„Daredevil: Born Again“ nicht gut genug? Marvel feuert das komplette Team der Serienmacher

Star Vincent D’Onofrio („Kingpin“) versucht die Fans zu beruhigen

Vera Tidona
Vera Tidona – 12.10.2023, 16:10 Uhr

Charlie Cox als „Daredevil“ in Netflix-Serie – Bild: Marvel
Charlie Cox als „Daredevil“ in Netflix-Serie

Marvel entwickelt derzeit die neue Superheldenserie „Daredevil: Born Again“ für Disney+ quasi als Fortsetzung/​​Revival der beliebten Netflix-Serie „Daredevil“. In den Hauptrollen wird es ein Wiedersehen mit Charlie Cox als Titelheld Matt Murdoch aka ​Daredevil geben, ebenso wie mit Jon Bernthal als Punisher sowie Vincent D’Onofrio als großer Gegenspieler Wilson Fisk aka Kingpin.

Nun erreichen die Marvel-Fans beunruhigende Nachrichten: Überraschend wurden während der Dreharbeiten das komplette kreative Team der Serie gefeuert. Einem Bericht des US-Magazins The Hollywood Reporter zufolge war man bei Marvel wohl mit dem Ergebnis der bereits abgedrehten Folgen der Serie nicht zufrieden, was zu diesem recht radikalen Schritt geführt hat. Passiert ist das bereits vor einigen Wochen, wie nun aber erst nach dem Ende des Autorenstreiks bekannt wurde.

Nachdem die Produktion von „Daredevil: Born Again“ Mitte Juni während des Autorenstreiks unterbrochen werden musste, waren zu diesem Zeitpunkt bereits etwas weniger als die Hälfte der geplanten 18 Folgen der Serie abgedreht. Die Verantwortlichen von Marvel Studios, allen voran der Chef Kevin Feige, haben die Zeit genutzt, um sich das fertige Bildmaterial anzuschauen und kamen dem Bericht nach wohl recht bald zu einer klaren Einschätzung: Die Serie funktioniert so nicht.

Laut Deadline wird der neue Ansatz vor allem eines ändern: Statt alleinstehenden Episoden („Fall der Woche“-Schema) soll auf eine übergreifende Handlung gesetzt werden.

Aus diesem Grund wurde eine komplette Neuausrichtung der Serie beschlossen und Ende September stillschweigend die Showrunner und Serienmacher Chris Ord und Matt Corman ebenso wie die Regisseure für den Rest der Staffel entlassen. Das Studio befindet sich nun auf der Suche nach neuen Autoren und Regisseuren für das Projekt.

Kingpin-Darsteller versucht die Fans zu beruhigen

Inzwischen hat sich Vincent D’Onofrio nach der Bekanntgabe der Entwicklungen hinter den Kulissen der Serie gemeldet und sich öffentlich (per X/​Twitter) an die Fans gewendet, um sie zu beruhigen, damit diese den Glauben an das Projekt nicht verlieren: Wenn Sie nicht wirklich wissen, was los ist, besteht die Möglichkeit, dass Sie mit dieser Aussage falsch liegen. Wir werden die bestmögliche Serie hervorbringen. Eine, auf die wir stolz sein können. Habe etwas Vertrauen, mein Freund, vertraue.

D’Onofrio ergänzt: Jedes coole Projekt, an dem ich beteiligt war, hat sich während der Vorproduktion, Produktion und Postproduktion ständig weiterentwickelt. Es wird heutzutage einfach darüber berichtet, als wäre es eine große Neuigkeit. Ist es nicht. Es ist ganz einfach, dass eine Menge Kreative ihr Bestes geben, um es richtig zu machen. Das ist eine Konstante in diesem Geschäft. Ich würde es nicht anders haben wollen. Ehrlich gesagt würde ich mir Sorgen machen, wenn wir uns mit weniger zufrieden geben würden.

„Daredevil: Born Again“ wird derzeit für den Streamingdienst Disney+ entwickelt. Zur weiteren Besetzung gehören bislang Michael Gandolfini („The Many Saints of Newark“), Margarita Levieva („Revenge“) und Sandrine Holt („American Gigolo“) in weiteren zentralen Rollen (fernsehserien.de berichtete).

Geplant sind zunächst 18 Episoden, die nach den letzten veröffentlichten Informationen im nächsten Frühjahr beim Streaminganbieter an den Start gehen sollten. Nun dürfte sich die Produktion deutlich verzögern (fernsehserien.de berichtete).

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1987) am

    Jessica Jones, Daredevil und der Punisher waren extrem angenehme Überraschungen, am Superheldenserienhimmel. Da war was erfrischend anderes, dreckigeres, erwachseneres, das aber trotzdem von hoher schauspielerischer und produktionstechnischer Qualität war.
    Klar passte das Disney aus mehreren Gründen nicht in den Kram. Zu ernst, zu anspruchsvoll, zu politisch unkorrekt, zu realitätsnah (wenn man bei Superhelden davon reden darf), zu nah an den Comics von früher - genau das Gegenteil von der lächerlich quietschbunten Vorgabe Disneys dieser Tage.
    Dass sich die Kreativen dieses Universums und Disneys/Marvels Dragqueendohlen irgendwann verständnislos gegenüberstehen, ist überhaupt nicht überraschend.
    Die Frage ist nur, in welche Richtung sich die Serie verändern soll.
    • am

      Hm, schade, ich mag Kingpin nicht besonders. Und auch fortlaufende Handlungen bei solchen Serien nicht wirklich. Abgeschlossene Einzelfälle sind mir meist lieber. Das ging mir z.B. bei Supernatural und Lucifer besonders so, wo ich die völlig von der übergeordneten Handlung losgelösten Folgen immer richtig genossen hatte und diese langwierige Hin und Her Handlung immer als zäh und lästig empfand, wenn sie ganze Folgen füllte.
      • am

        Eine Änderung vom Bösewicht der Woche zum Handlungsbogen ist jedenfalls zu begrüßen!
        • am

          Da doch nach wie vor Kingpin der Hauptbösewicht zu sein scheint, habe ich mich auch gefragt, wie man den und dann noch das Übel der Woche unter einen Hut bringen wollte. Natürlich kann so etwas funktionieren, wenn der Kingpin sich nur gelegentlich einmischt, wie man das z. B. seiner Zeit bei "Bones" oder "CSI" mit den staffelübergreifenden Serienkillern gemacht hatte, aber meine Erwartung wäre nach der Netflix-Serie selbstverständlich für ein Reboot niemals ein Procedural gewesen!

          Trotzdem ist die Entlassung des gesamten Kreativ-Teams keine gute Nachricht. Hier wurde ein Haufen Geld verbrannt und Disney wird ganz sicher erwarten, dass das neue Team nun mit dem restlichen Budget klarkommt.
      • (geb. 1992) am

        Zumindest scheint Marvel nun wieder auf Qualität zu achten.


        Wahrscheinlich muss die Serie auch in den lang geplanten Plan passen, damit alles zusammenpasst (Filme und Serien)
        • (geb. 1976) am

          Als langjähriger Leser der Comics, kann ich sagen...das Marvel Universum ist so groß...man kann auch losgelöst einfach eine gute Daredevil Serie machen ohne das es direkte Verbindungen zu irgendwelchen Filmen oder anderen Serien geben muss.

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