Folge 28

  • Tod, Missbrauch, Misshandlung – brauchen Kinder mehr Rechte?

    Folge 28 (45 Min.)
    Für die Jugendämter ist die Spannung zwischen Eltern- und Kinderrechten eine große Herausforderung. Holen sie die Kinder nicht rechtzeitig raus, heißt es, sie handeln fahrlässig und gefährden das Kind. Aber umgekehrt stehen sie auch schnell am Pranger. Dann heißt es, sie handeln willkürlich und zerstören Familien. Rainer Maria Jilg blickt hinter die Fassade einer Behörde, die extrem gefordert ist, deren Innenleben aber kaum jemand kennt. Er begleitet die Mitarbeiter des Jugendamts Regensburg. Er spricht aber auch mit Eltern, die sich von Jugendämtern im Stich gelassen und um ihre Kinder betrogen fühlen.
    Und er trifft Experten, die überzeugt sind: Das System hat Fehler und muss reformiert werden. Jede Woche sterben in Deutschland zwei bis drei Kinder durch Misshandlung oder fahrlässige Tötung (Quelle: BKA, 2013). Tausende andere werden vernachlässigt. Die Täter: fast immer die eigenen Eltern. Auch wenn Bayern im Bundesvergleich noch relativ gut dasteht, müssen auch hier die Jugendämter immer öfter einschreiten. 2003 waren es noch 1668 Inobhutnahmen – so wird die vorläufige Aufnahme und Unterbringung eines Kindes durch das Jugendamt genannt.
    2013
    waren es fast doppelt so viele. Und trotzdem ereignen sich immer wieder Tragödien wie der Fall einer Kindstötung im November 2012 in Freising. Obwohl es bereits eingeschaltet war, konnte das Jugendamt den Tod von drei Kindern nicht verhindern. Das Bundesverfassungsgericht hat eine klare Haltung: Es bremst das Eingreifen staatlicher Instanzen und stärkt das Recht der Eltern. So hat es mehrfach Entscheidungen der zuständigen Familiengerichte zurückgenommen. Die Begründung: „Eine Trennung der Kinder von ihren Eltern stellt den stärksten Eingriff in dieses Recht dar und unterliegt strenger verfassungsrechtlicher Kontrolle.“ Es gehöre nicht zu den Aufgaben des Staates, „gegen den Willen der Eltern für eine bestmögliche Förderung der Fähigkeiten der Kinder zu sorgen“.
    In den USA oder Großbritannien sind die zuständigen Ämter sehr viel eher geneigt, vernachlässigte Kinder in Pflegefamilien zu geben – und sie auch dort zu belassen. Kritiker wie die Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig fordern daher, auch in Deutschland endlich das Kindeswohl an erste Stelle zu setzen. Sie verlangen eine ausdrückliche Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 16.03.2015Bayerisches Fernsehen

Cast & Crew

Sendetermine

Di 17.03.2015
01:30–02:15
01:30–
Mo 16.03.2015
20:15–21:00
20:15–
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