Nebeneinkünfte: Tom Buhrow gerät unter Druck

Ein Bericht des „NDR“-Medienmagazins „Zapp“ sorgt für Wirbel

Michael Brandes – 22.06.2009

Ein Beitrag des NDR-Medienmagazins „Zapp“ hat in der Presse für Nachhall gesorgt. Darin ging es um lukrative Nebentätigkeiten bekannter TV-Journalisten von ARD und ZDF und die Frage, ob deren Nebenjobs für Unternehmen und Verbände mit journalistischer Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit in Einklang zu bringen sind.

Namentlich genannt wurden beispielsweise Claus Kleber („heute journal“), Tom Buhrow („Tagesthemen“) und Petra Gerster („heute“). Sie lassen sich privat als Referenten und Moderatoren buchen. Dafür erhalten sie, so die Recherche des Magazins, Einzelgagen von bis zu 20.000 Euro pro Abend. Genannt wird auch die ARD-Börsenexpertin Anja Kohl, die nebenbei auf Veranstaltungen von Banken und Unternehmen auftritt, deren Aktien an der Börse gehandelt werden. Oder Ralf Exel, der nicht nur im bayerischen Regionalfenster von Sat.1 die Nachrichten moderiert, sondern auch Wahlkampfveranstaltungen der CSU und dabei klar Position für die Partei bezieht. Beklagt wurde außerdem fehlende Transparenz: Über die Höhe ihrer Nebeneinkünfte müssen die Journalisten ihren Sendern gegenüber keine Auskunft erteilen.

Unter Druck geraten ist nun besonders Tom Buhrow, der unter anderem für einen geplanten halbstündigen Vortrag im Rahmen einer Veranstaltung der Deutschen Bank 20.000 Euro erhalten haben soll. „Nun es mag ja Journalisten geben, die abends eine Veranstaltung der Deutschen Bank moderieren und die am nächsten Tag in der Lage sind, ganz kritische Fragen an den Ackermann zu stellen“, urteilt der Rechtswissenschaftler Prof. Ulrich Battis im „Zapp“-Beitrag. Die ARD habe Buhrow nach „Spiegel“-Informationen nun in einem Brief aufgefordert, künftig besser zu prüfen, ob Nebentätigkeiten dem Ansehen des Senders schaden könnten.

Marietta Slomka („heute journal“) hat auf den Bericht mit einer Offenlegung ihrer Nebeneinkünfte reagiert: „Bei der Auswahl der angebotenen Moderationen, politischen Gespräche und Veranstaltungen prüfe ich sehr sorgfältig und sage 99 Prozent ab“, sagte sie der „Bild“. Darunter sollen Angebote mit über 30.000 Euro Gage gewesen sein. Im Gegensatz zu anderen Kollegen habe sie auch keine Agentur mit der Vermarktung ihrer Person beauftragt. In dieser Woche werde sie beim „50. Henkell & Söhnlein Forum“ in Wiesbaden FDP-Chef Guido Westerwelle interviewen. In diesem Fall werden „mein SOS-Patenkind in Guinea-Bisseau und die Arche in Berlin von dem Honorar in Höhe von 8.000 Euro profitieren“.

„RTL aktuell„-Moderator Peter Kloeppel tritt seit Jahren prinzipiell auf keinen Veranstaltungen von Wirtschaftsunternehmen auf. „Wenn man dafür Geld bekommt, ist es einfach schwerer, die journalistische Distanz zu wahren“, wird er von „Spiegel Online“ zitiert.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Ich halte und hielt Jens Riewa nie für einen seriösen Journalisten.
    Alleine die Eskapaden mit Dieter Bohlen und Konsorten (Lässt sich von Jaguar ein Auto "schenken")
    haben den doch in den Abgrund katapultiert. Das der immer noch von unserer Kohle bezahlt wird,
    ist eine bodenlose Frechheit !

    Ist jedenfalls meine Meinung.
    • am via tvforen.de

      Jens Riewa ist Nachrichtensprecher. Wenn er nebenbei noch Shows moderiert oder sich von mir aus Autos schenken läßt (keine Ahnung, ob das stimmt), wäre das vielleicht ein Grund, ihn nicht mehr ernst zu nehmen, aber Nachrichten sprechen kann er deshalb immer noch, weil er damit keine Meinung macht. Er liest sie nur vor. Eva Herman hat's ja ähnlich gemacht, hat jede Menge nebenbei gemacht und trotzdem weiter Nachrichten gelesen.

      Bei Tom Buhrow oder Claus Kleber sieht die Sache anders aus. Wobei ich keine Probleme hätte, wenn einer von denen nebenbei eine Show moderieren würde, die absolut unpolitisch ist. Ob man in ihm dann noch den seriösen Anchorman sieht, ist eine andere Sache.
  • am via tvforen.de

    Wenn die Nation nix zum Aufregen hat und die Presse nix zu schimpfen, dann wird halt sogar in den Bankauszügen von Kollegen und Nachrichtenleuten so lange gekramt, bis man Grund findet, schmutzige Wäsche zu waschen.

    Furchtbar, sowas.

    Ich hab kein Problem damit, wenn ein Nachrichtensprecher nebenher als Journalist und Moderator, was er ja beides ist, arbeitet. Warum auch nicht?

    Was dafür bezahlt wird, ist doch Sache des jeweiligen Auftraggebers, wieviel ihm die Arbeit wert ist. Und wenn sie gut gemacht wird, warum soll daran was verwerfliches sein, wenn sie entsprechend bezahlt wird?

    Der Lonewolf Pete
    • am via tvforen.de

      die nation regt sich doch nicht auf. man wundert sich nur das diese leute nicht bei tengelmann an der kasse sitzen um ihr mageres gehalt aufzubessern sondern sich von unternehmen bezahlen zu lassen über die sie auch mal kritisch berichten müssen.

      im übrigen wird hier nicht eine leistung bezahlt sondern ein name oder bekanntheitsgrad den herr buhrow oder die anderen nur durch die tagesschau oder ähnliches erhalten haben.
    • am via tvforen.de

      Wenn du Journalist wärst - würdest du dich bei tengelmann an die Kasse setzen, für 8 EUR brutto (oder so´), wenn du weißt, dass das erstens nicht leistungsgerecht ist und zweitens deinen Fähigkeiten überhaupt nicht gerecht wird?

      Ich würd's nicht. Wenn nun mal die Möglichkeit besteht, dass man journalistisch oder als Moderator tätig ist und das tut, was man am besten kann, und man dafür (oder vielleicht auch für den Bekanntheitsgrad, aber das wissen wir nicht) bezahlt wird, warum denn dann lieber im Supermarkt an die Kasse sitzen ???

      Da kannst du ja auch von einem Chirurgen oder Chefarzt verlangen, er solle gefälligst keine medizinischen Vorträge gegen Bezahlung oder keine Vorlesungen an der Uni halten, sondern lieber in der Waschanlage Autos abledern...

      Der Lonewolf Pete
    • am via tvforen.de

      Na ja, man erwartet von einem Journalisten, gerade einem wie Tom Buhrow, nunmal eine gewisse politische Unabhängigkeit bzw. Neutralität. Würde er eine Show moderieren oder wie einst Werner Veigel das Tanzbein schwingen, würde niemand was dazu sagen. Weil er in den Tagesthemen nun mal nicht über Show oder Tanzeinlagen redet.

      Auch wenn ich den Peter Kloeppel nicht mag und man seine Sendung weder mit dem Heute-Journal noch mit den Tagesthemen auch nur ansatzweise vergleichen kann: er hat Recht, die Glaubwürdigkeit leidet, weil die von ihm selbst zitierte journalistische Distanz nicht mehr da ist, wenn man sich als Anchormann einer großen Nachrichtensendung verpflichten läßt, um in großen Unternehmen Vorträge zu halten oder zu moderieren.

      Von mir aus soll er Bücher über Ehrlichkeit und Manieren schreiben wie Uli Wickert, aber keine Veranstaltungen bei der Deutschen Bank moderieren.
    • am via tvforen.de

      Pete Morgan schrieb:
      -------------------------------------------------------
      > Wenn die Nation nix zum Aufregen hat und die
      > Presse nix zu schimpfen, dann wird halt sogar in
      > den Bankauszügen von Kollegen und
      > Nachrichtenleuten so lange gekramt, bis man Grund
      > findet, schmutzige Wäsche zu waschen.
      >
      > Furchtbar, sowas.
      >
      > Ich hab kein Problem damit, wenn ein
      > Nachrichtensprecher nebenher als Journalist und
      > Moderator, was er ja beides ist, arbeitet. Warum
      > auch nicht?
      >
      > Was dafür bezahlt wird, ist doch Sache des
      > jeweiligen Auftraggebers, wieviel ihm die Arbeit
      > wert ist. Und wenn sie gut gemacht wird, warum
      > soll daran was verwerfliches sein, wenn sie
      > entsprechend bezahlt wird?
      >
      > Der Lonewolf Pete


      Genau, liebe Susi Sorglos! Deshalb sollte man auch vom bisherigen System Abstand nehmen, nach welchem Politiker nach brav vollbrachter Arbeit Vorstandsmitglieder, Aufsichtsräte oder - mit noch weniger Arbeit verbunden - "Berater" jener großen Unternehmen werden, denen sie schon dienten, als sie noch im Amt waren. Was für mit Zwangsgebühren bezahlte Journalisten recht ist, kann für mit Steuergeldern bezahlte Politiker nur billig sein: Jene, die wirklich das Sagen haben, sollten die Damen und Herren Amtsträger gleich bezahlen, auch wenn sie noch Minister, Staatssekretäre, Abgeordnete oder was immer spielen. Zumal wenn diese das gut machen. Warum sollte daran etwas Verwerfliches sein, es ordentlich zu bezahlen? Hier ein Vortrag, dort eine Unterschrift, hier ein Pöstchen oder gleich die Kohle fürs Wohlverhalten im Umschlag überreicht. Letzteres schützt dann auch vor dieser unappetitlichen, geradezu schamlosen Schnüffelei von Journalisten, die ihren Beruf noch ernst nehmen, in den Kontoauszügen. Oder in Steuererklärungen.

      Immer dieser Neid! Furchtbar! Pfui!
    • am via tvforen.de

      Ich finde, jeder der irgendwie in der Öffentlichkeit steht sollte im eigenen Interesse prüfen (bzw. seine Agentur, wenn man denn unbedingt eine haben muß), was sich mit der Tätigkeit vereinbaren läßt. Jemandem vorschreiben was er darf und was nicht finde ich Schwachsinn. Allerdings sollte der jenige dann auch mit den Konsequenzen leben.
    • am via tvforen.de

      Paula Tracy schrieb:
      -------------------------------------------------------

      > Würde er eine Show moderieren oder wie einst
      > Werner Veigel das Tanzbein schwingen, würde
      > niemand was dazu sagen. Weil er in den Tagesthemen
      > nun mal nicht über Show oder Tanzeinlagen redet.
      >
      Doch, ich. Das wäre nämlich nun wirklich nicht mit der Seriösität, die ein Nachrichtensprecher ausstrahlen soll, vereinbar.
    • am via tvforen.de

      heldderarbeit schrieb:
      "Doch, ich. Das wäre nämlich nun wirklich nicht mit der Seriösität, die ein Nachrichtensprecher ausstrahlen soll, vereinbar."


      Laß das am besten gleich Jens Riewa wissen: Deutsche Schlagerparade, Eurovision Song Contest, diverse Gala-Moderationen, Showkonzepte für Media-Markt/Saturn, Hörbücher ... was der in seiner aktiven Zeit schon alles nebenher moderiert, aufgenommen und entwickelt hat, läßt sich kaum auflisten.

      Und er ist nur ein Beispiel von vielen.
    • am via tvforen.de

      Coolman schrieb:
      "bzw. seine Agentur, wenn man denn unbedingt eine haben muß"


      Was soll denn diese dämliche Spitze?

      Falls es hier jemand noch nicht weiß: Viele Beschäftigte im journalistischen Bereich, darunter auch bekannte Nachrichtensprecher, sind freischaffend. Was soviel heißt wie: sie müssen sich selbst um ihre soziale Absicherung kümmern, ebenso um die Auftragsakquise. Genau hierbei werden besagte Journalisten von Agenturen betreut, die über entsprechende Kontakte verfügen.
    • am via tvforen.de

      BUG. schrieb:
      -------------------------------------------------------
      > Falls es hier jemand noch nicht weiß: Viele
      > Beschäftigte im journalistischen Bereich,
      > darunter auch bekannte Nachrichtensprecher, sind
      > freischaffend. Was soviel heißt wie: sie müssen
      > sich selbst um ihre soziale Absicherung kümmern,
      > ebenso um die Auftragsakquise. Genau hierbei
      > werden besagte Journalisten von Agenturen betreut,
      > die über entsprechende Kontakte verfügen.

      Ich bin selber ein solcher "freischaffender". Das heißt aber nicht, daß ich jeden Schwachsinn annehme nur weil mir einer 20.000 Euro für 30 Minuten anbietet (was eh utopisch ist). Und wenn ich eine Agentur hätte, dann sollte diese auch nach bestem Wissen und Gewissen prüfen ob sich das mit meinen Aufgaben verträgt. Das passiert aber nicht immer.
    • am via tvforen.de

      nimm tengelmann doch einfach nur als beispiel. wenn er in seiner freizeit in alters-und pflegeheime vorträge halten würde oder sich anderweitig sozial einsetzen würde könnte und würde man doch nichts sagen. kann doch gut möglich sein das er nicht ausgelastet ist und sonst nur zu hause sitzt und sich langweilt, aber jemand der bei den ör arbeitet unterstelle ich einfach das er klug genug ist um zu wissen was er tut.

      ich hab mir vorgestellt was passiert wenn wieder einmal die grenzenlose gier unserer volksvertreter zum thema gemacht wird und herr buhrow ein interview führt, mit dem wissen um seine aktivitäten würde ich als zuschauer doch schallend laut anfangen zu lachen und der befragte politiker würde und könnte ihn doch nicht ernst nehmen. es geht ja auch um die tatsache das er sich eine leistung bezahlen lässt die er nicht erbracht hat.
    • am via tvforen.de

      Pete Morgan schrieb:
      -------------------------------------------------------
      > Wenn die Nation nix zum Aufregen hat und die
      > Presse nix zu schimpfen, dann wird halt sogar in
      > den Bankauszügen von Kollegen und
      > Nachrichtenleuten so lange gekramt, bis man Grund
      > findet, schmutzige Wäsche zu waschen.
      >
      > Furchtbar, sowas.
      >
      > Ich hab kein Problem damit, wenn ein
      > Nachrichtensprecher nebenher als Journalist und
      > Moderator, was er ja beides ist, arbeitet. Warum
      > auch nicht?
      >
      > Was dafür bezahlt wird, ist doch Sache des
      > jeweiligen Auftraggebers, wieviel ihm die Arbeit
      > wert ist. Und wenn sie gut gemacht wird, warum
      > soll daran was verwerfliches sein, wenn sie
      > entsprechend bezahlt wird?
      >
      > Der Lonewolf Pete


      wenn das alles so frei von jedem gschmäckle ist und die nebenjobbenden journalisten sich keiner schuld bewußt sind, warum haben dann diese aus zwangsgebühren fürstlich alimentierten herrschaften ein problem damit, ihre nebeneinkünfte anzugeben?
  • am via tvforen.de

    >Unter Druck geraten ist nun besonders Tom Buhrow, der unter anderem für einen geplanten >halbstündigen Vortrag im Rahmen einer Veranstaltung der Deutschen Bank 20.000 Euro erhalten >haben soll.

    Ich verstehe den Satz nicht ganz ?!
    War der Vortrag nur geplant? Oder wurde er gehalten und die 20.000 EUR kassiert?

    Egal. Das sind ja nicht einmal 1.000 EUR pro Minute, mit denen ausschließlich Fachwissen gekauft wird :-)

    Eigentlich können wir nicht mehr tiefer sinken...
    • am via tvforen.de

      ich hatte irgendwo letztens gelesen dass der vortrag geplant war aber nicht gehalten wurde. die agentur die buhrow vertritt bestand aber auf die zahlung der 20.000eur.
      ich hab nichts gegen die nebeneinkünfte. wer so schlecht bei den ör bezahlt wird muß doch nebenbei arbeiten um seinen lebensstil halten zu können und seine familie ernähren zu können.
    • am via tvforen.de

      >ich hatte irgendwo letztens gelesen dass der vortrag geplant war aber nicht gehalten wurde. die >agentur die buhrow vertritt bestand aber auf die zahlung der 20.000eur.

      Ja - den Bericht habe ich mir gerade angesehen. Wegen der "Wirtschaftskrise" wurde die Veranstaltung abgesagt - bezahlt wurde dann aber für den nicht gehaltenen Vortrag.

      Den Teil mit dem schlecht bezahlt solltest Du aber als Ironie kennzeichenen. Als Klebber Ende 2008 seinen neuern Vertrag bekamm, musste ich schon über die 600.000 EUR / Jahr staunen, die das Zdf seinem "Nachrichtensprecher" angeblich zahlt. :-)
    • am via tvforen.de

      Da hilft nur eine Vervierfachung der Rundfunkgebühren. Dann könnten bei ARD und ZDF auch mehr Arbeitsplätze geschaffen werden. Natürlich, wie üblich, im Verwaltungsapparat, der katastrophal unterbesetzt, da in den letzten Jahrzehnten bis an die Grenze zur Wahrnehmbarkeit geschrumpft ist.
    • am via tvforen.de

      >Da hilft nur eine Vervierfachung der Rundfunkgebühren.

      Die Bezahlung ist sicher nicht das Problem. Egal wie hoch die ist (s. Kleber) es geht immer noch viel, viel mehr.

      Journalismus galt mal als die vierte Macht im Staat. Jetzt wurde diese Position gestrichen und als erste Macht durch die Wirtschaft ersetzt.

      Nach dem Motto wir verpflichten die bekanntesten Journalisten für 30-Minuten-Vorträge - und wenn sie böse sind bekommen sie keine Folgeaufträge. Einige werden weiter seriös berichten - einige nicht.

      So füttert die Mafia auch an...

weitere Meldungen