Keine Ruhe für Genosse Lenin

Er hat Millionen Russen begeistert und Gegner erbarmungslos aus dem Weg geräumt. Er hat die Oktoberrevolution angezettelt und war Vater der Sowjetunion. Sein Konterfei war allgegenwärtig – von der Wand im Klassenzimmer bis zur sozialistischen Kaffeetasse: Wladimir Iljitsch Lenin. Damals, als es noch die Sowjetunion gab. Und heute? Der Film von Sven Jaax beginnt im Mausoleum in Moskau und führt zu den wichtigen Stationen in Lenins Leben. Er zeigt Menschen, die ihn als barbarischen Despoten verachten und Anhänger, die ihrem Idol bis heute bedingungslos die Treue halten.Wir treffen den kommunistischen Lokalpolitiker Andrej Jasow, der sicher ist, dass seine Heimatstadt St.

Petersburg irgendwann wieder „Heldenstadt Leningrad“ heißen wird und Metropolitan Anastasi von der Russisch Orthodoxen Kirche in Uljanowsk, der noch gut weiß, wie nach der Oktoberrevolution Gotteshäuser zerstört und Geistliche ermordet wurden. Bei Alexander Schaburow dreht sich der Vater der Revolution ruckelnd im Grabe um – der Künstler versucht mit schrägen Aktionen die Erinnerung lebendig zu halten.

Und bei Lenin-Double Viktor Popow laufen die Geschäfte so schlecht, dass er auch als James Bond oder Michael Jackson auftreten muss. Bei den chinesischen Touristen, die zu Tausenden nach Moskau kommen, freut sich Wladimir Iljitsch dagegen ungebrochener Beliebtheit -der echte, allerdings.Wandelt sich Lenin also langsam vom ewigen russischen Übervater zur unsterblichen Touristenattraktion? In „Keine Ruhe für Genosse Lenin“ folgt Sven Jaax den Spuren des Revolutionärs und versucht eine Antwort zu geben. (Text: tagesschau24)