2023, Folge 632–643

Die meisten (wenn nicht sogar alle) Folgen werden in verschiedenlangen Fassungen ausgestrahlt (32 und 52 Min.).
  • Folge 632 (32 Min.)
    Bild: Arte
    Die Halbinsel Son Tra an der Küste Vietnams ist für die Rotschenkligen Kleideraffen der wichtigste Rückzugsort. Trotz der Nähe zur Millionenstadt Da Nang ist der Dschungel hier noch weitgehend intakt, vor allem aufgrund der Geschichte des Ortes. Hier ging einst die US-amerikanische Navy zu Beginn des Vietnamkriegs an Land, danach blieb die Halbinsel aufgrund ihrer strategisch bedeutsamen Lage militärisches Sperrgebiet. So konnten sich die störempfindlichen Kleideraffen hier weitgehend ungestört entwickeln. Rotschenkel-Kleideraffen gehören zur Primatengruppe der Languren. Es sind reine Vegetarier, sie ernähren sich hauptsächlich von den Blättern der Baumkronen.
    Einst lebten Rotschenkel-Kleideraffen weit verteilt, aber vor allem durch den verheerenden Krieg sank ihre Zahl bedrohlich. Weite Waldbestände wurden verwüstet, viele hungrige Vietnamesen ernährten sich von Wildtieren, auch von Kleideraffen. Jahrzehnte nach Kriegsende ist der Rotschenkel-Langur eine stark vom Aussterben bedrohte Art. Es gibt verschiedene Languren-Arten, aber die Rotschenkel-Languren haben ein einzigartiges Farbenkleid und gelten als die schönsten Primaten der Welt. Auf der Halbinsel Son Tra überwachen Tieraktivisten wie Tuan Bui Van und Luc Nguyen seit Jahren den Bestand der auffallend schönen und geschickten Kletterer.
    Die Tiere hier müssen überleben, um ihre Art in freier Wildbahn erhalten zu können. Rotschenkel-Kleideraffen werden ausgewachsen etwa 70 Zentimeter groß und sind äußerst friedliche Tiere. Sie leben in kleinen Gruppen, in denen es meist nur ein Männchen gibt. Der größte Teil ihres Lebens spielt sich in den Wipfeln der Bäume ab, von deren Blättern sie sich ernähren und wo sie sich vor Raubtieren sicher fühlen. Seit jedoch das Militär eine Straße mitten durch den Affenwald gebaut hat, haben viele Languren Schwierigkeiten bei der Nahrungssuche. Tierschützer sind alarmiert. Kann es gelingen, mittels Kletterbrücken die Letzten Ihrer Art in freier Wildbahn zu erhalten? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 06.01.2024arteDeutsche Online-PremiereSa 30.12.2023arte.tv
  • Folge 633 (32 Min.)
    Pat und seine Töchter Meadhbh und Evin O’Neill reiten gern am Strand der Halbinsel Ballyconneely.
    Connemara liegt am Atlantik im äußersten Westen Irlands. Es ist ein wilder Landstrich, mit windgepeitschten Halbinseln, felsigen Mooren und schroffen Bergen. Diese raue Natur ist das Reich eines faszinierenden Pferdes: des Connemara-Ponys, der einzigen einheimischen Rasse auf Irland. Zu den treuen Vierbeinern empfinden insbesondere die alteingesessenen Bewohner der Region eine tiefe Verbundenheit. Schließlich ist es nicht lange her, dass die Connemara-Ponys den Menschen hier das Überleben sicherten. Die kräftigen und widerstandsfähigen Arbeitstiere wurden überall in der Gegend zum Ackerbau und Transport eingesetzt. Sie gehörten mit zur Familie.
    Zwar sind diese Zeiten längst vorbei, doch noch immer identifizieren sich viele bodenständige Einheimische mit ihren geliebten Ponys. Connemara ist die Wiege einer Rasse, die für ihre Ausdauer und Freundlichkeit bekannt ist und bei Wettbewerben in vielen Disziplinen hervorragende Leistungen erbringt: ob in der Rasse-Show oder auf dem Hindernis-Parcours. Verschiedene Kreuzungen mit iberischen Pferden und englischen Vollblütern haben nach und nach das Aussehen dieses muskulösen Ponys geprägt. Inzwischen wächst die Nachfrage unter Züchtern weltweit; selbst in Asien interessiert man sich heute für die großartigen Ponys aus Connemara. Höhepunkt des Jahres in Irland ist für Pony-Enthusiasten die Clifden Pony Show.
    Sie ist eine wahre Institution und das weltweit größte Treffen von Liebhabern des berühmten Connemara-Ponys. Diese jährliche Messe findet im Herzen der kleinen Hauptstadt der Region statt, wo die besten Züchter jedes Jahr darauf hoffen, die höchste Trophäe, eine „rote Rosette“, an den Hals ihres besten Pferdes zu heften. Die Pony Show setzt auch eine irische Tradition fort – die Zuchtschau, ein echter Schönheitswettbewerb, bei dem die vielversprechendsten Connemara-Ponys in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet werden. Und wer etwas auf sich hält als Züchter dieser Rasse, der muss hier dabei sein. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.01.2024arteDeutsche Online-PremiereSa 23.12.2023arte.tv
  • Folge 634 (32 Min.)
    Im Frühling sinkt der Wasserspiegel in den Sümpfen von Cotentin, große Teile treten als Landflächen hervor. Der Beginn der warmen Jahreszeit bedeutet für die Viehzüchter Christelle und Valery Ferey Aufbruch – seit November stehen ihre Kühe im Stall, jetzt werden sie wieder auf die Weiden in den Sümpfen in Amfreville getrieben. Diese Tradition gibt es, seit der Mensch in den Sümpfen Viehzucht betreibt, und so treiben auch die Fereys seit Generationen ihre Färsen auf die saftigen, nahrhaften Sumpfweiden. Dank des Grases, dass die Kühe in den kommenden Monaten fressen werden, gewinnt das Landwirte-Paar qualitativ hochwertige Milch, die Christelle auf ihrem Hof zu Camembert verarbeitet.
    Heute ist sie die Einzige, die in dieser Gegend den traditionellen Bauerncamembert herstellt. Dank des Sumpfgrases geben Christelles Kühe eine reichhaltige, cremige Milch, ihre Camemberts bestehen zu 100% aus Rohmilch. Und auch Jocelyn Desmares ganze Leidenschaft gehört den Sümpfen, seinen Pflanzen und Kräutern. Der 57-jährige, ehemalige Agraringenieur lebt und arbeitet hier als Ornithologe und Biologe und kennt wie kein anderer die unendliche Vielfalt der Vogel- und Pflanzenwelt in den Sümpfen, deren Landschaft ihn seit 30 Jahren jeden Sommer wieder verzaubert: „Im Winter werden die Sümpfe ihr Aussehen und ihren Namen ändern.
    Im Sommer, im Frühling nennt man sie grüne Sümpfe und im Herbst schwellen die Sümpfe mit Wasser an, das gesamte Regenwasser des Einzugsgebiets wird aufgenommen und die Sümpfe werden mit Wasser gefüllt, man spricht von weißen Sümpfen …“. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 13.01.2024arteDeutsche Online-PremiereSa 06.01.2024arte.tv
  • Folge 635 (32 Min.)
    Auf 3.500 Meter über der bolivianischen Millionenstadt La Paz erstreckt sich ihr Revier: Pura Pura – das höchstgelegene Skate-Gelände der Welt. Mit ihren traditionellen „Pollera“-Röcken wollen die neun Skaterinnen ein Signal senden: Eine Cholita – wie die Nachfahrinnen indigener Stämme in Bolivien oft abfällig genannt werden – kann alles, sogar auf dem Holzbrett dieses westlichen Extremsports balancieren. Sie selbst sind keine Cholitas vom Land, sondern leben als Schülerin und Studentin, Kindergärtnerin, Tätowiererin oder Marketingmanagerin in der Großstadt.
    Die Polleras haben die jungen Frauen von ihren indigenen Großmüttern geerbt. Bis zu fünf Schichten zählen die weit ausladenden Röcke. „Warmis sobre Ruedas“ nennen die Skaterinnen ihre Gruppe selbstbewusst – auf Spanisch und in der indigenen Aymara-Sprache bedeutet das: „Frauen auf Rädern“. Schon allein die voluminöse Tracht ist eine Herausforderung. Doch es geht um gemeinsamen Spaß, Zusammenhalt und soziales Engagement. Die Idee einer Cholitas-Skate-Gruppe kam der mittlerweile in Europa lebenden Aidé, deren Konterfei heute wie eine Ikone über dem Skate-Gelände wacht.
    Nun setzen ihre Freundinnen das Projekt fort, mit dem Ziel, immer mehr und jüngere Skaterinnen dafür zu begeistern. „Wir wollen vor allem Frauen ermutigen, die sich nicht trauen oder sich schämen und es nicht wagen, aus der traditionellen Rolle auszubrechen“, sagen sie. Dieser Herausforderung sind auch die Vorbereitungen gewidmet, mit denen die Gruppe ihr immerhin dreijähriges Jubiläum zelebrieren wird. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 20.01.2024arteDeutsche Online-PremiereSa 13.01.2024arte.tv
  • Folge 636 (32 Min.)
    Foodtrucks haben New York im Sturm erobert. Vor allem den Stadtteil Astoria in Queens, denn mehr noch als in anderen Bezirken New Yorks lebt hier bis heute die Idee vom Einwanderungsland Amerika. Stolz behaupten die Bewohner, dass nirgendwo sonst so viele Menschen verschiedener Kulturen und Sprachen eng beieinander leben. Und mit ihnen Speisen und Rezepte aus aller Welt. Astoria liegt am Ufer des East River, der Queens von Manhattan trennt. Der Stadtteil mit Blick auf die Manhattan Skyline ist eine Welt für sich. Besonders deutlich merkt man das am Speiseangebot.
    Restaurants mit ägyptischer, asiatischer bis zu brasilianischer oder mexikanischer Küche reihen sich dicht an dicht. So ist es kein Wunder, dass Immigranten hier an jeder Ecke aus bunt bemalten Wagen mit eingebauter Küche oder aus kleinen „push carts“ genannten Anhängern, Essen nach Art ihrer jeweiligen Heimat servieren. Sie versuchen so, ihren amerikanischen Traum zu verwirklichen: So mancher hier will Foodtruck-König werden. Durchgesetzt haben sich in Astoria vor allem Foodtrucks für arabische Speisen, griechische Souvlaki und mexikanische Tacos.
    Mohammed Afifi ist ein ägyptischer Foodtruck-Betreiber, der große Pläne hat. Er will in Zukunft mal eine ganze Flotte sein Eigen nennen und vielleicht sogar ein Restaurant eröffnen. Einige Foodtruck-Betreiber haben es dagegen bereits geschafft. Der „King of Falafel“, der „King Souvlaki“ und der „Rey del Taco“ betreiben mehrere Imbisswagen, Restaurants und sind Arbeitgeber für Angehörige und Verwandte. Aber auch ihr Weg zum Erfolg war steinig. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 27.01.2024arteDeutsche Online-PremiereSa 20.01.2024arte.tv
  • Folge 637 (31 Min.)
    Die Schutzhütte Morelli Buzzi liegt auf 2.300 Metern in den Seealpen – Wege und Zufahrtsstraßen gibt es keine, alles Notwendige muss durch einen Säumer mit seinen Mulis hinauftransportiert werden.
    Auf 2.300 Meter Höhe im italienischen Piemont liegt die Schutzhütte Morelli Buzzi hoch oben in den Seealpen. Hier führen keine Wege oder Straßen hoch. Drei Monate im Jahr muss der Betreiber der Hütte Wanderern Kost und Logis anbieten. Den Helikopter kann sich der Hüttenwirt nur einmal in der Saison leisten. Da kommen Luciano Ellena und seine Mulis ins Spiel. Er ist der letzte Säumer im Piemont und versorgt die Hütte in den kommenden drei Monaten mit Lebensmitteln. Der aussterbende Beruf war jahrhundertelang der einzige Weg, Waren über schwer zugängliche Alpenpässe zu befördern. Die Säumer transportieren die schweren Lasten auf dem Rücken von Saumtieren.
    Luciano Ellena widmet sein Leben dem aussterbenden Beruf als Säumer, seit er vor 20 Jahren sein erstes Muli Katty kaufte. Er liebt Mulis seit er denken kann. Die robusten Huftiere sind perfekt für die schwierigen Aufstiege geeignet. Sie existieren allerdings nur, weil der Mensch Pferd und Esel miteinander gekreuzt hat. Und ohne Zutun des Menschen würden sie auch nicht weiter existieren: Als Hybriden sind sie nicht fortpflanzungsfähig. Und so arbeitet Luciano nicht nur mit den Mulis – er züchtet sie auch. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er ausschließlich mit seinen Mulis, der Sommer zählt zur Hauptsaison.
    Mal werden die trittsicheren Tiere zum Abgrasen von Wiesen engagiert oder er unternimmt mit Katty als Säumer Transporte ins Gebirge. Wie jetzt, wo Hüttenwirt Paolo seine Schutzhütte für die kommenden drei Monate öffnen muss. Doch das Wetter ist unberechenbar und der geplante Lebensmitteltransport des Helikopters zur Hütte droht auszufallen. Zur Eröffnung der Hütte soll Luciano nicht nur mit Muli Katty Lebensmittel zur Hütte transportieren, sondern er will auch seine beste Schülerin Elisa den beschwerlichen Weg mitnehmen. Wie wird sich Elisa mit ihrem Muli schlagen und werden sie rechtzeitig zur Hütteneröffnung oben sein? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.02.2024arteDeutsche Online-PremiereSa 03.02.2024arte.tv
  • Folge 638 (32 Min.)
    Die Malediven: Der Archipel im Indischen Ozean ist ein Sehnsuchtsziel für Urlauber und Heimat einer einzigartigen Unterwasserwelt. Dazu zählen auch die legendären Mantarochen.
    Baa ist eines von 26 Atollen des von 1.196 Inseln durchzogenen maledivischen Archipels. Diese traumhafte Inselwelt ist der Arbeitsplatz der Manta-Forscherin Elspeth Strike, genannt Ellie, von der britischen Schutzorganisation Manta Trust. Während der Manta-Saison von Mai bis November sind Ellie und ihre maledivische Kollegin Nuha Rasheed fast jeden Tag mit dem Forschungsboot auf der Suche nach Mantarochen. Werden sie fündig, gehen sie ins Wasser und tauchen, um die Tiere zu identifizieren. Um sie effektiv zu schützen zu können, müssen die Forscherinnen die Lebensgewohnheiten der Riesenrochen studieren.
    Wie verhalten sich die hochintelligenten Mantas im Wasser, wie viele sind trächtig, ist ein Tier verletzt? All das wird dokumentiert und in einer Datenbank festgehalten. Jeder der hier lebenden Mantas bekommt einen Namen – viele von ihnen kann Ellie anhand ihres Bauchmusters auseinanderhalten. Kollegin Nuhas beruflicher Weg war nicht ohne Hindernisse – Tauchen und Schwimmen ist für Mädchen in dem muslimisch geprägten Land keine Selbstverständlichkeit.
    Doch Nuha wollte nach einer prägenden Begegnung mit Mantarochen nur eines: mehr Zeit im Meer verbringen. Als sie die Stellenausschreibung des Manta Trust fand, bewarb sie sich und wurde genommen. Kollegin Ellie empfindet ähnlich. Trotz der körperlichen Anstrengung durch das tägliche Freitauchen haben beide hier ihren Traumjob gefunden. Die täglichen Begegnungen mit den Mantarochen unter Wasser bezeichnet sie als Privileg: „Wir lieben es. Dies ist unser ‚happy place‘ und manchmal regelrecht heilend“, sagt die junge Britin. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.02.2024arteDeutsche Online-PremiereSa 10.02.2024arte.tv
  • Folge 639 (32 Min.)
    Indigene haben eine Sondergenehmigung, auch bedrohte Tierarten wie das Gürteltier zu jagen.
    Paulo da Silva Bererra ist unzufrieden. Seit vielen Jahren kommen Fremde in sein kleines Dorf Açaical am Rande des brasilianischen Regenwaldes. Wie seine Nachbarn gehört auch Paulo zum Volk der Munduruku, einer indigenen Gemeinschaft, die seit Generationen in der Region lebt. Doch seit Jahren siedeln sich fremde Landwirte an und stören die indigene Gemeinschaft. Einige Eindringlinge betreiben Rinderfarmen. Auch die Kleinbauern der Munduruku setzen inzwischen auf zweifelhafte Methoden einer einseitigen Landwirtschaft, viele nutzen chemischen Dünger und Unkrautvernichter.
    Täglich versinkt das Dorf unter einer dicken Staubschicht, verursacht von schweren Lastwagen, mit denen die Ernten der benachbarten Großbetriebe abtransportiert werden. Paulo möchte das ändern und den Indigenen vor allem wieder zu mehr Eigenständigkeit und Selbstbestimmung verhelfen. Zusammen mit der ehemaligen Lehrerin Maria Alves dos Santos macht er sich deshalb auf den Weg in das Dorf Vista Alegre, das seit Jahren eigene Baumschulen anlegt und eine Rückbesinnung auf alte Anbaumethoden und kulturelle Traditionen fördert.
    Selbst die in Vergessenheit geratene Sprache der Indigenen wird dort wieder gelehrt. Vista Alegre gilt deshalb als Vorbild für andere Dörfer. Hier werden auch Kurse für Menschen aus benachbarten Gemeinschaften angeboten, die es Vista Alegre gleichtun wollen. Ein Angebot, das Paulo und Maria gern annehmen. Am Ende hoffen sie, mit einem reichen Fundus an Wissen und neuen Ideen zurückzukehren, um auch in ihrem Dorf die dringend benötigte Wende zurück in die Zukunft einläuten zu können. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 24.02.2024arteDeutsche Online-PremiereSa 17.02.2024arte.tv
  • Folge 640 (32 Min.)
    Neiva Guedes hat sich vor vielen Jahren in die leuchtend blauen Hyazintharas verliebt, als sie die großen und majestätischen Vögel durch den brasilianischen Regenwald fliegen sah. Von da an widmete sich die engagierte Biologin dem Schutz der Tiere. Und dieser war auch bitter nötig, denn ihre Zahl war dramatisch im Sinken begriffen. Während die Vögel schon immer der moderaten Jagd durch Indigene, die ihre bunten Federn für Kostüme nutzten, und Raubtiere ausgesetzt waren, kam nun noch die verstärkte Abholzung des Regenwaldes hinzu, die den Papageien die Möglichkeit für den Nestbau nahm.
    Hyazintharas nutzen nämlich einen ganz bestimmten Baum dazu: den Mandovi-Baum. Nur dessen Stamm hat die nötige Dicke und Stabilität, damit die stattlichen Vögel darin ihre Bruthöhlen bauen können. Neben der Aufforstung dieser Bäume bietet ihnen Neiva Guedes nun eigens entwickelte Nistkästen, die von den Vögeln gerne akzeptiert werden. Zudem hat sich Neiva auch des Problems angenommen, dass in der Regel nur ein einziges der geschlüpften Küken die ersten Wochen in der Natur überlebt.
    Noch in der Brutphase erklimmt die Ornithologin mittels Bergsteiger-Equipment die hohen Bäume, entnimmt den Nestern die noch unausgebrüteten Eier und lässt die Jungen im Labor schlüpfen. Sind die dann stark genug, um überleben zu können, schiebt Neiva sie den Eltern wieder unter. Ein gewagtes, aber erfolgversprechendes Projekt, welches den Hyazintharas helfen könnte, auch in Zukunft zu überleben und ihr leuchtend blaues Federkleid in den Weiten des Amazonas zu präsentieren. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.03.2024arteDeutsche Online-PremiereSa 02.03.2024arte.tv
  • Folge 641 (32 Min.)
    Lison de Caunes hat einen wichtigen Termin bei einem Luxusjuwelier in Paris. Die französische Künstlerin und Möbeldesignerin, deren Markenzeichen die Arbeit mit dem veredelten Stroh ist, das sie stilgemäß über Möbelstücke oder Wände spannt, soll eine aufwendige Dekoration für eine geplante Boutique in Chicago entwerfen. Das Material dafür bezieht sie aus dem Burgund, einer ländlich geprägten Gegend im Herzen Frankreichs, deren Bauern lange Zeit mit dem derben und haltbaren Roggenstroh arbeiteten, um damit etwa ihre Dächer zu decken oder Wände abzudichten.
    Aufgrund neuer maschinell erstellter Alternativen sank die Nachfrage in den letzten Jahren jedoch, so dass nur noch wenige kleine Betriebe überlebten, die das Naturprodukt verarbeiteten. Im Dorf L’Abergement-de-Cuisery war Jean-Jacques Rodot der Letzte, der Roggen eigens wegen der baulichen Qualitäten des Materials anbaute. Mangels Kunden war er kurz davor, ebenfalls aufzugeben, doch seine Begegnung mit Lison de Caunes änderte alles. Sie nutzte das von Jean-Jacques Rodot gefärbte Stroh, um damit Möbelstücke zu veredeln und sie so zu exquisiten Unikaten werden zu lassen.
    Ein Trend, der auch andere Kunsthandwerker inspirierte und bis heute anhält. So gibt es mancherorts wieder kleine Ateliers und Werkstätten, die für teures Geld exklusive Stühle bespannen oder Kommoden beschichten. Lison de Caunes hat sich derweil mit dem Juwelier auf einen Auftrag geeinigt. Ein mehrere Meter hoher Paravent, dessen Oberfläche an das farbenfrohe Rad eines Pfaus erinnern wird, soll die Niederlassung in Chicago zieren. Eine Herausforderung für die Künstlerin und ihr Team. Schon in wenigen Wochen soll das exquisite Objekt auf die Reise geschickt werden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.03.2024arteDeutsche Online-PremiereSa 09.03.2024arte.tv
  • Folge 642 (32 Min.)
    Reis und Tee – dafür ist Assam berühmt. Aber genau die landwirtschaftlichen und Siedlungsgebiete der Menschen sind durchzogen von den Korridoren der Elefanten. In großen Gruppen ziehen sie dorthin, wo sie die beste Nahrung finden. Bis zu 250 Kilogramm Futter benötigt ein ausgewachsener Elefant am Tag. Dies führt zwangsläufig zu teils folgenschweren Konflikten. Mit untauglichen Methoden versuchen die Menschen, die Tiere aus ihren Anbaugebieten zu vertreiben. Eine Gemeinschaft aus Bauern, angeführt von den Tierschützern Dulu Borah und seiner Frau Meghna Hazarika will Frieden mit den Elefanten.
    In der Gegend um Chapanala setzt man auf eine sowohl einfache wie wirksame Methode: Die Bauern nutzen brachliegende Felder, um gezielt Futter für die Tiere anzubauen und sie so von den eigenen Feldern fernzuhalten. Die Organisation Hati Bondhu („Freunde der Elefanten“) verfügt über fünf Jahre Erfahrung mit dem Projekt. Im Mai bereiten die Tierschützer die Elefantenfelder vor und beginnen mit dem Anbau von Besengras. Das feucht-heiße Klima Assams ermöglicht den zeitgleichen Anbau von Besengras für die Elefanten und Reis für die Menschen.
    Immer mehr schließen sich der Bewegung an. So konnten in den letzten Jahren die Konflikte mit den durchziehenden Elefanten drastisch reduziert werden. Denn in der Erntezeit zwischen Oktober und Dezember kommen Herden von bis zu hundert Elefanten auf die für sie vorgesehenen Felder – ohne dabei die Anbaugebiete der Menschen zu plündern. Ein erster wichtiger Erfolg für ein friedliches Miteinander von Reisbauern und Rüsselträgern. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 20.04.2024arteDeutsche Online-PremiereSa 13.04.2024arte.tv
  • Folge 643 (51 Min.)
    Die Schutzhütte Morelli Buzzi liegt auf 2.300 Metern in den Seealpen – Wege und Zufahrtsstraßen gibt es keine, alles Notwendige muss durch einen Säumer mit seinen Mulis hinauftransportiert werden.
    Luciano Ellena liebt Mulis, seit er denken kann. Nach Jahren in der Stadt Cuneo kehrte er in sein Heimatdorf Chiusa di Pesio zurück und kaufte sein erstes Muli – Katty. Das war vor 20 Jahren. Er widmet seitdem sein Leben dem aussterbenden Beruf als Säumer – „Säumen“ bedeutet so viel wie Packen, ein Lastentier bepacken. Dafür eignen sich besonders Mulis – eine Kreuzung aus Pferden und Eseln. Streng genommen sind es zwei verschiedene Kreuzungen: das Maultier – eine Kreuzung aus Eselhengst und Pferdestute – und der Maulesel – eine Kreuzung aus Pferdehengst und Eselstute.
    Egal ob Maulesel oder Maultier, die robusten Huftiere existieren nur, weil der Mensch sie miteinander gekreuzt hat. Und ohne Zutun des Menschen würden sie auch nicht weiter existieren: Als Hybriden sind sie nicht fortpflanzungsfähig. Und so arbeitet Luciano nicht nur mit den Mulis – er züchtet sie auch. Seinen Lebensunterhalt bestreitet Luciano ausschließlich mit seinen Mulis, der Sommer zählt zur Hauptsaison. Mal werden die trittsicheren Tiere zum Abgrasen von Wiesen engagiert oder er unternimmt mit Katty als Säumer Transporte ins Gebirge.
    Wie jetzt, wo Hüttenwirt Paolo seine Schutzhütte auf 2300 Metern Höhe für die kommenden drei Monate eröffnen muss. Doch das Wetter ist unberechenbar und der geplante Lebensmitteltransport des Helikopters zur Hütte droht auszufallen. Zur Eröffnung der Hütte soll Luciano nicht nur mit Muli Katty Lebensmittel zur Hütte transportieren, sondern er will auch seine beste Schülerin Elisa auf den beschwerlichen Weg mitnehmen. Wie wird sich Elisa mit ihrem Muli schlagen und werden sie rechtzeitig zur Hütteneröffnung oben sein? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 07.06.2024arteDeutsche Online-PremiereFr 31.05.2024arte.tv

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