Folge 13

  • Folge 13 (2017/​2018)

    Folge 13
    Genauso hat es Rubens auch gemacht: Wie Influencer heute unser Bild von Schönheit beeinflussen:
    Sie sind die Trendsetter unserer Zeit: sogenannte Influencer, zu Deutsch „Beeinflusser“. Junge Männer und Frauen, die Fotos und Videos von sich im Internet posten – und damit bestimmen, was begehrenswert und sexy ist. Ihre Bilder, vor allem auf der Foto-Plattform Instagram, werden von zehntausenden Followern geliked, geteilt und festigen damit unser Bild von Schönheit. Zwei solcher Influencer, die ihre Bilder hauptsächlich in Frankfurt machen, sind Justyna Monde und Marcel Biegi. Was die beiden Mittzwanziger tragen, wohin sie reisen, was sie essen, wird zum Vorbild.
    Dafür kriegen sie Geld von Firmen – müssen sich aber auch täglich neu inszenieren. Die Fotos mit „ein bisschen Zauber“ versetzen, wie Justyna Monde sagt. Sie schaffen damit neue Schönheitsideale, die in vorherigen Jahrhunderten noch von großen Künstlern geprägt wurden. Malern wie dem flämischen Weltstar Peter Paul Rubens, dem gerade in Frankfurter Städel eine große Ausstellung gewidmet ist. Bis heute spricht man von der „Rubens-Figur“: der fülligen, wohlgenährten Frau, die in den Gemälden des Barock-Malers zelebriert wurde.
    400 Jahre liegen zwischen den Rubens-Bildern und den Influencer-Fotos. Doch ist die Inszenierung und das Zelebrieren von Schönheit so viel anders? Was eint den größten Barock-Maler und die heutigen Influencer? Wie gelingt es ihnen, Körperideale zu zelebrieren? Woran orientieren sie sich und wie erschaffen sie eine eigene Marke? „hauptsache kultur“ hat sich mit den Instagram-Größen Justyna Monde und Marcel Biegi getroffen und geschaut, welch erstaunliche Gemeinsamkeiten ihre Arbeit mit den Werken von Rubens aufweist.
    Rubens to go: Dinge, mit denen der berühmte Maler heute noch überrascht:
    Würde Peter Paul Rubens heute leben, hätte er sicherlich Tausende Abonnenten bei Instagram und würde Fotos seiner Gemälde posten. DER Superstar der Barockmalerei war seinerzeit schon so modern wie kein anderer, seiner Zeit weit voraus. Er betrieb nicht nur eine ungeheuer produktive Bilderfabrik, sondern wirkte auch diplomatisch am europäischen Frieden mit. Sein künstlerisches Wissen und sein diplomatisches Geschick hatte er während seiner langen Reisezeit erworben. Ein europäischer Weltbürger. „Daumen hoch“ und „I like“ würden daher viele seiner Zeitgenossen posten. „hauptsache kultur“ stellt sechs Eigenschaften vor, mit denen Rubens uns noch heute überrascht.
    Die neue Religion: Selbstoptimierung:
    Mid-, Best oder sogar Top-Ager – egal wie man sie auch nennen mag: Leute um die 60 sind heute im besten Alter und eine gefragte
    Werbezielgruppe. Vor allem Frauen sagen: Sie haben das Gefühl mehr aus sich machen zu müssen, Selbstoptimierung ist das Stichwort. Wer sich heute mit 50 noch wie 30 fühlt, kann – oder soll – auch fast noch so aussehen. Sport, gute Ernährung und Medizin sind Möglichkeiten dazu. Das sind auf der einen Seite Freiheiten, die uns zustehen. Andererseits: Die andauernde Selbstoptimierung bedeutet viel Stress und Mühen. Statt gemütlich mit einem Stück Kuchen im Café zu sitzen: Fitnessstudio, strenge Ernährungspläne und wenn all das nicht reicht sogar Schönheits-OPs.
    Die immer umfangreichere Ratgeber-Literatur liefert den ideologischen Rahmen dazu. Überhaupt scheint der neue Gesundheits- und Schönheitswahn die neue allumfassende Religion zu sein. „hauptsache kultur“ hat Frauen getroffen, die viel tun, um ihr Äußeres zu optimieren – von Einzeltraining bis Botoxbehandlungen. Sie erzählen von Schönheit, Alter und Konkurrenzdruck. Die Frankfurter Soziologin Greta Wagner erklärt, warum diese Erfahrungen ein gesamtgesellschaftliches Phänomen sind. Schließlich stehen wir alle unter dem Druck uns ständig selbst zu optimieren.
    Eine Frau mit Glatze? Ist das cool? Oder krass? Auf jeden Fall ungewöhnlich:
    Männer mit Glatze? Daran hat man sich gewöhnt. Frauen ohne Haare? Kennen wir nur von wenigen. Gilt das Haar doch als ein besonders weibliches Schönheitsattribut. Die Darmstädter Fotografin Rahel Welsen gehört seit 2012 zu der großen, meist jedoch unsichtbaren Gruppe von glatzköpfigen Frauen. Rahel Welsen ist an Alopecia areata erkrankt, was zum Verlust aller Kopfhaare geführt hat. Anfangs fühlte es sich an wie ein schwerer Schicksalsschlag – mittlerweile gehört die Glatze so selbstverständlich zu ihr, wie früher die langen Haare.
    Sie wollte herausfinden, wie andere Frauen damit umgehen. Dafür ist sie durch Deutschland und die Schweiz gereist und hat glatzköpfige Frauen fotografiert und sie zu ihren Erfahrungen in der Öffentlichkeit befragt. Herausgekommen ist eine Ausstellung, die zeigt, was Frauen erleben, wenn ihnen die Haare ausfallen – was übrigens fast 80 Prozent aller Männer droht. „hauptsache kultur“ hat Rahel Welsen in ihrem Studio in Darmstadt getroffen und erfahren, dass durch die Krankheit auf Dauer innere Freiheit wachsen kann.
    #gehessisch: Das Schlimmste aus der Kulturwoche in 90 Sekunden:
    In unserer neuen Rubrik #gehessisch knöpfen wir uns satirisch die Nachrichten der Woche vor: Neue Kinostarts, Fauxpas der Stars, Gesprächswertiges aus Kultur und Politik, Glamour und Abseitiges – in 90 Sekunden nehmen wir auseinander, was die Welt gerade mehr oder weniger bewegt. Rasant, witzig und bitterböse – das ist #gehessisch, präsentiert vom bekannten YOU FM und hr3-Moderator Johannes Sassenroth. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.02.2018hr-Fernsehen

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Sendetermine

So 18.02.2018
07:55–08:25
07:55–
Do 15.02.2018
22:45–23:15
22:45–
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