Tausendmal gute Nacht

Rebecca arbeitet als Kriegsfotografin in Afghanistan. Sie lichtet die Vorbereitungen einer Gruppe von Selbstmordattentäterinnen der Taliban ab und ist danach auch beim Anschlag in Kabul an vorderster Front mit dabei. Dass sie sich dabei Verletzungen zuzieht, kümmert Rebecca nur am Rande. Ganz anders als ihre Familie zu Hause an der Küste Irlands.

Zu Hause erholt Rebecca sich von ihren Verletzungen bei ihrem Ehemann, dem Marinebiologen Marcus (Nikolaj Coster-Waldau), und den beiden Töchtern. Von Marcus vor ein Ultimatum gestellt, entscheidet sich die passionierte Fotografin gegen ihre aufklärerische Arbeit und für die Familie – erst recht, nachdem ihre künstlerisch begabte Tochter sie als Leiche gezeichnet hat.

Das Angebot, in einem kenianischen Flüchtlingscamp für humanitäre Zwecke zu fotografieren, bietet Rebecca eine Möglichkeit, ihrer Tochter vor Ort den Wert ihrer Aufgabe aufzuzeigen. Dieser Einsatz weitab aller Schlachtfelder sollte ungefährlich sein, doch dann greifen bewaffnete Männer das vermeintlich sichere Lager an.

Regisseur Erik Poppe kennt das gefährliche Leben der Fotografen in Krisengebieten aus eigener Erfahrung. Bei einem Einsatz in Kolumbien verletzt, hat der 1960 geborene Norweger die Kamera an den Nagel gehängt und sich an der Filmschule eingeschrieben. Die Leidenschaft, die er für seinen damaligen Beruf verspürt haben musste, spricht ebenso aus dem Film wie jene für seinen neuen. In Juliette Binoche hat er überdies eine Hauptdarstellerin gefunden, die der Zerrissenheit dieser spannenden Figur ohne Worte noch deutlicher Ausdruck verleiht als mit Dialogzeilen.

Nach seinem Ausflug ins internationale Kino hat Erik Poppe seinen nächsten Film in Norwegisch gedreht. Sein im Zweiten Weltkrieg angesiedeltes Historiendrama «The King’s Choice» aus dem Jahr 2016 hat in Norwegen und auch an internationalen Festivals Preise erhalten, ist in der Schweiz aber nicht angelaufen. Sicher die Studiokinos der Schweiz erreichen dürften die nächsten Filme von Juliette Binoche, haben sie mit Claire Denis, Naomi Kawase, Olivier Assayas und Patrice Leconte aktuell doch gleich mehrere Grössen des Fachs engagiert. (Text: SRF)