Bosnien – 20 Jahre nach dem Krieg Folge 3: Mutig, missbraucht, mächtig: Die Frauen von Sarajevo
Folge 3
3. Mutig, missbraucht, mächtig: Die Frauen von Sarajevo
Folge 3
Frauen im Bosnienkrieg: Zu Tausenden werden sie zu Opfern, in Lager gepfercht und vergewaltigt, ihrer Familie beraubt. Im Krieg entwickeln sich Frauen aber auch zu mutigen Heldinnen, die Menschenleben retten. Und nicht zuletzt sind es auch Frauen, die den Krieg mit verantworten. Sarajevo, Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina, ist 1992 der Schauplatz eines multiethnischen und -religiösen Bruderkrieges. Im Häuserkampf reiben sich serbische und bosniakische Truppen auf. Dazwischen sind Frauen und Kinder unter Beschuss. Der Krieg kommt über Nacht nach Sarajevo – und bleibt dort 1.425 Tage lang. Während die Männer kämpfen, müssen die Frauen neue Aufgaben und Rollen übernehmen: Sie werden zu Überlebenskünstlerinnen und Ernährerinnen der Familien, sie werden zu Verfolgten, aber auch zu Kämpferinnen. Alma Hurem ist zwölf Jahre alt, als der Dokumentarfilm „Miss Sarajevo“ mit ihr als Hauptprotagonistin gedreht wird,
mitten im Bosnienkrieg. Das Mädchen und ihre Freunde bewahren sich eine kindliche Fantasiewelt, umgeben von Schutt, Häuserkämpfen und Gewehrsalven. Wie erlebt sie ihre Heimatstadt heute, und wie blickt sie auf das Mädchen zurück, das sie vor 20 Jahren war? Zum ersten Mal vor einer westlichen Kamera spricht Biljana Plavšic, die ehemalige Präsidentin der Republik Srebska: Sie ist die einzige Frau, die vor dem Den Haager Tribunal als Kriegsverbrecherin für das ehemalige Jugoslawien verurteilt wurde. Bis heute sind ihre Aussagen und Überzeugungen radikal und faschistisch, trotz eines reuigen Schuldbekenntnisses vor dem Gerichtshof in Den Haag. Autorin Natali Amiri lässt zehn bosnische Frauen aller Altersstufen ihre jeweiligen Kriegserlebnisse erzählen und reflektieren. Es entsteht ein eindringliches, dichtes Bild weiblicher Lebens- und Überlebensmodelle während einer jahrelangen Ausnahmesituation. (Text: Bayerisches Fernsehen)
Deutsche TV-PremiereMo. 26.10.2015Bayerisches Fernsehen