Dokumentation in 4 Teilen, Folge 1–4

  • Folge 1 (52 Min.)
    Ubisoft Alexandria. – Bild: arte
    Ubisoft Alexandria.
    Die erste Folge der vierteiligen Dokureihe beschäftigt sich mit den Beginnen des Antisemitismus: Wo nahm er seinen Anfang und wie hat er sich weiterentwickelt? Die Dokumentation untersucht die Wurzeln des Phänomens: von der ersten Welle antijüdischer Gewalt im antiken Alexandria über das goldene Zeitalter von al-Andalus und das Massaker von Granada bis hin zu den Kreuzzügen. Wo nahm der Antisemitismus seinen Anfang? Warum konnte er sich weiterverbreiten? Warum entstand die erste große Welle antijüdischer Gewalt ausgerechnet im antiken Alexandria, als die Römer die Macht übernahmen? Wie setzte sich der Antijudaismus in den christlichen und in den muslimischen Zivilisationen fest? Wie konnte Granada nach einem 300-jährigen Goldenen Zeitalter auf der Iberischen Halbinsel zum Schauplatz eines Massakers werden, dem ersten Pogrom auf europäischem Boden? Warum kam es während der Kreuzzüge zu organisierten Judenpogromen? Der Gang durch das erste Jahrtausend erzählt nicht nur von den Anfängen des Antisemitismus, sondern auch vom beginnenden Kampf gegen diese Anfeindungen, vom Schutz der Juden durch die Karolinger, von der Unterstützung durch die maurischen Könige in Spanien bis zum Aufruf des Abts Bernhard von Clairvaux (1090–1153), der blutigen Judenverfolgung während der Kreuzzüge ein Ende zu bereiten.
    Autor und Regisseur Jonathan Hayoun ist M.A. in Politischer Kommunikation, jüdischen Wissenschaften und audiovisueller Produktion. Er war Präsident der UEJF (Union des Etudiants Juifs de France). (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.04.2022arteDeutsche Online-PremiereDi 05.04.2022arte.tv
  • Folge 2 (57 Min.)
    Auf welchem Bild tauchte zum ersten Mal in der Malerei des Mittelalters eine auffallende Nase auf, mit der Menschen jüdischen Glaubens hinfort dargestellt werden sollten?
    Diese Folge der vierteiligen Dokureihe thematisiert den Ursprung vieler antijüdischer Stereotype. Von der ersten „Judennase“ in der christlichen Malerei bis zur Vertreibung der Juden aus den großen Königreichen Europas, vom Stereotyp des „reichen Wucherers“ bis zum „Antijudaismus ohne Juden“: In fünf Jahrhunderten erreicht die schleichende Entmenschlichung der Juden auf drei Kontinenten eine neue Dimension. Auf welchem Bild tauchte zum ersten Mal in der Malerei des Mittelalters eine auffallende Nase auf, mit der Menschen jüdischen Glaubens hinfort dargestellt werden sollten? Wie überschritt diese Stigmatisierung die Grenzen der Ikonographie, um zum ersten diskriminierenden Erkennungsmerkmal der Geschichte zu werden? Woher kommt das Klischee vom „reichen, wuchertreibenden Juden“? Wie wurde der Hass auf Juden zum politischen Werkzeug für ihre Vertreibung aus einem Großteil Europas? In den von ihrer jüdischen Bevölkerung verlassenen Königreichen entwickelte sich ein neues, paradoxes Phänomen: ein Antijudaismus ohne Juden – obwohl schon lange keine Juden mehr in einer Region leben, blüht der Antijudaismus.
    Im Spanien der Inquisition kommt es zur Unterdrückung der Marranen, also jener Juden, die gewaltsam zur Konversion zum Christentum gezwungen worden waren.
    Im Osten Europas fanden Juden zunächst Zuflucht. Doch dann wurden antijüdische Bilder immer beliebter, und die Ritualmordlegenden erblühten in Polen. Die Episode kommt zum Abschluss mit der Französischen Revolution 1789, die für immer das Schicksal der Juden auf der Welt verändern wird. Autor und Regisseur Jonathan Hayoun ist M.A. in Politischer Kommunikation, jüdischen Wissenschaften und audiovisueller Produktion. Er war Präsident der UEJF (Union des Etudiants Juifs de France). (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.04.2022arteDeutsche Online-PremiereDi 05.04.2022arte.tv
  • Folge 3 (58 Min.)
    Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit? Die Folge „Vom ‚Finanzjudentum‘ bis zur Shoah“ aus der vierteiligen Dokureihe widmet sich dem heute allgegenwärtigen Begriff des Antisemitismus. Die Französische Revolution ließ die europäischen Juden auf ein Ende der Diskriminierung hoffen. Doch bald schon brachten politische Bewegungen und pseudowissenschaftliche Strömungen neue Formen des Judenhasses hervor – unter einem neuen Begriff: Antisemitismus. Im 19. Jahrhundert tauchten neue, politisch und rassistisch motivierte Formen des Hasses auf Menschen jüdischen Glaubens auf. Ein neuer Begriff wurde dafür geprägt: Antisemitismus.
    Vorgebliche Kritik am aufstrebenden Kapitalismus des industriellen Zeitalters, die auf falscher Personalisierung und der Leugnung komplexer ökonomischer Zusammenhänge beruhte, wurde zum Kern des modernen Antisemitismus. Das sogenannte Weltjudentum war geboren und wurde gerne auch in Karikaturen angesehener großer europäischer Tageszeitungen dargestellt. Die sogenannte Dreyfus-Affäre , als der aus dem Elsass stammende Offizier Alfred Dreyfus als Spion für das Deutsche Reich beschuldigt und zur Verbannung auf die Teufelsinsel verurteilt wurde, beförderte die Karikatur in ein neues Zeitalter und verlagerte den Kampf gegen den Antisemitismus in die Politik.
    Dieser Kampf nahm eine neue Dimension an, als mitten in Paris auf dem Boulevard Saint-Michel der ukrainische General Symon Petljura von dem jüdischen Anarchisten Schlomo Schwartzbard erschossen wurde. Während des Ukrainischen Unabhängigkeitskrieges war es zu Judenpogromen gekommen, der Attentäter machte Petljura dafür verantwortlich. Autor und Regisseur Jonathan Hayoun ist M.A. in Politischer Kommunikation, jüdischen Wissenschaften und audiovisueller Produktion. Er war Präsident der UEJF (Union des Etudiants Juifs de France).). (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.04.2022arteDeutsche Online-PremiereDi 05.04.2022arte.tv
  • Folge 4 (56 Min.)
    Einige Monate vor Stalins Tod am 5. März 1953 wird ein angebliches Komplott sowjetischer, mehrheitlich jüdischer Ärzte „aufgedeckt“. Sie werden fälschlicherweise beschuldigt, sowjetische Führer, einschließlich Stalin, ermorden zu wollen.
    In dieser Episode der vierteiligen Dokureihe erzählen die Autoren, wie nach der Befreiung vom Faschismus nach und nach das ganze Ausmaß der Nazi-Gräuel ans Licht kam: die Shoah. Wie war Antisemitismus nach Auschwitz überhaupt noch möglich? Als Anfang 1945 die Lager nacheinander befreit wurden, kam das ganze Ausmaß der Nazi-Gräuel ans Licht, der millionenfache Mord an Jüdinnen und Juden. Diese Morde wurden als Holocaust bezeichnet, „ganz verbrannt“ meint dieses Wort im Griechischen. „Shoah“, der hebräische Begriff für den Völkermord an etwa 6,3 Millionen europäischen Juden, bedeutet „das große Unheil“.
    Aber gleich nach dem Krieg keimte der Antisemitismus wieder auf. Im Pogrom von Kielce im Südosten Polens wurden am 4. Juli 1946 40 Menschen jüdischen Glaubens, Überlebende der Shoah, ermordet. Auslöser des Pogroms war die angebliche Entführung eines neunjährigen Jungen, Henryk Blaszczyk. In der Folge des Pogroms kam es zu einer Emigrationswelle aus Polen nach Deutschland und Frankreich. Nach der Staatsgründung Israels am 14. Mai 1948 wurden in den arabischen Ländern Juden, deren Vorfahren oft über tausend Jahre in diesen Ländern lebten, gezwungen, auszuwandern.
    Zurück blieb ein Antisemitismus ohne Juden, für den sich niemand mehr zu schämen schien. Der Vatikan setzte dem 2.000-jährigen Antijudaismus offiziell ein Ende. Antizionismus und Negationismus, also die Leugnung des Holocaust, wurden zu neuen Ausdrucksformen des Antisemitismus. Mit dem 21. Jahrhundert begann ein neues Kapitel in der Geschichte des Antisemitismus.
    Noch nie zuvor wurde Judenfeindlichkeit so stark angeprangert, strafrechtlich verfolgt und verurteilt. Und doch ist die Feindschaft gegenüber Juden zurück: Antisemitismus ist heute sehr sichtbar, teils offen, teils verdeckt, sehr oft laut und in unterschiedlichen neuen Erscheinungsformen. Autor und Regisseur Jonathan Hayoun ist M.A. in Politischer Kommunikation, jüdischen Wissenschaften und audiovisueller Produktion. Er war Präsident der UEJF (Union des Etudiants Juifs de France). Koautorin Judith Cohen Solal ist klinische Psychologin und Psychoanalytikerin. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.04.2022arteDeutsche Online-PremiereDi 05.04.2022arte.tv

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