2023/2024, Folge 1–7

  • Folge 1 (30 Min.)
    Außergewöhnliche Fotokunst aus Hessen: Die Leica:
    Es sind Fotos, die sich ins kollektive Gedächtnis gebrannt haben: das nackte „Napalm-Mädchen“ aus Vietnam; der Times-Square-Kuss zwischen Matrose und Krankenschwester nach Ende des Zweiten Weltkriegs; Che Guevara mit Baskenmütze bei einer Trauerfeier in Havanna. Ikonen der Foto-Geschichte, alle aufgenommen mit einer Leica, der ersten Kleinbildkamera der Welt. Schon in den 1910er Jahren tüftelt der Feinmechaniker Oskar Barnack in Wetzlar daran herum. Und überzeugt schließlich seinen Chef Ernst Leitz II, mit dieser Erfindung in Serie zu gehen. Eigentlich war die Firma auf Mikroskop-Objektive spezialisiert.
    Der Fotoapparat wurde zur Erfolgsmarke, die unter den Nazis zur Propaganda-Waffe verkam. Diese Geschichte hat die Schriftstellerin Sandra Lüpkes in einen Historienroman verwoben. „Das Licht im Rücken“ erzählt nicht nur von den männlichen Foto-Pionieren, die mit ihrem Wagemut den Lauf der Dinge veränderten. Es zeigt, wie die Nationalsozialisten die Technik von Leitz nutzten, um Präzisions-Objektive für ihre Waffen zu entwickeln – aber auch, um mithilfe der Fotoapparate IHRE Art der Geschichte zu erzählen. Das NSDAP-Mitglied Ernst Leitz II ist dabei ein zwielichtiger Held. Er versuchte, die Schmach seiner NSDAP-Mitgliedschaft und die Tatsache, dass er Kriegsgerät produzierte, wieder gutzumachen, indem er und seine Familie jüdischen Mitarbeitern die Flucht aus Deutschland ermöglichte.
    Doch die Gestapo bekam Wind davon – und verhaftete Leitz’ Tochter Elsie, als sie einer als Halbjüdin geltenden Wetzlarerin die Flucht in die Schweiz ermöglichen wollte. Viele der Figuren in Lüpkes Roman sind historisch verbürgt, andere wurden aus realen Personen zu einem Konglomerat verwoben. „hauptsache kultur“ hat die Autorin Sandra Lüpkes und Oliver Nass, den Urenkel von Ernst Leitz, in Wetzlar getroffen. Beitrag: Simon Broll
    Außergewöhnliche Rapkunst aus Hessen:
    Kelvyn Colt: Kelvyn Colt ist gerade einer der spannendsten Künstler, die HipHop-Deutschland zu bieten hat – obwohl er gar keinen deutschen HipHop macht. Er rappt auf Englisch, oszilliert durch unterschiedliche Genres von Trap bis Techno und verwehrt sich gängigen HipHop-Klischees. In seinen Texten geht es um gesellschaftspolitische Fragen wie mentale Gesundheit, Rassismus oder toxische Männlichkeit. Seine Karriere begann vor einigen Jahren in London, inzwischen ist er international bekannt und gerade dabei, sich in den USA einen Namen zu machen.
    Kelvyn Colt ist in Wiesbaden aufgewachsen – als Sohn eines nigerianischen Vaters und einer deutschen Mutter. Familiensprache: englisch. Während seine Eltern Privatinsolvenz anmelden mussten, kam er dank der finanziellen Unterstützung seiner Lehrer auf eine Privatschule – wo er der einzige Schwarze Junge war. „Zwischen den Welten“, das sei sein Grundgefühl, sagt er. In seiner Jugend führte es ihn in die Identitätskrise, heute macht es die Einzigartigkeit seiner Kunst aus.
    Kelvyn Colt lebt aus dem Koffer irgendwo zwischen Berlin, London, Paris und LA. Zuletzt ist sein Album „GERMAN ANGST“ erschienen, entstanden unter dem Eindruck der Pandemie. Es geht um Ängste und Einsamkeit – aber auch um Exzess, Hedonismus, das Loslassen nach dem Lockdown. Um die Angst der Deutschen vor allem Neuen, Anderen. Und um seine eigene Angst vor dem Deutschsein. „hauptsache kultur“ hat mit Kelvyn Colt in London über „GERMAN ANGST“, Schwarze Männlichkeit und die Kraft der Gemeinschaft gesprochen. Beitrag:
    Jella Mehringer Außergewöhnliche Kochkunst aus Hessen:
    Das „Marburger Esszimmer“: Hessen hat seit diesem Jahr zwei neue, vom Restaurantführer „Guide Michelin“ ausgezeichnete Sternerestaurants. Während in Frankfurt Sternerestaurants keine Seltenheit sind, können sich jetzt auch die Mittelhessen über ein „Fine Dining“-Restaurant in ihrer Nähe freuen. Denis Feix vom „Marburger Esszimmer“ hat sich wenige Monate nach Eröffnung einen Stern erkocht. Zusammen mit seiner Frau und Sommelière Kathrin Feix leitet er das Restaurant seit Anfang des Jahres, sein Fokus liegt auf Gemüse und Kräutern. Die werden passend zu ihrem Küchenstil selbst angebaut, auf Hofgütern in Dagobertshausen und Ginseldorf. Neben dem klassischen Stern für außergewöhnliche Kochkunst hat das Marburger Esszimmer auch einen grünen Stern für besondere Nachhaltigkeit bekommen. „hauptsache kultur“ hat im „Marburger Esszimmer“ dem Ehepaar Feix in die Töpfe geschaut. Beitrag: Alisa Schmitz
    Außergewöhnliche Klavierkunst aus Hessen: Claire Huangci:
    Claire Huangci, international gefragte amerikanische Star-Pianistin, wohnt heute in Bad Homburg. Im Alter von sechs Jahren schenkten ihre Eltern ihr einen Flügel, weil sie selbst große Klassikfans waren. Sie selbst waren aus China in die USA eingewandert und arbeiteten dort schon länger als Wissenschaftler. Claire Huangci hat sowohl in Philadelphia als auch in Hannover studiert und viele tausend Stunden geübt, um die ihr eigene Virtuosität zu erlangen. Inzwischen hat sie zahlreiche Wettbewerbe gewonnen, spielt sowohl als Solistin als auch in kleinen Ensembles und hat in bekannten Konzertsälen wie der Elbphilharmonie Hamburg, der Carnegie Hall New York oder dem Wiener Konzerthaus gespielt.
    Eigentlich hätte sie kürzlich eine Professur an der Hochschule für Musik in Weimar angetreten, doch dann wurde der Ruf zurückgezogen, wogegen sie jetzt klagt. Ein erster Bruch in ihrer Karriere. „hauptsache kultur“ hat Claire Huangci beim Rheingau Musik Festival getroffen und sie in ihrer Heimat Bad Homburg besucht. Beitrag: Carola Wittrock
    Redaktion: Grete Götze, Nora Binder (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.09.2023hr-Fernsehen
  • Folge 2 (30 Min.)
    Die Frankfurter Buchmesse 2023
    Wir sind auf der 75. Frankfurter Buchmesse. Zum 75. Mal wird hier gelesen, diskutiert und die gesellschaftliche Lage abgeklopft. Die Frankfurter Buchmesse ist ein Ort der Meinungsfreiheit und wir fragen, ob sie gefährdet ist? Wir sprechen unter anderem mit Salman Rushdie, der den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels bekommt, und dem Marburger Comiczeichner Adrian Pourviseh, der seine Erlebnisse als Seenotretter auf dem Mittelmeer in eine Graphic Novel umgesetzt hat. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 19.10.2023hr-Fernsehen
  • Folge 3 (30 Min.)
    Die einen folgen einer tiefen Leidenschaft, die anderen möchten die Gesellschaft verändern. Und dann gibt’s Menschen, die lehnen sich gegen ein diktatorisches Regime auf, kämpfen für Freiheit und Demokratie und nehmen dafür den Verlust der eigenen Freiheit in Kauf. Andere setzen durch Liebeskummer Energien frei oder wollen wissen, ob man mit Satire die Welt verändern kann. Was motiviert uns? Das fragen wir heute in Hauptsache Kultur. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.12.2023hr-Fernsehen
  • Folge 4 (30 Min.)
    Cécile Schortmann
    HERA – Die Street Art-Künstlerin Jasmin Siddiqui
    Sie malt die Städte bunt – weltweit. Jasmin Siddiqui ist 1981 als Kind deutsch-pakistanischer Eltern in einem Hochhaus in Frankfurt-Höchst aufgewachsen. Ihrem tristen Alltag entkam sie durch die Flucht in eigene Bildwelten. Ihre erste Spraydose hatte sie als 18-Jährige in der Hand und sprayte sich in kurzer Zeit an die Spitze der internationalen, von Männern dominierten Street Art-Szene. Ihr Künstlername „HERA“ verweist denn auch nicht umsonst auf die mächtigste Göttin des griechischen Olymps. HERA trägt ihre riesigen Murals auf Häuserfassaden in Los Angeles, Belgien, Russland und Hongkong auf.
    So bringt sie das Humane in die Städte, sagt sie, und kommuniziert mit den Menschen. Fantastische androgyne Kinderwesen blicken mit großen Augen hinab auf die Straßen. Heras Bilderwelt ist märchenhaft, verträumt und voller mysteriöser Fantasien. In Frankfurt hat sie gerade zwei Kunstwerke fertig gestellt, eines anlässlich der Fußball-EM 2024, ein weiteres auf dem Uniongelände. „hauptsache kultur“ hat Jasmin Siddiqui alias „HERA“ bei dieser Arbeit begleitet und erfährt, was es für diese unkonventionelle Künstlerin heißt, sich frei zu malen.
    Bericht: Natascha Pflaumbaum
    „The Culture“ – Hip-Hop-Ausstellung in der Schirn Kunsthalle Frankfurt
    Als Hip-Hop 1973 in der New Yorker Bronx als kulturelle Ausdrucksform sozial benachteiligter schwarzer und lateinamerikanischer Jugendlicher entstand, hätten die wenigsten vermutet, wie einflussreich diese neue Subkultur weltweit werden würde. Im Ursprung Spaß und zugleich lautstarke Kritik an den vorherrschenden Machtstrukturen, hat der Hip-Hop mit seinen unterschiedlichen Spielarten von Rap und DJ-ing über Breakdance bis zum Graffiti heute so viele gesellschaftliche Bereiche beeinflusst, dass Musik, Mode und Kunst davon durchdrungen sind. Zum 50. Geburtstag des Hip-Hop widmet sich die Ausstellung „The Culture“ in der Schirn Kunsthalle Frankfurt dem globalen Phänomen und seinem Einfluss auf die zeitgenössische Kunst und Kultur.
    Gezeigt werden über 100 Gemälde, Fotografien, Skulpturen und Videos sowie Mode und Schallplatten von international bekannten Künstlerinnen und Künstlern der Gegenwart, die deutlich machen: Hier geht es längst nicht nur um Bling Bling, sondern auch um zentrale gesellschaftliche Debatten und Fragen von Identität und Rassismus, Sexualität und Empowerment. „hauptsache kultur“ hat die Kuratorin Andréa Purnell vom Saint Louis Art Museum in der Ausstellung getroffen und mit ihr über die wichtigsten Säulen des Hip-Hop und seinen Charme gesprochen.
    Bericht: Katja Lüber
    Gespräch mit Pino Caruso, Frankfurter Hip-Hopper der ersten Stunde
    Pino Caruso hat die Begleitausstellung im MOMEM, Museum Of Modern Electronic Music, zur Ausstellung in der Schirn Kunsthalle mitkuratiert: „Milestones of Hip-Hop“. Der 52-Jährige erlebte seinerzeit mit, wie durch die hier stationierten US-Soldaten in den achtziger Jahren der Hip-Hop in die deutschen Städte kam. Im Gespräch mit „hauptsache kultur“ erzählt er, wie das Lebensgefühl dieser neu aufkommenden Kultur an der Frankfurter B-Ebene war und welche Figuren prägend für Frankfurt waren, etwa der Musiker Moses Pelham aus Frankfurt Rödelheim und der US-Amerikaner „Rico Sparx“, bürgerlich Edwin Enrico Lopez. Frankfurt sei so zu einem Schlüsselort für die Geschichte des deutschen Hip-Hop geworden, einschließlich seiner Spielarten Musik, Breakdance und Graffiti, erzählt Pino Caruso, damals noch bekannt unter seinem Künstlernamen „Kidstar“.
    Bericht: Sven Waskönig, Alisa Schmitz
    Der Frankfurter Hip-Hop-Tänzer Edwin Batalla alias „Batalla CL“
    „Kunst ist dafür da, etwas zu äußern, was man selbst nicht mal verstehen kann“, sagt Edwin Batalla. Der 32-Jährige ist ein international gefragter Choreograf und Hip-Hop-Tänzer, der zum Beispiel in Tokio vergangenes Jahr vor 20.000 Menschen aufgetreten ist. Als Elfjähriger kam er aus Kolumbien nach Frankfurt: Ohne die Sprache zu können, musste er in einer fremden Umgebung Wege finden, sich auszudrücken. Seine Rettung war der Hip-Hop, das Tanzen, mit dem sich Batalla schon als Jugendlicher einen Namen machte. Im Alter von 17 Jahren nahm er an der Urban Dance-Weltmeisterschaft teil.
    Das war sein Sprungbrett in die internationale Hip-Hop-Szene. Seitdem ist er weltweit unterwegs. Aber Batalla ist Frankfurt treu geblieben, er möchte in seiner Tanzschule „Cipher Dojo“ seine Erfahrungen und Werte weitergeben. Es geht es nicht nur darum, Tanzschritte zu perfektionieren, sondern auch darum, sich frei zu entfalten und den Community-Gedanken zu leben, erzählt Edwin Batalla. „hauptsache kultur“ hat mit ihm über Hip-Hop und die Suche nach Identität gesprochen.
    Bericht: Marie Isabelle Vogler
    Die Berliner „Queen of Rap“ – Kitty Kat
    „Kitty Kat“ gilt als Berliner „Queen of Rap“. Im deutschen Hip-Hop war die 1982 in Ost-Berlin geborene Katharina Löwel von Anfang an mit dabei, als einzige Frau auf dem Ton angebenden Label Aggro-Berlin rappte sie mit Größen wie „Sido“ und „Fler“. Mit der Sido-Kooperation „Beweg Dein Arsch“ schaffte es ihre Stimme 2009 in die Single-Charts. Dass ihre Person versteckt gehalten worden ist, bemängelt Kitty Kat heute offen in Interviews. Vielleicht, weil sie nie dem sexy Püppchen-Image entsprochen hat, dass der männlich dominierte Hip-Hop so gerne feiert.
    Kitty Kat, selbst 1,80 Meter groß, ist es laut eigener Aussage ein besonderes Anliegen, dem stereotypen Frauenbild im deutschen Hip-Hop etwas entgegenzusetzen. Sie selbst bezeichnet sich inzwischen als „Deutschrap-Mama“, ist seit über 20 Jahren im Geschäft, bekannt für ihre provokativen Songtexte. Ihr neues Album „Eine Frau, ein Wort“ ist eine Hommage an die Frauen und den Deutschrap. Kitty Kat hat „hauptsache kultur“ in Berlin erzählt, worum es ihr mit ihrer Musik geht.
    Bericht: Mariska Lief (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 18.04.2024hr-Fernsehen
  • Folge 5 (30 Min.)
    Unsere Identität wird bestimmt von vielen unterschiedlichen Erfahrungen und Erlebnissen, mal ganz abgesehen von aller Genetik. Wir fragen Künstlerinnen und Künstler aus Hessen und in Hessen, warum wir so sind wie wir sind. Mit Yandé Seck und ihrem Roman „Weisse Wolken“, Sonja Yakovleva in der Ausstellung „Wer hat Macht? Körper im Streik“ im Kunstverein Frankfurt, der Foto-Triennale Ray oder bei Käthe Kollwitz im Städel. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.05.2024hr-Fernsehen
  • Folge 6 (30 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.07.2024hr-Fernsehen
  • Folge 7 (30 Min.)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.07.2024hr-Fernsehen

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