Zoe

Zoe ist immer unterwegs. In ein paar Plastiktüten trägt sie ihre spärliche Habe und eine Schallplattensammlung mit sich herum, die sie für ihren Job als DJ im Berliner „Club for Junk“ braucht. Sie lässt sich treiben, lebt in der Gegenwart. Morgens weiß sie meist noch nicht, wo sie in der nächsten Nacht schlafen wird.

Bei ihrem Freund Ted in der WG taucht sie sporadisch auf, auch der schüchterne Diskothekenbesitzer Paul, der sich zu Zoe hinge­zogen fühlt, ist vorübergehend eine Anlaufstelle. Doch nirgends hält es Zoe lange, überall eckt sie an, provoziert und wird verletzt. Von ihrer Vergan­genheit wird Zoe eingeholt, als sie Briefe ihrer Mutter liest, die sie seltsam berühren. Sie trampt in ihr Heimatstädtchen, trifft dort aber nur den Vater an, mit dem sie nicht reden kann. Erst später liest Zoe die Todes­anzeige: Martha, ihre Mutter, ist vor einem Jahr gestorben. Zoe folgt ihrer Spur und lernt in Berlin eine Frau kennen, die mit Martha zusammengelebt hat. Auch der Vater ist inzwischen nach Berlin gekommen. Kleine Gesten einer Verständigung zwischen Vater und Tochter deuten sich an. Zoe ist wütend, traurig und zuletzt verzweifelt euphorisch: An einem Morgen verschenkt sie ihre letzten Habseligkeiten. Doch dann erwachen wieder ihre Lebensgeister … (Text: 3sat)