Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

    • Alternativtitel: Im Bann der Berge
    Folge 1
    Der Himalaja – das weltbekannte höchste und jüngste Gebirge der Erde. Nicht weniger beeindruckend sind die Westghats nahe der Küste Indiens zum Arabischen Meer. Ein Film über den Bann der Berge. Die Reise durch Indiens Bergwelten führt in schwindelnde Höhen, wo Trittsicherheit unerlässlich ist, sowie in dichte Wälder, über die einst der Königstiger herrschte und in denen auch heute noch neue Tierarten zu entdecken sind. Die Schraubenziege gehört zu den größten Wildziegenarten und ist im Norden Indiens zu Hause.
    Als Verwandte des Steinbocks sind diese Ziegen mit ihren imposant gedrehten Hörnern auch noch im steilsten Gelände trittsicher. Nicht weniger behände ist der Schneeleopard. Mit seinem grau gesprenkelten Fell ist er außerdem perfekt getarnt. Schneeleoparden sind Einzelgänger, die Jungen bleiben jedoch fast zwei Jahre bei der Mutter, bis sie unter den extremen Bedingungen ihres Lebensraums die selbstständige Jagd erlernt haben. Erst 2003 wurde in den Westghats ein sonderbar geformter Frosch mit spitz zulaufendem Kopf und untypisch kleinem Maul entdeckt: Nasikabatrachus sahyadrensis, der purpurviolette Nasenfrosch.
    Er scheint den Großteil des Jahres unterirdisch zu leben und ernährt sich von Termiten und anderen Kleininsekten. Zur Paarungszeit kommen die Nasenfrösche an die Oberfläche, um auf Partnersuche zu gehen. Genetische Vergleiche haben ergeben, dass die Entstehung dieser Art bereits gut 100 Millionen Jahre zurückliegt. Im südlichen Teil der Westghats liegt ein Gebiet, das in der Landessprache „Anamala“ heißt – Hügel der Elefanten.
    Seit Menschengedenken leben dort Elefanten. Auch heute finden sich dort noch rund 10 000 Tiere – die größte Elefantenpopulation Indiens. Doch die sanften, gut bewässerten Hänge eignen sich auch ausgezeichnet für den Anbau von Tee – einer der wichtigsten Exportartikel Indiens. Die Elefanten interessieren sich nicht für die Pflanze, unverhoffte Begegnungen können dennoch zu gefährlichen Situationen führen. Ein Frühwarnsystem per Handy hat Abhilfe geschaffen: Jetzt können viele Menschen gleichzeitig informiert werden, wo eine Herde unterwegs ist.
    Auch der Doppelhornvogel ist in den Westghats zu Hause. Mit fast zwei Metern Flügelspannweite ist er der größte Nashornvogel Indiens. Sein Nahrungsspektrum reicht von Früchten und Samen über Insekten bis zu kleinen Wirbeltieren. Um ihren Bruterfolg zu sichern, haben diese Vögel eine ganz besondere Technik entwickelt: Das Weibchen legt die Eier in eine geeignete Baumhöhle und verschließt den Eingang bis auf einen kleinen Spalt mit einer Barriere aus Exkrement.
    So hat kein Eierdieb Zutritt zum Gelege, und es kann auch kein Konkurrent den Brutplatz in Besitz nehmen. Solcherart verbarrikadiert brütet das Weibchen die Eier aus und wird während dieser Zeit vom Männchen mit Nahrung versorgt. Sobald die Jungen geschlüpft sind, bricht das Weibchen die Barriere wieder auf. Gemeinsam versorgen die Eltern dann ihren Nachwuchs mit Futter, doch zur Sicherheit werden auch die Küken wieder „eingemauert“. Der Tiger ist wohl das bekannteste Nationaltier Indiens, doch wird auch sein Lebensraum im modernen Indien immer kleiner.
    In den Westghats leben immerhin noch über 570 der imposanten Großkatzen, mehr als irgendwo sonst in Indien. In der traditionellen indischen Kultur spielt der Tiger eine wichtige Rolle als „Hüter des Waldes“. Beim Erntefest Onam im Bundesstaat Kerala wird diese Tradition auch heute noch hochgehalten: mit dem „Pulikali“, dem Tigertanz zu Ehren des mythischen Königs Mahabali, bei dem die Körper der Tänzer so kunstvoll mit dem Bild eines Tigers bemalt sind, dass der „Hüter des Waldes“ in ihren Bewegungen lebendig wird. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 29.03.20213satHome MediaFr 26.10.2018 DVD/Blu-rayOriginal-TV-PremiereSo 01.02.2015BBC One
    • Alternativtitel: Die Macht des Wassers
    Folge 2
    Vom Himalaja bis zu seinem Delta und den Sundarbans – den weltgrößten Mangrovenwäldern – fließt der Ganges mehr als 2500 Kilometer durch Indien. – Ein Film über die Macht des Wassers. Neben seiner spirituellen Bedeutung für die Hindus schafft der Ganges auch Lebensraum für viele Tierarten. Dazu zählen Raritäten wie der Gangesgavial, aber auch Indiens Symboltier, der Bengaltiger. Der Film führt an die großen Ströme, den Ganges und den Brahmaputra. Der Gangesgavial zählt zur Ordnung der Krokodile. Mit seiner langen, schmalen Schnauze ist er jedoch unverwechselbar.
    Gaviale sind überraschend fürsorgliche Muttertiere: Wie die meisten Reptilien vergraben sie ihre Eier und überlassen das Brüten dem warmen Sand. Doch sie helfen den Jungen später wieder heraus. Wann es wirklich Zeit ist, mit dem Ausgraben zu beginnen, erfährt das Gavial-Weibchen durch die Rufe der frisch geschlüpften Jungen. In den ersten sechs Lebensmonaten bleibt der Nachwuchs noch in der Nähe der Mutter und genießt auch den Schutz älterer Artgenossen.
    Der Gangesgavial war früher in Indien weit verbreitet, heute ist er nur mehr an ganz wenigen Orten zu finden. Im Hügelland von Meghalaya, einer der regenreichsten Regionen im Nordosten Indiens, leben die Khasi, ein indigenes Volk, dem mehr als eine Million Menschen angehören. Hier gibt es bis zu zwölf Meter Niederschlag im Jahr. Am Höhepunkt des Monsuns werden selbst Rinnsale zu reißenden Strömen und zur Gefahr für Brücken. Doch die Khasi haben eine Lösung gefunden: Ihre Brücken leben. Sie pflanzen an beiden Talseiten Feigenbäume, die sich fest im Hang verwurzeln.
    Einen Teil der Wurzeln leiten die Khasi jedoch um, auf den gegenüberstehenden Baum zu, und mit der Zeit lassen sich die Wurzeln beider Bäume zusammenflechten. Der Bau einer solchen Brücke überspannt Generationen, und so wird auch das Wissen um diese Methode von Generation zu Generation weitergegeben. Es dauert Jahrzehnte, bis das Geflecht tragfähig ist, doch die Brücken haben sich als sehr robust erwiesen. Manche sind bereits 400 Jahre alt.
    Der Saruskranich ist der größte unter den Kranichen, er kann eine Flügelspannweite von 2,5 Metern erreichen. Sumpfige Flusslandschaften und Reisfelder sind sein Lebensraum, hier findet er Schnecken, Insekten und andere kleine Tiere. Saruskraniche können 40 Jahre alt werden. Brutpaare bleiben ein Leben lang zusammen, zur Paarungszeit bekräftigen sie ihren Bund jedes Jahr mit einem anmutigen Pas de deux. In vielen Teilen Indiens gelten die schlanken grauen Vögel mit den roten Köpfen daher als der Inbegriff ehelicher Harmonie.
    Auf ihrem Weg in den Golf von Bengalen vereinigen sich Indiens größte Flüsse, der Ganges und der Brahmaputra, zu einem Strom, bevor sie sich im Mündungsgebiet wieder in Hunderte Neben- und Seitenarme aufspalten. Es ist das größte Flussdelta der Welt. Am Höhepunkt der Regenzeit gelangen hier täglich 13 Millionen Tonnen Sediment in den Indischen Ozean. Dieser brackige Übergangsbereich zwischen Süßwasser und Meerwasser bietet ideale Bedingungen für Mangroven. Mit einer Fläche von 10 000 Quadratkilometern sind die Sundarbans die größten Mangrovenwälder der Erde.
    Das vom Wechsel der Gezeiten geprägte und schwer zugängliche Areal bietet neben vielen anderen Tieren auch rund 100 Bengaltigern einen der letzten sicheren Lebensräume. Der Schlammspringer ist ein Fisch, der den Wechsel der Gezeiten im Mangrovenwald zu nutzen weiß. Mit seinen kräftigen und verdickten Brustflossen kann er sich an Land gut fortbewegen. Damit die Kiemenatmung auch an der Luft funktioniert, schließt der Schlammspringer die Kiemendeckel und speichert auf diese Weise Wasser im Kieferraum. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 29.03.20213satHome MediaFr 26.10.2018 DVD/Blu-rayOriginal-TV-PremiereSo 08.02.2015BBC One
    • Alternativtitel: Die Kraft des Klimas
    Folge 3
    Indiens Klima ist vor allem für die Monsunregen bekannt, die an ihrem Höhepunkt bis zu 17 Millionen Tonnen Wasser pro Minute über das Land ergießen. – Ein Film über die Kraft des Klimas. Nicht minder beeindruckend ist das andere Extrem: die Zeit der Dürre. An deren Höhepunkt lassen die Teak-Wälder in Zentralindien ihre Blätter fallen, um nicht durch Verdunstung kostbare Feuchtigkeit zu verlieren. Kahl wie in Europa im Winter stehen die Bäume dann da. Einer der wenigen, die zu dieser Jahreszeit blühen, ist der Mahua-Baum oder Indische Butterbaum.
    Für viele Pflanzenfresser sind seine süßen Blüten dann nicht nur eine wichtige Nahrungsquelle, sondern auch das einzige Mittel, um ihren Durst zu löschen. Den Nordosten Indiens erreichen die Niederschläge erst gegen Ende der Regenzeit. Hier liegt, südlich des Brahmaputra, der Kaziranga-Nationalpark, eines der letzten Rückzugsgebiete des Panzernashorns. Wenn der anhaltende Regen den Fluss über die Ufer treten lässt, werden weite Teile des Nationalparks überflutet.
    Kein Problem für diesen Dickhäuter, denn im Gegensatz zu den meisten anderen Nashornarten kann das indische Panzernashorn ausgezeichnet schwimmen. Schlammbäder – und emsige Parasitenjäger wie die dem Star verwandten Hirtenmaina – helfen, die Haut zu pflegen. Das Zwergwildschwein ist das kleinste Schwein der Welt – nur etwa so groß wie ein Hase – und eine der ganz besonderen Raritäten im Kaziranga-Nationalpark. Aus langen trockenen Grashalmen baut es fast kugelförmige Nester – ein perfektes Versteck auch für den Nachwuchs, der am Ende der Regenzeit geboren wird, wenn Nahrung im Überfluss vorhanden ist.
    Die Flaggentrappe baut kein Nest, sie legt ihre Eier direkt ins Gras. Während der Brut bietet die üppige Vegetation somit einen Vorteil, ganz anders ist das während der Paarungszeit. Um die Weibchen auf sich selbst – und ihren prächtigen Kopfschmuck – aufmerksam zu machen, springen die Hähne unter lautem Rufen bis zu zwei Meter hoch in die Luft. Mitunter müssen sie diese Übung mehrere hundertmal am Tag wiederholen, bis sie endlich wahrgenommen werden.
    Um aus ihren Brutgebieten in Zentralasien zu den Winterquartieren südlich des Himalajas zu gelangen, müssen Jungfernkraniche das höchste Bergmassiv der Welt überwinden. Einige Vögel gehen dabei den Steinadlern in die Falle, deren Jagdreviere sie durchqueren müssen. Nach der gefährlichen Reise wartet jedoch auf die Kraniche im Süden ein reich gedeckter Tisch, und nicht alle müssen dafür bis in die fruchtbaren Niederungen Südindiens fliegen: Die Bewohner von Khichan im Bundesstaat Rajasthan füttern die ausgehungerten Vögel mit Getreidekörnern.
    Diese Gastfreundschaft hat sich herumgesprochen: Tausende Kraniche finden sich hier alljährlich ein – der Ort ist mittlerweile auch zu einer Attraktion für Vogelbeobachter aus aller Welt geworden. Die großen Säugetiere wie Tiger oder der asiatische Elefant sind heute selten. Meist sind geschützte Nationalparks ihr letzter verlässlicher Lebensraum, doch genießen Tiere in der indischen religiösen Tradition ein so hohes Ansehen, dass sogar gefährliche Giftschlangen wie die Kobra in manchen Gegenden als Mitbewohner willkommen sind.
    Auch in Indien werden Tiere in freier Wildbahn immer weiter zurückgedrängt, doch die Natur ist mit den Traditionen und dem Leben der Menschen so stark verwoben, dass es ihr dennoch gelingt, sich zu behaupten. Die Reise durch den indischen Subkontinent dokumentiert, dass es abseits der modernen Welt immer noch Nischen unverfälschter Natur, aber auch erfolgreiches Zusammenleben von Mensch und Tier zu entdecken gibt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 29.03.20213satHome MediaFr 26.10.2018 DVD/Blu-rayOriginal-TV-PremiereSo 15.02.2015BBC One

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