Auch Bruno Jonas verlässt den ‚Scheibenwischer‘

Das Erste auf der Suche nach einem neuen Konzept

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 11.04.2008

Da war es nur noch einer. Nachdem bereits Richard Rogler seinen Ausstieg aus dem ARD-Satire-Flaggschiff „Scheibenwischer“ zum Jahresende angekündigt hatte (fernsehserien.de berichtete), wird nun auch Bruno Jonas seinen Abschied nehmen, ebenfalls zum Ende dieses Jahres. Damit ist Mathias Richling der einzige noch verbleibende Protagonist der Sendung. Nun sucht das Erste möglicherweise nach einem neuen Konzept.

Gegenüber der Münchner „Abendzeitung“ erklärte Jonas seinen Ausstieg damit, einmal etwas Anderes machen zu wollen: „Ich will einen neuen Blickwinkel auf die Dinge gewinnen. Ich werde mein Programm spielen, werde beim BR weitermachen und ein paar Geschichten aufschreiben, die über die Jahre liegengeblieben sind.“ Die Entscheidung zum Ausstieg habe Jonas bereits im letzten Jahr getroffen. Mathias Richling sprach gegenüber der Zeitung von einem „monatelangen Kampf“, den er mit Jonas geführt habe, um ihn zum Bleiben zu überreden – einen Kampf, den er letztendlich verlor.

Die Suche nach einem Nachfolger ist momentan noch nicht angelaufen. Vielmehr scheinen die verantwortlichen Anstalten BR und RBB über eine Neugestaltung der Sendung nachzudenken. „Denkbar wären beispielsweise ständige Gäste“, so der RBB-Sprecher Ralph Kotsch. Laut BR-Unterhaltungschef Thomas Jansing sei eine weitere zu klärende Frage, ob der „Scheibenwischer“ überhaupt seinen Ensemble-Charakter behalten soll. „Dass eine Sendung, bei der eigentlich alles stimmt, zu einer solchen Baustelle werden kann, wundert uns auch“, so Jansing weiter.

Nur Eines scheint momentan gesichert: Ein Ende des politischen Kabaretts im Ersten wird es mit den Veränderungen laut Thomas Jansing auf keinen Fall geben, selbst wenn der „Schreibenwischer“ als Format nicht überleben sollte: „Wir werden dieses Feld nicht allein dem ZDF überlassen, sondern weiter in der ersten Liga spielen.“ Der „Scheibenwischer“ liegt momentan in der Zuschauergunst knapp hinter der Konkurrenzsendung „Neues aus der Anstalt“ im Zweiten.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    So schnell hat der "Scheibenwischer" wohl ausgedient. Ob man ein ähnliches Format hinbekommt, ist schwer zu sagen. Mathias Richling in der Weise unterzubringen ist sicherlich auch keine leichte Aufgabe. Wie wäre es mit was völlig Neuem auf dem Sendeplatz? Vielleicht etwas, was dem Mathias Richling auch entspricht. Der "Scheibenwischer" wird nach den beiden Abgängen ausgedient haben.
    • am via tvforen.de

      Also doch.
      Ich muss zugeben das ich darüber nicht sonderlich überrascht bin. Es war ja irgendwie absehbar. Vielleicht ist ja nun die Zeit gekommen für neue Talente die den Scheibenwischer verjüngern und frischen Wind reinbringen.
      Mein derzeitiger Favorit ist ja "Neues aus der Anstalt". Das Konzept mit Anstaltskulisse, zwei Hauptinsassen und wechselnden Gästen gefällt mir richtig gut.
      • am via tvforen.de

        "Ein Ende des politischen Kabaretts im Ersten wird es mit den Veränderungen laut Thomas Jansing auf keinen Fall geben, selbst wenn der "Schreibenwischer" als Format nicht überleben sollte: "Wir werden dieses Feld nicht allein dem ZDF überlassen, sondern weiter in der ersten Liga spielen.""

        Immer feste Konkurrenz machen! Am besten auf die gleichen Gäste setzen, damit beide Formate mittelmäßig werden. Man kann ja nicht wollen, dass der andere mal eine gute Idee hatte.

        Oder mit Würde beenden.
        • am via tvforen.de

          Gleiche Gäste lässt sich vielleicht nicht verhindern, da es doch eine überschaubare Anzahl politischer Kabarettisten gibt.

          Monika Gruber, die zwar gut ist, hat eigentlich nichts in Neues aus der Anstalt zu suchen, weil sie an sich keine politische Kabarettistin ist

          Es bringt auch nichts, im Scheibenwischer oder Neues aus der Anstalt jetzt Leute zu bringen, die man aus Comedy von RTL, PRO 7 oder SAT 1 kennt.

          Scheibenwischer bzw. Neues aus der Anstalt ist schliesslich eine Kabarettsendung und keine Comedysendung. Demnach hätten auch Leute wie Olli Pocher, Günter Grünwald und Harald Schmidt oder Luise Kinseher streng genommen auch nichts in diesen Sendungen zu suchen, obwohl ich weiss, dass Grünwald mal beim Scheibenwischer aufgetreten ist.

          Ich würde Grünwald als Kabarettisten und Showmaster ansehen, aber nicht im eigentlichen Sinne als politischen Kabarettisten. Denn zwischen ihm und Leuten wie Jonas, Schramm und Richling liegen Welten.
          Es muß also wohl überlegt sein, wer in die Sendung passt.
        • am via tvforen.de

          "Gleiche Gäste lässt sich vielleicht nicht verhindern, da es doch eine überschaubare Anzahl politischer Kabarettisten gibt."

          Und genau deswegen wäre es eine Vernunftsentscheidung, den Scheibenwischer pausieren zu lassen, bis man in ein paar Jahren wieder einen guten Ansatz an ein solches Format findet.
      • am via tvforen.de

        Gewusst habe ich nicht das Jonas den Scheibenwischer verlässt, allerdings wundert es mich nicht das zu dieser Sendung so etwas einschneidendes passiert. Schon lange fand ich die kabarettistische Darstellung etwas eingeschlafen und war froh Riechling und Rogler regelmäßig sehen zu können, und natürlich diverse Gäste auf der Bühne. Da für mich Bruno Jonas so eine Art Erbe des Scheibewischers ist, finde ich es falsch sich so abzusetzen. Warum ? Er äußert in verschiedenen Medien etwas anderes machen zu wollen und Geschichten bringen die über die Jahre liegengeblieben sind, das jedoch hätte er schon im Scheibenwischer gekonnt. Möglicherweise wäre dann dort auch weniger Langeweile aufgekommen.

        Der Weggang von Georg Schramm war ein großer Verlust. Es soll hinter den Kulissen erhebliche Meinungsverschiedenheiten zu den Themen/Auftritten gegeben habe. Aber eine solche Sendung lebt nun mal von Ihrer bunten Vielfalt als von eingefahrener Einheit.

        Bereits die erste Folge "Neues aus der Anstalt" war ein flottes Feuerwerk an Humor und Kabbarett und lies den Scheibenwischer doch recht blass aussehen. In der Anstalt können sich die Darsteller meiner Meinung nach recht frei "austoben" und sind das Salz in der Suppe. Langeweile kommt nicht auf.

        Etwas demütigend für den Scheibenwischer fand ich den Gastauftritt von Dieter Hildebrandt in der Anstalt, war es für mich zwischen den Zeilen so etwas wie eine deutliche Aufwertung der Anstalt.

        Das Riechling noch am Scheibenwischer festhält wundert mich etwas da er es nicht nötig hat, sind seine eigenen Sendungen doch ausgezeichnet.
        • am via tvforen.de

          schoad


          allgemein ist das pol. kabarett in letzter zeit ziemlich, na wie soll ich sagen, hart geworden.

          vor allem im zdf wird schon richtich gepoltert, man kann fast sagen es wird gehetzt.

          NICHT ZU UNRECHT meiner Meinung nach. Also soll keine Kritik sein. Ich finds gut!


          Schade das Jonas wech geht. Ich mochte ihn und seine Sichtweise.

          Schaun wir mal was passiert. Nächste Woche gibts ja wieder eine Ausgabe.

          Marko
          • am via tvforen.de

            Ich schätze eigentlich Mathias Richling, Bruno Jonas, auch Schramm und Priol, die für das politische Kabarett in D stehen.

            Warum jetzt nach und nach alle aus dem Scheibenwischer verschwinden?
            Richling alleine, ich weiss nicht, dann müsste er aber pro Sendung 2 oder 3 Gäste haben, um das Niveau zu halten.
            Ob die ARD das so will?

            Für die Sendung sind Leute wie Frank Lüdecke oder Henning Venske durchaus als Dauergäste geeignet oder Volker Pispers, Erwin Grosche, Hagen Rether.
        • am via tvforen.de

          "Scheibenwischer" ist spätestens nach Hildebrandts Abtritt viel zu harmlos geworden. Wohl deshalb ist dann auch Georg Schramm, seit Jahren Deutschlands bester Kabarettist, 2006 ausgestiegen und wenig später zur ZDF-Anstalt gewechselt.
          • am via tvforen.de

            Wenn nach und nach alle abtreten, so hat Scheibenwischer auch keinen Sinn mehr.
            Eher sollte sich die ARD nach einer neuen Sendung umsehen, damit sie gegen Neues aus der Anstalt (ZDF) noch eine Chance hat.
            Ich weiss nicht, was Dieter Hildebrandt denkt, aber er wird sicher sauer sein, wenn er jetzt sieht, was aus seinem Scheibenwischer geworden ist.
          • am via tvforen.de

            Atavistus schrieb:
            >
            > "Scheibenwischer" ist spätestens nach Hildebrandts Abtritt
            > viel zu harmlos geworden. Wohl deshalb ist dann auch Georg
            > Schramm, seit Jahren Deutschlands bester Kabarettist, 2006
            > ausgestiegen und wenig später zur ZDF-Anstalt gewechselt.

            Ich schätze Schramm auch, aber wer legt denn fest, wer "Deutschlands bester Kabarettist" ist? Wir haben eine ganze Menge sehr guter Leute, sowohl mit als auch ohne häufige TV-Präsenz.
          • am via tvforen.de

            Wer legt das fest? Irgendeine Kommission, die auch Preise vergibt? Es gibt genügend Preisverleihungen im Showbusiness.
            Der Zuschauer kann anderer Meinung sein als diejenigen, die Preise vergeben.
        • am via tvforen.de

          Ist aber auch schon mehrere Wochen lang bekannt ...

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