ab 2011, Folge 9–23

  • Folge 9 (45 Min.)
    Für den gestressten Hauptstädter, der zwischen Seen und sanften Hügeln seine Wochenenden verbringt, ist die Uckermark die „Toskana des Nordens“, eine Landschaft zum Träumen und Nichtstun. Mit der Kehrseite dieser Idylle müssen die Einheimischen klarkommen. Die Arbeitslosigkeit in der Uckermark ist mehr als doppelt so groß wie im Bundesdurchschnitt. Die Bevölkerungszahlen gegen ständig zurück. Überleben kann die Uckermark nur als Urlaubs- und Wellnessoase. Einziger relevanter Industriestandort und zugleich die bevölkerungsreichste Stadt der Uckermark ist Schwedt. Das 1960 erbaute Petrochemische Kombinat, die größte Raffinerie des Ostens, verarbeitet jährlich elf Millionen Tonnen russischen Rohöls. Alles, was in Berlin und Brandenburg fährt und fliegt, bezieht seinen Kraftstoff aus Schwedt.
    Unweit von Schwedt liegt die Gemeinde Mark Landin. Über dem Portal der Schlossruine Hohenlandin thront – etwas mitgenommen – ein Adler. Im Jahr 1250 erblickte an diesem Ort die Uckermark das Licht der Welt. Im Vertag von Landin sicherten sich die brandenburgischen Markgrafen den Landstrich durch einen Gebietsaustausch mit den Pommerherzögen. Die Brandenburger tauften die in den Akten bis dahin als „terra ukera“ geführte Region später in „Uckermark“ um. Auch wenn das in DDR-Zeiten verfallene Schloss aus dem 19. Jahrhundert noch auf einen Retter wartet, gibt es hier in Mark Landin und anderswo Leute, die wissen, dass man als Uckermärker mit der Geschichte durchaus punkten kann. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.10.2011rbb
  • Folge 10 (45 Min.)
    Seit 150 Jahren machen Theodor Fontanes Reisebeschreibungen und Geschichten über Land und Leute den Großstädtern Lust, das Ruppiner Land selbst zu erwandern: zu Fuß, mit dem Rad oder dem Boot. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDo 17.05.2012rbb
  • Folge 11 (45 Min.)
    Köpenick ist eine Vorstadt mit Vorsatz, Großstadtrand und Dorf, konservativ und doch unheimlich wandlungsfähig. Der Ort wurde vor einem guten Jahrhundert durch den Hauptmann von Köpenick bekannt. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.07.2012rbb
  • Folge 12 (45 Min.)
    Den Invalidenfriedhof in Berlins Mitte teilte und zerstörte die Berliner Mauer mit Wachturm und Schießanlagen. Vor dem Mauerbau gab es dort über 3000 Grabsteine. Heute gibt es nur noch 230. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereFr 29.03.2013rbb
  • Folge 13 (45 Min.)
    Seit 2001 gehört auch der Wedding zu Berlins Mitte. Obwohl die Geschichte der beiden alten Bezirke Wedding und Mitte so eng zusammenhängt, könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Der Wedding ist die „Bronx der Hauptstadt“. Hierher hat es die Opfer der Gentrifizierung verschlagen, hier geht es rau zu. Der Wedding gilt als der „böse“ Bezirk. Hier gibt es die größte Armut, hier ist es am schmutzigsten und, wenn es nachts knallt dann hier. Doch der Wedding ist wie ein Schmetterling. Hinter den grauen Fassaden verbirgt sich zuweilen etwas ganz anderes als man erwartet. Im 18. Jahrhundert bestand der heutige Stadtbezirk zumeist noch aus Sand, Wald und Feldern.
    Der Wedding war ein Bauernhof: In kurzer Nähe sprudelte eine heilsame Quelle aus der Erde, aus der der König zuweilen trank. Doch in Windeseile entstand entlang der Sandhügel eine Mühlenstraße, Kolonisten beackerten Gemüsegärten, und bald entwickelte sich die Industrie mit allem, was dazugehörte: Mietskasernen, Freudenhäusern und Friedhöfen. Viele traditionsreiche Berliner Firmennamen wie Schering, Osram und die AEG sind fest mit dem Wedding verbunden. Und mit der Arbeit kam auch der Arbeiterkampf. Der Wedding wurde der „Rote Wedding“, der einzige Stadtbezirk, in dem 1933 die NSDAP den Linken bei der Wahl unterlag – wo Thälmann und Goebbels in einem Saal gegeneinander antraten.
    Im Wedding, am Plötzensee, finden in der Zeit des Nazi-Terrors fast 3.000 Hinrichtungen statt, und hier steht auch der Galgen für die Widerständler der „Roten Kapelle“ und für die gescheiterten Hitler-Attentäter. Die großen Industrieunternehmen sind längst verschwunden. Die hässlichen Mietskasernen sind Neubauten gewichen. Die Gegensätze sind geblieben: Zwischen Otto Nagel und Roland Kaiser, die beide hier aufgewachsen sind, zwischen sozialem Protest und schmalzigem Kitsch, zwischen Dönerbude und Tanztheater. Zugewanderte aus aller Welt, vor allem Afrikaner, brachten ihre Kultur mit. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereMo 20.05.2013rbb
  • Folge 14 (45 Min.)
    Babelsberg klingt nach Kulissenstadt, nach Hollywood in Brandenburg. Doch Potsdams größter Stadtteil ist ein Areal der Kontraste: Filmmetropole, Industriezentrum, Kaiserresidenz, Weberdorf. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.07.2013rbb
  • Folge 15 (45 Min.)
    Schöneberg ist das „alte Westberlin“ mit Wittenbergplatz und Winterfeldtmarkt, Bayrischem Viertel, Ceciliengärten und natürlich dem Rathaus Schöneberg, wo sich J. F. Kennedy zum Berliner erklärte. Die Liste der ehemaligen Bewohner dieses Bezirks, liest sich wie ein „Who is Who“ der Berühmtheiten: Albert Einstein, Marcel Reich-Ranicki, Billy Wilder, David Bowie, Marlene Dietrich und viele andere. Eine beliebte Wohngegend für Rechtsanwälte, Beamte, Künstler ist Schöneberg mit seinen Häuserzeilen, verziert mit Türmchen, Giebeln und Sprossenfenstern, noch heute. Vom „Insulaner“ aus, einem 75 Meter hohen ehemaligen Trümmerberg, hätte man den besten Überblick über Schöneberg, aber alles ist zugewachsen.
    Dafür kann man in die Sterne sehen. Mehrere Kuppeln mit Teleskopen stehen hier, auf dem „Insulaner“, wie riesige Fotogeschütze nebeneinander – und jede Woche dürfen Schüler in die weite Ferne schauen. Obwohl nicht ein einziger Meter Fluss durch den Bezirk fließt, führen durch Schöneberg zahllose Brücken. Hier war einst der Eisenbahnknotenpunkt Berlins. Allein 50 Bahnbrücken überquerten einmal über die Yorckstraße. Aus all den Apfelgriebsen und Pfirsichkernen, die man damals aus dem Zugfenster warf, ist inzwischen ein Wald gewachsen.
    Auf dem riesigen Südgelände, einem ehemaligen Güterbahnhof, ragen riesige Bäume aus dem Gleisbett, auf den eingestürzten Hallen ist inzwischen ein überraschend vielseitiges Biotop gewachsen, in dem sich angeblich sogar die „südfranzösische Höhlenspinne“ wohlig eingerichtet hat. Inzwischen ist Schöneberg wieder so etwas, wie ein Dorf, eine Insel mitten in der Stadt – die aber immerhin mit der U 4 eine eigene U-Bahnlinie hat: die sogenannte „Stummelbahn“. Dass Schöneberg durchaus nicht in den Dornröschenschlaf zurückgefallen ist, zeigt die Doku von Dennis Wagner über einen der gegensätzlichsten Stadtteile Berlins. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereFr 18.04.2014rbb
  • Folge 16 (45 Min.)
    Die Prignitz, auf halber Strecke zwischen Berlin und Hamburg gelegen, gehört zu den dünn besiedelten Landstrichen in Brandenburg. Eine Landschaft mit herbem Charme, viel Weite und hohem Himmel. Linum, das kleine Straßendorf, ist bekannt vor allem durch die große Zahl alljährlich brütender Storchenpaare. Im Herbst sind es die Kraniche, die hier durchreisen. Dann ähnelt das sonst so beschauliche Prignitzdorf dem Ku’damm von Berlin, wenn die Kranichgucker massenhaft herbeiströmen und den „Vögeln des Glücks“ sehnsuchtsvoll hinterherschauen. In Bartschendorf, einem kleinen Ort mit knapp 100 Einwohnern, legten sich zwei Berliner Landschaftsgestalter einen japanischen Garten an, der zu allen Jahreszeiten seine eigenwillige Ausdruckskraft entfaltet.
    Heiligengrabe ist eng verbunden mit dem gleichnamigen Zisterzienserkloster. Es gilt als besterhaltenes Kloster in Brandenburg. Die ehemalige Klosterschülerin Zofie Gräfin zu Dohna erzählt von ihrem sehr bewegten Klosterleben. Manche nennen den Archäologischen Park von Freyenstein das Pompeji der Prignitz. Seit den 1980er Jahren graben Archäologen nach den Resten jener Stadt, die im 13. Jahrhundert während der Kriege zwischen der Mark Brandenburg und Mecklenburg untergegangen ist.
    Im Norden der Prignitz befindet sich ein Mekka der Mode. Im Meyenburger Schloss reiht sich auf drei Etagen eine Modeepoche neben die andere. Josefine Edle von Krepl richtete hier ihre Privatsammlung ein, die wohl weltweit größte dieser Art. Und preußische Geschichte zieht sich wie ein roter Faden durch die Prignitz: Fehrbellin sah die Schlacht zwischen brandenburg-preußischen und schwedischen Truppen, in Wittstock findet sich das Museum des 30-jährigen Krieges. Die Dokumentation von Christel Sperlich führt durch ungewöhnliche Orte, erzählt spannende Geschichte und Geschichten von Einheimischen, Zugezogenen und Heimkehrern. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.05.2014rbb
  • Folge 17 (45 Min.)
    60 Kilometer nordöstlich von Berlin dehnt sich zwischen Groß Schönebeck und Templin eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands aus: die Schorfheide. Das riesige Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin steht mit den Buchenwäldern von Grumsin auf der UNESCO Weltnaturerbe-Liste, neben dem Grand Canyon und den Galapagos-Inseln. Zur Schorfheide gehören darüber hinaus so verschiedene Landschaften wie geheimnisvolle Sümpfe und Moore, endlose Sonnenblumenfelder, unzählige Badeseen sowie kleine Orte mit winzigen Fachwerkkirchen. Die Schorfheide war zu verschiedenen Zeiten das Jagdgebiet der Mächtigen. Kaiser Wilhelm II. ließ sich vom Bahnhof Joachimsthal in sein Jagdrevier kutschieren. Im tiefsten Wald erinnert ein Stein an die Stelle, wo er seinen 1000. Hirsch schoss.
    Wenige Schritte davon entfernt steht ein komfortabler Hochstand mit breiter Treppe. Auf der Lichtung wurde den Jägern des DDR-Politbüros das Wild vor die Flinte getrieben. Den legendären Wildbestand gibt es nicht mehr. Die Naturschützer fasziniert das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin wegen des unberührten Terrains. Wer hier lebt, mag die Stille, die Entschleunigung und die Chance, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. In dem Film von Gabriele Conrade erzählen ein Landarzt, der den „ganzen Menschen“ und nicht nur die Herzrhythmusstörungen seiner Patienten behandelt, ein Revierförster, dem der Wald wichtiger ist als die Jagderfolge, und eine junge Pferdeflüsterin von „ihrer“ Schorfheide. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.06.2014rbb
  • Folge 18 (45 Min.)
    Im Süden Brandenburgs weht ein Hauch Sachsen. Die Gegend gehörte tatsächlich bis 1815 zu Sachsen und nicht zur Mark. Der Film ist eine Reise in die Geschichte dieses Landstrichs. Anlass ist die Erste Brandenburgische Landesausstellung, die am 7. Juni 2014 im frisch restaurierten Renaissanceschloss zu Doberlug eröffnet wird: „Preußen und Sachsen. Szenen einer Nachbarschaft“. Sie beschreibt die jahrhundertelange wechselhafte Nachbarschaft von Preußen und Sachsen. Der Ort ist gut gewählt, denn es ist ein sächsisches Schloss, und Doberlug war einmal ein sächsisches Städtchen.
    „Wo Preußen Sachsen küsst“ ist der Slogan der Ausstellung, aber dass Doberlug heute nicht mehr in Sachsen liegt, sondern in Brandenburg, kommt nicht vom Küssen, sondern vom Krieg. 1815, nach dem Wiener Kongress, musste Sachsen die Hälfte seines Territoriums an Preußen abtreten. Heute gehört es zum Land Brandenburg. Der Film nimmt die Ausstellung zum Anlass, dieses nahe ehemalige Ausland zu bereisen. Er überschreitet die frühere Grenze bei Kloster Zinna, sieht sich in Jüterbog um und sucht das Schlachtfeld von Dennewitz auf.
    Der Pastor von Wahrenbrück hilft, das Erbe der Graun-Brüder – Komponisten der Barockzeit – zu bewahren. Pater Alois versucht im alten Zisterzienserinnen-Kloster von Mühlberg, das flackernde Lämpchen geistlichen Lebens vor dem Erlöschen zu bewahren. Über dem Massengrab des sowjetischen Speziallagers Nr. 1 gibt es eine Begegnung mit zwei alten Herren, die hier mit 16 gefangen waren. Der Doberluger Bürgermeister zeigt sein neues Schloss: Es ist soeben wachgeküsst worden aus seinem Dornröschenschlaf. Man muss das Unbekannte nicht immer in der Ferne suchen. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.06.2014rbb
  • Folge 19 (45 Min.)
    Auf den ersten Blick scheint sich in Charlottenburg kaum etwas zu verändern. Die Sehenswürdigkeiten sind immer noch die alten: die prächtigen Wohnhäuser, das Schloss Charlottenburg, das Olympiastadion und natürlich der Kurfürstendamm, der berühmteste Boulevard der Stadt. All das macht den Bezirk seit vielen Jahrzehnten für Touristen wie Berliner gleichermaßen attraktiv. Doch auch in Charlottenburg gehen Veränderungen vor sich, wenn auch etwas langsamer und nicht so dramatisch wie in den Bezirken im Ostteil der Stadt. Das sogenannte Bikinihaus, geraderüber von der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, wurde in ein nobles Shopping-Center verwandelt, das Amerikahaus am Bahnhof Zoo – früher ein Hassobjekt für protestierende Studenten – ist heute eine beliebte Fotogalerie.
    Neue Geschäfte eröffnen, neue Menschen ziehen hierher. Es tut sich so einiges in Berlins altem Westbezirk. Auf der Straße des 17. Juni gibt es nicht nur den berühmten Flohmarkt, sondern daneben steht auch das Charlottenburger Tor. Dort im Keller finden sich noch Relikte aus der Nazi-Zeit, als das Tor mit Hakenkreuzfahnen beflaggt wurde.
    Viele Spuren der Geschichte gibt es im Heizkraftwerk Charlottenburg. Nur selten wird hier noch geheizt. Das Gelände ist vielmehr eine riesige Industrieruine mitten in der Stadt. Filmemacher Stefan Düfel besucht einen neuen Starfriseur am Ku’damm, eine russische Kosmetikerin, einen südamerikanischen Künstler, der mit Lichtobjekten Puppentheater spielt, eine Rocksängern, die zur Modemacherin wurde und die nördlichste Plisseebrennerei der Welt. Und in einer kleinen Confiserie lernen Schokoladenfreunde die Kunst der Pralinenherstellung.
    Abends im Renaissance Theater trifft Düfel die Schauspieler Katharina Thalbach und Boris Aljinovic hinter der Bühne. Im Schloss Charlottenburg zeigt der Kastellan die Dienstbotengänge hinter den prachtvollen Sälen, die nicht ganz so prachtvoll aussehen. Gegenüber vom Schloss liegt der Klausener Kiez. Dort gibt es ein Gebäude mit einer bewegten Historie: Das Haus war ursprünglich ein Reitsaal, dann eine Kirche, danach ein Kino und heute befindet sich hier ein Supermarkt. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereFr 03.04.2015rbb
  • Folge 20 (45 Min.)
    Schon zur Jahrhundertwende machten sich die Berliner auf und reisten in die Pankower Biergärten, nach jwd, „janz weit draußen“. Wohlhabende Industrielle ließen sich am nördlichen Stadtrand Landsitze bauen. Einst residierte in Pankow eine Königin, später der erste Präsident der DDR. Heute ist Pankow die gefragteste Wohngegend in Berlin. Baukräne ragen in den Himmel. Jede Lücke wird geschlossen. Ein Bezirk voller Kontraste mit einer langen, wechselvollen Geschichte. Das Gelände der Garbaty-Zigarettenfabrik, das zu den größten Baudenkmälern der Industriearchitektur zwischen 1900 und 1930 gehört, wurde inzwischen zu einem modernen Wohngelände luxussaniert. Was macht Pankow so attraktiv? Bürgerliche Villen und vornehme Mietshäuser. Historische Industriearchitektur im Wandel und eine einzigartige Parkstadt. Der älteste Berliner Wochenmarkt und ein Hauch von Kiez. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereMo 25.05.2015rbb
  • Folge 21 (45 Min.)
    Breslau ist Europäische Kulturhauptstadt 2016. Die schlesische Metropole ist mit über 600.000 Einwohnern eine der größten Städte Polens. Allein 140.000 Studenten leben hier. Wroclaw, wie Breslau heute heißt, ist eine junge Stadt. Und eine Stadt mit bewegter Geschichte. Deutsche und Polen haben sie geprägt. Es ist eine Stadt der Vielfalt und der Gegensätze: die vielen gotischen Kirchen und der alles überragende Skytower, mit 212 Metern das höchste Wohnhaus Polens. Die alte Oper und die neue Philharmonie, die letztes Jahr eröffnet wurde. Das mittelalterliche Rathaus am Ring zieht die Menschen ebenso an wie die jungen Clubs in den Seitenstraßen und Höfen.
    Der Film von Jürgen Buch und Thomas Zimolong erzählt von der Stadt und ihren Menschen, zum Beispiel von Kamil Zaremba, der auf einem Hausboot auf der Oder lebt. Oder von Tomasz Czujko, der gerade eine der ältesten Kirchen Breslaus restauriert. Joanna Stembalska organisiert Kunstaktionen auf den Straßen der Stadt. Dominik Watin ist Filmemacher und zeigt die Straße, in der für einen amerikanischen Spielfilm sogar die Berliner Mauer nachgebaut wurde. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.02.2016rbb
  • Folge 22 (45 Min.)
    Kreativ und jung ist Friedrichshain: Mit einem Durchschnittsalter von sechsunddreißig Jahren lebt hier die jüngste Bevölkerung Berlins. Hunderte kleiner Läden, Cafés und Kneipchen prägen das Straßenbild. Junge Leute aus allen Nationen verwirklichen hier ihre Träume. Dieser Kiez wandelt sich schnell und nichts muss morgen noch so sein wie es war. Benannt wurde Friedrichshain nach dem Volkspark – dem ersten Berliner Stadtpark, jahrzehntelang war Friedrichshain politische Bühne für Aufmärsche und Maidemonstrationen; hier winkte der Staatsrat dem Volk zu; Kosmonauten oder Friedensfahrer wurden am Straßenrand begrüßt und auch der letzte Staatsgast der DDR, Michael Gorbatschow, wurde hier im Oktober 1989 von den Berlinern empfangen.
    Die Karl-Marx-Allee – gebaut als sozialistischer Prachtboulevard – ist ein Ort der DDR-Geschichte, der es zum längsten Baudenkmal Europas geschafft hat. Inzwischen sind die Wohnungen aus der Stalin-Ära heiß begehrt. An die Teilung der Stadt erinnert auch die East Side Gallery, die größte Galerie der Welt. Der Südkiez – von der Spree bis zur Frankfurter Allee – ist ein steinernes Meer, durchzogen von Bahngleisen. Die Riesenstadt Berlin brauchte Umschlagplätze, der Warenstrom floss durch Friedrichshain durch, wurde hier verteilt und kanalisiert.
    Diese Areale haben nach der Wiedervereinigung Stück um Stück ihre Funktion verloren. Auf der Industriebrache des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerks ist eine einmalige Szene entstanden: Eine wilde Mischung aus Lokalen, Clubs und Ausstellungsräumen, wo jeden Abend Tausende Vergnügen suchen. Doch Friedrichshain ist nicht nur schnelllebiges, aufgeregtes Quartier der jungen Kreativen und Sehnsuchtsort für touristisches Nachtleben, sondern auch ein (fast) idyllischer Wohnort und das Lebenszentrum vieler Menschen. Das passt scheinbar nicht zusammen, aber in Friedrichshain ist das so. Zumindest noch eine Weile. Wie lange? Wer weiß. Friedrichshain ist ein Stadtteil im Wandel. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereMo 16.05.2016rbb
  • Folge 23 (45 Min.)
    Die Zitadelle, eine der besterhaltenen Renaissance-Festungen in Europa, ist fast ein halbes Jahrtausend alt. In den Katakomben, in denen Turnvater Jahn oder der Pirat Benjamin Raule schmachteten, wohnen längst Fledermäuse. Im ausgebauten Stall liegt der Kopf Lenins neben anderen in Stein gemeißelten Kriegern und Königen und schaut der preußischen Geschichte quasi unter die Röcke. Die Geschichte von Spandau ist eng mit dem Militär verbunden. In fast jedes Haus waren Dacherker eingelassen, weil die Bewohner der Garnisonsstadt verpflichtet waren, Soldaten zu beherbergen.
    Hier wurde das 1908 eingeführte und 1915 weiterentwickelte Sturmgewehr gebaut, das die spätere Redewendung 0815 prägte. Später war hier das Kriegsverbrechergefängnis, wo Speer, Dönitz und Hess nach dem Ende des 2. Weltkriegs ihre Strafen absaßen. Spandau ist heute der „grüne Westen Berlins“ und zugleich der traditionsreiche Industriestandtort der Stadt. In Spandau wuchs ab Mitte des 19. Jahrhunderts – auch wegen der günstigen Bodenpreise am Rande Berlins – die Siemensstadt, die Großsiedlung von Industriebauten mit den dazugehörigen Wohnquartieren.
    Seit 1920 gehört Spandau zu Berlin. Die Bewohner fühlen sich allerdings schon viel länger als Hauptstädter – nämlich als Hauptstädter des Havellandes. Die Stadt Spandau ist tatsächlich mindestens 12 Jahre älter, als Berlin. Auch wenn die Eingemeindung nur ein knappes Jahrhundert zurückliegt, Berlin und Spandau gehörten schon immer eng zusammen. Die gemeinsame Geschichte von Slawen und Hohenzollern, das Militär und die Wasserwege haben Spandau seit vielen Jahrhunderten eng an Berlin gebunden. In Spandau ist man in Berlin und doch gleichzeitig jwd.
    „janz weit draußen“. Vom Paddelboot in den idyllischen Kanälen Klein Venedigs kann man zwischen den schmatzenden Wasserbüffeln in die nahgelegenen Neubau-Ghettos blicken. In der Altstadt erlebt man Mittelalter und Moderne zugleich. Und die Zitadelle ist nicht nur Anziehungspunkt für die Berliner, sondern für Besucher aus der ganzen Welt. Was Spandau so faszinierend macht, zeigt u.a. der ständig durch die Welt reisende Puppenspieler Sascha Grammel am Beispiel seiner Lieblingsorte und erzählt, warum er nach wie vor ein Spandauer Lokalpatriot ist. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.07.2016rbb

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