6 Folgen, Folge 1–6

  • Folge 1 (30 Min.)
    10.000 Kilometer von Paris entfernt, zwischen Madagaskar und Mauritius, ragt ein kleiner Teil Frankreichs aus dem Indischen Ozean: die tropische Vulkaninsel La Réunion, einst Sklavenkolonie, heute ein gleichberechtigtes Übersee-Departement mit 700.000 Einwohnern. Trotz rasanten Bevölkerungswachstums und hoher Arbeitslosigkeit entwickelte sich die Insel zum Schaufenster Frankreichs im Indischen Ozean – dank Milliarden-Subventionen aus Paris und Brüssel. Einzigartig ist das Völkergemisch. Kreolen, Weiße und Schwarze, Inder, Chinesen und Madegassen leben auf La Réunion friedlich zusammen. Auch die verschiedensten Religionen, Christen, Moslems, Hindus und Buddhisten, begegnen sich mit Respekt.
    Nicht weniger eindrucksvoll ist die Natur: 3.000 Meter hohe Berge und ein Vulkan, der immer noch aktiv ist, tropischer Regenwald, bizarre Felsschluchten und Wasserfälle. Der Film porträtiert das Leben auf der Insel aus der Perspektive zweier junger Leute. Der 18-jährige Luciano studiert Tourismus und träumt von einer Karriere als Sänger. Er ist stolz auf seine réunionesische Herkunft, möchte auf der Insel bleiben und mithelfen, sie weiter zu entwickeln. Ganz anders denkt seine Freundin Emmanuelle. Sie ist 16 Jahre alt, geht aufs Gymnasium, fühlt sich nach Europa hingezogen, träumt von einem Leben in Deutschland. Ihr ist die Insel zu klein. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMi 07.07.2004Südwest Fernsehen
  • Folge 2 (30 Min.)
    Ganz im Norden der Region Rhône-Alpes, in Hoch-Savoyen, liegt der 800 Jahre alte Ort Combloux. Von hier aus hat man einen traumhaften Blick auf den Mont Blanc, der mit 4.810 Metern der höchste Berg Europas außerhalb des Kaukasus ist. Früher stiegen wohlhabende Urlauber aus ganz Europa im mondänen Grand Hotel du Mont Blanc ab. Heute buchen überwiegend „normale“ Familien aus der Gegend von Paris die Appartements. Fast alle Bewohner von Combloux sind in der Tourismusbranche aktiv, viele üben mehrere Berufe aus. Wie Familie Chambel: Vater, Mutter und Söhne arbeiten als Skilehrer und bewirtschaften im Nebenerwerb noch einen Bauernhof mit 40 Kühen, die im Sommer auf eine Alm getrieben werden. Außerdem vermieten die Chambels Ferienwohnungen und betreiben ein Fliesenlegergeschäft. Anlässlich eines Familienfestes bei den Chambels lernen die Zuschauer eine kulinarische Spezialität der Region kennen: Farcement à la savoyarde, eine Art Kartoffelauflauf.
    Nach einem kurzen Abstecher in das Bad von Combloux geht die Reise nach Annecy. Die Hauptstadt des Départements Haute-Savoie liegt am Fuß der Alpen. Im Sommer haben zahlreiche Cafés ihre Terrassen geöffnet, das Inselpalais der Stadt ist ein beliebtes Fotomotiv für Touristen. Viele „Annéciens“ arbeiten in der benachbarten Schweiz. Schweizer wiederum wohnen gern in Annecy, denn hier waren die Grundstückspreise lange Zeit niedriger als beispielsweise am Genfer See. Einen See hat auch Annecy zu bieten. Mitte des 20. Jahrhunderts drohte er an Eutrophierung zu ersticken, heute dient er wieder als Trinkwasserreservoir.
    In Kontrast zum wohlhabenden Norden steht der südlichste Zipfel der Region Rhône-Alpes: die Drôme provençale, eine dünn besiedelte Gebirgslandschaft mit südlichem Flair: Es duftet nach Thymian und Lavendel, in den Tälern wachsen Wein, Oliven und Aprikosen. Lange Zeit war die Drôme eine vergessene Gegend, junge Leute wanderten scharenweise ab. Erst in jüngster Zeit kam der Natururlaub in Schwung. Viele Orte in der Drôme wirken nahezu menschenleer, auch das Dorf Chalancon, wo nur noch wenige Bergbauern ausharren – darunter die Familie Servan. Drei Generationen bewirtschaften einen Hof mit Schafen, Ziegen, Lavendel- und Käseproduktion. Die Servans leben in einer Landschaft, die zu den wertvollsten Naturparadiesen Frankreichs zählt. Hier wurden in den 1990er Jahren Gänsegeier wieder angesiedelt. Der Bestand ist inzwischen stabil, die mächtigen Vögel drehen ihre Kreise über den Bergen. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereMi 14.07.2004Südwest Fernsehen
  • Folge 3 (30 Min.)
    Im Norden Lothringens liegt Longwy, eine Stadt, deren Bild Arbeitersiedlungen prägen. Bis ins späte 20. Jahrhundert befand sich hier das Zentrum der französischen Stahlindustrie. Drei riesige Stahlwerke beherrschten das Becken von Longwy – die größte Hochofendichte der Welt. Einst produzierten hier 24.000 Arbeiter ein Fünftel des französischen Stahls. Doch dann kam die Stahlkrise, der Standort Longwy wurde nicht mehr gebraucht. Innerhalb weniger Jahre wurden alle Fabriken geschlossen und abgerissen – trotz massiver Proteste der Bevölkerung. In den 1980er Jahren tobte der größte Arbeiterkampf in der französischen Geschichte, doch er war von Anfang an verloren. Der Film porträtiert den ehemaligen Stahlarbeiter Roger Cuter, der mit vierzig Jahren seinen Job verlor und schwere Jahre erlebte, bis er schließlich in Longwy eine neue Arbeit fand – ein seltener Glücksfall.
    Es folgt ein Abstecher nach Metz, die Hauptstadt der Region Lothringen. Hier, am Zusammenfluss von Mosel und Seille, siedelten einst die keltischen Mediomatriker, dann kam der Eroberer Caesar. Die Römer brachten die Wirtschaft in Schwung. Eisen, Salz, Wein und Keramik prägten das Gewerbe. Unter den Merowingern und den Karolingern änderte sich daran nur wenig. Das lange Zeit unabhängige Metz fiel nach dem Dreißigjährigen Krieg an Frankreich. Heute ist Metz ist ein Ort der Museen, der Antiquitäten-Flohmärkte und der Künste. Einst war Metz eine Militärbastion, heute spürt man hier fast schon südländische Gelassenheit.
    Die berühmte gotische Kathedrale St. Etienne heißt im Volksmund „Laterne Gottes“. Ihre Buntglasfenster ergeben eine Gesamtfläche von 6.400 Quadratmetern. Im Kontrast zur Arbeiterstadt Longwy steht die Kunst- und Kulturstadt Nancy, der Geburtsort des französischen Jugendstils. Die Künstler der „Ecole de Nancy“, große Namen wie Daum, Gruber und Majorelle, haben überall in der Stadt ihre Handschrift hinterlassen. Eine der prächtigsten Jugendstil-Einrichtungen besitzt die Brasserie Excelsior, eröffnet 1911. Das Excelsior ist sowohl Restaurant als auch Bistro oder Caféhaus, je nachdem, zu welcher Tageszeit man es betritt.
    Doch immer herrscht hier eine ganz besondere Atmosphäre. 60 Kellner und Köche verwöhnen die Gäste. Viele Berühmtheiten waren schon hier – von Jacques Chirac über Yehudi Menuhin bis Paco Rabanne. Dass täglich in Saal und Küche alles perfekt abläuft, dafür sorgt Eric Gérard, der „Maître d’hôtel“. Aus seinem Blickwinkel zeigt der Film den Tagesablauf im Excelsior. Darüber hinaus wird die Familie Gérard portraitiert. Seine Frau Laurence führt eine traditionsreiche Bäckerei und Konditorei nahe des Excelsior. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereSa 06.11.2004Südwest Fernsehen
  • Folge 4 (30 Min.)
    Burgund ist nicht nur eine weltbekannte Weingegend, sondern auch eine der großen Kulturregionen Europas, reich an kulinarischer Tradition und geschichtsträchtigen Orten ? wie zum Beispiel Beaune, eine Kleinstadt im Departement Côte d? Or. Dort steht das berühmteste Gebäude Burgunds: das Hôtel-Dieu, ein Hospiz aus dem Mittelalter.
    Nur wenige Schritte davon entfernt befindet sich die letzte familiär betriebene Senffabrik Burgunds: das Unternehmen Fallot. Mit 16 Mitarbeitern produziert es zwei Prozent des französischen Senfs. Fallot ist Spitzenköchen und Feinschmeckern auf der ganzen Welt ein Begriff, weil es seinen Senf immer noch in den alten Steinmühlen herstellt, eine besonders schonende Zubereitung, die Aroma und Schärfe bewahrt.
    Im Kontrast zur reichen Côte d?Or steht das Morvan, eine sehr ländliche Gegend im Herzen Burgunds. Wenig Menschen und viel Natur kennzeichnen das Morvan. Es ist ein Naturpark, der zu den schönsten Landschaften Frankreichs zählt. Schon die Gallier waren hier zu Hause. Auf dem Mont Beuvray befand sich ihre Hauptstadt Bibracte, damals eine Weltstadt mit 20.000 Einwohnern. In Bibracte wurde Geschichte geschrieben. Dort wurde Vercingetorix zum Anführer der Gallier gewählt, dort verfasste Cäsar nach dem Sieg über die Gallier seinen Kommentar? De bello gallico?. Heute ist das Gelände ein Grabungsort für Archäologen aus ganz Europa. Ein hochmodernes Forschungszentrum und ein großes Museum machen Bibracte zum Mittelpunkt der europäischen Keltenforschung. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereSa 06.11.2004Südwest Fernsehen
  • Folge 5 (60 Min.)
    Ein Korse allein, so heißt es in einem korsischen Sprichwort, bringt es durchaus zu einem exzellenten General ? gemeint ist Napoleon ? zwei Korsen gründen eine Partei, aber drei Korsen bilden umgehend einen Chor. Und so geht es in diesem Film um die Geschichte Korsikas, um politische Machtkämpfe und um die Musik als Ausdruck korsischer Identität. Ein Korse allein, so heißt es in einem korsischen Sprichwort, bringt es durchaus zu einem exzellenten General ? gemeint ist Napoleon ? zwei Korsen gründen eine Partei, aber drei Korsen bilden umgehend einen Chor.
    Und so geht es in diesem Film um die Geschichte Korsikas, um politische Machtkämpfe und um die Musik als Ausdruck korsischer Identität. Die ?Insel der Schönheit? muss um ihr Image fürchten. Der Kampf um größere Autonomie eskalierte 1998 mit der Ermordung des französischen Präfekten Erignac. Mit der Sprengung von Betonhochburgen an der Küste, mit Anschlägen auf Polizeistationen oder Fernsehsendern konnten die meisten Korsen leben, nicht aber mit einem gezielten Mord an dem obersten Vertreter Frankreichs. Doch dann schickte Frankreich einen neuen Präfekten, der nun seinerseits Feuer legen ließ und versuchte, die Schuld den korsischen Unabhängigkeitskämpfern in die Schuhe zu schieben.
    Die Sache flog auf und stürzte die französische Regierung in eine Staatskrise. Jean-Paul Poletti, Sänger, Komponist und Dirigent, der Begründer der politischen Folklore Korsikas und ein engagierter Kämpfer für die korsische Sache, nimmt uns mit auf eine Reise über die Insel – von der Nordküste bis zum Südzipfel nach Bonifacio. Auf der Fahrt lernen wir seine Freunde und Weggefährten, seine Musik und die Schönheiten der Insel kennen. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereFr 20.05.2005WDR
  • Folge 6 (30 Min.)
    Eine Winter-Reise in die Bretagne bedeutet Windböen von 120 Stundenkilometern, Regenstürme und verrückte Lichtstimmungen. Sonia Mikich erlebt eine der wildesten und schönsten Regionen Frankreichs als großes Abenteuer. Eine Winter-Reise in die Bretagne bedeutet Windböen von 120 Stundenkilometern, Regenstürme und verrückte Lichtstimmungen. Sonia Mikich erlebt eine der wildesten und schönsten Regionen Frankreichs als großes Abenteuer. Die Touristensaison ist vorbei, die Bretonen besinnen sich auf ihre Wurzeln: ein keltisches Volk, heute noch dem Aberglauben, der eigenen Kultur und Sprache zutiefst verbunden.
    Sonia Mikich erfährt vom Leuchtturmwärter Serge und dem Hochseefischer Spinec Näheres über Schiffsunglücke vor der Ile de Sein und lässt sich vom alten Klett über seine Erlebnisse als Résistance-Kämpfer der ersten Stunde erzählen. Sie besucht den Druiden und Musiker Myrdhin und seine Familie und wandert mit dem Märchenerzähler Xavier durch den Zauberwald Brocéliande, in dem Merlin gelebt haben soll. Sie spricht mit der Familie des Bauern und Musikers Quéré über Ökologie, Politik und das Glück und begleitet die katholischen Schwestern Elisabeth und Jacqueline bei der Seelsorge. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereFr 20.05.2005WDR

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