Dokumentation in 3 Teilen (arte-Fassung), Folge 1–3

  • Folge 1 (51 Min.)
    1922 war das Geburtsjahr der Sowjetunion. Russland, Weißrussland, die Ukraine und Transkaukasien schlossen sich zusammen zur UdSSR. Es entstand ein völlig neues Staatsgebilde, ein Land, das sich selbst nie genug war und von Anfang an über sich hinaus strebte. Der Traum war, dass einmal alle Länder zu einer großen Union der sozialistischen Sowjetrepubliken gehören. Ein fantastischer Film erzählte schon 1924 davon, wie selbst der Mars Teil der Union wird. Zunächst aber brauchte das rückständige Agrarland Elektrizität und Industrie.
    Stalin forcierte die Zwangskollektivierung der Bauern und die rigorose Industrialisierung. Der Preis, den die Menschen dafür zahlten, blieb ein Tabu: die Millionen Verhungerten in der Ukraine und das Schicksal der Arbeitssklaven in den Gulags. Mit dem „Großen Terror“ erreicht das stalinsche Repressionssystem eine neue Dimension. Allein in den Jahren 1937/​38 wurden über 600.000 Menschen erschossen. Unschuldige Bürger gestanden bei Schauprozessen die absurdesten Mordpläne gegen Stalin oder Sabotageakte.
    Selbst engste Weggefährten Stalins landeten vor den Exekutionskommandos. Mit dem Hitler-Stalin-Pakt 1939 begann ein neues Kapitel sowjetischer Expansionspolitik. In einem geheimen Zusatzprotokoll wurde geregelt, dass Stalin Teile Polens und des Baltikums, die einst zum Zarenreich gehörten, der UdSSR einverleiben darf. Kurz nach dem Überfall Hitlers auf Polen ließ auch Stalin seine Truppen dort einmarschieren. Die drei baltischen Staaten wurden zu Sowjetrepubliken erklärt. Das Rote Imperium wuchs. Aber dann kam alles anders als im Kreml geplant. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.10.2022arteDeutsche Online-PremiereDi 18.10.2022arte.tv
  • Folge 2 (51 Min.)
    Mit dem Fall „Barbarossa“ 1941 drohte dem Roten Imperium plötzlich der Untergang. Es entwickelte sich ein erbarmungsloser Krieg voller Tiefpunkte und Traumata. Stalin beschwor den Großen Vaterländischen Krieg und hatte Erfolg damit. Die Sowjetunion war nach dem Sieg über Hitlers Heere so groß und mächtig wie nie zuvor, aber auch so kaputt wie nie zuvor. Dennoch war das Imperium plötzlich eine weltpolitische Größe. Der entscheidende Schritt Richtung Supermacht gelang 1949 mit der Zündung der ersten sowjetischen Atombombe.
    Dann starb Stalin, und Nikita Chruschtschow wurde neuer Kremlchef. Seine Geheimrede 1956 und die Entlarvung des bis dahin „gottgleichen“ Stalin als Verbrecher erschütterten den gesamten Ostblock. Offen blieb, wie weit die Erneuerung vorangetrieben werden sollte. Auch unter Chruschtschow blieb die Landwirtschaft hinter allen Plänen zurück. Es musste Getreide aus den USA gekauft werden, eine der größten Demütigungen. Chruschtschows Stern sank mit jedem Fehlschlag. 1964 war er plötzlich Pensionär und ohne Amt, gestürzt von Leonid Breschnew.
    Der neue Kremlchef war kein Mann flotter Sprüche, sondern ein kühler Pragmatiker. 1968 ließ er den Prager Frühling mit Panzern niederwalzen, ein klares Signal nach außen, den Machtbereich des Imperiums nicht anzutasten. Nach innen waren die Signale ebenso eindeutig. Alle, die gegen sein Sowjetsystem aufbegehrten, hatten mit Repressionen aller Art zu rechnen. Die Probleme innerhalb der Sowjetunion wurden allerdings immer gravierender – im Zentrum, aber auch in den Republiken. (Text: arte)
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  • Folge 3 (53 Min.)
    Im Jahr 1972 wurde ein halbes Jahrhundert UdSSR gefeiert. Trotz imposanter Pionierleistungen blieb die Wirtschaftskraft des größten Landes der Erde aber immer weiter hinter den Zielen zurück. Nur bei der atomaren Aufrüstung ging es voran. Mit dem Afghanistanfeldzug stürzte Breschnew sein Reich in eine tiefe Sinnkrise, die den einsetzenden Erosionsprozess des Vielvölkergebildes weiter forcieren sollte. Erst mit Gorbatschow, der 1985 zum Kremlchef aufstieg, kam das Land wieder in Bewegung. Die Hoffnungen, die die Menschen auf seine neue Perestroika- und Glasnost-Politik setzten, war riesig, aber schnell wurde auch klar, wie sehr das Land bereits ausgehöhlt und zerrüttet war.
    Die Läden wurden immer leerer, die Unzufriedenheit wuchs. Es brodelte überall, auch zwischen den Republiken. Anfang 1990 versuchte Litauen, die UdSSR zu verlassen. Gorbatschow beorderte Panzer ins Baltikum. Aber der Erosionsprozess des Roten Imperiums war nicht mehr zu stoppen. Nach dem Putschversuch im Sommer 1989 wurde klar, dass das Land nicht mehr zu retten war.
    Mit der Gründung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten durch die Präsidenten von Russland, Belarus und der Ukraine Anfang Dezember 1991 war die UdSSR de facto aufgelöst. Gorbatschow, plötzlich ein Präsident ohne Land und ohne Macht, erklärte schließlich am 25. Dezember 1991 seinen Rücktritt, die rote Fahne mit Hammer und Sichel wurde für immer eingeholt. Das rote Sowjetimperium hörte auf zu existieren. Aber der Homo sovieticus geistert weiter durch die Geschichte, bis in die Gegenwart. (Text: arte)
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