[UPDATE] 60 Jahre „Dinner for One“: NDR macht Jubiläumsshow mit Hoëcker

Seit 60 Jahren „The same procedure as last year“

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 21.11.2023, 15:45 Uhr (erstmals veröffentlicht am 13.11.2023)

„Dinner for One“ mit Freddie Frinton als Butler James und May Warden als Miss Sophie – Bild: NDR/Annemarie Aldag
„Dinner for One“ mit Freddie Frinton als Butler James und May Warden als Miss Sophie

Der Schwarzweiß-Klassiker „Dinner for One“ gehört für die Deutschen zu Silvester wie „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ zu Weihnachten. Der berühmte Sketch wird in diesem Jahr sage und schreibe 60 Jahre alt. Für den NDR, der die Sendung damals produzierte, ist dies Grund genug, um eine große Jubiläumsshow rund um den Klassiker zu veranstalten.

Comedian und TV-Ratefuchs Bernhard Hoëcker führt als Moderator durch „60 Jahre Dinner for One – Die Jubiläumsshow“. Dazu hat er sich vier prominente Gäste eingeladen, um sich mit ihnen durch spannende Fakten rund um den Silvesterkult zu quizzen. Aufgezeichnet wird die Show am 26. November von der FLOW media GmbH in den Hamburger TV-Studios.

UPDATE: Der Ausstrahlungstermin steht nun fest: Wenig überraschend wird „60 Jahre Dinner for One – Die Jubiläumsshow“ am Silvesterabend gezeigt – und zwar zur besten Sendezeit um 20:15 Uhr im NDR Fernsehen. Zu Gast sind Wigald Boning, Katrin Müller-Hohenstein, Jens Riewa und Thomas Frankenfeld, der Sohn des unvergessenen Showmasters Peter Frankenfeld. Sie nehmen bei Moderator Bernhard Hoëcker am festlich gedeckten Tisch Platz, um zu quizzen, zu talken und zu spielen – und natürlich wird auch der ein oder andere Drink gereicht.

Der 18-minütige Schwarzweiß-Sketch über die alte Miss Sophie (May Warden), die ihren 90. Geburtstag allein mit ihrem Butler James (Freddie Frinton) feiert, besitzt absoluten Kultstatus. James vertritt reihum Sophies bereits verstorbene Freunde, muss jeweils in ihrem Namen auf Miss Sophie anstoßen – und wird dabei immer betrunkener. Obwohl mit englischen Darstellern in englischer Sprache gedreht wurde, handelt es sich um eine deutsche Produktion, bei der Heinz Dunkhase Regie führte.

Freddie Frinton besaß die Rechte an dem 1948 verfassten Sketch. Er hatte sie dem Autor Lauri Wylie abgekauft. Zum ersten Mal war er bereits am 8. März 1963 in der Sendung „Guten Abend, Peter Frankenfeld“ zu sehen. Peter Frankenfeld und der Regisseur Heinz Dunkhase hatten Frinton und Warden mit dem Sketch bei einem Besuch im englischen Blackpool entdeckt und sofort verpflichtet. Der NDR nahm ihn kurz darauf noch einmal neu auf und strahlte ihn in dieser Fassung erstmals am Samstag, den 8. Juni 1963 um 21:30 Uhr in der ARD aus – also vor inzwischen 60 Jahren. Diese ist zugleich die seitdem regelmäßig wiederholte Fassung. Frinton hatte sich geweigert, den Sketch in deutscher Sprache aufzuführen, war aber 1968 zu einer Neuverfilmung in Farbe bereit. Dazu kam es jedoch nicht mehr, da Frinton drei Wochen vor dem geplanten Aufzeichnungstermin verstarb.

Seit 1972 läuft der Sketch jedes Jahr am Silvesterabend in allen Dritten Programmen, wodurch der Satz The same procedure as last year noch eine zweite Bedeutung bekam. An Silvester 1999 strahlte der NDR erstmals zwei zusätzliche Versionen aus: eine nachgespielte auf Plattdeutsch und die nachkolorierte Originalfassung. Mehrere Sender zogen in den darauffolgenden Jahren nach und produzierten eigene Varianten. Inzwischen gibt es unter anderem eine hessische, eine nordhessische, eine Schweizer und mehrere kölsche Versionen. Der KiKA strahlte zudem seit 2003 „Dinner für Brot“ mit Bernd das Brot aus. Schließlich veröffentlichte 2016 auch der Streamingdienst Netflix eine eigene Neuauflage. In Großbritannien ist der Sketch hingegen nahezu unbekannt und wurde erst 2018 auf dem kleinen Spartensender Sky Arts erstausgestrahlt.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Schon wieder der Schmäh mit dem Frankenfeld-Mythos. Das ist einfach falsch.
    Der Sketch lief rund ein Jahr vorher bereits in der Evelyn-Künnecke-Show. Frankenfeld wollte sich damit immer nur wichtig machen, er habe ihn in Bristol entdeckt und rübergeholt.
    • am via tvforen.de

      Das hört sich sehr interessant an. Werde ich mir auf jeden Fall vormerken. An eine Frage zum Sketche erinnere ich mich gerade, ich meine mich zu erinnern, dass sie bei Wer wird Millionär kam. Da ging es um ein Gericht im Sketch. Obwohl ich ihn oft gesehen habe, hätte ich die Frage in dem Moment nicht sicher beantworten können.
      • am via tvforen.de

        Bei der Gelegenheit sei zu erwähnen dass "Ein Herz und eine Seele" mit dem "Silvesterpunsch" der jedes Jahr gesendet wird auch ein Jubiläum feiert in diesem Jahr: 50 Jahre ! Am 31.12.1973 wurde jene besagte Folge erstmalig ausgestrahlt.
        • am via tvforen.de

          TV Wunschliste schrieb:
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          > Seit 1972 läuft der Sketch jedes Jahr am
          > Silvesterabend in allen dritten Programmen,
          > wodurch der Satz The same procedure as last year
          > noch eine zweite Bedeutung bekam.

          1972 lief der Sketch nur in Nord 3. Die anderen Dritten folgten erst später. In meinem Hörzu-Ausschnitt fehlt zwar Bayern 3, ich glaube aber nicht, dass die Sendung dort 1972 zu sehen war.

          http://www.bilder-hosting.info/vorschau/bfi1699901525w.jpg (http://www.bilder-hosting.info/viewer.php?id=bfi1699901525w.jpg)
          • am via tvforen.de

            Vielen Dank euch beiden.
            Aber so normales Programm an Silvester bei den beiden Dritten.
          • am via tvforen.de

            1979 lief "Dinner for One" zum ersten Mal in allen Dritten.
        • am

          @ Darmok auf dem Ozean: Wenn du das nicht verstehst, macht das nichts, Wird anderen auch so gehen. Für viele Menschen ist es aber eben auch eine silvesterliche Pflicht, sich diesen Kultsketch anzuschauen. Warum wir unbedingt wissen müssen, dass dass du das nicht verstehst, das verstehe ich nicht.
          • am via tvforen.de

            TV Wunschliste schrieb:
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            > Der NDR nahm ihn kurz darauf noch einmal neu auf und
            > strahlte ihn in dieser Fassung erstmals am
            > Samstag, 8. Juni 1963 um 21.30 Uhr in der ARD aus
            > - also vor inzwischen 60 Jahren.

            Interessanterweise lief diese Ausstrahlung unter dem schmucklosen Titel "Freddie Frinton mit einem Sketch" - jedenfalls laut Hamburger Abendblatt.

            https://www.abendblatt.de/archive/1963/pdf/19630608.pdf/ASV_HAB_19630608_HA_025.pdf
            • am via tvforen.de

              Ich finde es Klasse, dass ihr diese alten Zeitungsartikel immer rauskramt. 👍🏾👍🏾👍🏾👍🏾
              Tolle Zeitdokumente.
            • am via tvforen.de

              Scotty1978 schrieb:
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              > Ich finde es Klasse, dass ihr diese alten
              > Zeitungsartikel immer rauskramt.

              Ich habe auch noch einen rausgekramt aus der Hörzu 22/1963:

              http://www.bilder-hosting.info/vorschau/klz1699899942x.jpg (http://www.bilder-hosting.info/viewer.php?id=klz1699899942x.jpg)
            • am via tvforen.de

              U-56 schrieb:
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              > Scotty1978 schrieb:
              > --------------------------------------------------
              > > Ich finde es Klasse, dass ihr diese alten
              > > Zeitungsartikel immer rauskramt.
              >
              > Ich habe auch noch einen rausgekramt aus der
              > Hörzu 22/1963:

              Wunderbar, danke! Und so schöne leuchtend gelbe Kerzen ...
            • am via tvforen.de

              Spoonman schrieb:
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              > U-56 schrieb:
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              > > Scotty1978 schrieb:
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              >
              > > > Ich finde es Klasse, dass ihr diese alten
              > > > Zeitungsartikel immer rauskramt.
              > >
              > > Ich habe auch noch einen rausgekramt aus der
              > > Hörzu 22/1963:
              >
              > Wunderbar, danke! Und so schöne leuchtend gelbe
              > Kerzen ...

              Ich find auch die nachkolorierte Version im Gegensatz zu wohl vielen anderen Leuten angenehmer anzusehen als die SW-Fassung.
            • am via tvforen.de

              jeanyfan schrieb:
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              > Ich find auch die nachkolorierte Version im
              > Gegensatz zu wohl vielen anderen Leuten angenehmer
              > anzusehen als die SW-Fassung.

              Wenn nur ein allgemeiner Eindruck erzeugt werden soll, ist eine Nachkolorierung von Vorteil. Zum Beispiel erscheinen die sonst ziemlich eintönigen Aufnahmen aus der Vorkriegszeit dann viel freundlicher.

              Es besteht aber auch die Gefahr, dass falsche Farben ins Bild gemogelt werden. Vor einiger Zeit habe ich mir auf YouTube einen etwa hundert Jahre alten kolorierten Film aus Dänemark angesehen. Die bekannte dänische Flagge mit dem weißen Kreuz hatte dort eine blaue Grundfläche! Für die, die sich mit Flaggen nicht so gut auskennen: Normalerweise ist die Grundfläche rot.

              Auch die Farben auf den Fotos des Hörzu-Ausschnittes von 1963 wirken nicht besonders echt.
          • am

            Hab wirklich nie verstanden, was daran Kult sein soll! Will sich mir einfach nicht erschließen!

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