Lebensläufe

Erich Ohser war in den zwanziger und dreißiger Jahren der wohl populärste Zeichner in Deutschland überhaupt. Seine Bildergeschichten von Vater und Sohn, die er unter dem Künstlernamen e. o. plauen veröffentlichte, kannte jeder Knirps. Auch die Erwachsenen schmunzelten über das ewig Menschliche in diesem Beziehungsgeflecht zwischen zwei Generationen. Viele deutsche Weltmarken gaben Erich Ohser Werbeaufträge und auch die frühen Gedichtbände Erich Kästners wurden von ihm illustriert. Die Nazi-Zeit hätte er beinahe in der Nische eines halbwegs angepassten Künstlers überstanden, wenn er sich nicht unbedacht gegen die Hitler-Clique geäußert hätte.
Ohser wurde von scheinbaren Freunden denunziert und sollte vor dem so genannten Volksgerichtshof des Reichsoberrichters Freisler zum Tode verurteilt werden. Daraufhin nahm sich der 41-jährige in der U-Haftzelle in Berlin am 6. April 1944 das Leben. Der Film folgt den Spuren des Comic-Pioniers im Vogtland, in Leipzig, Meerane, Konstanz, Berlin und Brandenburg und gibt einen Einblick in das vielseitige Schaffen des Humoristen, der so tragisch starb. (Text: MDR)

Ludwig Richter – das ist heute unbestritten – gehört zu den berühmtesten Künstlern seiner Zeit. Ja, er war wohl der populärste Illustrator des Biedermeier. Er bebilderte viele literarische Werke, vor allem Märchen, aber auch Volkskalender, Liedersammlungen und Mappenwerke wie „Kinderleben“ und „Unser täglich Brot“. In jedem deutschen Bücherschrank waren sie zu finden. (Text: MDR)

Walter Womacka hat 1962 das wohl berühmteste Bild der DDR gemalt – das „Paar am Strand“. Ob als Kunstdruck zu Hause, in Schulen, Wartesälen oder sogar als Briefmarke – keiner konnte sich im Osten diesen beiden jungen Liebenden, die nachdenklich in die Welt gucken, entziehen. Sein Schöpfer hat auch noch andere Bilder für ein Massenpublikum geschaffen, wie zum Beispiel den Wandfries am Ostberliner Haus des Lehrers oder die Farbkompositionen für den berühmten Brunnen auf dem Alexanderplatz. Seine Glasfenster im ehemaligen Staatsratsgebäude stehen heute unter Denkmalschutz – Dokumente eines untergegangenen Gesellschaftssystems, dessen Repräsentant auch Walter Womacka war, als Rektor der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und als Viezepräsident des Verbandes bildender Künstler der DDR.
Der Altmeister der ostdeutschen Malerei bekennt sich zu seinem Lebenslauf. Seinen Idealen ist er auch heute noch verpflichtet. Seine Sehnsucht nach Frieden, Glück und Harmonie drücken seine späten Bilder aus, vor allem die Impressionen von Landschaften, Blumen und Früchten und immer wieder der Fischerstrand in Loddin auf der Insel Usedom. (Text: MDR)