Folge 33

  • 33. Gülle – Gold der Bauern oder Umweltdesaster?

    Folge 33
    Die Unmengen Gülle aus der Landwirtschaft sind eines der großen ungelösten Umweltprobleme unserer Zeit. Und damit verbunden die Überdüngung unserer Felder. Viele Landwirte haben ihre Viehbestände wegen des starken Billigpreisdrucks immens aufgestockt, vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Sie haben sich vergrößert, ohne über die nötigen Flächen für die anfallende Gülle zu verfügen. Deshalb müssen sie die überflüssige Gülle entsorgen. Dies geschieht mit Hilfe sogenannter Güllebörsen, die freie Flächen zur Entsorgung anbieten und auch den Transport übernehmen.
    Problem dabei, dass immer weitere Strecken gefahren werden müssen, um geeignete Areale zu finden. Daraus erwachsen nicht nur für die Umwelt Gefahren. So nehmen auch Unfälle mit Gülle-Transportern laufend zu: Alle drei bis vier Tage passiert in Deutschland ein Unfall. Zu schnell fahrende LKW kippen in kleinen Ortschaften um, in gigantischen Gülle-Becken brechen Leitungen und Rohre, braune Flutwellen überschwemmen Landschaften und Dörfer.
    Knapp 10 Millionen Liter Flüssigmist flossen 2015 laut BUND unkontrolliert in die Umwelt. Eigentlich ist Gülle ein wertvoller Naturdünger. Doch wenn auf den Feldern zu viel davon ausgebracht wird, können die Pflanzen die Nährstoffe nicht mehr aufnehmen. Es entsteht im Boden Nitrat, das über das Grundwasser im Trinkwasser landet. Nitrate an sich sind unbedenklich, werden aber im menschlichen Körper zu Nitriten umgewandelt. Und die können Krebs erzeugen. Bei fast einem Drittel der
    Trinkwasser-Messstellen in Deutschland wird im Umfeld landwirtschaftlicher Flächen eine Nitratbelastung festgestellt, die über dem von der EU erlaubten Schwellenwert von 50 mg/​l liegt.
    Seit Jahren hat sich kaum etwas verbessert, auch die Düngeverordnung von 2006 hat nicht viel gebracht. In Bayern ist die Lage etwas besser, aber auch hier gibt es „rote Zonen“ mit hoher Nitrat-Belastung. Die Politik versucht nun, mit einer neuen Gülleverordnung gegenzusteuern. Doch das Bemühen zeigt bisher kaum Wirkung – die Nitratwerte im Grundwasser sind nach wie vor bedenklich.
    Jahrelang hatte Brüssel gemahnt, dass die Bundesrepublik zu wenig für den Wasserschutz tun würde. Wegen der zögerlichen Reaktion der Verantwortlichen hat 2016 die EU-Kommission Deutschland verklagt. Im Falle einer Verurteilung drohen hohe Geldstrafen. DokThema fragt: Warum ist gerade Deutschland unter den Nitratsündern in der EU? Verhindern Lobbyisten strengere Dünge-Regelungen? Wo endet die Verantwortung der Bauern, und wo beginnt die Macht der Fleischindustrie und des Handels? Ist die Massentierhaltung schuld an der Gülle-Flut? Zählt der Fleischexport mehr als der Umweltschutz? Wie bedroht ist unser kostbarstes Gut, das Wasser? Haben die Umweltschützer recht, wenn sie höhere Auflagen für den Schutz des Wassers fordern? Helfen Initiativen wie das Stroh-Schwein-Projekt in Bayern, bei dem Bauern versuchen eine eigene, unabhängige Vermarktungsnische für hochqualitatives Schweinefleisch zu schaffen? Oder muss sich die strukturelle Förderung der Landwirtschaft verändern? (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereMi 31.05.2017BR Fernsehen

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