2024, Folge 1–14

Da der Reihentitel in den Programmdaten nicht zuverlässig angegeben wurde, fehlen hier leider Folgen und zugehörige Sendetermine ab 2022.
  • Folge 1 (30 Min.)
    Vier Menschen, vier psychische Belastungen: In der zweiteiligen Anima-Doku erzählen Anna, Zoë, Nicholas und Anne in sehr persönlichen Statements, wie es sich anfühlt, mit einer Depression, einer Angst-, einer Essstörung oder mit Borderline leben zu müssen und im Alltag scheinbar zu funktionieren. Illustriert werden die intensiven Schilderungen mit Animationen des Leipziger Comiczeichners Schwarwel. Im ersten Teil berichtet Anna Feuerbach, wie sie sich ihrer Essstörung bewusst wurde und welche Funktionen sie für sie erfüllte. Anna gibt Einblick in den Kampf gegen gesellschaftliche Erwartungen, Kontrollverlust und ihre Reise zur Genesung.
    Zoë Beck beschreibt, wie ihre Depression mit Stress und Ängsten verbunden ist und erzählt darüber, wie sich ihr Denken und ihre Wahrnehmung während depressiver Episoden verlangsamen. Der Film „Nicht gesellschaftsfähig – Alltag mit psychischen Belastungen“ setzt sich intensiv mit dem Thema mentale Gesundheit auseinander, will die Vorurteile über psychische Erkrankungen durchbrechen und zu einem breiteren Verständnis für die Vielschichtigkeit des Themas beitragen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 18.01.2024MDR
  • Folge 2 (30 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDo 25.01.2024MDR
  • Folge 3 (30 Min.)
    Anna bloggt über ihre Erkrankung
    Anna, Du bist böse, Du bist hässlich, Du kannst nichts! … Solch gemeine Dinge sagt mir meine Stimme im Kopf. Ich habe sie Eva getauft. Manchmal mischt sich noch ein Mann mit ein. Den nenne ich Demian. Ich habe gelernt, diese beiden zu akzeptieren. Ich gehe mit ihnen in Zwiesprache. Das ist nicht immer leicht. Anna Kunze hat Schizophrenie. Es ist eine Spaltung zwischen Erleben und Realität. Halluzinationen und leider auch die Neigung zum Suizid sind typische Zeichen für Annas Krankheit. Mit 14 Jahren ist Anna deswegen das erste Mal in der Psychiatrie. Sie wird damals in der Schule gemobbt.
    Kurz darauf stirbt auch noch die geliebte Großmutter, bei der sie als Kleinkind oft war. Ihre Eltern sind voll berufstätig. Anna verliert immer mehr an Halt. Was folgt, ist eine Odyssee durch Anstalten und Kliniken. Diagnostiziert wird ihre Schizophrenie erst mit 19. Inzwischen ist Anna 23. Nach dem Abitur zieht sie von Zwickau nach Dresden und beginnt ein Sozialpädagogikstudium. Sie bricht es nach kurzer Zeit ab. Auch Arbeiten oder Jobben geht nicht. Ihre Stimmen machen ihr einen Strich durch die Rechnung. Doch Anna ist eine Kämpferin. Sie geht mit ihrer Schizophrenie in die Offensive.
    Sie bloggt über sich und ihre seelischen Krisen. Über eine Millionen Menschen klickten die Seite bereits an. Es sind Betroffene, Interessierte und natürlich auch Voyeuristen. Egal wer das liest, sagt Anna. Ich will sensibilisieren. Es gibt allein in Deutschland über eine halbe Millionen Menschen mit dieser, mit meiner Diagnose. Schizophrenie hat so ein großes Stigma, das finde ich doof. Deshalb wagt Anna im letzten Jahr einen weiteren mutigen Schritt in Richtung Öffentlichkeit. Sie stellt sich vor Schulklassen und erzählt Teenagern, was es heißt, schizophren zu sein.
    Das Projekt heißt „Verrückt? Na und! „ und wird vom Verein „Irrsinnig Menschlich“ organisiert. Annas derzeit größte persönliche Herausforderung ist die Fahrschule. Die vielen Stunden, die sie bisher nehmen musste, hat sie aufgehört zu zählen. Doch jetzt steht sie kurz vor der Prüfung. Ich muss das schaffen! Mobil zu sein, das ist für mich ein Schritt in die sogenannte Normalität. Es nervt, immer anders zu sein. Die Reportage begleitet Anna Kunze durch ihren Alltag und zeigt die schweren und auch die guten Lebenszeiten einer jungen Frau mit Schizophrenie. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.02.2024MDRDeutsche Online-PremiereMi 31.01.2024ARD Mediathek
  • Folge 4 (30 Min.)
    Pfarrer Horst Leischner bespricht mit dem Brautpaar den Ablauf der Trauung
    Maria und Tobias liegen voll im Trend: Sie wollen heiraten und zwar richtig. Das junge Paar aus Sachsen-Anhalt will eine Traumhochzeit feiern, ein Tag wie im Märchen. Dafür planen und sparen sie seit anderthalb Jahren. Tausende Follower sehen den beiden übers Internet dabei zu. Dass ihre private Liebe zum öffentlichen Ereignis wird, macht ihnen nichts aus, im Gegenteil, die Likes spornen sie an, ihren großen Tag in Szene zu setzen. Monatelang sucht Maria nach ihrem Traumkleid. „Da mein neuer Nachname König sein wird, will ich auch wie eine Königin aussehen“, lacht die 28-Jährige.
    Tobias, ihr Zukünftiger, darf vorher keinen Blick darauf werfen. Da schwört Maria auf die alte Tradition, ebenso beim Strumpfband. Keiner muss mehr heiraten, aber immer mehr haben Lust darauf. Die Sehnsucht nach einer stabilen Bindung wächst und der Hochzeitsmarkt floriert. Wer kann, gestaltet seine Hochzeit aufwendig, glanzvoll und individuell. So wird für viele Paare der schönste Tag im Leben zum perfektionistischen Kraftakt. Die brillante Dekoration, umwerfende Brautkleider, einmalige Eheringe, abgefahrene Location – es wimmelt von Angeboten.
    Da ist es kein Wunder, wenn die Romantik im Planungsstress auf der Strecke bleibt. Kristin Dorst, Hochzeitsplanerin, kann ein Lied davon singen: „Wenn man alles perfekt haben will, ist die Gefahr groß, dass man enttäuscht wird.“ Eigentlich sollte die Kirche von diesem Hochzeitsboom profitieren, ist sie doch Spezialistin für feierliche Rituale. Aber die herkömmliche Hochzeitszeremonie ist im Wandel. Ausgefallen soll es heute sein und so sehen sich Pfarrerinnen und Pfarrer mit ungewöhnlichen Wünschen konfrontiert.
    Maria und Tobias beispielsweise wollen im reformiert-evangelischen Dom zu Halle heiraten und ihr Hund soll an der Trauung teilnehmen. Dom-Pfarrerin Dr. Jutta Noetzel ist es bei allem Verständnis wichtig, dass der kirchliche Raum nicht zur Kulisse verkommt. Der Film begleitet Maria und Tobias von den akribischen Vorbereitungen bis zu ihrem großen Tag. Ihre Geschichte wird ergänzt durch die Berichte von Brautausstattern und Eventplanern. Theologen und Soziologen reflektieren, was das „Projekt Traumhochzeit“ über uns und unsere Zeit aussagt. (ARD 07.10.2018) (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.02.2024MDR
  • Folge 5 (30 Min.)
    Sieben Jahre lang führen Sara und Ammar eine Onlinebeziehung – getrennt durch 3600 Kilometer zwischen Berlin und Damaskus. Sara unternimmt alles, um ihren Liebsten nach Deutschland zu holen. Doch Behörden, Paragraphen und die religiöse Tradition ihrer Familie versperren dem Paar den Weg in eine gemeinsame Zukunft. Als kaum noch Hoffnung besteht, darf Ammar endlich einreisen und die beiden heiraten. – Ammar und Sara haben in Berlin geheiratet.
    Sieben Jahre lang führen Sara und Ammar eine Onlinebeziehung – getrennt durch 3.600 Kilometer zwischen Berlin und Damaskus. Sara unternimmt alles, um ihren Liebsten nach Deutschland zu holen. Doch Behörden, Paragraphen und die religiöse Tradition ihrer Familie versperren dem Paar den Weg in eine gemeinsame Zukunft. Als kaum noch Hoffnung besteht, darf Ammar endlich einreisen und die beiden heiraten. (RBB) (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.02.2024MDR
  • Folge 6 (30 Min.)
    Kira Geiss moderiert das Miss Germany Halbfinale für die Wahl der neuen Miss Germany 2024
    Bundestag und Talkrunden, statt Laufsteg und Fotoshooting. Die Ideale der Miss Germany haben ein neues Maß bekommen. Vor allem auf die innere Schönheit kommt es an. Und da punkten gesellschaftliches und soziales Engagement der jungen Frauen. Im März 2023 hat sich Kira Geiss aus Magdeburg durchgesetzt. Die Mission der 21-Jährigen sind Jugendarbeit, Generation Z, der richtige Umgang mit den sozialen Medien und der liebe Gott. Noch vor wenigen Jahren sah Kiras Leben anders aus. Als Teenager ist ihr die Clique wichtig. Manche trinken Alkohol, nehmen Drogen – eine aufregende Zeit für Kira.
    Doch dann ändert sich ihr Weg. Sie trifft auf Menschen einer christlichen Jugendgemeinde. Kira findet neue Freunde, engagiert sich, bekennt sich und studiert schließlich an einer Evangelischen Fachschule. Dann stellt sich die bekennende Christin einer ungewöhnlichen Herausforderung. Mit ihren neuen Idealen will sie Miss Germany werden – und schafft es. Wieder eine neue Herausforderung. Der Titel verändert ihr Leben. Sie pausiert mit ihrem Studium zur evangelischen Gemeindepädagogin und tourt durch Deutschland. Kira Geiss ist jetzt eine „Person der Öffentlichkeit“, eine bekannte Frau.
    Ihr Konterfei strahlt auf Illustrierten im TV, Web und sie wird zur gefragten Speakerin. Fremde Menschen sprechen sie an, möchten ein Autogramm oder ein Selfie mit ihr machen. Ihr Leben ist turbulent, sie ist Teil des Bündnis für die junge Generation von Familienministerin Lisa Paus, spricht im Bundestag über Jugendarbeit und Social-Media-Sucht oder tritt in Talk-Shows und bei einem Glaubensfestival auf. Ihre Erlebnisse teilt sie im Netz mit ihren Followerinnen und Followern. Doch trotz des scheinbar glamourösen Lebens, sind der jungen Frau zwei Dinge sehr wichtig: Ruhe, Handy- Auszeit und ihre christliche Gemeinde in Magdeburg.
    Die hat sie vor einigen Jahren mit aufgebaut, hier ist ihre „base“, wie sie es nennt und hier geben ihr Freunde Feedback, ob sie sich durch die neue Aufgabe verändert. Was nach der Zeit als Miss Germany kommt, ob sie weiter studieren wird, dass weiß sie noch nicht. Es bieten sich fast täglich neue Möglichkeiten. Aber Kira Geiss vertraut darauf, dass Gott ihr den zukünftigen Weg zeigt, denn das hat er ja schon einmal getan. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 22.02.2024MDRDeutsche Online-PremiereDo 15.02.2024ARD Mediathek
  • Folge 7 (30 Min.)
    Meine Kindheit bei den Zeugen Jehovas war geprägt von Angst und Manipulation
    Als Sophie das erste Mal Geburtstag feiert, ist sie 18 Jahre alt. Früher durfte sie das nicht, denn Sophies Eltern gehören zur Religionsgemeinschaft Jehovas Zeugen. Sie wächst in einem streng religiösen Elternhaus auf, lernt Bibeltexte auswendig und zieht schon früh missionierend von Haustür zu Haustür. Sophie sagt, ihre Kindheit war geprägt von strengen Regeln, Glaubenssätzen und der ständigen Angst vor dem Bösen. Sie erinnert sich an düstere Weltuntergangsszenarien, Demütigungen und Einsamkeit.
    Das setzt ihr so zu, dass sie mit 14 Jahren versucht, sich das Leben zu nehmen. Sie überlebt und kämpft. Sophie stellt Fragen und zweifelt, beginnt zu rebellieren, widersetzt sich den Regeln der Gemeinschaft und führt ein Doppelleben. Mit 18 Jahren löst sie sich von der Glaubensgemeinschaft und betritt eine für sie neue Welt. Sie fühlt sich als Abtrünnige und allein. Sophie hat das Gefühl, geächtet zu werden. Familie und Freunde brechen den Kontakt zu ihr ab. Eine soziale Isolation, von der viele Aussteiger und Aussteigerinnen erzählen.
    Doch Sophie sieht darin eine Chance. „Ich habe alles verloren, aber mein Leben gewonnen. Mein Koordinatensystem war völlig weg. Doch mein Überlebenswille hat ausgereicht zu sagen, ich werde euch beweisen, ich kann leben!“ Heute ist Sophie Jones 28 Jahre alt. Seit 2018 erzählt sie auf ihrem YouTube Kanal ihre Geschichte, bezieht Stellung und beantwortet Fragen. „Für mich ist es der richtige Weg, darüber offen zu sprechen, weil ich damit der Sache die Macht nehme“.
    Sie lädt andere Betroffene ein mitzureden. Eine Insiderin, der sich viele anvertrauen. Oft wird sie von Menschen kontaktiert, die ähnliches erlebt haben. Sophie arbeitet in einer Bibliothek – nach Dienstschluss beginnt ihre ehrenamtliche Telefonzeit. Mit 25 Jahren schreibt sie ein Buch „Erlöse mich von dem Bösen“: Ein Einblick in ihr Leben als Zeugin Jehovas und die Zeit, nachdem sie die Gemeinschaft verlassen hat. Sophie tourt mit ihrer Geschichte durch die Bundesrepublik. Als im März 2023 ein Aussteiger der Zeugen Jehovas einen Amoklauf verübt und acht Menschen tötet, bekommt Sophies Geschichte erneut Aktualität.
    Sophie entdeckt sich und das Leben neu: Im Tattoo-Studio, auf Lesereisen und seit neuestem auch auf der Comedy-Bühne. „Durch meine Vergangenheit, habe ich Fähigkeiten erlernt und Stärken entwickelt, die mich heute ausmachen. Das nutze ich, auch für andere! Abschütteln lässt sich das nicht. Muss es auch nicht.“ Der Film erzählt Sophies Geschichte und begleitet sie auf dem Weg in ihr neues Leben. (ARD 05.09.2023) (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.03.2024MDR
  • Folge 8 (30 Min.)
    Helena (Spenderkind) telefoniert erstmals mit ihrem biologischen Vater.
    Sind meine Eltern wirklich meine Eltern? Habe ich noch Geschwister? Wo komme ich her? DNA-Tests boomen. Viele Menschen sind auf der Suche nach ihren Wurzeln. Einige wissen, dass ihre Familie nicht ihre biologische Familie ist. Manche spüren aber auch nur, dass es ein Familiengeheimnis gibt und ihnen die Wahrheit vorenthalten wird. Manchmal ist es auch der pure Zufall, der Menschen auf Grund ihrer DNA-Testergebnisse mit Lebenslügen innerhalb ihrer Familie konfrontiert. Alexander ist DNA-Detektiv. Er hilft Menschen, die Informationen eines Gentests zu bewerten und mit seinem detektivischen Know How nach den biologischen Vorfahren und Verwandten zu suchen.
    Seine Klienten sind Menschen, die per Samenspende gezeugt wurden, Adoptierte, Kuckuckskinder oder Findelkinder. Sie wollen endlich mehr über ihre Herkunft erfahren. Ihre letzte Hoffnung: über einen Speicheltest in den großen DNA-Datenbanken „Matches“ zu finden – also Menschen, die näher oder entfernter mit ihnen verwandt sind. Um den letzten gemeinsamen Vorfahren zwischen den Suchenden und ihren „Matches“ zu finden, führen seine Nachforschungen Alexander oft zurück in die Kirchenbücher vergangener Jahrhunderte. Und immer wieder schafft er es über akribische Recherche den Stammbaum in die Gegenwart, bis zu den unbekannten leiblichen Eltern seiner Klienten zu rekonstruieren.
    Oft ist es für die Suchenden nicht leicht, die Wahrheit über ihre Herkunft zu erfahren. Dennoch hilft vielen die finale Gewissheit, mit diesem Lebensthema Frieden zu schließen. Eine Aufgabe, die Sensibilität erfordert. Alexander, der von Haus aus Religionswissenschaftler ist, packen die Fragen seiner Klienten jedes Mal neu. Nicht zuletzt, weil er selbst über sich herausgefunden hat, dass er ein Kuckuckskind ist. Derzeit ist er dabei, neben der Arbeit für seine Klienten, die Identität seines genetischen Vaters ausfindig zu machen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.04.2024MDR
  • Folge 9 (30 Min.)
    Grabstein in Halbe
    Dass Edla C. noch einmal ein Zeichen ihres Bruders erhalten würde, damit hätte sie nicht gerechnet. Er war 10 Jahre älter als sie, fiel 1945 und wurde für die kleine Schwester zur Sagengestalt. Jetzt – mit 86 Jahren – hält sie den Abdruck eines Siegels in der Hand, das er vermutlich bei sich trug, als er starb. Auf einmal wird das einzige Foto, das ihr blieb, lebendig, die wenigen gemeinsamen Momente in ihrem Leben fühlbar. Das sind die Momente im Leben von Oliver Breithaupt und Kathrin Krabs, für die sich ihre Mühen lohnen. Oliver Breithaupt und Kathrin Krabs gehören zum Volksbund Deutsche Kriegsgräberstätten.
    35.000 Anfragen erreichen die Mitarbeiter des Volksbundes in Deutschland noch immer jährlich von Menschen, die Vermisstenschicksale in ihrer Familie aufklären wollen. Oft beginnt alles mit einem kleinen, unbedeutend scheinenden Fundstück: einem Foto, einem Brief, einer Todesanzeige, einer Erkennungsmarke. Manchmal sind es Gebeine, die bis heute irgendwo in der Erde liegen und bei Bauarbeiten zufällig gefunden werden. Die Mitarbeiter des Volksbundes bergen sie behutsam und voller Achtung.
    Oliver Breithaupt und sein Team wissen nicht, wo die Funde sie hinführen werden. Oft dauerte es Jahre, bis es ihnen gelingt, den Toten ihre Identität zurückzugeben, bis ein Name auf einem Grabstein stehen kann und die Familie einen Ort der Erinnerung hat. Oliver Breithaupts Team kümmert sich um die Toten der Kriege – egal, in welchem Krieg sie gefallen sind, egal, welchen Rang und Namen sie hatten, egal, welche Schuld sie trugen. Aus kleinsten Puzzleteilen versuchen sie, ihnen ein Gesicht zu geben und mit ihren Schicksalen zu mahnen: nie wieder Krieg. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.04.2024MDR
  • Folge 10 (30 Min.)
    Ein Abschied und ein Neuanfang – so kann man beschreiben, was im havelländischen Milower Land passiert ist. Eine 250 Jahre alte Kapelle, kurz vor dem Abriss und ungenutzt. Ein anderes Dorf, in dem eine Kirche als Mittelpunkt schon lange fehlt. Die Fachwerkkapelle wird Stein für Stein, Balken für Balken abgetragen und zwanzig Kilometer weiter wieder aufgebaut. Eine im wahrsten Sinne verrückte Idee. – Transport der Steine von Kleinwudicke nach Jerchel.
    Die Gemeinde Milower Land in Brandenburg. Bürgermeister Felix Menzel hat im Jahr 2020 eine Vision: er möchte die historische Friedhofskapelle seines Geburtsortes Kleinwudicke retten. Und wenn das vor Ort nicht möglich ist, dann eben woanders. Seit Jahrzehnten darf die Fachwerkkirche nicht mehr betreten, geschweige denn genutzt werden. Nun soll sie endgültig vom Friedhof verschwinden. Einsturzgefahr. Menzel weiß auch, wie dringend sich ein anderes Dorf, Jerchel, 20 Kilometer von Kleinwudicke entfernt, eine Kirche wünscht.
    Die eigene wurde schon zu DDR-Zeiten abgerissen. Warum die Kapelle nicht abbauen statt abreißen und in Jerchel wieder aufbauen? In Jerchel gibt es noch eine aktive evangelische Kirchengemeinde. Ein Fahrradweg führt mitten durchs Dorf. Eine Fahrradkirche mit kulturellen Angeboten auch für Einheimische – das wäre was. Ein Neubau wird diskutiert. In Zeiten leerer Gotteshäuser ein schwieriges Unterfangen. Auch Bürgermeister Menzel wird für seine Idee als verrückt erklärt. Er lässt nicht locker, gewinnt MitstreiterInnen, ein Freundeskreis bildet sich.
    Eine engagierte Pfarrerin verbringt ihre letzten Berufsjahre damit, Fördergelder zu beantragen und Menschen davon zu überzeugen, dass ein modernes Konzept von Kirche in einem alten Gemäuer möglich ist. Ende 2020 verabschieden sich die Kleinwudicker schließlich nach 250 Jahren von ihrer Kapelle. Im September 2023 wird die neue alte Kirche in Jerchel geweiht. Drei Jahre lang dauert die ungewöhnliche Reise einer Kirche von einem Dorf ins andere. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.04.2024MDRDeutsche Online-PremiereSo 31.03.2024ARD Mediathek
  • Folge 11 (30 Min.)
    Die Familie Höckendorf beim Spaziergang
    Silke Eggers hatte keine Kraft mehr. „Der Erlenbusch hat uns das Leben gerettet“, sagt sie heute. Der Erlenbusch ist ein Kinderheim. Dorthin kam ihre Tochter Stina, als es nicht mehr ging. Stina ist schwer krank. Die 14-Jährige hat CDKL5, braucht rund um die Uhr Hilfe und Pflege. Ihre Lebens-Zeit ist begrenzt. „Das Telefon kann ständig klingeln“, sagt Silke. Am Wochenende kommt Stina nach Hause. Die gemeinsame Zeit genießt die Familie in vollen Zügen, soweit das möglich ist. Denn auch Stinas Vater ist nach einer bakteriellen Infektion am Kleinhirn ein Pflegefall.
    So oft wie möglich besuchen sie Vater Jan, denn die gemeinsame Zeit gibt Kraft. Bei Familie Koopmann richtet sich alles nach Sebastian. Mit seinen 21 Jahren ist er älter geworden, als man erwartet hatte. Sebastian kam als Frühchen in der 26. Schwangerschaftswoche zur Welt. „Er passte damals in die Hand meines Mannes“, beschreibt Mutter Gisela. Ihr Leben ist geprägt von Krankenhausaufenthalten. Planen können sie nicht. Gisela hofft immer wieder, dass ihr Sohn „noch mal die Kurve kriegt“.
    Zu groß ist die Angst loslassen zu müssen. Die 17-jährige Louisa ist mit der Krankheit ihres Bruders groß geworden. „Ich fände es eine schöne Vorstellung, wenn Sebastian ein Stern wird, dann kann ich ihn immer von überall sehen.“ 40.000 Familien in Deutschland leben mit schwerkranken Kindern. Ein Alltag zwischen Brötchenschmieren und Krankenhausaufenthalten, Normalität und Tod. Wenn Kinder vor den Eltern sterben müssen – keiner möchte gern darüber sprechen.
    Auch Iris und Thomas Höckendorf haben das erfahren. Ihr Traum vom Familienleben ist mit der Diagnose ihres Sohnes Andreas geplatzt. Für sie geht es darum, den Alltag mit gesunden und kranken Kindern zu bewältigen und dem gesunden Kind zu vermitteln, dass das Leben weitergeht. Vor zwei Jahren musste die Familie schon ein Kind gehen lassen: Andreas starb mit 21 Jahren an MPS. Der Verlust prägt die Familie und stärkt sie. „Andreas hat mir gezeigt, dass man keine Angst vorm Tod haben muss“, sagt Iris.
    Für den Jüngsten ist die Situation problematisch. Alexander ist gesund. Jeden Morgen blickt der 14-Jährige auf das Bild seines verstorbenen Bruders. „Das gibt mir dann eine Stärkung für den Tag.“ Der Verlust hat ihn gelehrt, wie wichtig es ist, viel Zeit mit seiner Schwester Alina zu verbringen: Sie ist 16 und hat dieselbe Krankheit wie sein Bruder Andreas. Der Film beobachtet Familien mit schwerkranken Kindern: Wie meistern sie ihren Alltag? Was bedeutet die Krankheit für das Familienleben? Und warum ist die gemeinsame Zeit dennoch schön? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.05.2024MDR
  • Folge 12 (30 Min.)
    Sie ist die erste große Liebe und wohl komplizierteste Beziehung überhaupt – die Bindung zwischen Mutter und Tochter. Bewegt sie sich doch in einem Spannungsfeld zwischen Fürsorge, Anerkennung, Stolz, Abhängigkeit, Eifersucht und Hass. Der Film begleitet drei spannende Mutter-Tochter-Konstellationen in ihrem Alltag, fragt nach den positiven Seiten, spart aber auch die negativen nicht aus. – Die Afro-Berlinerinnen: Amina (l.) und Aicy Eisner.
    Sie ist die erste große Liebe und wohl komplizierteste Beziehung überhaupt – die Bindung zwischen Mutter und Tochter. Bewegt sie sich doch in einem großen Spannungsfeld zwischen Fürsorge, Anerkennung, Stolz, Abhängigkeit, Eifersucht und Hass. In jeder Phase, von Kindheit bis zum Alter, ist diese besondere Beziehung einer spannenden Entwicklung ausgesetzt – hier prallen zwei Generationen von Frauen mit verschiedenen Lebenswelten aufeinander. Der Film „Mutter und Tochter – Zwischen Liebe und Konflikt“ begleitet drei spannende Mutter-Tochter-Konstellationen in ihrem Alltag, fragt nach den positiven Seiten, spart aber auch die negativen nicht aus.
    Bei Irina (41) und Michelle (18) spielt das Thema Loslassen eine große Rolle, denn die Tochter wird flügge und die Mutter ist noch nicht so weit, sie fliegen zu lassen. Bei Claudia (57) und Ingrid (86) geht es um Schläge in der Kindheit und die große Angst, dass die Mutter bald sterben könnte. Bei Aicy (52) und Amina (31) dreht sich die Beziehung gerade, oft hat die Tochter das Gefühl, eher die Mutter zu sein, weil sie sich für vernünftiger hält. Anhand der Mutter-Tochter Beziehungen werden große Themen wie beiläufig erzählt: Gewalt in der Erziehung, Aufwachsen im Nationalsozialismus, Antisemitismus, Gentrifizierung, Rassismus und viele mehr. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.05.2024MDR
  • Folge 13 (30 Min.)
    100 katholische Gläubige wagten 2022 in einer ARD-Dokumentation ihr Coming Out. Wie ist es den Menschen, die sich als nicht heterosexuell definieren, seitdem ergangen? Hat sich ihre Situation verbessert? Oder sind sie weiter Diskriminierungen und Benachteiligungen ausgesetzt? Der Film zeigt, wo die katholische Kirche sich bewegt hat – und wo nicht. – Theo Schenkel war in der ARD-Doku „Wie Gott uns schuf“ im Januar 2022 noch Referendar, jetzt arbeitet er als Religionslehrer in Baden-Württemberg.
    Über ein Jahr ist das gemeinsame Coming-out katholischer Gläubiger in der ARD-Dokumentation „Wie Gott uns schuf“ her. Ende Januar 2022 wagten einhundert Menschen im Dienst der katholischen Kirche, die sich als nicht-heterosexuell definieren, den Schritt in die Öffentlichkeit. Priester, Ordensbrüder, Gemeindereferentinnen, Bistums-Mitarbeitende, Kindergärtnerinnen, Sozialarbeiter und viele mehr berichteten von Einschüchterungen, Denunziationen, tiefen Verletzungen, Benachteiligungen, jahrzehntelangem Versteckspiel und Doppelleben.
    Ihre Schilderungen rüttelten auf. Zeit nachzufragen: Hat sich die Situation queerer Beschäftigter in der katholischen Kirche verbessert? Wie ist es denen ergangen, die sich geoutet haben? Welche Reformen hat die katholische Kirche in Deutschland tatsächlich umgesetzt? Viele Menschen aus der Dokumentation haben die Autoren für den neuen Film wiedergetroffen. Sie erzählen von ihren Erlebnissen und wie sich ihr Leben seitdem verändert hat. Das Paar Monika Schmelter und Marie Kortenbusch kann seine Liebe nach 40 Jahren Versteckspiel nun offen leben.
    „Ich habe das so empfunden als eine große Befreiung und auch, dass ich freier atme, dass Gedanken, Erinnerungen, Gefühle ins Fließen gekommen sind“, erzählt Marie Kortenbusch. Religionslehrer Theo Schenkel dagegen fühlt sich als Transmann immer noch nicht komplett gleichgestellt mit seinen Kollegen. Auf Nachfrage bei Bischof Georg, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, wie die katholische Kirche zu Menschen steht, die nicht in das Schema Mann-Frau passen, erklärt er, dass „alle Menschen, egal wie sie leben, empfinden oder geschaffen sind, Geschöpfe Gottes sind.
    Und was geschaffen ist, ist gut.“ Dennoch bekräftigt Bischof Bätzing: „Ich bin überzeugt, die Zweigeschlechtlichkeit gehört zur Schöpfungsordnung, ist biologisch angelegt. Mann und Frau sind die Grundlage jeder menschlichen Gesellschaft.“ Katharina Kühn und Hajo Seppelt ziehen eine Zwischenbilanz: Was ist passiert nach dem Coming Out? Eine Produktion von EyeOpening Media für RBB, SWR und MDR. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.05.2024MDR
  • Folge 14 (30 Min.)
    Mehr Gewalt in Familien und eine zunehmende Verwahrlosung – durch Corona hat sich die Lage einkommensschwacher Familien verschärft. Vor allem Kinder sind die Verlierer der Pandemie. Die Mitarbeitenden des Kriseninterventionsteams des Jugendamts Marzahn-Hellersdorf kämpfen trotzdem jeden Tag für das Wohl dieser Kinder. – Blick in eine verwahrloste Wohnung, in der sechs Kinder lebten.
    Mehr Gewalt in Familien und eine zunehmende Verwahrlosung – durch Corona hat sich die Lage einkommensschwacher Familien verschärft. Vor allem Kinder sind die Verlierer der Pandemie. In eher bildungsfernen Elternhäusern konnten Einschränkungen im Schul- oder Kitabetrieb kaum aufgefangen werden. Zudem fielen Schule oder Kita als Frühwarnsystem für Gewalt- und Missbrauchsfälle weg. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kriseninterventionsteams vom Jugendamt Marzahn-Hellersdorf sind eine Art Feuerwehr, doch – so sagen sie: Der Feuerwehr geht das Wasser aus. Schon vor Corona waren solche Teams bundesweit dramatisch unterbesetzt. Zusammen mit den Krisenhelfern des Jugendamts spürt die Reportage den Auswirkungen der Pandemie nach – und dokumentiert: Die Folgen werden unsere Gesellschaft noch auf Jahre herausfordern. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.06.2024MDR

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