A Fábrica de Nada

P / F 2017 (177 Min.)
  • Drama
  • Musik

Als eines Abends die Belegschaft einer Aufzüge-Fabrik sieht, dass die Firmenleitung Maschinen und Material durch Fremdfirmen wegschaffen lässt, verhindern sie dies kurzerhand. Sie beschließen, den weiteren Diebstahl und die folgende Verlagerung der Produktion zu verhindern. Dazu müssen sie nun in der Fabrik bleiben, um Maschinen und Bestände zu bewachen. Anderntags bekommt die Belegschaft eine Ahnung von dem, was die Firmenleitung vorhat. Es tauchen im Auftrag der Leitung zwei neue Manager auf, eine rhetorisch und psychologisch geschulte junge Frau für die Personalfragen und ein entschlossener Ingenieur für die technischen Fragen. Hinter ihren Worten und den in Einzelgesprächen vorgebrachten Angeboten entdecken die Kollegen schnell, dass die Firma nach Fernost ausgelagert und der Standort in Portugal abgewickelt werden soll, und sie die Beschäftigten nun mit Aufhebungserklärungen und Abfindungszahlungen loswerden wollen. Allerlei geschickt vorgetragene Lockungen und Drohungen bewegen einige, desillusioniert oder kurzsichtig, das Angebot anzunehmen, und werden von den Kollegen als Verräter beschimpft und teils angegangen. Der Zuschauer beobachtet nun die immer hitziger entbrennenden Diskussionen innerhalb der Belegschaft, Risse und Konflikte brechen auf, und Gerüchte und unterschiedlich hohe Abfindungssummen sorgen für weiteren Streit. Doch es entsteht bei den verschiedenen Charakteren und ihren unterschiedlichen Existenznöten und Standpunkten auch langsam das Bewusstsein einer Schicksalsgemeinschaft, über die verschiedenen Altersgrenzen und teils migrantischen familiären Hintergründe hinweg. Gelegentliche fröhliche und komische Momente und solidarische Situationen unterbrechen danach die angespannte Stimmung der Arbeiter, die sich in ruhigen Momenten dann auch mit ihren zunehmenden finanziellen Nöten herumschlagen. Ein ausländischer, in Portugal arbeitender Soziologe interessiert sich für den Fall und begleitet Belegschaft und Gewerkschafter fortan und befragt die Arbeiter in ruhigen Momenten. Der Zuschauer hört im Verlauf des Films Ausführungen und Gedanken aus seiner Arbeit dazu als Off-Sprecher und wohnt auch soziologischen und wirtschaftsphilosophischen Diskussionen bei, die er mit anderen Wissenschaftlern zu dem Fall der besetzten Fabrik führt. Die Belegschaft entschließt sich nun, die Fabrik vorerst besetzt zu halten, um ihre Verlagerung zu verhindern. Sie schließen die beiden Manager aus, und zusammen mit den anfangs skeptisch empfangenen Gewerkschaftsvertretern und ihrem Fachanwalt wehren sie sich nun aktiv gegen die unsichtbar bleibende Firmenleitung. Diese schickt Polizei gegen die Firmenbesetzung, die der Gewerkschaftsanwalt juristisch aber wieder abziehen lässt. Vier Kollegen suchen nun das Gespräch mit der in einem Verwaltungsgebäude ansässigen Firmenleitung, finden die Führungsetage jedoch leergeräumt vor. Sie sehen sich dort um, unterhalten sich und teilen ihre Gedanken und Ansichten. Als Zé seinen Vater um Geld bittet, um auflaufende Rechnungen zu bezahlen, hält dieser ihm eine revolutionäre Rede und führt ihn danach zu einem abgelegenen überwucherten Stück Land, in dem er nach der Nelkenrevolution Waffen versteckt hat und sie ihm nun geben will, damit er sich mit seinen Kollegen gegen die Firmenleitung wehren kann. Enttäuscht geht Zé weg. Abends tritt er mit seiner Indie-Punkband auf, in der er singt. Er lässt dort ausgelassen seine angestauten Emotionen heraus, genau wie das Publikum, die hier einen Freiraum haben. Seine brasilianische Lebensgefährtin, mit deren Sohn er inzwischen eine Familie bildet, entfernt sich derweil langsam von ihm und möchte wieder in ihre Heimat zurück. Anderntags bekommt die besetzte Firma einen Anruf aus Argentinien, wo eine inzwischen selbstverwaltete Firma einen Großauftrag ankündigt und eine Vorabzahlung über die halbe Summe zusagt. Die Belegschaft führt nun ein spontanes Musical-Stück auf vor Freude und macht sich an die Arbeit. Anderntags erfolgt eine allgemeine Ernüchterung, als die weitere Vorgehensweise diskutiert wird. Es geht um legale Fragen, um Löhne und Verantwortungen in ihrer neu zu ordnenden Firma. Zé verlässt aufgebracht über den anhaltenden Streit die Versammlung und verdächtigt den anwesenden Soziologen, den argentinischen Auftrag nur vorgetäuscht zu haben, um den emanzipatorischen Entwicklungsprozess der nun eigenverwalteten Fabrik zu fördern und zu beobachten. Der Soziologe läuft ihm nach. Nach einem Streit legt Zé dem Soziologen nah, dass die Menschen kein antikapitalistisches Experiment wagen werden, sondern sie sich im Zweifel für den Kapitalismus und seine gewohnten Annehmlichkeiten entscheiden werden und keine eigene Verantwortung für eine Veränderung und einen Neuanfang stattdessen übernehmen wollen. Anderntags geht die Belegschaft scheinbar wie gewohnt zur Arbeit und nimmt die Produktion auf, ein Lied von José Afonso ist zu hören.

Dieser Text basiert auf dem Artikel A Fábrica de Nada aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Deutscher Kinostart18.10.2018Internationaler Kinostart2017

Originalsprache: Portugiesisch

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