2020, Folge 536–554

Die meisten (wenn nicht sogar alle) Folgen werden in verschiedenlangen Fassungen ausgestrahlt (32 und 52 Min.).
  • Folge 536 (43 Min.)
    Vespas, die Italo-Roller von Piaggio, wurden lange auch in der Hauptstadt Jakarta hergestellt. Heute kostet eine alte Vespa umgerechnet 20 Euro, so viel kann sich ein junger Indonesier leisten. Im Gegensatz zu anderen Rollern wird bis heute an Vespas kein Kunststoff verbaut. Sie sind aus Metall und lassen sich gut umschweißen. Ideal für die Anhänger der „Extrem-Vespa-Szene“. Sie fahren keine gewöhnlichen Motorroller wie Millionen andere Indonesier. Extrem-Vespa-Fans schweißen und schrauben Tag und Nacht an ihren Fahrzeugen. Vor allem jetzt, wo der Höhepunkt des Jahres ansteht – das große Szene-Treffen in Kediri, in Ost-Java. Das Extrem-Vespa-Festival lockt bis zu 50.000 Besucher aus ganz Indonesien an.
    Kediri gilt als Hochburg der Extrem-Vespa-Szene. Auch dieses Jahr werden wieder aus den letzten Winkeln Indonesiens Tausende von Extrem-Vespa-Fans hierher fahren. Die Entfernungen sind teils erheblich. Viele sind Tage oder sogar Wochen unterwegs zum Event. Nicht so weit haben es Tajab und sein Freund Blablu, die selbst in Kediri leben. Sie wollen eine ganz besondere Vespa an den Start bringen – für die Wettbewerbskategorie „Schönheit“, bei der das kreativste Gefährt gekürt wird. Aber was soll das Besondere ihrer Vespa sein? Die beiden durchforsten Werkstätten und Ersatzteilmärkte, um sich inspirieren zu lassen. Werden sie auf gute Ideen kommen? Und wie groß ist die Konkurrenz auf dem diesjährigen Festival? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.01.2020arte
  • Folge 537 (43 Min.)
    Umgegeben von Farmland liegt das Territorio de Zaguates – das Land der Streuner. Geführt wird es von dem Ehepaar Lya Battle und Alvaro Saumet sowie zahlreichen Helfern. 600 Kilogramm Futter fressen die über tausend Hunde jeden Tag – dazu kommen Tierarztkosten und unvorhersehbare Ausgaben für immer neue Baumaßnahmen, die staatlichen Behörden ihnen auferlegen. Bis zu 45.000 Dollar braucht das Tierheim – pro Monat. Kein Tier wird abgewiesen oder eingeschläfert, Weitervermittlung in ein liebevolles Zuhause steht im Vordergrund der Bemühungen. Wer nicht vermittelt wird, bleibt. In Costa Rica gilt ein Hund nicht viel – viele leben von Geburt an auf der Straße, ebenso viele werden ausgesetzt oder zurückgelassen. Weil der Staat nichts unternimmt, gibt es viele private Initiativen, vor allem wenn es um Kastrationsprojekte geht, um die Population der Straßenhunde einzudämmen.
    Auch den Initiatoren des Territorio de Zaguates geht es in erster Linie um Hilfe für die Tiere, aber auch um ein Umdenken in der Bevölkerung. Und darum, ein Bewusstsein für das Leid der Straßenhunde zu schaffen. So entstand die Idee einer einzigartigen Imagekampagne: „Razas Unikas“. Die Kampagne erfindet neue Hunderassen: Aus den besonderen und oft einzigartigen Merkmalen der Mischlinge entstehen die lustigsten Namen, und viele traurige Hundegeschichten fanden so ein Happy End. Wie schaffen es Lya, Alvaro und die vielen Helfer, mit der täglichen Herausforderung, so viele Tiere zu versorgen, umzugehen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.01.2020arte
  • Folge 538 (43 Min.)
    Michel Blanc ist einer der französischen Lavendel-Bauern. Mit seiner Familie bewirtschaftet er eine Fläche von rund 200 Hektar. Vor allem das zentrale Gebäude ihres Gutes atmet Geschichte: Das Herrenhaus ist ursprünglich eine alte militärische Festung aus dem 13. Jahrhundert – eine Bastide, von der Familie 1838 erworben und in den 60er Jahren renoviert. Danach schufen sie hier einen großen landwirtschaftlichen Betrieb; vor allem der Lavendel hat es den Blancs angetan. Immer wieder jedoch müssen sie sich auf neue Herausforderungen einstellen. Nachdem die traditionelle Schafzucht vor einigen Jahren aufgegeben wurde musste, weil Wölfe die Gegend als ihren Lebensraum zurück eroberten, richtet nun ein anderes, viel kleineres Tier immensen Schäden an.
    Klitzekleine Insektenschädlinge, so genannte Zikaden, übertragen Bakterien, die viele Lavendelpflanzen vernichten. Die Zikaden sind nur zwei Millimeter groß, mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen, und doch so verheerend. Während die Bauern in Frankreich mit diesem kleinen Feind kämpfen, geht es mit dem Lavendelanbau in einem anderen Land steil bergauf – in Bulgarien. Hier werden inzwischen riesige Lavendelmengen angebaut, verarbeitet und – vor allem in der Hauptstadt Sofia – gehandelt. Droht dem französischen Lavendel etwa nun das Aus? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.01.2020arte
  • Folge 539 (44 Min.)
    Der Altai: Gelegen im Vierländereck von Russland, Kasachstan, China und der Mongolei. Das Gebirge ist bis heute nur wenig erschlossen. Die Menschen leben verstreut in den umliegenden Tälern. Im September bereiten sie sich auf die Zedernussernte vor. Zu ihnen gehört auch die Familie von Aronat Bakchukov. Zusammen mit seinem Vater, seinem Bruder und dem Schwager geht es dann für mehrere Wochen in die Berge, um dort die Zapfen direkt aus den Bäumen zu holen.
    Dafür nehmen die Männer mitunter halsbrecherische Aktionen in Kauf und klettern bis in die Spitzen der Zedern. Das macht die Arbeit gefährlich: Sibirische Zedern mit ihren Zapfen sind extrem harzig, die Äste dünn, ihre Nadeln zum Glück aber nicht sehr spitz. Die Männer müssen schnell sein. Nachbarn und Saison-Pflücker aus anderen Regionen sind ebenfalls unterwegs und machen ihnen die Ernte streitig. Außerdem fallen die Temperaturen Anfang September in diesen Höhen vor allem nachts schon unter den Gefrierpunkt.
    Für Aronat gibt es in diesem Jahr noch einen weiteren Grund, sich anzustrengen: Der 24-Jährige möchte im Anschluss an die Ernte ein Praktikum in einer der nussverarbeitenden Firmen in der Großstadt Novosibirsk absolvieren. Es wäre sein erster Ausflug hinaus aus seinem Heimatdorf. Von dem verdienten Geld möchte sich Aronat einen sehnlichen Wunsch erfüllen: Endlich ein eigenes Pferd kaufen. Doch wird er nach dem Ausflug in die moderne Stadt überhaupt in sein Dorf zurückkehren wollen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.02.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 02.02.2020arte.tv
  • Folge 540 (44 Min.)
    Es ist eine geografische Besonderheit auf dem Darß, die diesen Küstenabschnitt für Kraniche attraktiv macht: Der Bodden. Dieses durch Landzungen und Inseln entstandene Lagunengewässer ist ein wahres Vogelparadies. Die großen Schreitvögel bewohnen normalerweise Sumpf- und Moorlandschaften im gesamten nördlichen und östlichen Europa sowie im Norden Asiens. Doch jedes Jahr im Herbst finden sich unzählige dieser Vögel hier an der Ostseeküste ein und sorgen für ein Spektakel, das Vogelliebhaber und Wissenschaftler gleichermaßen begeistert: die Kranichrast.
    Zehntausende Kraniche aus Deutschland, vor allem aber aus Skandinavien und dem Baltikum machen zwischen September und November Rast entlang der Boddenkette – engmaschig überwacht von Ornithologen und fasziniert beobachtet von zahlreichen Vogelbegeisterten. Wie bedroht der Kranich durch Landwirtschaft, Klimawandel und natürliche Feinde ist, soll die aktuelle Zählung zeigen. Einzigartig sind jedoch nicht nur der Vogelzug hier oben im Norden oder die kilometerlangen, breiten Sandstrände. Auch altes Handwerk lebt hier weiter – wie die farbenfrohen Darßer Türen, handgefertigt und mit den typischen Motiven verziert – auch der Kranich findet sich darauf wieder.
    In der Werkstatt der Brüder Rohloff in Prerow werden neue Türen gebaut und alte saniert. Sie stammen oft aus dem 19. Jahrhundert, alte Kapitänstüren, durch deren Opulenz und Größe der Wohlstand der Bewohner zum Ausdruck kam. Die Charakteristik und das Flair der Ostseeküste zu erhalten – mit ihren Menschen, den Tieren, der Landschaft und Architektur – das ist der große Wunsch der Einheimischen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.02.2020arte
  • Folge 541 (43 Min.)
    Die zweijährigen Hundegeschwister Kelo und Karetta verdanken ihre Namen den wissenschaftlichen Bezeichnungen zweier Schildkrötenarten. Marlene Zähner hat sie in der Schweiz ausgebildet – nun sollen sie auf die Kapverden gebracht werden, um dort Wilderer zu überführen. Ivan und Valdir, zwei Kapverdier und Mitglieder der Schutzorganisation Turtle Foundation, übernehmen die Hunde. Marlene zeigt ihnen, wie man den Hunden Befehle erteilt, damit sie auf dem Archipel zum Schutz der Schildkröten beitragen können. Die Jagd Einheimischer auf Schildkröten ist eine brutale Tradition: Um an das Fleisch zu kommen, schlitzen sie die Tiere bei lebendigem Leib auf.
    Seit einem Jahr fliegt ein Drohnenteam der Organisation nachts über die Niststrände, um die Wilderer mit Hilfe von Infrarotstrahlen zu ertappen. Mit Erfolg: Die Fälle von Wilderei gingen massiv zurück. Doch gefasst wurden die Täter bislang noch nicht. Diese Aufgabe sollen nun die beiden Hunde übernehmen – indem sie die Täter am Geruch der am Strand zurückgelassenen Werkzeuge ausfindig machen. Wie werden Kelo und Karetta die ersten Wochen auf den Kapverden meistern? Kommen sie mit ihren neuen Herrchen zurecht, und werden es auch in diesem Jahr genügend Babyschildkröten schaffen, das Meer zu erreichen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.02.2020arte
  • Folge 542 (43 Min.)
    Das Kloster auf dem Berg Ossa wurde im 16. Jahrhundert gegründet. Ende des 20. Jahrhunderts verfiel es und wurde erst Anfang des neuen Jahrtausends von einer Handvoll Nonnen wiederentdeckt. In mühevoller Kleinarbeit renovierten sie das alte Gemäuer und bauten es bis heute zu einem kleinen, florierenden Landwirtschaftsbetrieb aus.Sie haben 30 Hektar Land und seine Gebäude in ein kleines Paradies verwandelt. Bevor ihnen das gelang, mussten sie roden, pflanzen, wiederaufbauen und das Kloster neu ausstatten. Da dieses auch das Haus Gottes ist, half ihnen, neben dem Tatendrang, ihre Liebe und der Glaube.
    Heute leben und arbeiten hier 20 Schwestern aus insgesamt 13 Ländern.Neben dem Anbau ihres eigenen Gemüses züchten die Frauen Schafe, Hühner und Kühe, von denen sie mit Milch, Käse und Eiern versorgt werden. Was sie nicht selbst benötigen, verkaufen sie. Bevor man definitiv in die Kloster-Gemeinschaft aufgenommen wird, muss man seine Prüfungen ablegen, vor den anderen und vor sich selbst. Eine Berufung zum Klosterleben sollte jedoch reiflich überlegt werden. Immer wieder kommen junge freiwillige Helferinnen ins Kloster, die das einfache und bescheidene Leben für sich austesten möchten und sehen, wie sie mit der Enthaltsamkeit zurechtkommen.
    Auch Catherine gehörte einst zu ihnen. Die junge Amerikanerin kehrte nach ihrer Zeit als Praktikantin zurück und absolviert derzeit ihr Noviziat. Noch hat sie sich nicht für einen Lebensweg entschieden, hofft aber, durch die Zeit bei den Schwestern den rechten Pfad für sich zu entdecken. Mindestens zwei Jahre soll die Zeit bei den Nonnen dauern. Danach steht für Catherine vielleicht ein Leben auf dem Berg Ossa an. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.03.2020arte
  • Folge 543 (44 Min.)
    Pferdenation Argentinien: Bis heute spielen Pferde hier eine wichtige Rolle – bei Arbeit und Vergnügen. Im Umgang mit ihren Reittieren sind die Gauchos und die Besitzer der riesigen Estancias nicht gerade zimperlich. Gerade bei der „Doma tradicional“ – dem traditionellen Zähmen und Zureiten – werden die Tiere hart an die Kandare genommen. Das versetzt die Tiere jedoch in Angst – ein Problem vieler Pferdebesitzer und eine Gefahr. Denn ein ängstliches, schreckhaftes Pferd wird in Stresssituationen schnell unberechenbar. Der Argentinier Oscar Scarpati verfolgt einen ganz anderen Ansatz – denn er versteht die Sprache der Pferde. Er weiß, wie sie sich ausdrücken – mit ihren Ohren, ihren Beinen, ihrem ganzen Körper.
    Der Pferdeflüsterer wendet diese Sprache selbst an, um mit den Tieren in Kontakt zu treten und sie so auf sanfte Art zu zähmen. Viele Probleme, sei es beim Zureiten besonders temperamentvoller Pferde oder in der Kommunikation zwischen einem Besitzer und seinem Pferd, konnte Oscar mit seinem Wissen und seiner Fähigkeit schon lösen. Der Wechsel zwischen Berührungen an den empfindlichsten Stellen und dem Beruhigen des Pferdes mindert Berührungsängste und die Scheu vor unerwarteten Reizen. Eine Methode, die immer wieder funktioniert – der Erfolg gibt Oscar und seinen Söhnen recht. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.03.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 01.03.2020arte.tv
    • Alternativtitel: Kurkuma, Indiens Heilmittel
    Folge 544 (43 Min.)
    Hauptabbaugebiet der Kukuma sind die Bergen von Andhra Pradesh. Hier verarbeiten auch Veni Macs und Dr. Sudheer Krishna gemeinsam mit lokalen Bauern die Wunderknolle. Di beiden haben eine Kooperative gegründet, um Bio-Kurkuma zu produzieren. Denn nicht jedes Kurkumapulver ist auch Gold wert. Minderwertige Sorten, schlechte Verarbeitung und gepanschte Pulver finden ihren Weg auf den Markt. Dabei ist Kurkuma in der Kultur und Religion Indiens stark verwurzelt und begleitet das tägliche Leben vieler Bewohner – als Gewürz und auch als Heilmittel. Der Wurzel wird desinfizierende, schmerzlindernde und antibiotische Wirkung zugesprochen. Sie soll gut für den Magen sein und zum Beispiel bei Gelenkschmerzen und Alzheimer helfen.Veni Macs betreibt in ihrem alten Dorf Chintapalle im indischen Bundesstaat Andrah Pradesh gemeinsam mit ihrem Lebenspartner, dem Arzt Dr. Sudheer Krishna, eine Kurkuma-Kooperative.
    Veni ist überzeugt, dass sie durch ihre Arbeit vor allem für die vielen Frauen der umliegenden Stammesdörfer eine sicherere Existenzgrundlage schaffen kann. So lernen alle Feldarbeiterinnen, wie sie wertvolle einheimische von minderwertigen Sorten trennen und durch gezielte Anbaumethoden eine besonders reichhaltige Ernte erzielen können. Und sollte dies gelingen, steht einem ausgelassenen Kurkumafest nichts im Wege! (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.06.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 07.06.2020arte.tv
  • Folge 545 (43 Min.)
    Die Norwegerin Marit Beate Kasin träumt seit ihrer Kindheit davon, Huskies zu züchten und an großen Hundeschlittenrennen teilzunehmen. Mit Mitte 20 begann sie, diesen Traum umzusetzen und gründete ihre Hundezucht „Winterdans“. Fünfmal schon nahm sie am „Finnmarksløpet“ in Norwegen teil, dem längsten und härtesten Rennen Europas. Zweimal wurde sie bereits Zweite. Diesmal tritt sie mit einem neuen Hundeteam an und das Team der „360° Geo Reportage“ ist mit unterwegs. Das Rennen geht über 1.200 Kilometer quer durch die Finnmark, von Alta über Kautokeino nach Kirkenes und zurück.Auch dabei ist Marits langjährige Partnerin Susana, als gute Seele, Organisationstalent und beste Freundin.
    Jetzt wollen sie es noch einmal wissen. Mit 14 Hunden und Marit als „Musherin“ – so nennt man eine Hundeschlittenführerin in der Fachsprache – treten sie beim nördlichsten Hundeschlittenrennen der Welt an. Marit kämpft sich mit ihren „Alaskan Huskies“ über zwölf Etappen durch Schnee und Eis, über Berge und zugefrorene Flüsse.Susana lenkt währenddessen mit Freunden den Begleittross aus Camper und Hundetrailer von Checkpoint zu Checkpoint, um zur Stelle zu sein, wenn etwas gebraucht wird, und um verletzte oder erschöpfte Hunde in Empfang nehmen zu können.
    Über die Gesundheit der Tiere wacht ein internationales Team von Tierärzten. Beim geringsten Anzeichen von Erschöpfung oder muskulären Problemen wird das Tier aus dem Rennen genommen. Tiere auswechseln ist verboten. Mit mindestens sechs der ursprünglich 14 Hunde müssen die Musher ins Ziel kommen, sonst droht die Disqualifikation. Wie weit werden es Marit und Susana bringen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.06.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 21.06.2020arte.tv
  • Folge 546 (44 Min.)
    Einmal im Jahr legen die Bewohner der Gemeinde Schignano ihre Identität ab, um einen rauschhaften, euphorischen, wild-ungezügelten Karneval zu feiern. Die meisten Bewohner hier fahren täglich zum Arbeiten in die benachbarte Schweiz. Schignano hat eine lange Migrationstradition – schon Anfang des 20. Jahrhunderts suchten die Männer in Australien, Südamerika und den USA ihr Glück. Die Frauen blieben mit Kindern und Hof allein zurück. Damals wie heute waren jedoch einmal im Jahr alle wieder zu Hause: zur Karnevalszeit. Nicht zuletzt deswegen ist in Schignano der Karneval eng an das Thema Auswanderung geknüpft, die „Belli“, die Schönen und Erfolgreichen und die „Brutti“, die Hässlichen und Erfolglosen liefern sich wilde, deftige Szenen, begleitet von viel Alkohol.
    Battista, ein alteingesessener, berühmter Maskenschnitzer der Region erklärt die Kostüme: „Der Schöne ist der, der die Welt bereist hat und zu Geld gekommen ist. Sein Bauch steht für Wohlstand, er trägt üppigen Schmuck, große, blumige Hüte, macht sich wichtig und gibt sich arrogant. Der Hässliche ist das exakte Gegenteil – er symbolisiert einen schlechten Lebenswandel, trinkt viel und trägt zerschlissene Kleider. Er ist voller Wut gegenüber den Schönen und Reichen.“Das ganze Jahr ist Battistas Frau mit dem Nähen und Besticken der schrillen Kostüme beschäftigt – und hofft, wie alle hier, dass der Karneval auch in Zukunft weiterleben wird. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.07.2020arte
  • Folge 547 (43 Min.)
    Das Leben hat es lange nicht gut gemeint mit Margret, Lina oder Melody. In einem Land, wo Frauen noch immer wenig zählen, wo Bildung nur an wenige Privilegierte vergeben wird und die Armut bis heute einen Großteil der Menschen lähmt, lagen ihre Chancen auf ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben bei Null. Doch sie sind dabei, sich freizuboxen, und das im wörtlichen Sinne. Die jungen Frauen gehören zu der immer größer werdenden Anzahl weiblicher Boxerinnen in Sambia, die ihr Schicksal selber in die Hand nehmen. Motiviert durch ihre individuellen Schicksale – Margret will ihre Mutter aus der Armut befreien, Lina ihren Sohn zu sich holen und Melody endlich nicht mehr herumgestoßen werden, – sind sie doch unterschiedlich erfolgreich in ihren Bestrebungen.
    Während Lina bereits als internationale Profi-Boxerin kämpft und Margret zur Meisterin ihrer Gewichtsklasse aufgestiegen ist, gehören die meisten zum Heer der namenlosen Boxerinnen, die auf ihre Chance hoffen. Für Melody könnte sich dieser Traum demnächst sogar erfüllen. Sie darf gegen eine der erfolgreichsten Gegnerinnen ihres Viertels antreten – ausgerechnet gegen Margret, gegen die viele andere Frauen aus Melodys Boxstall bisher verloren haben. Wird sie, die junge, bisher von der Konkurrenz kaum wahrgenommene Kämpferin, den Spieß diesmal umdrehen können? Sowohl für Melody als auch für ihren Boxclub wäre dieser Sieg Ehre und Triumph zugleich. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.08.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 09.08.2020arte.tv
  • Folge 548 (43 Min.)
    Ein Vogel, der so viel kostet wie ein Auto, ja sogar ein Haus. In Singapur ist das keine Seltenheit. Singvogel-Liebhaber scheuen dort weder Kosten noch Mühen für die Stars der Szene: Dazu zählen Sperbertauben, Schama- und Dajaldrosseln, Bülbüls und Brillenvögel. Je schöner ein Vogel singt, desto höher ist der Preis. Zahlreiche Singvogel-Wettbewerbe demonstrieren diesen Status. Doch die Liebe zu den gefiederten Stimmathleten hat auch Schattenseiten, denn sie befeuert den illegalen Handel mit den Vögeln.“GEO Reportage“ taucht mit Vogelzüchtern und Umweltaktivisten in den Kosmos von Singapurs Singvögeln. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.09.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 06.09.2020arte.tv
  • Folge 549 (43 Min.)
    Kapern sind die Blütenknospen des im gesamten Mittelmeerraum heimischen Kapernstrauches. Sie werden in Salz oder Öl eingelegt und mehrere Monate fermentiert. Werden die Knospen nicht geerntet, entstehen daraus zarte Blüten, die als Symbol für die Vergänglichkeit gelten, da sie sich am Morgen öffnen und zu Mittag schon wieder verblühen. Später entwickeln sich daraus die Kapernäpfel oder Cucunci. In der nordeuropäischen Küche kommen Kapern eher selten zum Einsatz, im Mittelmeerraum hingegen gehören Kapern praktisch überall dazu. Sie gelten als leckere Antipasti, da sie den Appetit anregen.
    Zum Dessertwein und Käse werden in Öl oder Essig eingelegte Kapernblätter gereicht. Die bekanntesten Kapernrezepte sind Spaghetti alla puttanesca, Vitello Tonnato, Sauce tartare oder auch Königsberger Klopse. Kapern geben Fisch, Salaten, Suppen und Gemüseeintöpfen mit ihrem scharfen Aroma das gewisse Etwas. Zudem werden die Kapern als Naturheilmittel geschätzt.Schon vor Sonnenaufgang beginnen die Arbeiter im Schein ihrer Arbeitslampen mit der Ernte der Knospen. Später könnten die Blüten sich öffnen, dann sind sie wertlos.
    Auch ist es in der Mittagshitze zu heiß, die Knospen des Strauchs zu ernten. Verarbeitet wird der Teil der Ernte in der traditionellen Kapern-Manufaktur „Bonomo & Giglio“, wo die Knospen mehrere Monate in Salzlake reifen. In die Herstellerfamilie eingeheiratet hat ein Mann, der nicht von der Insel stammt: Gabriele Lasagni. Er gilt als „Revolutionär der Kapern“, denn durch ihn verwandeln sich die traditionellen Kapern in innovative Produkte: Knusprige Kapern und ganz neue Würzpulver sind dabei, aber auch Kreationen, für die er sogar die Kapernblätter nutzt.Gabriele fühlt sich aber auch der Tradition verpflichtet.
    So werden seine Kapern in Salz direkt aus Sizilien eingelegt – ein jahrhundertealtes Verfahren. Daher besucht er die malerischen Salinen von Trapani und Marsala, die schon seit der Antike existieren. Die flachen Küstengewässer an der Westküste liefern dafür perfekte Bedingungen. Das Salz enthält eine höhere Konzentration an Spurenelementen, gleichzeitig weniger Natriumchlorid. In den Wasserbecken kristallisiert das Salz und wird anschließend „geerntet“. Nur hier gibt es jene Salzqualität, die Gabriele benötigt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.10.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 18.10.2020arte.tv
  • Folge 550 (43 Min.)
    Adrien Vonarb ist 69 Jahre alt. Seit 30 Jahren fischt er im Rhein, als einziger Berufsfischer im Elsass. Er kennt alle Geheimnisse dieses wilden Flusses, er weiß alles über den Fischfang. Mit einem einfachen Kahn fährt er jeden Morgen um 5:00 Uhr hinaus, um mit extra breitmaschigen Netzen Beute zu machen. Er entnimmt dem Fluss nur so viel, wie er braucht. Aus tiefem Respekt zur Natur und ihren Lebewesen fängt er nur jene Fische, die Gelegenheit hatten, sich zu vermehren. Es geht nicht nur um Geld – es geht um „leben und leben lassen“. Der Rhein hat viel mitgemacht in den letzten Jahrzehnten: Überschwemmungen, Umweltkatastrophen und Wasserverschmutzung.
    Doch inzwischen bringt Adrien wieder Barben, Hechte, Welse und Schleien nach Hause – gesunde Fische aus sauberem Wasser. Adrien ist eins geworden mit dem Fluss und seinen Fischen. Eine tiefe Lebensphilosophie spricht aus allem, was sein Leben ausmacht – der Fischfang, die Weiterverarbeitung, die innige Partnerschaft mit seiner Frau, die seit 50 Jahren an seiner Seite ist. Viele Lehrlinge hat er gehabt, doch nur einer wird ihm jetzt nachfolgen: Jérémy Fuchs. Er ist nun bereit für ein Leben, wie Adrien es geführt hat. Bestimmt vom harten Alltag des Fischers, aber frei und unabhängig. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.11.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 15.11.2020arte.tv
  • Folge 551 (43 Min.)
    Dank des Vereins „Nostalgiebahnen in Kärnten“ können viele historische Lokomotiven, Waggons, Straßenbahnen und sogar Schiffe der Nachwelt erhalten bleiben und sind wieder im Einsatz.
    Es ist immer wieder eine ganz besondere Zeitreise, wenn eine hundert Jahre alte Dampflok durch romantische Alpentäler schnauft: In Kärnten, Österreichs südlichstem Bundesland, gibt es ein gigantisches Technikmuseum, in dem Hunderte historische Fahrzeuge wie Lokomotiven, Straßenbahnen, Busse und sogar ganze Schiffe gewartet und betrieben werden. Neben dem Museum unterhält der Verein „Nostalgiebahnen in Kärnten“ auch diverse Werkstätten. Ohne Ehrenamt ginge hier nichts – in ihrer Freizeit restaurieren technikbegeisterte Männer und Frauen dort die tonnenschweren und imposanten Relikte vergangener Zeiten, und das schon seit über 30 Jahren.
    Sie geben alles, damit ihre Nostalgiegefährte auch rechtzeitig zur Saison startklar sind. Es ist der Leidenschaft und dem unermüdlichen Einsatz der Mitglieder des Vereins zu verdanken, dass diese technischen Kulturgüter der Nachwelt erhalten geblieben sind. Jedes Jahr im Frühling geht die Saisonvorbereitung wieder los. Unzählige Arbeitsstunden investieren die insgesamt knapp hundert Enthusiasten dann wieder, darunter Väter mit ihren Söhnen zum Beispiel oder auch Paare, die sich dieser ungewöhnlichen Leidenschaft gemeinsam verschrieben haben.
    Hans-Georg Prix ist Gründungsmitglied des Museums, auch ihm ist es zu verdanken, dass heute bis zu 4.000 Exponate, darunter historische Feuerwehrwagen, alte Polizeibusse oder eben sogar ganze Züge wieder der Öffentlichkeit gezeigt und auf zum Teil eigens dafür geschaffenen Strecken gefahren werden können. Der schönste Lohn für ihn und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter aber ist das Strahlen in den Gesichtern der Fahrgäste, wenn sie mit Volldampf durch ihr romantisches Kärnten reisen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.11.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 22.11.2020arte.tv
  • Folge 552 (43 Min.)
    Der Storch ist im Elsass allgegenwärtig, für viele die Ikone, das Wahrzeichen der Region. Ob in der Metropole Straßburg oder den romantischen Dörfern – überall hocken die schwarz-weiß gefiederten Vögel im Frühjahr in ihren Nestern, brüten, klappern mit den Schnäbeln und versorgen ihren Nachwuchs. Dabei kehrten vor wenigen Jahrzehnten kaum noch Störche aus ihren Winterquartieren im Süden zurück ins Elsass. Erst ein umfassendes Rettungsprogramm brachte die Klappervögel wieder in die Region. Heute gilt die Population nicht nur als stabil, einige Tiere verlassen inzwischen selbst nach der Brutzeit das Elsass gar nicht mehr, sie sind heimisch geworden.
    Hat der Mensch den Bogen überspannt? Denn es gibt immer mehr Elsässer, die die Zahl der kraftvollen Zugvögel als zu hoch empfinden. Für so manchen Bürgermeister ist der Storch sogar fast schon so etwas wie ein „Problem-Vogel“ geworden. Bis Mitte der 70er Jahre war die Population der Weißstörche auf neun Brutpaare zurückgegangen. Im Südelsass gab es gerade einmal noch ein einziges Storchenpaar. Viele Tiere verendeten an Starkstromleitungen. Auch mehrere Jahre mit viel Nässe und kalten Frühjahrstagen setzten besonders den Jungstörchen zu. Gérard Wey gilt als einer der Initiatoren des darauf folgenden Wiederansiedlungsprogramms.
    Bis heute nennen ihn manche den „Storchen-Papa“. Überall in der Region hat er an Lösungen mitgearbeitet, etwa 20 Zuchtstationen wurden aufgebaut, bestückt mit Störchen aus anderen Ländern, darunter fast 200 aus dem Maghreb. Sie sollten eine ganz neue Elsass-Population bilden, die sich über Jahre fest ansiedelt. Nach drei Jahrzehnten intensiver Arbeit für den Weißstorch fühlt sich das Tier heute wieder wohl im Elsass. Die Straßburger Orangerie mit unzähligen Nestern ist eines der bekanntesten Beispiele für die erfolgreiche Rettung der Spezies. Manch einem aber sind es inzwischen schon zu viele Störche – die Wiederansiedlung bleibt in der Region umstritten. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.12.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 29.11.2020arte.tv
  • Folge 553 (43 Min.)
    Das Rathaus von Stockholm: Selbst tagsüber wird es in Stockholm in den Wintermonaten oft nicht richtig hell.
    Stockholm und sein Schärengarten sind weltberühmt, im Sommer verbringen Tausende Touristen auf den kleinen Inseln ihren Urlaub. Im Winter herrscht hier zumeist Stille – aber die Versorgung mit allem Wichtigen ist trotzdem sichergestellt: Kapitän Niclas Jornée fährt täglich mit der Fähre „MS Queen“ vom Festland zu den Schären und zurück. Er und sein Team sorgen für Nachschub, vom kleinsten Inselladen sogar bis hin zu Cateringunternehmen. Nur so können seine drei Gründerinnen das ganze Jahr über auf ihrer Heimatinsel leben und arbeiten. In Stockholm unterdessen bereitet sich der Chor der Adolf-Fredriks-Musikschule auf sein Lucia-Konzert in der Hedwig-Eleonora-Kirche vor. Aus den 120 Chorschülern wurde diesmal die 14-jährige Elsa ausgewählt, die Lucia darzustellen.
    Sie darf die mit brennenden Kerzen bestückte Lichterkrone feierlich auf dem Kopf tragen – eine Ehre für die Auserwählte. Auch beim Lichtkünstler Johan Ferner Ström laufen die Vorbereitungen auf die kalte, dunkle Jahreszeit – zusammen mit seinem Kollegen Tor Svae wird er einen strahlenden Kinderspielplatz eröffnen, den beide gemeinsam gestaltet haben. Und es wartet auch schon ein Auftrag für neue Lichtskulpturen in Form von riesigen Eicheln auf sie. Selbst wenn Schnee und Eis seltener geworden sind – die kalte Jahreszeit und ihre kurzen Tage mit wenig Licht werden von den Schweden auf jeden Fall kreativ und stimmungsvoll begangen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.12.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 06.12.2020arte.tv
  • Folge 554 (43 Min.)
    Elodie Vally lebt schon seit ihrer Geburt in Chartres. Sie wuchs direkt an der Kathedrale auf und entwickelte bereits in ihrer Jugend eine Leidenschaft für die Glasmalerei. Heute leitet sie die „Maison Lorin“ – und erhält damit ein wichtiges Kulturerbe am Leben. Glasmalerei ist für Elodie eine Herausforderung an sich, ein Balanceakt zwischen den verschiedenen Eigenschaften von Glas: Glanz, Transparenz, Steifheit, Farbenvielfalt. Dazu kommt die Zerbrechlichkeit des Materials. In ihrer Werkstatt gewährt Elodie einen Blick zurück, fast so etwas wie einen Zeitsprung hinein ins Mittelalter.
    Auch für Jacques Loire ist die Glasmalkunst Berufung. Selbst mit seinen über 80 Jahren ist er noch immer äußerst kreativ im „Atelier Loire“. Zusammen mit seinem Vater Gabriel schuf er schon vor Jahrzehnten beeindruckende Glaskunstwerke – so gestalteten beide Anfang der 60er Jahre die imposanten blauen Glassteine für den Neubau der Berliner Gedächtniskirche. Aktuell ist Jacques Loire mit der Glasarbeit für eine Krankenpflegeschule im japanischen Osaka beschäftigt. Die „GEO Reportage“ verfolgt die einzelnen Arbeitsschritte – bis das Gesamtkunstwerk schließlich in voller Schönheit erstrahlt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.12.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 13.12.2020arte.tv

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