Dokumentation in 4 Teilen, Folge 1–4

  • Folge 1 (30 Min.)
    Die Art Basel ist die wichtigste Kunstmesse der Welt. Viele Werke privater und öffentlicher Sammlungen wurden hier zum ersten Mal gezeigt und verkauft. Doch wo kommt diese Kunst eigentlich her? In der ersten Folge von „Ist das Kunst?“ besucht Silke Hohmann, Kunstmarktexpertin und Redakteurin bei dem renommierten Kunstmagazin „Monopol“, einige der gefragtesten Künstlerinnen und Künstler der Kunstszene. In ihren Ateliers geben sie Einblicke in ihren Arbeitsalltag und die Vielzahl an Entscheidungsprozessen, die hinter der Entstehung und dem Verkauf ihrer Werke steckt. Alicja Kwade öffnet die Türen zu ihren Ateliers in Berlin- Oberschöneweide, die sie inzwischen zu echten Unternehmen entwickelt hat.
    Mehr als 20 Menschen – darunter Steinmetze, Architektinnen und Statiker – arbeiten hier daran, die Ideen der deutsch-polnischen Künstlerin zu verwirklichen. Wie entstehen Kwades weltweit gefeierte Werke; sowohl aus künstlerischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht? Anne Imhof, 2017 mit dem Goldenen Löwen auf der Biennale von Venedig ausgezeichnet, zeigt, wie sie ihr nächstes künstlerisches Großprojekt plant: eine Einzelausstellung in Paris, mit der sie das gesamte Palais de Tokyo bespielen wird.
    Zehntausende von Quadratmetern wird Imhof hier mit ihrer Kunst füllen. Sammlerinnen und Sammler reißen sich um seine Werke, Museen platzieren ihn in ihren Sammlungen, auf Auktionen erzielen seine Bilder Rekordpreise: Der ghanaische Maler Amoako Boafo zählt zu den gefragtesten Künstlern der Welt. Seine Karriere startete er auf Instagram; heute will sogar die Modebranche mit dem jungen Künstler zusammenarbeiten. Doch warum sind seine Gemälde überhaupt so gefragt? Galeristen, Kuratorinnen, Kunstjournalisten und Sammlerinnen geben Einblicke in die Mechanismen des internationalen Kunstmarktes. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.05.2022arte
  • Folge 2 (30 Min.)
    „Ein Kunstwerk wird nicht für jemanden gemacht,“ sagt der New Yorker Galerist Marc Glimcher, Inhaber einer der drei wichtigsten Galerien für Gegenwartskunst. „Es wird nur für sich selbst gemacht.“ Während Alicja Kwade gemeinsam mit Architektinnen, Statikern und Steinmetzen ihre Skulptur fertigt, versuchen ihre Galerien in New York und Berlin, die Finanzierung zu sichern und jemanden zu finden, der das Werk kaufen könnte. Zu einem viel höheren Betrag als seinem Materialwert, aber zu welchem? Große Ausstellungen in wichtigen Institutionen, hohe Preise auf Auktionen, breite Berichterstattung: All das fließt in die Preisgestaltung ein und dennoch gibt es keine Formel im mathematischen Sinne, mit der man den Preis eines Kunstwerkes bestimmen könnte.
    Anne Imhof probt inzwischen in Paris mit ihren Tänzerinnen und Performern für ihre bislang größte Schau. Kaufen wird man das Ergebnis nicht können. Dennoch muss ihr Ensemble bezahlt werden. So wie ihre ganze Ausstellung den Charakter und auch den Preis einer Bühnenshow hat. Sie sucht nach neuen, anderen Modellen der Zusammenarbeit mit Galerien und Mäzenen, anderen Formen der Finanzierung ihrer Vision. Amoako Boafo bekommt derweil ein Angebot aus der Modebranche: Dior will ihn und seine Kunst für eine Kollektion verpflichten. Verwässert das seinen künstlerischen Ansatz? Oder stärkt diese Aufmerksamkeit seine Community, die Kunstszene von Ghana, die er einbeziehen will, um ihr im Rest der Welt endlich angemessene Geltung zu verschaffen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.05.2022arte
  • Folge 3 (26 Min.)
    Der ghanaische Maler Amoako Boafo zählt zu den gefragtesten Künstlern der Gegenwart. Weltweit reißen sich Sammlerinnen und Sammler um seine Werke, die auf Auktionen inzwischen wahre Rekordpreise erzielen.
    Ein Kunstwerk von Alicja Kwade taucht auf einer Auktion auf. Ihr Berliner Galerist Johann König greift zum Hörer, um notfalls mitzubieten und den Marktwert seiner Künstlerin zu schützen. Eine Manipulation des Marktes. Aber vieles, das auf anderen Märkten nicht ginge, ist am Kunstmarkt möglich. So werfen einige Käufer der Gemälde von Amoako Boafo seine Werke oft nach wenigen Monaten wieder auf den Markt, in Erwartung riesiger Gewinne. Seine treuen Sammler und Galeristen erzählen, wie sie dagegen vorgehen. Zugleich wird eine Bilddatei für einen Millionenbetrag in Kryptowährung bei Christie’s versteigert. Die NFTs – Non-Fungible Tokens, also virtuelle Werke mit digitalem Echtheitszertifikat – erobern den Kunstmarkt.
    Bild- oder Filmdateien bekommen so den Charakter eines Unikats und damit auch den entsprechenden Preis. Wie überzeugend ist das? Wie ihre Verkäufe auf dem analogen Markt laufen, überprüft Alicja Kwade beim Besuch auf der Art Basel, wo gleich drei Galerien ihre Werke anbieten. Anne Imhof, Amoako Boafo, Alicja Kwade halten sich auf unterschiedliche Weise von den Verkäufen und Käufern fern. Aber sie alle wollen vor allem ihre Projekte realisieren. Die Bildhauerin Alicja Kwade lässt mit Hochdruck an der Fertigstellung ihrer Skulptur aus Stahl und Marmor arbeiten. Sie muss in die USA überführt werden, um pünktlich zum Ausstellungsbeginn in der kalifornischen Wüste aufgebaut zu sein. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.06.2022arte
  • Folge 4 (26 Min.)
    Anne Imhof in Ihrem Atelier in Berlin
    Ohne Kunst kein Kunstmarkt. Aber gilt umgekehrt das Gleiche? Beflügelt das Geschäft die Kreativität oder steht der Druck des Marktes dem künstlerischen Prozess im Weg? Im Gespräch mit dem erfahrenen Kunsthändler Marc Glimcher oder dem Museumsdirektor Udo Kittelmann, aber auch mit den Künstlerinnen und Künstlern selbst stellt sich heraus: Die Beziehung zwischen Geld und Kunst ist außerordentlich kompliziert, geprägt von Widersprüchen und Fallstricken. Für diejenigen, die Kunst machen, ist ihr verlässlichster Begleiter ihr unbedingter Drang weiterzumachen: die nächste Idee zu realisieren, die eigene künstlerische Vision zu verfeinern und zu vertiefen.
    Amoako Boafo denkt in die Zukunft, wenn er eine Kunstschule in Accra gründet. Anne Imhof realisiert mit jeder weiteren Station ihre Utopie eines anderen Miteinanders ein Stückchen weiter. Und Alicja Kwade sieht ihr Werk zum ersten Mal in der Wüste aufgebaut und denkt über die kollektive Spur des menschlichen Daseins nach, in der auch sie ihre Prägung hinterlässt. Und man bekommt eine Ahnung davon, was es heißt, eine Künstlerin, ein Künstler zu sein – immer auf der Suche nach dem zuvor noch nicht Dagewesenen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.06.2022arte

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