Folge 16

  • Folge 16 (2017/​2018)

    Folge 16
    Attentäter im Museum? Umstrittene Märtyrer-Ausstellung in Hamburg Jeanne d’Arc, Rosa Luxemburg, Sokrates: Menschen, die bereit waren, für ihre Überzeugungen zu sterben, ihr Leben zu opfern. Und auch diese meinten, für eine „heilige Sache“ zu sterben: Mohammed Atta, einer der Attentäter von 9/​11, sowie Omar Ismael Mustafa, der mit zwei anderen im Bataclan viele Menschen mit in den Tod riss. Sie alle werden in einer Ausstellung in Hamburg nebeneinander gezeigt, im sogenannten „Märtyrermuseum“ (ab 8. Dezember, Kampnagel).
    Schon als diese Schau vor über einem Jahr in Kopenhagen konzipiert wurde, war sie bereits umstritten: Terroristen gehören nicht ins Museum und erst recht nicht im Zusammenhang mit Märtyrertum! Auf ihrer ersten Station in Deutschland, in Berlin, wurde Anzeige erstattet wegen „öffentlicher Billigung von Mord“. Und Frankreich protestierte gegen die Schau. Das „Kulturjournal“ besucht das „Märtyrermuseum“ in Hamburg und geht der Frage nach, ob die Selbstmordattentäter tatsächlich in der Ausstellung als Märtyrer glorifiziert werden und wer die Macht hat, darüber zu bestimmen, wer als Märtyrer stirbt oder nicht.
    Skandal im reichen Deutschland: was tun gegen Wohnungsnot? Nach neuesten Zahlen der BAG Wohnungslosenhilfe e.V. sind in Deutschland 860.000 Menschen ohne Wohnung, 52.000 sind obdachlos. Die Gründe dafür sind zunehmende Verarmung und Wohnungsnot. Vor allem in Großstädten steigen die Mietpreise. Laut dem Bundesbauinstitut sind in den letzten zehn Jahren die Mieten in Städten mit über 500.000 Einwohnern um etwa die Hälfte angestiegen.
    Es gebe zu wenige Sozial- und bezahlbare Kleinwohnungen, kritisiert deshalb die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe. So ist der Bestand an Sozialwohnungen seit 1990 um etwa 60 Prozent zurückgegangen. Derzeit gibt es in Deutschland noch etwa 1,4 Millionen Sozialwohnungen. Früher sah das deutlich besser aus: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden neun Millionen Sozialwohnungen gebaut, im Jahr der Volkszählung 1987 gab es allein im Westen des Landes immerhin noch etwa vier Millionen.
    Seitdem werden es immer weniger. Jedes Jahr läuft für mehr als 50 000 Sozialwohnungen die Mietpreisbindung aus. Kann eine smarte Stadtplanung dieses Dilemma lösen? Kann der in Finnland praktizierte Ansatz „Housing First“ Obdachlosigkeit abschaffen? Alarmierende Zahlen: Lohndumping bei Musikschullehrern Viele Musikschullehrer im Norden sind Freiberufler am Rande der Scheinselbstständigkeit. Sie haben jahrelang studiert und leben trotzdem am Existenzminimum.
    Sie ebnen die musikalische Entwicklung ihrer Schüler, während ihnen selbst die Altersarmut droht. Viele Städte und Gemeinden schmücken sich gern damit, wie sehr sie Kultur fördern und wie wichtig sie ist. Die Musikschule ist da ein wichtiger Pfeiler für die Region. Trotzdem wird häufig gerade hier gespart, indem feste Stellen nicht nachbesetzt und stattdessen Honorarkräfte beschäftigt werden. Die machen den gleichen Job nur für viel weniger Geld und ohne jegliche soziale Absicherung.
    Eine aktuelle Umfrage von ver.di zur „Einkommenssituation und Arbeitsbedingungen von Musikschul- und Privatmusiklehrkräften“ deckt eine desaströse soziale Situation und Einkommen auf, die teilweise unterhalb der Armutsgrenze liegen. Das „Kulturjournal“ spricht mit einer
    Flötistin über ihre Situation, mit ver.di über die Umfrage und mit dem Landesverband der Musikschulen in Schleswig-Holstein. Ein zu Unrecht vergessener Star: Erinnerungen an Schauspieler Willy Fritsch Er spielte neben Heinz Rühmann in „Die Drei von der Tankstelle“, stand 15 Mal gemeinsam mit Lilian Harvey vor der Kamera, er sang den legendären Schlager „Ich wollt, ich wär ein Huhn“.
    Doch im Gegensatz zu den Stars Rühmann und Harvey ist Willy Fritsch heute fast vergessen. Das ist ungerecht, findet die Journalistin und Autorin Heike Goldbach. Sie hat deshalb eine Biografie veröffentlicht, um an einen der großen Darsteller der deutschen Filmgeschichte zu erinnern: „Ein Feuerwerk an Charme. Willy Fritsch“. Der UFA-Schauspieler, der 1901 in Kattowitz geboren wurde, war in fast 130 Kinofilmen zu sehen, auch in denen von Regisseuren wie Fritz Lang.
    Nach dem Zweiten Weltkrieg zog Fritsch nach Hamburg, spielte neben Hildegard Knef oder Romy Schneider. In seinem letzten Film „Das hab ich von Papa gelernt“ trat er gemeinsam mit seinem Sohn auf, dem Schauspieler Thomas Fritsch. Am 16. Dezember stellt Heike Goldbach ihr Buch in Hamburg vor, dem Ort, in dem Willy Fritsch 1973 gestorben ist. (Metropolis-Kino, Buchvorstellung und Filmvorführung „Amphitryon“ (1935) mit Willy Fritsch).
    „Hand in Hand für Norddeutschland“: das Musikprojekt „Underrock“ Sie bezeichnen sich als die „coolste Band aus Braunschweig“ nach ihrem gleichnamigen Song. Sie packen eigene Geschichten und Erlebnisse in Songtexte, verarbeiten ihre Gefühle in Musik: die Inklusions-Band Underrock. Jugendliche und junge Erwachsene mit und ohne Beeinträchtigung erarbeiten gemeinsam ihre Songs, mit Titeln wie „Partyalarm“, „Friends Of The World“ oder „Lukis Reise“, angeleitet von der Musikpädagogin Tasja Renken.
    „Underrock“ ist eines der vielen Projekte, in denen Familien mit besonderer Belastung von der Diakonie unterstützt werden. Die diesjährige NDR Benefizaktion „Hand in Hand für Norddeutschalnd“ ruft zu Spenden für die Diakonie im Norden auf. Weitere Infos: ndr.de/​handinhand. Und das nächste Konzert von „Underrock“ ist am 16. Dezember beim Weihnachtskonzert in der Peter und Paul Kirche Neuerkerode. „Der Norden liest“: Katja Riemann in Braunschweig Was bedeutet es, wenn man die Arbeit, Freunde, vielleicht auch die Familie zurücklassen muss? Die Anthologie „Weg sein hier sein“ (Secession Verlag) versammelt Texte von Autorinnen und Autoren, die aus Syrien nach Deutschland geflohen sind.
    In dem Buch schreiben sie über ihr altes Leben, darüber, wie schwer es ist, in der neuen Welt einen Platz zu finden. Es sind Texte, die auch davon erzählen, was es heißt, die Heimat zu verlieren. In der „Kulturjournal“-Reihe „Der Norden liest“, die in diesem Jahr das Motto „Heimat“ hat, wird die Schauspielerin Katja Riemann Texte aus der Anthologie lesen.
    Es ist ein Herzensprojekt der UNICEF-Botschafterin. Sie wird begleitet von den Musikern Franziska Hölscher und Severin von Eckardstein (Lübeck, Kulturwerft Gollan). „wahr. schön. gut“: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.12.2017NDR

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Sendetermine

Mo 18.12.2017
16:00–16:30
16:00–
Fr 15.12.2017
19:30–20:00
19:30–
Di 12.12.2017
02:00–02:30
02:00–
Mo 11.12.2017
22:45–23:15
22:45–
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