Lebensläufe

Eva Strittmatters Lyrikbände haben Millionenauflagen. Zu ihrem 80. Geburtstag fuhr der Literaturjournalist Klaus Reichelt nach Schulzendorf zu einem großen Interview. Beide hatten seit Jahrzehnten ein sehr herzliches Verhältnis. Immer kritisch aufeinander zugehend, Fragen und Antworten neu überdenkend, mit Florett fechtend. In der Hoffnung auf ein Wiedersehen verabschiedeten sich beide mit dem Gefühl größter Hochachtung und tiefstem Verständnis. Dass es die letzte Begegnung war, schien unvorstellbar, aber es war die letzte Begegnung. (Text: MDR)

Natürlich wird über die Autorin mit ihren Herz-Schmerz-Büchern schon immer gern die Nase gerümpft. Doch selbst Bertolt Brecht verteidigte die Erfolgsautorin: „Was ihr nur wollt, solche wie Courths-Mahler muss es auch geben!“ Der Film erzählt ihr aufregendes, mitunter auch zwiespältiges Leben. Zugleich geht er der Frage nach, wie sehr Courths-Mahlers Märchen für Erwachsene noch heute den Bedürfnissen nach einer heilen Welt entsprechen. (Text: MDR)

Hans-Dietrich Genscher, geboren am 21. März 1927 in Reideburg, heute ein Ortsteil von Halle, begeht 2012 seinen 85. Geburtstag. Dieser großen Politikerpersönlichkeit widmet der MDR innerhalb der Reihe „Lebensläufe“ ein Porträt. Über Jahrzehnte hat er in den unterschiedlichsten Funktionen die deutsche Politik entscheidend geprägt, am nachhaltigsten als deutscher Außenminister. Der Fall der Mauer und der Balkonauftritt in Prag sind unbestritten Höhepunkte im Leben des Hans-Dietrich Genscher. Zwei herausragenden Bundeskanzlern – Helmut Schmidt und Helmut Kohl – hat er als Außenminister und Vizekanzler gedient.

„Nennen Sie Ihren Sohn ruhig Waldemar!“, rief Heinz Florian Oertel 1980 den Fernsehzuschauern zu, als Waldemar Cierpinski zum zweiten Mal Olympiagold im Marathon gewann. Doch nicht nur Sätze wie dieser machten den vielfachen „DDR-Fernsehliebling“ zu einer Reporterlegende. Seine Popularität resultierte auch aus seiner Rolle als Entertainer und Moderator großer Unterhaltungs- und Porträtsendungen, als Zeitungskolumnist sowie Buchautor. Ein unterhaltsamer, nachdenklicher, auch kontroverser Rückblick auf ein außergewöhnliches Reporterleben mit Zeitzeugen wie Täve Schur, Heribert Fassbender, Frank Schöbel oder Katarina Witt. (Text: MDR)

Peter Borgelt war einer der bekanntesten DDR-Fernsehstars. Seine Popularität verdankte er vor allem den fast hundert Einsätzen als Hauptmann Fuchs im „Polizeiruf 110“. Die beliebte Fernsehserie wurde 1971 als Konkurrenz zum „Tatort“ gestartet, weil Erich Honecker befand, dass DDR-Fernsehen müsse spannender werden. 20 Jahre hat Peter Borgelt den schlauen Kriminalisten gespielt. Dank seiner überlegten und ruhigen Art, gepaart mit leiser, sonorer Stimme, bezeichnete die Kritik seinen Kommissar schon mal als „ostdeutschen Maigret“ und verglich ihn mit Jean Gabin.
Als Peter Borgelt 1992 seine Karriere als Hauptkommissar beendet, hat man fast schon vergessen, dass seine große Liebe dem Theater gehörte. Bis zu seinem Tod stand er als Charakterdarsteller auch auf den Bühnen des Landes. Seine ersten Engagements hatte er in Burgstädt, Halberstadt, Magdeburg und Leipzig. 1967 dann der ganz große Durchbruch: das Deutsche Theater in Berlin. Fast drei Jahrzehnte gehörte er diesem Theater an.
Als der Mann der leisen Töne 1994 starb, hinterließ er über 100 Fernseh- und Kinofilme, ungezählte Theaterrollen, aber auch Auftritte u.a. in Unterhaltungssendungen wie „Klock 8, achtern Strom“ und „Kessel Buntes“, in denen er das Publikum mit seinem unerwartet komischen Talent begeisterte. Im Herbst 2012 wäre Peter Borgelt 85 Jahre alt geworden. Neben der Würdigung eines Lebenswerkes versucht der Film, in Gesprächen mit Weggefährten und Angehörigen auch dem Kollegen, dem Freund und Privatmann Borgelt näherzukommen. (Text: MDR)