Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1
    Wissenschaftler in Würzburg fanden Opiumrückstände in einem Krug aus der Bronzezeit. – Bild: phoenix/​ZDF und Sven Bender
    Wissenschaftler in Würzburg fanden Opiumrückstände in einem Krug aus der Bronzezeit.
    Drogen haben seit Anbeginn der Zivilisation die Menschen begleitet. In der Antike waren Bier und Wein Grundnahrungsmittel, und Opium und Cannabis gehörten in jede Hausapotheke. Drogen halfen den Menschen, sesshaft zu werden, Städte und Pyramiden zu bauen. Und sie sorgten für Religion und Zusammenhalt – bevor ihre Massenproduktion zu Missbrauch führte. Die Dokumentation erzählt von Drogen in Antike und Frühgeschichte. „Terra X“ spürt Drogen und ihrem Gebrauch an den Fundorten nach: in Europa, Nordafrika, Asien und Mittelamerika. Der Fliegenpilz hat wahrscheinlich die älteste Drogenkarriere – eindrucksvolle Felszeichnungen im Tassili-Gebirge der Sahara zeigen ihn auf dem Kopf von Menschen: Magic Mushrooms! In vielen Kulturkreisen tauchen vor 15 000 Jahren diese Pilze auf – und vor 10 000 Jahren folgt ein weiterer Muntermacher: der Alkohol, zufällig entstanden durch die Gärung von Getreidebrei.
    „Terra X“ diskutiert eine beliebte Frage: Wurden die Menschen damals gar sesshaft, um Bier herstellen zu können? Denn in Göbekli Tepe, jener frühesten Siedlung im Südosten der heutigen Türkei, gab es alles, was das Herz eines Partygängers vor 10 000 Jahren begehrte: ein Festareal, Gäste aus nah und fern und große Steingefäße – in denen jetzt erstmals Bier-Rückstände isoliert werden konnten.
    Kein Wunder, denn Bier schaffte nicht nur Geselligkeit, sondern es machte vor allem satt, war vitaminreich und keimfrei. „Bier war im Prozess der Zivilisation ein ganz wichtiger Faktor“, sagt der Experte Professor Gunther Hirschfelder von der Universität Regensburg. Bald trat eine weitere Droge ins Leben der Menschen: Die Kulturpflanze Mohn breitete sich entlang des Mitteleers aus, das aus ihr gewonnene Opium wurde geradezu zur Alltagsdroge der antiken Hochkulturen.
    Professor Harald Lesch erklärt die fatale Doppelfunktion dieser Drogen der Antike: Einerseits schufen sie Gemeinschaftsgefühl, andererseits wurden sie schnell missbraucht. Sie machten stark für Krieg und Eroberungen – und Gewalt, Schmerz und Verlust erträglich. Diese fatale Allianz von Krieg und Droge besteht bis heute. „Terra X“ erzählt die Geschichte der Drogen als Welt-Geschichte. Neben umfangreicher Dokumentation illustrieren Reenactments & Comics ihre Verwendung in Medizin und Alltag, Grafiken stellen ihre gesundheitlichen Gefahren dar. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.08.2018ZDFDeutsche Online-PremiereSa 25.08.2018ZDFmediathek ab 19:30 Uhr
  • Folge 2
    Im 18. Jahrhundert galten Einläufe mit Nikotin als gesundheitsfördernd.
    Im Mittelalter waren Bier und Wein Grundnahrungsmittel, und Ärzte experimentierten mit Opium. Drogen – das waren wertvolle Arzneimittel. Auch Cannabis wurde gern geraucht. Erst vor 200 Jahren begann unser Zeitalter der synthetischen Drogen – und mit den wichtigen Medikamenten auch der massive Missbrauch. Die Dokumentation zeigt, wie Drogen unsere Zivilisation begleiteten. Der Weg führt nach London, wo eine brisante Frage geklärt wird: War Shakespeare ein Junkie? Der Anlass dazu: Tonpfeifen aus dem Garten des Schriftstellers tragen Cannabis-Spuren. Und Wortspiele in seinem Werk zeigen: Highmacher wurden nur zu gern geraucht.
    „Terra X“ diskutiert mit Ärzten die Frage: Macht Cannabis wirklich kreativ? Fließen die Sätze im Rausch einfach leichter? Das Ergebnis ist: nein! Aber sicher ist: Der schöne Rausch macht abhängig. Moderator Harald Lesch bringt Ordnung in populäre Vorstellungen von Drogen und widerlegt Irrtümer. Wichtig ist die historische Kraft, die Drogen entfaltet haben: Tabak und seine Spielformen begleiteten nicht nur die Kultur, sondern vor allem die globale Politik der Neuzeit. Der Handel mit Tabak war ein Motor des Kolonialismus, in der Neuen Welt Amerikas entstanden riesige Anbauflächen, um den Nachschub nach Europa sicherzustellen.
    Aus Asien kamen neue berauschende Entdeckungen und schufen wichtige Handelswege: die Muskatnuss zum Beispiel. Damals war sie als medizinische Droge gefragt. Heute wissen wir, dass sie den psychotropen Wirkstoff Myristicin enthält: ein gefährlicher Stimmungsaufheller. Und die Kartoffel, einst von Kolumbus aus Amerika mitgebracht, wurde in Nordeuropa zu einem wichtigen Grundstoff der Drogenherstellung. „Terra X“ besucht in Brandenburg einen historischen Bauernhof, in dem in einer riesigen, mehrstöckigen Brennanlage einst hochprozentiger Alkohol aus Kartoffelmaische hergestellt wurde.
    Das war der Treibstoff des industriellen Zeitalters, aber eben auch der billige Kummertrunk von Millionen von Industriearbeitern. Drogen und Medizin bilden auch in der Neuzeit eine wichtige Allianz. Das 19. Jahrhundert wird zum Zeitalter der Pharmazie: Morphium wird aus Opium entwickelt, Kokain aus dem Kokablatt. „Terra X“ zeigt, wie hochwirksame, wichtige Medikamente entstehen – aber erst viel zu spät die verhängnisvolle Sucht erkannt wird. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.09.2018ZDFDeutsche Online-PremiereSa 25.08.2018ZDFmediathek ab 19:30 Uhr

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