„24h Berlin“ schreibt Fernsehgeschichte

Große Zuschauerresonanz auf geglücktes TV-Experiment

Michael Brandes – 06.09.2009

"24h Berlin" schreibt Fernsehgeschichte – Große Zuschauerresonanz auf geglücktes TV-Experiment – Bild: rbb/Amin Akhtar/OSTKREUZ

Das TV-Experiment ist geglückt: 24 Stunden lang war auf arte und im rbb-fernsehen die längste Dokumentation der Fernsehgeschichte zu sehen: Von Samstagmorgen, 6 Uhr, bis Sonntagmorgen, 6 Uhr, wurde in strenger Chronologie kompiliert, was sich am 5. September 2008, genau vor einem Jahr in der Hauptstadt ereignet hat (fernsehserien.de berichtete).

Für das 2,8 Millionen Euro teure Projekt „24h Berlin“ filmten 80 Kamerateams einen Tag lang das Leben in der Hauptstadt. Sie begleiteten 20 feste Protagonisten, die einen sozialen und kulturellen Querschnitt repräsentieren sollen, durch den Alltag. Alle Berliner konnten sich am Projekt beteiligen, indem sie zum Beispiel an zwölf „Talkpoints“ in der Stadt Statements abgeben oder selbst mit einer Videokamera auf die Straße gingen. Renommierte Dokumentarfilmer wie Volker Koepp, Andres Veiel, Rosa von Praunheim oder Romuald Karmakar beteiligten sich an der Idee von Volker Heise, viele Prominente standen – wie Bürgermeister Klaus Wowereit – vor der Kamera, um ihren Alltag filmen zu lassen oder unterstützten das Projekt – wie die Popband MIA. oder Fußballclub Hertha BSC – als Paten.

„Ich glaube, dass das Filmgeschichte wird“, spekulierte Wowereit bereits am Abend, während die Doku noch an über 30 öffentlichen Plätzen der Stadt über die Leinwand flimmerte. In der Tat: Zu sehen war an diesem Wochenende herausragendes Qualitätsfernsehen, trotz der immensen Länge ausgesprochen spannend und kurzweilig. Entstanden ist ein zeithistorisches Dokument, das späteren Generationen eine ausgesprochen authentisch wirkende Zeitreise per Bildschirm ermöglichen wird.

Erfreulicherweise wurde der rbb auch von den Fernsehzuschauern belohnt: „Wir sind überwältigt von der Resonanz des Publikums und freuen uns sehr, so viele Menschen mit diesem außergewöhnlichen und modernen Fernsehprogramm begeistert zu haben“, freut sich rbb-Intendantin Dagmar Reim. Bereits während der Ausstrahlung gingen beim rbb „unzählige zustimmende Mails und Anrufe“ ein. Durchschnittlich 10,1% der Zuschauer verfolgten „24h Berlin“ im rbb-Programm, in der Spitze sogar 22%. Der Senderdurchschnitt liegt bei rund 6%. Zusätzlich konnte die Doku auch noch auf arte verfolgt werden – in Deutschland und Frankreich. Vielleicht fühlen sich die Nachbarn ja inspiriert und sorgen für die wünschenswerte Fortsetzung: „24h Paris“ …

Der rbb wiederholt „24h Berlin“ ab heute (6.9., 23:30 Uhr) täglich im Spätprogramm, unterteilt in sechs jeweils vierstündige Folgen.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    In fünf Jahren sollten die das Projekt weiderholen. Und alle die dann noch Leben wieder miteinbeziehen. Bei dem ganzen Material, könnten die auch noch zu den einzelnen Protagonisten etwas mehr zeigen. Ich war restlos begeistert von dem Projekt.
    • am via tvforen.de

      @TJ , das die Margarete Hain noch lebt hat mich auch überrascht, da in diversen Foren zu lesen war das sie verstorben sein. Das hat man sicher mit der Frau aus dem Hospitz verwechselt.
      Die DVD würde ich mir auch kaufen, da ich auch nicht alles gesehen habe.

      Nachdenker
      • am via tvforen.de

        Was wurde eigentlich aus ...?

        Jacqueline Assmann
        Jacqueline Assmann ist in Folge mehrerer schwerer Infektionen im August 2009 verstorben. Ihr Leben bestritt sie das letzte Jahr wie bisher, indem sie Gedichte in der S-Bahn vortrug.

        Leslie Bomba
        Leslie Bomba ist glücklich mit ihrem Freund und die beiden ziehen demnächst zusammen. Im Call Center bei Quelle hat sie mehr Verantwortung übernommen: Sie gibt jetzt neuen Mitarbeitern Schulungen. Der Job macht ihr großen Spaß.

        Jérôme Bony
        Jérôme Bony lebt mit seiner Familie wieder in Paris. Er arbeitet bei France 2 und ist dort für den Bereich Reportagen zuständig.

        Anneliese Bullack
        Anneliese Bullack wird in ihrer Gartenkolonie nun "Filmschauspielerin Anneliese" genannt. In ihren Garten kommt sie nicht mehr so häufig, da sie nur noch schlecht laufen kann. Treffpunkt der Familie ist nun ihre Wohnung: die Kinder kommen täglich.

        Frau Dietlein/Ricam-Hospiz
        Frau Dietlein ist kurze Zeit nach dem Dreh verstorben. Wie die Hospizleitung der Regisseurin mitteilte, ist sie friedlich eingeschlafen. Einer ihrer Söhne hat sie vor ihrem Tod noch besucht.

        Martha Foday
        Martha Foday spielt immer noch Tennis und geht seit Beginn dieses Schuljahrs auf ein Sportgymnasium.

        Johanna und Peter Freymann
        Johanna und Peter Freymann sind glücklich verheiratet. Im Mai diesen Jahres haben sie, wie sie es sich gewünscht hatten, einen Sohn bekommen.

        Margarete Hain
        Margarete Hain wohnt noch in ihrer eigenen Wohnung. Sie ist mittlerweile allerdings auf einen Rollstuhl angewiesen.

        Ali Haydar (Haydo)
        Ali Haydar aka Haydo arbeitet momentan hauptsächlich bei einem Sicherheitsdienst. In seiner Freizeit macht er immer noch Musik.

        Marina Schneider
        Marina Schneider hat in dem Jahr nach dem Dreh ein Praktikum im Bereich Altenpflege absolviert. Sie würde sich gerne beruflich mit alten Menschen beschäftigen, hat aber bisher noch keine Stelle gefunden. Ihre Enkelin lebt nun bei der Mutter.

        Abdoulaziz Sinka
        Abdoulaziz Sinka macht immer noch Musik mit seiner Band. Auch im Hotel InterContinental ist er nach wie vor angestellt und arbeitet dort als Steward in der Abwäscherei.

        Jörg Textor/Lehrer
        Jörg Textor unterrichtet wie vor einem Jahr an der Walter-Gropius-Schule in Berlin-Gropiusstadt. Dort ist er Fachbereichsleiter für Geografiewissenschaften und bildet als Seminarleiter auch Referendare aus.

        Gloria Viagra
        Gloria Viagra tritt nach wie vor mit ihrer Band Squeezebox auf und arbeitet auch als DJ. So zum Beispiel am Sendetag von 24h Berlin auf der "Schönen Party" in der Kalkscheune.

        Anne Wenzel
        Anne Wenzel arbeitet immer noch mit viel Freude als Hauswirtschaftspflegerin. Die meisten ihrer Patienten vom letzten Jahr betreut sie noch. Ihre WG hat sich aufgelöst und Anne Wenzel wohnt nun in einer eigenen Wohnung.

        Hardy Wischmeier
        Hardy Wischmeier arbeitet noch immer als Fahrer eines Abschleppwagens. Er war kürzlich jedoch aufgrund eines Berufsunfalls längere Zeit krank geschrieben.

        Quelle (rbb Seite)

        Fand es ganz interessant.
        Nachdenker
        • am via tvforen.de

          Dankeschön Nachdenker,

          für diese "Nachlese". Interessant zu lesen, bei einigen ist man ja schon neugierig was sich so entwickelt hat.

          Bei "Anneliese Bullack" musste ich gleich wieder an die Kartoffelsuppe denken. Die war ja nun das Top-Thema bei ihr und unter anderem Schuld daran, dass ich wochenlang so einen Jieper auf eine Kartoffelsuppe hatte ;)

          Würde auch gerne wissen, was aus dem Ehepaar geworden ist, die in dem Hochhaus wohnen? Die waren sehr liebevoll miteinander umgegangen und hatten immer zu Lachen ;)

          Und was mich positiv überrascht, dass Margarete Hain noch lebt?

          Hatte mir danach noch einige Stunden angeguckt der Reportage, aber alles geht dann doch nicht. Werde mal gucken, wenn die DVD rauskommt, ob ich diese mir dann hole.

          Gruss
          vom TJ
      • am via tvforen.de

        Habe gerade ein paar Neuigkeiten gelesen und stelle sie nachher rein.
        Nachdenker
        • am via tvforen.de


          https://www.fernsehserien.de/news-bilder/news/gen/gross//5242.jpg
          Das TV-Experiment ist geglückt: 24 Stunden lang war auf arte und im rbb-fernsehen die längste Dokumentation der Fernsehgeschichte zu sehen: Von Samstagmorgen, 6 Uhr, bis Sonntagmorgen, 6 Uhr, wurde in strenger Chronologie kompiliert, was sich am 5. September 2008, genau vor einem Jahr in der Hauptstadt ereignet hat (wunschliste.de berichtete (https://www.wunschliste.de/news/5242)).

          Für das 2,8 Millionen Euro teure Projekt "24h Berlin" filmten 80 Kamerateams einen Tag lang das Leben in der Hauptstadt. Sie begleiteten 20 feste Protagonisten, die einen sozialen und kulturellen Querschnitt repräsentieren sollen, durch den Alltag. Alle Berliner konnten sich am Projekt beteiligen, indem sie zum Beispiel an zwölf "Talkpoints" in der Stadt Statements abgeben oder selbst mit einer Videokamera auf die Straße gingen. Renommierte Dokumentarfilmer wie Volker Koepp, Andres Veiel, Rosa von Praunheim oder Romuald Karmakar beteiligten sich an der Idee von Volker Heise, viele Prominente standen - wie Bürgermeister Klaus Wowereit - vor der Kamera, um ihren Alltag filmen zu lassen oder unterstützten das Projekt - wie die Popband MIA. oder Fußballclub Hertha BSC - als Paten.

          "Ich glaube, dass das Filmgeschichte wird", spekulierte Wowereit bereits am Abend, während die Doku noch an über 30 öffentlichen Plätzen der Stadt über die Leinwand flimmerte. In der Tat: Zu sehen war an diesem Wochenende herausragendes Qualitätsfernsehen, trotz der immensen Länge ausgesprochen spannend und kurzweilig. Entstanden ist ein zeithistorisches Dokument, das späteren Generationen eine ausgesprochen authentisch wirkende Zeitreise per Bildschirm ermöglichen wird.

          Erfreulicherweise wurde der rbb auch von den Fernsehzuschauern belohnt: "Wir sind überwältigt von der Resonanz des Publikums und freuen uns sehr, so viele Menschen mit diesem außergewöhnlichen und modernen Fernsehprogramm begeistert zu haben", freut sich rbb-Intendantin Dagmar Reim. Bereits während der Austrahlung gingen beim rbb "unzählige zustimmende Mails und Anrufe" ein. Durchschnittlich 10,1% der Zuschauer verfolgten "24h Berlin" im rbb-Programm, in der Spitze sogar 22%. Der Senderdurchschnitt liegt bei rund 6%. Zusätzlich konnte die Doku auch noch auf arte verfolgt werden - in Deutschland und Frankreich. Vielleicht fühlen sich die Nachbarn ja inspiriert und sorgen für die wünschenswerte Fortsetzung: "24h Paris"...

          Der rbb wiederholt "24h Berlin" ab heute (6.9., 23.30 Uhr) täglich im Spätprogramm, unterteilt in sechs jeweils vierstündige Folgen.

          06.09.2009 - Michael Brandes/wunschliste.de
          Quelle: rbb, tagesspiegel.de; Bild: rbb/Amin Akhtar/OSTKREUZ

          https://www.wunschliste.de/news/5601
          • am via tvforen.de

            @TJ - ja de Dame meine ich. ich schau nachher auch noch mal online. Habe gestern nicht alles gesehen.

            Nachdenker
            • am via tvforen.de

              Och und ich mußte gerade lesen das die alte Dame die mir so gut gefallen hat leider verstorben ist.

              Hat sich übrigens noch jemand von euch darüber gewundert das sie den Schlüselbund verpixelt haben ? (als im Gefängnis am Abend die Zellen verschlossen wurden )

              Wie ich im Internet lesen konnte hat das seinen Grund. Weil es wohl irgendwie möglich ist die Schlüssel nachzumachen.

              Nachdenker

              PS: Ist das Baby nun noch während der Dreharbeiten geboren worden ?
              • am via tvforen.de

                @ Nachdenker:
                Meinst Du die Dame mit Ihrer französischen Butter und ihrem "langweiligen Abendbrot" ? :) Die hat mir auch gut gefallen.

                Ich habe nur 4 Stunden gesehen davon, werde mir den Rest online noch angucken.

                Ansich eine gut gemachte Dokumentation, wie schon gesagt - durch alle Schichten und gespickt mit den kleinen Anekdoten des Alltags.

                Und die schwangere Frau musste ja viel durchgemacht haben, hoffe das es denn endlich soweit bei ihr war.

                Gruss vom
                TJ
            • am via tvforen.de

              Für solche Projekte zahle ich gerne meine Rundfunkgebühr. Besonders gelungen, die Zusammenstellung der gezeigten Personen. Aus nahezu allen Schichten der Gesellschaft waren Geschichten zu finden. Vor allem die Offenheit und Ungezwungenheit der Beobachteten hat mir gefallen. Ab heute kommt die Sendung auch als Sechsteiler im RBB-Abendprogramm. Für alle die es verpasst haben oder die die es sich aufnehmen wollen. Ich kann es nur empfehlen.
              • am via tvforen.de

                Da ja mein Videorecorder leider den Geist aufgegeben hat habe ich versucht so viel wie möglich zu sehen.

                Mir hat es sehr gefallen und es war für mich überhaupt nicht langweilig.Besonders gut hat mir die alte Dame die an Parkinson erkrankt war gefallen. Sie hatte übrigens genau wie wir Königsberger Klops zu Mittag - lach - und sie hat Mankel gelesen - genau wie ich -

                Nein ich fand es wie Migge absolut erholsam im Vergleich zu all den Soaps die sonst so laufen.

                Nachdenker
                • am via tvforen.de

                  Das erinnert mich etwas an die "Pudel Over Night", die Mitte der 90er Jahre nachts auf 3sat lief. Da sind 2 Typen... (Rocko Schamoni war einer von ihnen), durch das Berliner Nachtleben gezogen... Das lief die ganze Nacht durch, war aber nicht live...
              • am via tvforen.de

                Mir hat es eigentlich recht gut gefallen, obwohl ich natürlich nicht 24 Std. lang ARTE gesehen habe.
                Könnte mir vorstellen, solche Objekte öfter zu sehen.
                Auf jeden Fall besser, als all die Soaps oder wie die billigen Serien alle heißen.
                ( Entschuldige mich für den Vergleich )
                • am via tvforen.de

                  Ich weiß nicht was, aber ich hatte mir das anders vorgestellt. Wollte es sogar aufnehmen, weil man ja nun nicht den ganzen Tag am Fernseher bleiben kann. Aber ich froh, daß ich es nicht gemacht hab. Es ist langweilig. Man sieht anderen Menschen beim ihrem total unspektkulärem Leben zu.
                  Das muß ich nicht haben. Das ist absurd.
                  • am via tvforen.de

                    Da gabs auch einmal eine Doku aus den frühern 80ern, Titel ähnlich: "Berlin - 24 Stunden ..."

                    Anderes Konzept aber zeitgeschichtlich auch interessant. Müßte man mal vergleichen?

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