cross over

Thomas Tielsch nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise den Rhein entlang nach Süden und dokumentiert seine Begegnungen und Eindrü-cke. In Basel stößt er auf Bürger, die mit Trommeln und Pfeifen musizie-ren. Sie proben für die Basler Fastnacht, während der sie, mit selbst gebastelten Masken verkleidet, durch die Straßen ziehen. Die Reise geht weiter nach Österreich. In Kärnten beobachtet der Reisende die Vorbereitungen für ein Volksfest. Während die Männer den Tanzboden zimmern, bügeln die Frauen akribisch den gesteiften Unterrock für ihre Tracht. Am Festtag tanzen sie wilde Polka. Ihre Traditionen und ihre Sprache erhalten das Erbe der Windisch-Leute lebendig. Zu seinen Er-fahrungen und Eindrücken gehören auch die Traditionen der Akkorde-onbauer und -musiker in der Linzer Region und der Brauch des „Klau-sens“, des Jodelns gegen eine Gabe, in Appenzell.

Im Mittelpunkt des Reisefilms von Regisseur Thomas Tielsch steht die Musik. Nur in kurzen Off-Kommentaren, mit denen er die Ortswechsel begleitet, ist der Autor präsent. Darin befasst er sich mit dem Ende des industriellen Zeitalters, mit der Geschichte der ländlichen Regionen, dem Überleben und der Widerstandskraft ihrer kulturellen Eigenheiten.

Der bildstarke Film wagt einen Grenzübertritt nicht nur im geographi-schen Sinn. Tielsch „lässt Traditionen aufeinanderprallen und macht deutlich: Was bei uns als Tradition beschrieben wird, ist das Resultat von vielen Wanderungen und Vertreibungen. Tielschs Umgang mit der Musik ist amüsant, spannend und aufschlussreich.“ (WoZ, Zürich). „cross over“ war Tielschs vierter Dokumentarfilm und wurde 1997 bei den „Baseler Film- und Videotagen“ mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. (Text: 3sat)