Gustav Klimt – Der Geheimnisvolle

A / D 2012 (55 Min.)
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Dr. Marian Bisanz-Prakken (Chefkuratorin ALBERTINA). – Bild: ORF
Dr. Marian Bisanz-Prakken (Chefkuratorin ALBERTINA).

Gustav Klimt hat viele Adjektive als Zweitnamen: der Revolutionär und Wegweiser in die Moderne, der zwanghafte Pornograf, Liebling der gehobenen Wiener Bürgerfrauen, das Enfant terrible für das konservativ-gemäßigte Bildungsbürgertum, der überschätzte Dekorationsmaler und heute Mitspieler im Reigen um die teuersten Gemälde aller Zeiten. Welches Bild wir auch wählen, Gustav Klimt war bestenfalls „auch“ das und doch viel mehr. Was hinter der verschlossenen Türe geschah, wie Klimt arbeitete, ob er sich seinen zahlreichen weiblichen Aktmodellen über das Künstlerische hinaus annäherte – darüber wird bis heute viel spekuliert und ganz wenig gewusst.

An seiner künstlerischen Arbeit erhitzten sich seinerzeit die Geister, obwohl sie schon damals für die Kunstkritiker größtenteils unerkannt blieb. „Klopfen zwecklos – wird nicht geöffnet“ stand auf Klimts Ateliertüre zu lesen, nachdem der Staatsskandal um seine Fakultätsbilder im Festsaal der Wiener Universität losgebrochen war. Die vier Gemälde für die Decke der Aula der Universität Wien wurden 1894 an Gustav Klimt und an Franz Matsch in Auftrag gegeben. Sie sollten allegorisch die vier Fakultäten darstellen: die Philosophie, die Medizin, die Jurisprudenz und die Theologie.

Als das erste Bild, die Philosophie, 1900 in der Secession gezeigt wurde, kam es zum Eklat zwischen den Auftraggebern und Klimt. Der Künstler zog sich daraufhin vollkommen aus der Öffentlichkeit zurück. Gustav Klimt hatte – wie eine Reihe anderer namhafter Künstlerkollegen – ein typisch österreichisches Schicksal zu erdulden. Aber über die Schmähung und Verhöhnung seines Werkes und den Anfeindungen seiner Person hinaus, dauerte es nach seinem Tod fast ein halbes Jahrhundert, bis schließlich auch in Frankreich und Deutschland erkannt wurde, dass Gustav Klimt weitaus mehr war, als bloß ein hoch talentierter Dekorationsmaler des Wiener Fin de Siècle.

Ausgangspunkt der filmischen Aufbereitung bilden ausgewählte Werke. Gustav Klimts Deckengemälde im Wiener Burgtheater und seine Zwickel- und Intercolumni-Bilder im Kunsthistorischen Museum eröffnen sich zum ersten Mal aus nächster Nähe dem Kameraauge und damit dem Zuschauer. Üblicherweise sind sie nur aus einer Distanz von 15 bis 20 Metern zu sehen, sind also praktisch im Detail unsichtbar und damit geheimnisvoll geblieben.

Klimts Aktzeichnungen eröffnen einen weiteren Zugang zu seiner Innenwelt. Nur in Wien, dem Zentrum eines untergehenden Reiches, der Stadt von Sigmund Freud, Gustav Mahler und Arthur Schnitzler konnte ein so polarisierendes Werk wie diese Zeichnungen und Porträts entstehen. Tobias G. Natter, Alfred Weidinger und die Niederländerin Marian Bisanz-Prakken, drei international anerkannte Klimt-Experten, liefern jeweils ein eigenes, sehr persönliches Porträt des Meisters. In den Atelierszenen schlüpft der Wiener Maler und Bühnenbildner Friedrich Despalmes in die Rolle seines großen Vorgängers. (Text: arte)

Marian Bisanz-Prakken lebt seit 35 Jahren in Wien. Sie ist Expertin für die Zeichnungen von Gustav Klimt und arbeitet in der Wiener Albertina. Ihre Kenntnis macht sie zur international gefragten Fachfrau für alle bedeutenden Auktionshäuser der Welt, für Galerien und Museen und für Privatsammler. Seit drei Jahrzehnten bestimmen Klimts Zeichnungen, insbesondere die Aktzeichnungen, die Porträts und die Entwürfe zu seinen Gemälden den Alltag der Niederländerin. Tobias G. Natter ist Österreicher und auf die Kunst um 1900 spezialisiert. Im Jahr 2012 erschien seine sehr umfassende Sammlung von Briefen und Postkarten „Klimt persönlich“. Sie begleitet die Klimt-Ausstellung des Wiener Leopold-Museums. Natter ist ein international anerkannter Klimt-Spezialist. Er ist unter anderem für die Neue Galerie in New York tätig, in der die meisten Klimt-Gemälde außerhalb Österreichs ausgestellt sind, und Kurator von Ausstellungen zu Klimt, Schiele und der Wiener Kunst der Jahrhundertwende, unter anderen über „Klimt und die Frauen“. (Text: 3sat)

Deutsche TV-Premiere18.07.2012arte

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