2023, Folge 22–42

  • Folge 22 (51 Min.)
    (1): Mexiko: Fentanyl, neue Droge Nummer 1
    Fentanyl ist fünfzigmal stärker ist als Heroin. Das schmutzige Geschäft mit dem Fentanyl löste eine neue Gesundheitskrise aus in den USA, mit Notfalldiensten, die mit einer Flut von Überdosierungen bei oft sehr jungen Menschen überfordert sind. Die synthetischen Opioide für den illegalen Drogenmarkt in den USA kommen aus Mexiko – dort werden sie hergestellt und über die Grenze geschmuggelt. Fentanyl und andere synthetische Opioide haben auch die Marktmechanismen in Mexiko auf den Kopf gestellt. Es ist nicht nötig, dafür Mohn anzubauen, und sich bei der Opiumproduktion auf ländliche Gemeinden zu stützen. Fentanyl in Form von harmlos aussehenden Pillen ist leicht, unauffällig, einfach herzustellen und zu transportieren – doch eine einzige Pille kann töten. Und die verheerende Wirkung dieser Substanz breitet sich nach und nach auf dem amerikanischen Kontinent aus.
    (2): Indien: Die größte Apotheke der Welt
    In der 8-Millionen-Einwohner-Stadt produzieren die Fabriken von Pharmariesen aus aller Welt, sie bescherten der Region einen beispiellosen wirtschaftlichen Aufschwung. Fast 30 Prozent der europäischen Arzneimittel werden aus Indien importiert und zum größten Teil in Hyderabad hergestellt. Doch die Bevölkerung leidet unter den Folgen. Viele Wissenschaftler vor Ort sind sich einig: Eine ökologische, menschliche und gesundheitliche Katastrophe zeichnet sich ab. Krebserkrankungen, Missbildungen und verdächtige Todesfälle stehen für sie vor allem alle im Zusammenhang mit der unkontrollierten Einleitung von Abwasser aus der Pharmaindustrie.
    Um der steigenden Nachfrage aus westlichen Ländern gerecht zu werden, plant die indische Regierung den Bau Pharma City, ein gewaltiges Projekt, das zur Speerspitze der indischen Wirtschaft werden soll. Auf einer Fläche so groß wie 14.000 Fußballfelder sollen Tausende von Fabriken entstehen, die Indien zum größten Arzneimittelhersteller der Welt machen sollen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.06.2023arteDeutsche Streaming-PremiereFr 02.06.2023arte.tv
  • Folge 23 (52 Min.)
    (1): Los Angeles: Exil-Iraner gegen Mullahs
    Assal, Sudi und Roozbeh leben in Los Angeles, in der größten iranischen Gemeinde außerhalb des Iran. Sie gehören zur gehobenen Mittelklasse in den USA, sie wählen Demokraten oder Republikaner, doch sie haben eines gemeinsam: Sie wurden im Iran geboren und flohen vor über dreißig Jahren aus ihrer alten Heimat, wegen der radikalen Mullahs. Deshalb stehen sie auch auf der Seite der jungen Leute im Iran. Von Los Angeles aus versuchen sie, die seit mehreren Monaten dauernden iranischen Proteste zu unterstützen, der vor allem von jungen Frauen angeführt wird.
    Das Herz von „Klein-Teheran“ in Los Angeles schlägt mehr denn je im Rhythmus des Iran. Ihr Alltag ist geprägt von Aktionen aller Art: politische Sensibilisierung auf höchster Ebene, Verbreitung von Informationen in allen Medien und sozialen Netzwerken, Organisation von Veranstaltungen. Die Exil-Iraner in Los Angeles, die lange zurückgezogen lebten, wagen sich nun in die amerikanische Öffentlichkeit, und sie hoffen auf eine Wende in ihrer alten Heimat, nach den Jahrzehnten der Herrschaft der Mullahs.
    (2): Kenia: Kein Tierschutz ohne Menschenschutz
    Die Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren verschärfen sich ebenso in Kenia wie auch im Rest der Welt. Der Lebensraum für Menschen und wilde Tiere wird auch in Kenia immer knapper, das liegt vor allem an der Bevölkerungsexplosion, an der daraus folgenden Notwendigkeit, mehr Land für Bauern urbar zu machen und wilde Tiere davon möglichst fernzuhalten. Und da beginnt der Krieg zwischen Mensch und Tier: Elefanten verwüstete die Ernten, Löwen töten das Vieh, die Menschen schlagen zurück, es bleiben Verletzte und Tote zurück, auf beiden Seiten. Viele Kleinbauern fühlen sich vom Staat alleingelassen in ihrer Not, sie klagen darüber, dass die wilden Tiere vor allem für die Touristen besser geschützt würden als sie. In einigen Regionen Kenias versuchen lokale Initiativen Menschen und Wildtiere wieder miteinander zu versöhnen, zum hoffentlich gegenseitigen Vorteil. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.06.2023arteDeutsche Streaming-PremiereFr 09.06.2023arte.tv
  • Folge 24 (52 Min.)
    (1): Myanmar: Die Chin gegen die Junta
    Nach dem Militärputsch in Myanmar im Februar 2021 griff die ethnische Minderheit der Chin zu den Waffen, um ihr Territorium, ihre Identität und ihre Ideale von einer Demokratie gegen die Junta an der Macht zu verteidigen. In den Bergen im Westen des Landes, weltfern und abseits der Kameras, tobt ein erbarmungsloser Krieg, auch gegen die Zivilbevölkerung. Die Chin, eine christliche Minderheit, leisten Widerstand, sie kontrollieren bis heute einen großen Teil ihres Staates. Tief in den Bergen, entlang der indischen Grenze, trainiert ihre Armee: Ausgestattet mit leichten Waffen, aber fest entschlossen, gaben Hunderte junger Menschen ihre Arbeit oder ihr Studium auf, um sich der Armee des verhassten Militärregimes entgegenzustellen.
    Noch widerstehen sie der Armee, doch die Zivilbevölkerung zahlt einen hohen Preis für diesen Krieg. Tausende von Dorfbewohnern wurden von der Junta aus der Luft bombardiert, ihre Häuser zerstört, und sie sahen sich gezwungen zu fliehen. Die Chin aber sind nach wie vor entschlossen, das Militärregime zu stürzen.
    (2): Serbien: Zwei Schießereien zuviel
    Bei zwei Schießereien am 3. und 4. Mai starben 17 Menschen in einer Schule in Belgrad und in Dörfern in der Nähe von Mladenovac, etwa 50 km südwestlich der serbischen Hauptstadt. Der Schock nach diesen Morden machten den Serben schlagartig klar, dass es so nicht weitergehen kann. Nach den USA und dem Jemen sollen 39% der Einwohner Serbiens eine Schusswaffe besitzen, das ist die höchste Dichte an Schusswaffen in ganz Europa. In Belgrad demonstrierten unmittelbar nach den Morden Zehntausende als Zeichen des Protests und der Besinnung. Präsident Aleksandar Vucic versprach einen Plan zur weitreichenden Entwaffnung der Serben und am 26. Mai warb in Belgrad eine riesige Kundgebung für die landesweite Aktion zum Einsammeln aller Waffen der Bürger. Serbien trauert um die Toten, aber was werden sie konkret tun, um Verhâltnisse wie in den USA in Zukunft zu verhindern? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.06.2023arteDeutsche Streaming-PremiereFr 16.06.2023arte.tv
  • Folge 25 (52 Min.)
    (1): Westjordanland: Krieg um jeden Hügel
    Im Norden des Westjordanlandes, in der Umgebung von Nablus, spitzt sich der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern auf eine neue Weise zu: Sie führen Krieg um die Hügel als Vorposten für künftige Siedlungen. Hier kämpfen junge, radikale jüdische Siedler, beschützt von der israelischen Armee, gegen radikale junge Palästinenser, die einer neuen bewaffneten Gruppe angehören: der sogenannten Löwengrube. Sie verüben tödliche Attentate und schicken Strafexpeditionen aus, am meisten leiden die Zvilisten unter diesem Konflikt. Diese radikale Jugend beider Seiten entzieht sich jeglicher Kontrolle.
    Weder die israelische Regierung noch die Palästinensische Autonomiebehörde oder gar die Hamas können sich gegen sie durchsetzen. Von den illegalen israelischen Außenposten bis hinein ins Innere der palästinensischen Flüchtlingslager erzählt diese Reportage, wie die jungen Extremisten beider Seiten immer mehr an Einfluss gewinnen. Es handelt sich augenscheinlich um eine Generation, die nicht bereit ist, Kompromisse zu finden. Beide Seiten scheinen entschlossen zu sein, die Friedensträume des Osloer Abkommens endgültig zu begraben, das vor knapp 30 Jahren unterzeichnet wurde.
    (2): Osttimor: Priester missbrauchten Kinder
    In Osttimor erschüttern die Vorwürfe pädophiler Straftaten durch Priester die Gemeinschaft der Gläubigen. Osttimor ist nach dem Staat Vatikanstadt mit 97% praktizierenden Christen das katholischste Land der Welt. Während der blutigen indonesischen Besatzung in den 90er Jahren spielten die Priester eine führende Rolle, wenn es darum ging, die vor Repression und Massakern fliehenden Einwohner zu verstecken, zu pflegen oder zu schützen. Seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 2002 genießen diese Priester den Status von Nationalhelden. Dies gilt auch für Monsignore Carlos Belo, der 1996 den Friedensnobelpreis erhielt, er war früher Bischof der Hauptstadt Dili. Er wurde 2002 vom Heiligen Stuhl aus dem Land gewiesen und führt heute ein unauffälliges Leben in Portugal, um sich vor den gegen ihn erhobenen Anschuldigungen zu schützen.
    Carlos Belo soll seine Stellung als Priester ausgenutzt haben, um viele Jahre lang kleine Jungen zu missbrauchen, die er in seine Residenz einlud. Ein weiterer Nationalheld, Pater Richard Dashbach, wurde inzwischen zu 12 Jahren Haft verurteilt, weil er in dem Waisenhaus, das er seit den 1970er Jahren leitete, mehrfach Mädchen vergewaltigt hatte. Die Reportage berichtet mit der Hilfe von bisher unveröffentlichte Zeugenaussagen über die Verbrechen der Kirche in Osttimors Gesellschaft. Für viele Menschen dort aber sind diese Priester weiterhin Helden und Vorbilder – Pädophiliie gilt ihnen allenfalls als ein Kavaliersdelikt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 24.06.2023arteDeutsche Streaming-PremiereFr 23.06.2023arte.tv
  • Folge 26 (55 Min.)
    (1): Südafrika: Der ganz andere Bürgermeister
    Mitten in der Hochburg des ANC in Kwazulu Natal wurde der Weiße Chris Pappas vor eineinhalb Jahren zum Bürgermeister einer Gemeinde gewählt, in der mehrheitlich Schwarze leben. Chris Pappas, 31, Weißer und offen homosexuell, ist seit November 2021 Bürgermeister von uMngeni, einer Gemeinde in der drei Viertel der Einwohner schwarz sind und Zulu sprechen. Pappas ist darüberhinaus auch noch der einzige Bürgermeister einer Oppositionspartei in Kwazulu Natal, der vom ANC dominierten Provinz Südafrikas.
    Als Mitglied der Demokratischen Allianz hat Pappas, der fließend Zulu spricht, zusammen mit seinem Stellvertreter Sandile Mnikathi, 28, im Wahlkampf versprochen, die Finanzen der Gemeinde in Ordnung zu bringen und das Rathaus transparent zu führen. Für seine Anhänger repräsentiert Chris Pappas die Zukunft des Landes und auch die Hoffnung, den ANC und die Korruption in die Schranken zu weisen. Pappas ist für viele Bürger ein Hoffnungsträger für eine andere Zukunft, auch für Südafrikas Wahlen 2024 …
    (2): El Salvador: Der coolste Diktator der Welt?
    In El Salvador bekriegen sich die kriminellen Banden seit über 30 Jahren. Regelmäßig registrieren die Behörden dort die höchsten Mordraten der Welt. Im März 2022 wurden El Salvador innerhalb von zwei Tagen 87 Menschen ermordet. Die MS13 und Barrio18, zwei rivalisierende Banden, bescherten dem Land damit die beiden tödlichsten Tage der letzten Jahrzehnte. Der ehemalige Bürgermeister der Hauptstadt San Salvador, Nayib Bukele, war 2019 mit 37 Jahren zum Präsidenten gewählt worden. Das Parlament verhängte nach der Mordserie den Ausnahmezustand als Kriegserklärung an die Gangs. Innerhalb von acht Monaten wurden 60.000 Menschen inhaftiert, wegen des Verdachts, kriminellen Banden anzugehören.
    Die Politik des jüngsten Präsidenten Zentralamerikas wird von der Bevölkerung nach 30 Jahren mörderischer Bandenkriege massiv unterstützt. Nayib Bukele nennt sich selbst den „coolsten Diktator der Welt“. Im Dezember verhängte auch Honduras den Ausnahmezustand gegen die Banden. In Guatemala werden Journalisten und Staatsanwälte ins Gefängnis gesteckt. In Nicaragua herrscht eine Diktatur. Das nährt offensichtlich den Ehrgeiz von Nayib Bukele, der sich augenscheinlich schon als ein neuer Führer eines autoritär regierten Zentralamerikas sieht. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.07.2023arteDeutsche Streaming-PremiereFr 30.06.2023arte.tv
  • Folge 27 (52 Min.)
    (1): Sudan: Die Waisen von Al-Mygoma
    In diesem neuen Bürgerkrieg im Sudan starben seit dem 15. April über 1.800 Menschen, zwei Millionen Frauen, Männer und Kinder wurden vertrieben, 476.000 flohen in die Nachbarländer. In der umkämpften Stadt Khartum liegt ein Waisenhaus mitten im Kriegsgebiet. Dort lebten 350 Kinder in extremer Armut, fast allein, denn ein Großteil des Personals, das sich um sie kümmerte, floh vor dem Krieg. Als die Kriegsparteien einen Waffenstillstand aushandelten, fanden die Helfer vom Roten Kreuz dort 70 Leichen von Kindern, getötet durch Bomben, verhungert oder verdurstet. Dennoch gelang es den Helfern, 280 Kinder und Säuglinge in kritischem Zustand zu retten und sie in einen sicheren und geschützten Bereich außerhalb von Khartum zu bringen. Laut UNICEF sind noch immer 13,6 Millionen Kinder im Sudan gefährdet, wegen der Kämpfe, der Vertreibung und dem Mangel an Lebensmitteln, Trinkwasser oder Medikamenten.
    (2): Peru: Ein Bauer gegen RWE
    Es ist wie die Geschichte von David gegen Goliath: Saúl Luciano LLuya, ein Bauer aus den Anden, verklagt den deutschen Energieriesen RWE wegen dessen Ausstoß von klimaschädlichem CO2. Als Saúl Luciano LLuya von einer deutschen NGO erfuhr, das RWE seit seiner Gründung mehr CO2 ausgestoßen haben soll als Peru, ließ er sich davon überzeugen, dass eine Klage von Erfolg gekrönt sein könnte. Denn in den Anden sehen und spüren sie die Folgen des Klimawandels täglich aufs Neue, Peru ist heute eines der Länder, das am stärksten von der globalen Erwärmung betroffen ist.
    Saúls Haus und die Häuser seiner Nachbarn sind hochgefährdet durch das Abschmelzen der Gletscher wegen des Klimawandels. Also verklagte er die RWE vor einem deutschen Gericht. Der Fall „Saúl gegen RWE“ könnte ein Präzedenzfall sein für die fossile Energiebranche. Denn Schicksale wie die von Saùl und seinen Nachbarn gibt es viele auf der ganzen Welt. Wenn er gewinnt, könnte das Urteil den Weg ebnen für eine Flut von Klagen aus armen Ländern, die kaum zur Klimakrise beigetragen haben, aber deren Auswirkungen mit voller Wucht spüren. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 26.08.2023arteDeutsche Streaming-PremiereFr 25.08.2023arte.tv
  • Folge 28 (52 Min.)
    (1): Libanon: Die verlorene Generation
    Ihre Schulen und die Universitäten waren lange Zeit der Stolz des Libanon: Jedes Jahr beendeten Tausende frischgebackene Mediziner, Juristen, Betriebswirtschaftler und Ingenieure ihre Ausbildung. Es waren kluge und mehrsprachige junge Talente, die, wenn sie im Libanon keine Arbeit fanden, gerne ins Ausland gingen und dann wertvolle Devisen nach Hause schickten. Doch die wirtschaftliche und politische Krise seit 2019 zerstörte nach und nach auch das Bildungssystem im Libanon. Es folgten Massendemos, Covid-19, die Lira fiel ins Bodenlose und die Lehrer streikten, weil ihr Gehalt nicht mehr reichte, das Lebennotwendige zu kaufen. Viele Kinder gehen seit vier Jahren nicht mehr regelmäßig in die Schule, vor allem die Kinder der Flüchtlinge aus Syrien. Die vielen radikalen Milizen und kriminellen Banden im Libanon werden nur wenig Mühe haben, diese Jugendlichen einmal als Mitglieder zu gewinnen.
    (2): USA: Leben in der Funkstille
    In der Ortschaft Green Bank liegt seitdem eine Forschungsbasis für Astronomen aus dem ganzen Land, mit dem größten ausfahrbaren Teleskop der Welt, breiter als ein Fußballfeld und dreimal so hoch wie die Freiheitsstatue. Dieses Teleskop braucht „Funkstille“, um Signale aus dem Universum aufzufangen. Schon früh zog es viele elektrosensible Menschen und Hippies in diese Oase, die alternativ leben wollten und frei von Elektrosmog jeder Art. In diesen Zeiten der globalen Kommunikation im Sekundentakt aber wirkt die \“ National Radio Silence Zone \“ wie ein Relikt aus prähistorischen Zeiten. Allerdings gerieten geheime Aktiväten dort im Jahr 2013 in die internationalen Schlagzeilen: Ein gewisser Edward Snowden enthüllte, dass staatliche Behörden dort illegal Daten der US-Bürger sammelten. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.09.2023arteDeutsche Streaming-PremiereFr 01.09.2023arte.tv
  • Folge 29 (52 Min.)
    Pakistan: Ein Jahr nach den historischen Überschwemmungen im Sommer 2022 brauchen Millionen von Opfern noch immer humanitäre Hilfe.
    Madagaskar: Das Land ist heute der weltweit größte Vanilleproduzent. Kriminelle Banden versuchen ebenfalls, sich daran zu bereichern.
    Indien: In Neu-Delhi erobern Horden von wilden Affen den öffentlichen Raum. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.09.2023arteDeutsche Streaming-PremiereFr 08.09.2023arte.tv
  • Folge 30 (52 Min.)
    (1): Madagaskar: Die Mikea sind Jäger und Sammler
    Die Mikea sind das weltweit wenig bekannte letzte Volk von Jägern und Sammlern in Madagaskar. Kaum 2000 Frauen, Männer und Kinder zählen sie heute noch, sie erhielten nie den offiziellen Status eines indigenen Volkes, da Madagaskar die Internationale Konvention über indigene Völker nicht ratifiziert hat. Sie streifen mit Blasrohren durch den Wald auf der Suche nach Nahrung: Knollen, Vögel, Honig. Seit den 1980er Jahren wurde ihr Wald, der als „grüne Wüste“ bezeichnet wird, weil er hauptsächlich auf Sand wächst, durch massive Rodungen für den Maisanbau dezimiert. Nach und nach ging die Lebensgrundlage der Mikéa in Rauch auf. Erst 2011 wurde der Wald zu einem 184.000 Hektar großen Schutzgebiet, das nur von den Mikéa betreten werden darf.
    In der Realität unterscheiden die Förster jedoch nicht zwischen den echten Mikéa und jenen, die nur vorgeben, Mikéa zu sein, um Zugang zu erhalten und weiter roden zu können. Viele Mikéa haben den Wald schon verlassen und sich in Dörfern niedergelassen. Dort sind sie gezwungen, sich an das moderne Leben anzupassen, das ihnen allerdings nur Arbeitslosigkeit und Armut bietet. Von den Behörden vernachlässigt, von benachbarten Ethnien verachtet, versucht eine kleine Gemeinschaft im Dorf Ambolofoty, das zu retten was von der Kultur der Mikea noch übrig ist.
    (2): China: Das Volk auf dem Meer
    Sie nennen sich Tanka oder auch: das Volk auf dem Meer. Über Jahrhunderte lebten sie in ihren Seedörfern im Süden Chinas. Nun sollen sie alle umziehen aufs Land, im Zuge der chinesischen „Modernisierung“. Peking verfolgt bei den Tanka die gleiche Strategie wie bei anderen Minderheiten des alten Reichs der Mitte, die die Kommunistische Partei Chinas in den letzten 70 Jahren der Lebensweise der Mehrheit der Han Chinesen unterworfen hat. Sie erklären ihre Traditionen zur „nutzlosen“ Folklore und bieten ihnen ein „besseres Leben“ in den Städten: in Wohnungen mit fließend Wasser und Strom – überzeugende Argumente für viele von ihnen.
    Auf der Insel Hainan verschwindet allmählich eine der letzten Gemeinschaften der Tanka. Diese tropische Insel soll nach den Plänen des Regimes zum chinesischen Hawaii werden, mit Hotels und einem Luxus-Einkaufszentrum, daneben liegt noch ein Militärstützpunkt für die Schiffe der Volksarmee. Die Seedörfer der Tankas sind im neuen China augenscheinlich nur noch ein Schandfleck in der Landschaft. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.09.2023arteDeutsche Streaming-PremiereFr 15.09.2023arte.tv
  • Folge 31 (52 Min.)
    Südafrika: Der Phelophepa ist ein Krankenhaus auf Schienen, in dem jährlich Zehntausende Südafrikaner medizinisch behandelt werden.
    Indien: Die Diamanten-Stadt Surat leidet unter den Sanktionen des Westens gegen den Kauf von Diamanten aus Russland, dem größten Diamantenschürfer der Welt.
    Libanon: Die Wirtschaftskrise gefährdet auch den traditionellen Pferdesport im Lande. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.09.2023arteDeutsche Streaming-PremiereFr 22.09.2023arte.tv
  • Folge 32 (52 Min.)
    Grönland: Der Süden Grönlands ist reich an Bodenschätzen. Die Eisschmelze wegen des Klimawandels weckt die Begehrlichkeiten der Großmächte Russland, China, Kanada und Australien. Wird Grönland ein neues Bergbau-Eldorado?
    China: Jedes Jahr schicken tausende Eltern ihren Nachwuchs in militärische Ferienlager. Jungen und Mädchen sollen lernen, ihr Vaterland zu verteidigen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.09.2023arteDeutsche Streaming-PremiereFr 29.09.2023arte.tv
  • Folge 33 (52 Min.)
    Uschhorod liegt im äußersten Westen der Ukraine. In der Hauptstadt der Region Transkarpatien, die an Polen, die Slowakei, Ungarn und Rumänien grenzt, fielen bis heute keine Bomben – die Front ist 1000 Kilometer entfernt. Doch auch hier ehren Dutzende Gedenkstätten die Männer, die im Kampf gegen Russland starben. In der Ukraine wurden ausnahmslos alle Männer über 18 Jahre an die Front geschickt. Viele von ihnen meldeten sich schon in den ersten Stunden des Krieges freiwillig, um ihr Vaterland zu verteidigen. Im Sommer kommen noch immer viele Touristen in die Karpaten, Mütter und Kinder, Bürger, die sich von den Schrecken des Krieges erholen wollen.
    Und im Krankenhaus von Uschhorod sind die Zimmer mit verwundeten Soldaten gefüllt, die so gut es geht gepflegt werden, um ins Zivilleben zurückzukehren. Alle sagen, dass sie keine Wahl haben: Kämpfen ist eine Pflicht. Alle hoffen auf ein besseres Leben in einer freien und demokratisch regierten Ukraine. Am 6. Juni 2023 begann nach der Sprengung des größten Staudamms Europas, des Nova Kakhovka, die zweite Gegenoffensive der ukrainischen Armee. Flussaufwärts liegen nach der Explosion die Ufer des Dnjepr trocken, des viertlängsten Flusses in Europa. Flussabwärts wurde die Region Cherson überflutet. Drei Monate später leiden die Einwohner immer noch unter den Folgen der Sprengung, es ist eine Katastrophe in diesem Land, der historischen Wiege der Kosaken, es mangelt an Trinkwasser und die Häuser sind geflutet.
    Der Alltag entlang des Flusses, der die Ukraine auf 900 Kilometern von Nord nach Süd durchquert, wird durch ein Leben auf engstem Raum bestimmt, im alltäglichen Rhythmus von Luftalarm und der Angst vor Bombenangriffen. Dieser Teil der Ukraine, der durch den Dnjepr geteilt wird, von Saporischschja bis Cherson, ist heute die wohl entscheidenden Frontlinie zwischen den von den russischen Streitkräften besetzten Gebieten und dem Rest der Ukraine. Hier wird sich wohl auch der Kampf um die Krim entscheiden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 07.10.2023arteDeutsche Streaming-PremiereFr 06.10.2023arte.tv
  • Folge 34 (52 Min.)
    (1): Westjordanland: Krieg um jeden Hügel
    Junge, radikale jüdische Siedler, beschützt von der israelischen Armee, kämpfen im Westjordanland gegen radikale junge Palästinenser, die einer neuen bewaffneten Gruppe angehören: der sogenannten Löwengrube. Sie verüben tödliche Attentate und schicken Strafexpeditionen aus. Am meisten leiden die Zivilisten unter diesem Konflikt. Diese radikale Jugend beider Seiten entzieht sich jeglicher Kontrolle. Weder die israelische Regierung noch die Palästinensische Autonomiebehörde oder gar die Hamas können sich gegen sie durchsetzen. Von den illegalen israelischen Außenposten bis hinein ins Innere der palästinensischen Flüchtlingslager erzählt diese Reportage, wie die jungen Extremisten beider Seiten immer mehr an Einfluss gewinnen. Es handelt sich augenscheinlich um eine Generation, die nicht bereit ist, Kompromisse zu finden. Beide Seiten scheinen entschlossen zu sein, die Friedensträume des Osloer Abkommens, das vor knapp 30 Jahren unterzeichnet wurde, endgültig zu begraben.
    (2): Philippinen: Eltern missbrauchen Kinder online
    Die Pandemie und die daraus folgenden Lockdowns verschärften die Not vieler Menschen, weil sie ihre Arbeit verloren: Auf den Philippinen führten die Skupellosigkeit mancher Eltern und die Gier der Pädokriminellen dazu, dass dort Väter und Mütter ihre Kinder im Internet als Sexobjekte zur Vergewaltigung anboten. Diwa, 11 Jahre, erzählt über ihre Eltern und deren Kunden in Europa: „Ich war ihr Favorit, weil ich ein Mädchen bin … Man sagte mir, dass es nicht lange dauern würde. Ich wurde erpresst. Wenn ich nicht tat, was sie verlangten, würden sie mich nackt vor die Tür setzen.“ Anhand von Dokumenten aus den laufenden Ermittlungen haben ARTE-Reporter einen Schweizer und einen Briten identifizieren können, die Geld dafür zahlten, um Eltern beim Missbrauch ihrer Kinder online zuschauen zu dürfen.
    Dies geschah nicht im Darkweb, und sie brauchten dafür auch keine Kryptowährung. Alles findet auf Facebook statt, über Geldtransferdienste, die zu den beliebtesten der Welt gehören. Und die Nachfrage der Pädokriminellen ist seit dem Ende der Pandemie nicht gesunken. Diwa, ihr jüngerer Bruder und ihr kleiner Cousin leben heute unter dem Schutz der NGO PREDA in der Region Olongapo, westlich der Hauptstadt Manila. Gründer von PREDA ist der 79-jährige Pater Shay Cullen. Diese investigative Reportage entstand in Zusammenarbeit mit der Tageszeitung „Le Monde“. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 14.10.2023arteDeutsche Streaming-PremiereFr 13.10.2023arte.tv
  • Folge 35 (52 Min.)
    Israel: Die Hamas griff vor allem auch die Kibbuz an, die traditionell für einen palästinensischen Staat eintraten.
    Tschad: Über 400.000 Menschen, die vor dem Krieg im Sudan flohen, haben im Nachbarland Tschad Zuflucht gefunden. Die Behörden sind überfordert.
    USA: Seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine sind die USA Europas wichtigster Lieferant für umstrittenes Fracking-Gas. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 21.10.2023arteDeutsche Streaming-PremiereFr 20.10.2023arte.tv
  • Folge 36 (52 Min.)
    Aserbaidschan: Die Behörden in Baku wollen nach der Vertreibung der Armenier die Region Berg-Karabach nun wieder aufbauen, um aserbaidschanische Flüchtlinge anzusiedeln.
    Armenien: Für das Land ist der Verlust von Berg-Karabach eine weitere bittere Prüfung seit dem Völkermord in der Türkei 1915.
    USA: Die Generation der Baby-Boomer ist die am schnellsten wachsende Gruppe Obdachloser. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.10.2023arteDeutsche Streaming-PremiereFr 27.10.2023arte.tv
  • Folge 37 (52 Min.)
    Russland: Seit Putins Angriff auf die Ukraine ist China Hauptabnehmer von Russlands natürlichen Ressourcen, insbesondere des Gases. Die meisten Russen, die in der Nähe der Gasleitung leben, kommen nicht in den Genuss dieser Energiequelle …
    Bolivien: Im Hochland ist der der Poopó-See verschwunden. Er trocknete aus zu einer Salzwüste – mit Folgen für Mensch und Natur. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.11.2023arteDeutsche Streaming-PremiereFr 03.11.2023arte.tv
  • Folge 38 (52 Min.)
    Libanon: Die palästinensischen Bewegungen Hamas und Fatah sind wie zwei Brüder, die Feinde wurden und die sich nun wieder als Verbündete sehen – im Kampf gegen Israel.
    Senegal: Viele Fischer können ihre Familien nicht mehr ernähren und suchen ihr Glück in der EU./​ Syrien: Im Nordwesten, an der Grenze zur Türkei, liegt das Al-Nouri-Lager, in dem blinde Zivilisten untergebracht sind. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.11.2023arteDeutsche Streaming-PremiereFr 10.11.2023arte.tv
  • Folge 39 (52 Min.)
    Ecuador: Im Griff der Drogenkartelle
    Ecuador galt bis vor einigen Jahren als eines der sichersten und stabilsten Länder Südamerikas. Doch innerhalb weniger Jahre hat sich das Land immer mehr in Richtung eines Narcostaats entwickelt. Große Drogenkartelle aus Mexiko und Albanien haben sich mit Gefängnis- und Straßenbanden in Ecuador zusammengetan und eine Welle der Gewalt ausgelöst. Bella Sanchez und Ivan Vargas leben in einem kleinen Dorf in der Nähe der Küstenstadt Guayaquil. In den letzten drei Jahren haben Mitglieder einer Drogenbande drei Mitglieder ihrer Familie umgebracht. Ihr ältester Sohn Angel sitzt seit Monaten wegen eines Mordes, den er nicht begangen hat, im Gefängnis.
    Bella und Ivan wollen Gerechtigkeit, doch ihr Kampf ist gefährlich. Die Gewalt hat zu einem Klima der Angst geführt. Niemand traut sich, Verbrechen anzuzeigen. Polizei und Justiz werden von den kriminellen Banden bestochen und bedroht. Die Straflosigkeit der Kriminellen ermutigt sie noch zu mehr und grausameren Verbrechen. Die meisten Ecuadorianer haben alle Hoffnungen in eine bessere Zukunft verloren. Immer mehr versuchen daher, das Land zu verlassen. Die Zahl der Frauen und Männer, die versuchen, illegal in die USA einzureisen, ist allein in diesem Jahr um 300 % gestiegen.
    Irak: Kurden gegen Mullahs
    Die Peschmerga in den Bergen des irakischen Kurdistan widersetzen sich standhaft der Aufforderung des iranischen Regimes, ihre Waffen niederzulegen. Durch die Berge des Irak den Bergen des Irak streifen kleine Trupps von Frauen und Männern der kurdischen Streitkräfte, die gegen das Regime im Iran sind. Viele dieser Peschmerga flohen aus dem Iran, mit ihren Angehörigen dort können sie nur schwer Kontakt halten, weil das Regime in Teheran die sozialen Medien scharf überwacht. Vor wenigen Monaten stellte die Islamische Republik Teheran dem irakischen Staat und der kurdischen Autonomieregierung des Irak ein Ultimatum: Sie fordert die vollständige Entwaffnung und Umsiedlung der Peschmerga aus den Grenzgebieten.
    Zum ersten Mal seit Monaten akzeptierte die Demokratische Partei Kurdistan-Iran die Anwesenheit unserer Reporter in den Bergen von Irakisch-Kurdistan. Sie drehten dort den Alltag einer der iranischen Oppositionsgruppen in einem geheimen Lager der DPK-I. Dort sollen sie vor möglichen iranischen Raketen- und Drohnenangriffen sicher sein. Einige der Peschmerga spielten eine führende Rolle in den Aufständen der Jugend des Iran nach dem Tod der jungen Mahsa Jina Amini. Sie war von der Sittenpolizei wegen des Verstoßes gegen das Gesetz zur Verschleierung von Frauen im Iran festgenommen und wahrscheinlich durch sie ermordet worden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.11.2023arteDeutsche Streaming-PremiereFr 17.11.2023arte.tv
  • Folge 40 (52 Min.)
    Kolumbien – Panama: Zwischen beiden Ländern erstreckt sich der Darien Gap. Ein bergiger Regenwald, der heute zu den wichtigsten Migrationsrouten der Welt zählt. Doch die Wanderung durch den Gap ist gefährlich: Die Wege sind teils schlammig und steil, zudem lauern bewaffnete Gruppen am Wegesrand.
    Neuseeland: Wälder, die als „carbon farms“ gepflanzt werden, haben Nebenwirkungen … (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.11.2023arteDeutsche Streaming-PremiereFr 24.11.2023arte.tv
  • Folge 41 (52 Min.)
    Westjordanland: Während die Welt auf den Krieg Israel gegen Hamas schaut, vertrieben radikale Siedler*innen immer mehr Palästinenser*innen aus ihren Dörfern.
    Jordanien: Der Krieg in Gaza zwingt König Abdullah zu einem Balanceakt zwischen seinen politischen Überzeugungen und seinen Verbindungen zu Washington.
    USA: Noch immer dürfen in 40 Bundesstaaten Minderjährige verheiratet werden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.12.2023arteDeutsche Streaming-PremiereFr 01.12.2023arte.tv
  • Folge 42 (52 Min.)
    Argentinien: Der Sieg des Populisten Milei bei der Präsidentenwahl beunruhigt viele Regierungen weltweit. Kippt nun ein weiteres Land in den Extremismus?
    Israel: Der Krieg in Gaza bedroht den Zusammenhalt der israelischen Gesellschaft, doch viele Juden und Muslime arbeiten weiterhin unbeirrt zusammen.
    Pakistan: Keine Gnade für geflüchtete Afghan*innen, die rigoros abgeschoben werden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.12.2023arteDeutsche Streaming-PremiereFr 08.12.2023arte.tv

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