einigen können, mit dem sie leben können.

Dazu kommt, dass NBC aktuell noch eine Entscheidung über den Serienpiloten „Emergence“ treffen müsste, der von ABCs Schwesterstudio kommt. Laut Deadline hätte ABC an der Mystery-Serie mit Allison Tolman Interesse, sollte NBC sie nicht bestellen. Da ist es für ABC nicht verkehrt, den finanziellen Spielraum zunächst zu behalten.

The Orville
Die große Unbekannte in diesem Jahr ist „The Orville“. Die Serie ist das Prestigeprojekt von Seth MacFarlane, der für FOX und das – mittlerweile – ehemalige Schwesterstudio 20th Century Fox TV wegen seiner Animationsserien wie „Family Guy“ enorm wichtig war. Jetzt spielt das bei FOX vermutlich eher eine sehr untergeordnete Rolle.

Das Weltraumabenteuer „The Orville“ muss sich die eher teuren Produktionskosten also bei FOX alleine durch Werbeeinnahmen verdienen. Auf dem bisherigen umkämpften Sendeplatz am Donnerstagabend ist das kaum zu schaffen. Wird Disney die Serie dem Sender FOX günstig genug anbieten, dass sich dort eine Fortsetzung lohnt?

Friedhof der Serienpiloten
Jedes Jahr gibt es Serienpiloten, die sehr überraschend nicht bestellt werden, Stars, deren Projekte zu den Akten gelegt werden oder interessante Ideen, wo der geneigte Serienfan wenigstens den Serienpiloten selber gerne mal gesehen hätte.

ABC hat sich gegen zwei „späte Fortsetzungen“ entschieden: „New York Undercover“ und „NYPD Blue“. Letzteres wird „retooled“, wie es in der Fachsprache heißt: An der Serienidee wird gedreht, ein neues Drehbuch geschrieben, Rollen werden umbesetzt und dann kann es eine weitere Pilotepisode geben.

Gleiches gilt für „Heart of Life“, das auf einem bekannten Lied von John Mayer basiert und in dem zwei erwachsene Geschwisterpaare feststellen, dass ihr Vater zwei Familien hatte.

CBS hält den NSA-Thriller „Surveillance“ mit Sophia Bush in der Hauptrolle für eine Ausstrahlung im Sommer im Visier.

Definitiv duchgefallen sind bei ABC „The Hypnotist’s Love Story“ mit Heather Graham als (freundliche?) Stalkerin, die „Bermuda-Dreieck“-Mysteryserie „Triangle“, „Nana“ mit Katey Sagal als barsche Großmutter sowie eine neue Serie mit „New Girl“-Darstellerin Hannah Simone um eine Tochter-Vater-Beziehung – Simones zweiter Fehlschlag in Folge bei ABC.
CBS hat die „Frankenstein“-Variation „Alive“ mit Ryan Phillippe zu den Akten gelegt, ebenso „The Republic of Sarah“ mit Sarah Drew als „Bürgermeisterin“ eines neuen Landes (auch hier der zweite Fehlschlag in Folge nach „Cagney & Lacey“), Jennifer Morrisons Ehe- und Medizinerdrama „Under the Bridge“, die Sitcom „Our House“ mit Katherine Heigl und eine romantische Comedy über zehn Jahre in einer Liebesbeziehung mit Parker Young und Laura Marano, „Super Simple Love Story“ – auch von der Machart her wohl eine Variation von „How I Met Your Mother“ ohne Mutter-Mysterium.
FOX behält sich noch die Bestellung eines Dramas mit Kim Cattrall vor, „Filthy Rich“, und hat eine wohl eher komplexe Comedy um Thomas Lennon als Kinderbuchautor mit Visionen (dargestellt von Jason Alexander) zu den Akten gelegt.
NBC hat an wichtigen Projekten wie gesagt vor allem noch „Emergence“ im Auge und noch einige Comedypiloten offen, da auch noch über die Zukunft einiger Comedyserien zu entscheiden ist.

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