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    „Das ist mein Goldstück“, erzählt Franz Ketelaars aus dem hessischen Viernheim mit leuchtenden Augen und er meint damit nicht etwa seine Frau, sondern seinen leuchtend gelben Lanz Mähdrescher 18S, Baujahr 1957. Dann führt er seinen Oldtimer voller Begeisterung vor. Stolze Leistung des Goldstücks: 18 Doppelzentner in der Stunde. Leuchtende Augen kriegt auch Lars Fliege, der Vorstandsvorsitzende der Agrargenossenschaft Pfiffelbach in Thüringen, wenn er vom „Spielzeug für große Jungs“ schwärmt. Der Chef über achtzig Mitarbeiter und 5.000 Hektar lässt sich nicht lange bitten und steigt in seinen 500-PS-Giganten Lexion 580. Modernster Maschinenpark, ausgefeilte Logistik und täglich 2.000 Tonnen Getreide in einem Arbeitsgang geerntet und gedroschen – so sieht landwirtschaftlicher Alltag heute immer öfter aus.
    Der Film „Giganten im Kornfeld“ zeigt die Technikgeschichte von der Sense bis zum riesigen, GPS-gesteuerten modernen Mähdrescher und erzählt, wie sich das Leben der Menschen immer wieder verändert hat.
    Die Dokumentation schlägt den Bogen von damals bis heute. Ob auf dem historischen Erntetag im südhessischen Bürstadt, im badischen Dühren oder auf der Staatsdomäne Baiersröderhof – überall zeigen begeisterte Fans alter Landmaschinen die Getreideernte von anno dazumal, holen ihre Oldtimer aus den Schuppen und erzählen, wie das war, als der erste Mähdrescher ins Dorf kam, oder welcher der begehrteste Job an der Dreschmaschine war. Autorin Gabriele Holzner ist in Ost- und Westdeutschland unterwegs in Betrieben und auf Bauernhöfen, hat in den Archiven einige Schätze gefunden, die neben dem gönnerhaften Gutsbesitzer auch die volkseigenen Triumphe der DDR-Zeit und die jüngsten internationalen Entwicklungen berücksichtigen.
    Noch vor gut hundert Jahren war alles Handarbeit: Ganze Kolonnen von Erntearbeitern waren erst wochenlang mit Mähen, Garbenbinden und Einfahren beschäftigt und dann den ganzen Winter über mit dem Dreschen. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts mähten hierzulande seltsam anmutende Maschinen mit Flügeln und Haspeln die Kornfelder: die „Flügler“, „Selbstableger“ und „Mähbinder“.
    Ab September wurde es auf den Höfen laut und staubig: Ein riesiges klapperndes Monster von Dreschmaschine kam auf den Hof gefahren. Schinderhannes nannten sie die Maschinen wegen der schweren Arbeit für die Maschinenhelfer. Heute ziehen die Giganten einsam oder als Mähdrescherballett durchs Kornfeld und der Fahrer bedient mit sauberen Händen das Computer-Menü und den Joystick – eine faszinierende Entwicklung, die der Film lebendig werden lässt. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereFr 25.12.2009hr-Fernsehen

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