Der erste Fußabdruck auf dem Fünften Kontinent Folge 2: Die große Flut – 18.000 Jahre bis 1788
Folge 2
2. Die große Flut – 18.000 Jahre bis 1788
Folge 2 (55 Min.)
In Arnhemland erklären die Ureinwohner, dass die Regenbogenschlange für die Überschwemmungen verantwortlich gewesen sei, die in früheren Zeiten riesige Landflächen unter Wasser gesetzt habe. Die Schöpfungsmythologie der Aborigines, die sogenannte Traumzeit, erzählt diese und andere Geschichten, die teils realen Vorkommnissen entsprechen: Vor 15.000 Jahren standen 15 Prozent des australischen Kontinents unter Wasser, überschwemmt von den Fluten schmelzender Polargletscher. Neuguinea und Tasmanien wurden dadurch vom derzeitigen australischen Festland abgeschnitten. Die Inselbevölkerung der Furneaux-Gruppe in der Bass-Straße verschwand nach und nach, während auf den Whitsunday-Islands die Menschen seemännisches Fachwissen entwickelten. Die Trennung der Tasmanier von den anderen Aborigines wirkte sich auf ihre Ernährungsweise, ihre Sprache und ihre Handwerkstechniken aus. Mit der Wiederanbindung der Insel an den Kontinent kamen dann Bumerangs und Harpunen nach Tasmanien. Die Demographie explodierte, und es entwickelte sich ein sehr ausgeklügeltes System der Fischzucht bis in höher gelegene Berggegenden. Vor 4.000 Jahren endeten in Tasmanien mit der Ankunft asiatischer Ausländer
10.000 Jahre Isolation. Diese brachten zumindest ein Paar Dingos mit sich. Die Hunde waren bei der Jagd sehr hilfreich, aber ihre Einführung war fatal für den Tasmanischen Wolf, der völlig von der großen australischen Insel verschwand. Während dieser letzten Jahrtausende entwickelte sich in Australien über die Torres-Straße ein Handel mit Werkzeug und Waffen – erstaunlicherweise jedoch kein Handel mit Agrarprodukten. Die ersten wesentlichen Kontakte erfolgten mit den Händlern von Makassar auf der indonesischen Insel Sulawesi: 400 Jahre lang kamen sie um mit Meergurken zu handeln, ohne sich jemals niederzulassen. Die Handelsaktivität war saisonbedingt, es gab wenig bewaffnete Konflikte, dafür jedoch regen kulturellen Austausch. Sehr früh, lange vor der Kolonialisierung durch die Briten, kamen auch Niederländer und Franzosen in Kontakt mit den Ureinwohnern. Allerdings schleppten sie das Pockenvirus ein – mit verheerenden Auswirkungen. Die Krankheit raffte einen Großteil der Bevölkerung dahin: Vier Fünftel der Aborigines starben, große Clans wurden gespalten. Als 1788 die britischen Schiffe landeten, wurden sie von einer stark dezimierten Bevölkerung empfangen. (Text: arte)