Water – Der Fluss des Lebens
- IND / CDN 2005 (Water, 114 Min.)
- Drama
- Gesellschaft

Im Indien des Jahres 1938 kündigen sich politische Umwälzungen an. Doch das Schicksal der kleinen Chuyia (Sarala) steht ganz im Zeichen einer grausamen Tradition: Die Achtjährige wird zwangsverheiratet, kurz darauf stirbt ihr Mann. Da Witwen in der Gesellschaft als Unheil bringend gelten, wird das Kind in einen Aschram abgeschoben. Dort soll es, kahl geschoren, den Rest seines Lebens für die Sünden der Vergangenheit büßen, die zum Tod ihres Mannes geführt haben. Der Aschram selbst ist ein Haus voller lebender Toter, in dem demente, resignierte oder tyrannische Witwen dahinvegetieren.
Unter der Führung der bösartigen 70-jährigen Madhumati (Manorama) vergehen die Tage zwischen Kochen, Betteln und Besuchen beim Guru nur langsam. Die schöne, junge Kalyani (Lisa Ray), die als Einzige lange Haare tragen darf, hat sich damit abgefunden, als Hure für den Unterhalt der anderen sorgen zu müssen. Chuyia wird zu ihrer Vertrauten und bringt mit ihren frechen, naiven Fragen frischen Wind in die fatalistische Gemeinschaft. Als der junge Brahmane und Gandhi-Anhänger Narayan (John Abraham) sich in Kalyani verliebt, schöpft diese neue Hoffnung, ihrem Schicksal entfliehen zu können.
Doch als Chuyia, die als Einzige von Kalyanis Geheimnis weiß, sich verplappert, kommt es zu einer Katastrophe. Im letzten Film ihrer Elemente-Trilogie – nach „Fire“, einem Drama über arrangierte Ehen und lesbische Liebe, sowie „Earth“ über den indisch-pakistanischen Krieg – widmet sich die indische Regisseurin Deepa Mehta dem Schicksal vieler indischer Witwen und verknüpft die Geschichte mit dem Aufstieg des Hoffnungsträgers Gandhi. Ihr Film ist erschütternde Sozialstudie und Liebesdrama zugleich, das mit romantischen Bildern manche Anleihen beim Bollywood-Kino nimmt.
Doch wenn die schüchterne Kalyani am Flussufer ihren Märchenprinzen trifft, symbolisiert das fließende Wasser zugleich die Überwindung von Kastengrenzen und Traditionen. Gerade durch die poetischen Bilder entfaltet sich die Sprengkraft der Geschichte, in dem die – vom Westen oft bewunderte – indische Spiritualität von menschlichem Leid gespeist scheint und sanftmütige Gurus sich als Hüter der Heuchelei erweisen. So haben Hindu-Nationalisten mehrmals die Dreharbeiten verhindert, und aus Angst vor Ausschreitungen stieß die Platzierung des Films im indischen Kino auf Widerstand. (Text: ARD)
Originalsprache: Englisch
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